Großsteingrab Valthe-West
Das Großsteingrab Valthe-West ist eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur bei Valthe, einem Ortsteil von Borger-Odoorn in der niederländischen Provinz Drenthe. Es trägt die Van-Giffen-Nummer D34.
Großsteingrab Valthe-West Hunebed D34
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Das Großsteingrab D34 bei Valthe | ||
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Koordinaten | 52° 51′ 24,8″ N, 6° 50′ 22,1″ O | |
Ort | Borger-Odoorn, OT Valthe, Drenthe, Niederlande | |
Entstehung | 3470 bis 2760 v. Chr.[1] | |
van-Giffen-Nr. | D34 |
Lage
BearbeitenDas Grab befindet sich westlich von Valthe, direkt an der Grenze zu Odoorn am Hunebedweg. In der näheren Umgebung gibt es zahlreiche weitere Großsteingräber. 860 m südsüdöstlich befindet sich das Großsteingrab Valthe-Zuidwest (D35), 1,8 km östlich die beiden Großsteingräber bei Valthe-Oost (D36 und D37), 2,4 km nordwestlich das Großsteingrab Odoorn (D32) und 2,8 km nördlich das Großsteingrab Exloo-Zuid (D31). Auch mehrere zerstörte Gräber sind aus dieser Gegend bekannt. 150 m nördlich lag das Großsteingrab Valthe-Valtherveld (D33), 920 m nordnordwestlich das Großsteingrab Odoorn-Noorderveld 2 (D32d), 2,1 km nordnordwestlich das Großsteingrab Odoorn-Noorderveld 1 (D32c), 2,4 km westnordwestlich das Großsteingrab Odoorn-Westeres (D32a) und 2,8 km südsüdöstlich das Großsteingrab Weerdinge (D37a). 550 m nordnordwestlich befindet sich zudem der größte Grabhügel in Drenthe, der Eppiesbergje.
Forschungsgeschichte
Bearbeiten19. Jahrhundert
BearbeitenDie Existenz des Grabes wurde erstmals 1818 von R. Boelken erwähnt. Leonhardt Johannes Friedrich Janssen, Kurator der Sammlung niederländischer Altertümer im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, besuchte 1847 einen Großteil der noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande, darunter auch das Grab von Valthe-West, und publizierte im folgenden Jahr das erste Überblickswerk mit Baubeschreibungen und schematischen Plänen der Gräber.[2][3] 1869 wurde das Grab teilweise zerstört. Janssens Nachfolger Willem Pleyte unternahm 1874 zusammen mit dem Fotografen Jan Goedeljee eine Reise durch Drenthe und ließ dort erstmals alle Großsteingräber systematisch fotografieren. Auf Grundlage dieser Fotos fertigte er Lithografien an.[4] Conrad Leemans, Direktor des Rijksmuseums, unternahm 1877 unabhängig von Pleyte eine Reise nach Drenthe. Jan Ernst Henric Hooft van Iddekinge, der zuvor schon mit Pleyte dort gewesen war, fertigte für Leemans Pläne der Großsteingräber an. Leemans’ Bericht blieb allerdings unpubliziert.[5] 1878 erfolgte eine Dokumentation durch William Collings Lukis und Henry Dryden, die auf Anregung von Augustus Wollaston Franks die Provinz Drenthe bereisten und dabei sehr genaue Grundriss- und Schnittzeichnungen von 40 Großsteingräbern anfertigten.[6]
20. und 21. Jahrhundert
BearbeitenZwischen 1904 und 1906 dokumentierte der Mediziner und Amateurarchäologe Willem Johannes de Wilde alle noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande durch genaue Pläne, Fotografien und ausführliche Baubeschreibungen. Seine Aufzeichnungen zum Grab von Valthe-West sind allerdings verloren gegangen.[7] 1918 dokumentierte Albert Egges van Giffen die Anlage für seinen Atlas der niederländischen Großsteingräber. 1952 wurde das Grab durch van Giffen untersucht und restauriert. 2017 wurde die Anlage zusammen mit den anderen noch erhaltenen Großsteingräbern der Niederlande in einem Projekt der Provinz Drente und der Reichsuniversität Groningen von der Stiftung Gratama mittels Photogrammetrie in einem 3D-Atlas erfasst.[8] 2021 und 2022 wurde bei Grab D34 von der Rijksuniversiteit Groningen eine Grabung unter der Leitung von Daan Raemaekers durchgeführt.[9][10]
Beschreibung
BearbeitenBei der Anlage handelt es sich um ein südost-nordwestlich orientiertes Ganggrab. Eine steinerne Umfassung konnte nicht festgestellt werden. Die Grabkammer hat eine Länge von 7,8 m und eine Breite von 3 m. Sie besteht aus fünf Wandsteinpaaren an den Langseiten und je einem Abschlussstein an den Schmalseiten. Von den ursprünglich fünf Decksteinen sind noch drei vorhanden. Van Giffen stellte bei seiner Untersuchung im Jahr 1952 fest, dass das Kammerinnere bereits völlig leergeräumt war. Zwischen dem von Südosten aus gesehen zweiten und dritten Wandstein der südwestlichen Langseite befindet sich der Zugang zur Kammer. Ihm ist ein Gang aus zwei Wandsteinen vorgelagert.
Literatur
Bearbeiten- Theo ten Anscher: Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden (= R.A.A.P.-Rapport. Band 16). Stichting R.A.A.P., Amsterdam 1988 (Online).
- Jan Albert Bakker: The Dutch Hunebedden. Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture. (= International Monographs in Prehistory. Archaeological Series. Band 2). International Monographs in Prehistory, Ann Arbor 1992, ISBN 1-87962-102-9.
- Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. From ‘Giant’s Beds’ and ‘Pillars of Hercules’ to accurate investigations. Sidestone Press, Leiden 2010, ISBN 9789088900341, S. 217 (Onlineversion).
- Albert Egges van Giffen: De Hunebedden in Nederland, 3 Bände. Oosthoek, Utrecht 1925.
- Evert van Ginkel: De Hunebedden. Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten. Drents Museum, Assen 1980, ISBN 978-9070884185.
- Evert van Ginkel, Sake Jager, Wijnand van der Sanden: Hunebedden. Monumenten van een steentijdcultuur. Uniepers, Abcoude 1999, ISBN 978-9068252026, S. 181.
- G. de Leeuw: Onze hunebedden. Gids vor Drentse hunebedden en de Trechterbekerkultuur. Flint ’Nhoes, Borger 1984.
- William Collings Lukis: Report on the hunebedden of Drenthe, Netherlands. In: Proceedings of the Society of Antiquaries of London. 2nd series. Band 8, 1878, S. 47–55 (Online).
- Wijnand van der Sanden, Hans Dekker: Gids voor de hunebedden in Drenthe en Groningen. WBooks, Zwolle 2012, ISBN 978-9040007040.
Weblinks
Bearbeiten- The Megalithic Portal: D34 Valthe
- hunebedden.nl: Hunebed D34
- hunebeddeninfo.nl: D34/Valthe-West
- JohnKuipers.ca: D34 Valthe
- cruptorix.nl: D34
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Anna L. Brindley: The typochronology of TRB West Group pottery. In: Palaeohistoria. Band 28, 1986, S. 93–132 (Online). Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga: Zwischen Elbe und Ems. Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 13). Habelt, Bonn 2017, ISBN 978-3-7749-4118-2, S. 93 (Online).
- ↑ Leonhardt Johannes Friedrich Janssen: Drenthsche oudheden. Kemink, Utrecht 1848.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 130.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 160–162.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 163–165.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 149–150, 153, 157–158.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 173–174.
- ↑ De Hunebedden in Nederland – A 3D model collection by Groningen Institute of Archealogy. In: sketchfab.com. Abgerufen am 25. März 2021.
- ↑ Archeologisch onderzoek naast hunebed D34 in Valthe. In: hunebednieuwscafe.nl. 18. Juni 2021, abgerufen am 16. Mai 2024.
- ↑ Harrie Wolters: Opgraving D34 bij Valthe. In: hunebednieuwscafe.nl. 5. Juli 2022, abgerufen am 16. Mai 2024.