Heckfeld

Stadtteil von Lauda-Königshofen, Baden-Württemberg, Deutschland

Heckfeld ist einer von zwölf Stadtteilen der Stadt Lauda-Königshofen im Main-Tauber-Kreis, dem nördlichsten Landkreis Baden-Württembergs.

Heckfeld
Wappen von Heckfeld
Koordinaten: 49° 33′ N, 9° 38′ OKoordinaten: 49° 33′ 5″ N, 9° 38′ 11″ O
Höhe: 320 m
Fläche: 14,68 km²
Einwohner: 383 (9. Jan. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 26 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Eingemeindet nach: Lauda
Postleitzahl: 97922
Heckfeld (2016)
Heckfeld (2016)

Geographie

Bearbeiten
 
Gemarkung von Heckfeld, 1931

Geographische Lage

Bearbeiten

Heckfeld hat 383 Einwohner (Stand: Januar 2024)[1] und nimmt eine Fläche von 14,70 Quadratkilometern ein. Heckfeld als kleiner Ortsteil weist damit den größten Anteil an der Gemarkungsfläche aller zwölf Stadtteile Lauda-Könighofens auf.[2] Daneben ist Heckfeld mit 325 m ü. NN auch der am höchsten gelegene Stadtteil Lauda-Königshofens.[3]

Heckfeld liegt 7 Kilometer westlich des Stadtzentrums Lauda am Ursprung des Muckbachtals.[4] Auf der Heckfelder Gemarkung entspringt der Muckbach, dessen Wasser durch ein langes Tal zum Kreuzhölzle bei Dittwar fließt, bevor er am Dittwarer Bahnhof von rechts in die Brehmbach mündet,[2] die wiederum bei Tauberbischofsheim von links in die untere Tauber mündet.

Schutzgebiete

Bearbeiten

Auf der Heckfelder Gemarkung gibt es ein Wasserschutzgebiet: Wasserschutzgebiet Dittwar/Königheim/Gissigheim/Heckfeld/Oberlauda (WSG-Nr. 128208); 5986,90 ha; seit dem 22. Juli 1994.[5] Es ist damit eines der größten Wasserschutzgebiete im Main-Tauber-Kreis.

Geschichte

Bearbeiten

Das Dorf gehörte zum Amt Lauda. Dieses hatte bis 1506 eine Reihe wechselnder Landesherrschaften und war dann Teil des Bistums Würzburg bis zu dessen Säkularisation 1803. Es kam zunächst an das Fürstentum Leiningen. Nach Auflösung des Fürstentums 1806 durch die Rheinbundakte wurde es dann dem Großherzogtum Baden zugeschlagen.

Am 1. Januar 1974 wurde Beckstein in die Stadt Lauda eingegliedert und kam mit dieser am 1. Januar 1975 zu Lauda-Königshofen.[6]

2014 feierte Heckfeld sein 800-jähriges Bestehen mit einer großen Brauchtumsschau.[7][8]

Abgegangene Ortschaften

Bearbeiten

Die abgegangenen Ortschaften Baldertshausen, Ehrbrunn, Hattendorf, Karlsdorf und möglicherweise Tenbach lagen auf der Heckfelder Gemarkung.[9]

Religion

Bearbeiten

Es gibt eine katholische Pfarrgemeinde St. Vitus.[10]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Straßenverkehr

Bearbeiten

Heckfeld verfügt nach 8 km über eine Verkehrsanbindung an die Autobahnanschlussstelle Ahorn der Bundesautobahn 81. Nach 7 km ist die Stadt Lauda erreichbar mit einem Anschluss zur B 290. In 10 km ist die Kreisstadt Tauberbischofsheim erreichbar. Über Tauberbischofsheim hat man sowohl Anschluss an die B 27 als auch an die B 290. Über die B 290 besteht bei Tauberbischofsheim eine weitere Verkehrsanbindung an die Bundesautobahn 81.

Linienbus

Bearbeiten

Die Buslinie 942 der VerkehrsGesellschaft Main-Tauber führt durch Heckfeld mit der Haltestelle Heckfeld Ort. Von Heckfeld aus führt diese Buslinie in zwei Richtungen: zum einen über Oberlauda nach Lauda; zum anderen über Kupprichhausen, Ahorn-Buch und Oberschüpf nach Unterschüpf.[11]

Wohnen und Bauen

Bearbeiten

Baugebiete

Bearbeiten

Heckfeld besteht aus einem historisch gewachsenen und dicht bebauten Ortskern und Neubaugebieten, die sich vor allem am Kirchberg zwischen den 1970er und 1990er Jahren sukzessive nach Westen ausgedehnt haben.[4] Mit dem „Kirchberg III“ verfügt Heckfeld aktuell am westlichen Ortsrand über ein Baugebiet.[12] Der alte Kern Heckfelds weist ein dörfliches Ortsbild mit landwirtschaftlicher Prägung auf, wobei nur noch ein Haupterwerbslandwirt in der Innerortslage ansässig ist. Viele Gebäude im Ortskern stammen aus dem 19. Jahrhundert. Zurückgehend auf die landwirtschaftliche Nutzung fällt eine nur geringe Anzahl privater Hausgärten auf. Jedoch besitzt Heckfeld ein größeres, ortsbildprägendes Kleingartengebiet am nördlichen Ortsrand.[4]

MELAP-PLUS-Modellort

Bearbeiten

Im Jahr 2010 bewarb sich Heckfeld für das landesweite Modellprojekt „MELAP PLUS“ – mit Erfolg: Heckfeld wurde eines der 13 MELAP-PLUS-Modellorte in Baden-Württemberg. Fördergelder gibt es seitdem vor allem für Umnutzungen und Modernisierung, aber auch für Neubauten im Altort oder einen Abriss mit nachfolgender Freiraumgestaltung.[13]

 
Blick auf den „Solarpark Heckfeld“ an der A 81

Windkraft

Bearbeiten

2001 wurden in Heckfeld zwei Windkraftanlagen errichtet mit einer gemeinsamen installierten Leistung von 2,0 Megawatt.[14]

2019 wurde vom Projektbetreiber juwi im „Windpark Heckfeld“ mit dem Bau von zwei weiteren Windkraftanlagen begonnen. Mit einer Leistung von je 3,45 Megawatt werden diese jährlich Ökostrom für mehr als 5300 Haushalte liefern.[15]

Photovoltaik

Bearbeiten

2010 wurde durch die Genossenschaft Bürgerenergie Tauberfranken der „Solarpark Heckfeld“ gegründet. Mit seinen 23.640 Solarmodulen erzielt der „Solarpark Heckfeld“ eine elektrische Leistung von 1.891 kWp.[16]

Öffentliche Einrichtungen

Bearbeiten
Freiwillige Feuerwehr mit Feuerwehrhaus

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

In Heckfeld gibt es ein Heimatmuseum. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Bauernhaus mit zwei Stockwerken und sechs Zimmern. Der Schwerpunkt liegt auf Alltagsgegenständen des früheren häuslichen Lebens.[17]

Theatergruppe

Bearbeiten

Heckfeld kann auf eine lange Theatertradition zurückblicken, denn schon in den „Nachkriegsjahren“ wurden regelmäßig Theaterabende in den örtlichen Gaststätten durchgeführt. Der FC Heckfeld griff diese Tradition später wieder auf und führte jährlich zur Weihnachtsfeier ein bis zwei kleiner Stücke auf. Viele Theaterbegeisterte fanden sich und so entstand die Theatergruppe „Frei Schnauze“ als Untergruppe des Sportvereins.

2014 feierte diese Gruppe ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum.[18] Die Aufführungen finden jedes Jahr an den ersten drei Oktoberwochenenden im Sportheim Heckfeld statt.

Bauwerke und Baudenkmäler

Bearbeiten

Pfarrkirche St. Vitus

Bearbeiten
 
St. Vitus in Heckfeld (2017)

Die katholische Pfarrkirche St. Vitus wurde 1604 in Heckfeld durch den Würzburger Fürstbischof Julius Echter erbaut. An diesem Ort wird ein Vorgängerbau angenommen, vermutlich ein kleines Kirchlein. 1894 kam es zu einer Erweiterung der Kirche. Ebenfalls 1894 erhielt die Kirche eine Veit-Orgel und 1896 den Josefsaltar. Die letzte größere Renovierung fand im Jahre 1970 statt.[3][10]

Autobahnbrücken

Bearbeiten
 
Die Muckbachtalbrücke der A 81, Blick in Richtung Heckfeld (2017)

Auf der Heckfelder Gemarkung liegen mit der Muckbachtalbrücke (330 m Länge; 40 m Höhe) über das Muckbachtal in Richtung Dittwar und der Schüpfbachtalbrücke (280 m Länge; 27 m Höhe) über das Schüpfbachtal am Heckfelder See zwei größere Autobahnbrücken der Bundesautobahn 81.[19]

Brunnenanlagen

Bearbeiten

In Heckfeld gibt es mehrere Brunnenanlagen (u. a. „Rathausbrunnen“ und „Vier-Röhrenbrunnen“). Der „Vier-Röhrenbrunnen“ wird jedes Jahr zu Ostern als Osterbrunnen gestaltet.[2][3]

Dorfpavillon

Bearbeiten

Neben dem Heckfelder Rathaus befindet sich ein Dorfpavillon. Dort findet jährlich der „Landfrauentreff“ statt. Auch das „Maibaumfest“ wird hier alljährlich gefeiert.[2]

Naherholung

Bearbeiten

Heckfelder See

Bearbeiten

Der Heckfelder See wird unter anderem durch den Angelsportverein Lauda zum Zwecke des Sportfischens benutzt.[20]

Rad- und Wanderwege

Bearbeiten

Die umliegenden Waldungen bieten ein für Wanderer attraktives Naherholungsgebiet.[3] Über Dittwar besteht entlang des Muckbachtalradwegs ein Anschluss zum Brehmbachtalradweg am Bahnhof Dittwar und zum Taubertalradweg bei Tauberbischofsheim.[22]

Der Schüpfbachtalradweg führt vom Heckfelder See über Kupprichhausen, Lengenrieden und Oberschüpf bis Unterschüpf.

FC Heckfeld 1952 e. V.

Gründung: 1952[23]
Zweck: Es handelt sich um einen Fußballverein. Es gibt auch eine Theater AG.[24]
Sonstiges: 2003 feierte man das 50-jährige Vereinsjubiläum.

Original Heckfelder Musikanten e. V. – Die „Goggolas“

Gründung: 1985[25]
Zweck: Es handelt sich um eine Musikkapelle.[25]
Sonstiges: Die Geschichte der Musik in Heckfeld beginnt 1920. In den 60er Jahren verschwand die Musikkapelle, bevor sie 1985 wieder neu gegründet wurde.[25]

Bürgerverein Heckfeld – eine Dorfgemeinschaft mit Zukunft e. V.

Gründung: 2013[26]
Mitglieder: 55[26]
Zweck: Planung und Organisation der 800-Jahr-Feier im Jahr 2014. Langfristig dazu beitragen, Heckfeld attraktiv und lebenswert zu gestalten.[26]

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Otto Appel: Die politische Tätigkeit Ulrichs III. Herrn von Hanau 1346–1370. Ein Beitrag zur Geschichte der Herren und Grafen von Hanau = HGBll 5 (1922), S. 13.
  • Dommerich: Urkundliche Geschichte der allmählichen Vergrößerung der Grafschaft Hanau von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Aussterben des Hauses 1736. In: Mitteilungen des Hanauer Bezirksvereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 1/2 (1860), S. 122.
  • Karl Schreck: Lauda – Schicksal einer ehemaligen fränkischen Oberamtsstadt. Lauda 1973.
Bearbeiten
Commons: Heckfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Lauda-Königshofen in Zahlen. Abgerufen am 16. Juni 2024.
  2. a b c d FC Heckfeld: FC Heckfeld: Unser Ort (Memento vom 11. Januar 2015 im Internet Archive). Abgerufen am 30. Dezember 2015.
  3. a b c d Stadtteil Heckfeld. In: lauda-koenigshofen.de. Abgerufen am 20. November 2022.
  4. a b c Wissenschaftliche Begleitung MELAP PLUS: Modellorte: Lauda-Königshofen – Heckfeld. Online auf www.melap-plus.de. Abgerufen am 10. Januar 2015.
  5. LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg: Wasserschutzgebiete im Main-Tauber-Kreis. Online auf udo.lubw.baden-wuerttemberg.de. Abgerufen am 19. November 2016.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 469 f. (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Fränkische Nachrichten: Große Brauchtumsschau zeigt altes Handwerk. 22. August 2014. Online auf fnweb.de. Abgerufen am 23. Dezember 2014.
  8. Fränkische Nachrichten: 800 Jahre Heckfeld: Rund 50 Stationen boten Einblick in die Geschichte und Moderne. Brauchtumsschau bot jede Menge Attraktionen. 26. August 2014. Online auf fnweb.de. Abgerufen am 23. Dezember 2014.
  9. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 328–336
  10. a b Seelsorgeeinheit Lauda-Königshofen: Heckfeld: Die Pfarrkirche St. Vitus. Online auf www.kath-lauda-koenigshofen.de. Abgerufen am 10. Januar 2015.
  11. Buslinie-Deutschland – Fahrpläne für Deutschland: Buslinien über Lauda-Königshofen. Online auf www.buslinie-deutschland.de. Abgerufen am 17. Januar 2015.
  12. Stadt Lauda-Königshofen: Stadtteil Heckfeld – Baugebiet „Kirchberg III“. Online auf lauda-koenigshofen.de. Abgerufen am 10. Januar 2015.
  13. Stadt Lauda-Königshofen: Leben & Wohnen > Bauen & Wohnen > MELAP PLUS Heckfeld. Online auf lauda-koenigshofen.de. Abgerufen am 17. Januar 2015.
  14. Proplanta – Informationszentrum für die Landwirtschaft: Windkraftanlage Heckfeld. Online auf www.proplanta.de. Abgerufen am 10. Januar 2015.
  15. Juwi.de: Baustart am juwi-Windpark Lauda-Heckfeld (Memento des Originals vom 28. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.juwi.de. 20. August 2019. Online unter www.juwi.de. Abgerufen am 28. September 2019.
  16. BürgerEnergie Tauberfranken eG: Solarpark Heckfeld. Online auf www.buergerenergie-tauberfranken.de. Abgerufen am 10. Januar 2015.
  17. Fränkische Nachrichten: Schwerpunkt liegt auf häuslichem Leben: Einblick in das alte Dorfleben von Heckfeld 10. Oktober 2009. Online auf www.fnweb.de. Abgerufen am 10. Januar 2015.
  18. Fränkische Nachrichten: Theatergruppe Heckfeld: Jubiläum im Kursaal. „Frei Schnauze“ feiert. 20. Oktober 2014. Online auf www.fnweb.de. Abgerufen am 23. Dezember 2014.
  19. Karl-Gotsch-Brückenlexikon: Brücken der Autobahn A81 Würzburg – Singen. Online auf www.karl-gotsch.de. Abgerufen am 17. Januar 2015.
  20. ASV Lauda: Heckfelder See (JPG). Abgerufen am 23. Dezember 2014.
  21. ASV Lauda: Bilder Online auf www.asv-lauda.de. Abgerufen am 20. Juli 2017.
  22. Fränkische Nachrichten: CDU in Heckfeld: Viel erreicht, aber es gibt noch viele Probleme. Den Radweg ausbauen. 9. Mai 2009. Online auf www.fnweb.de. Abgerufen am 30. Mai 2017.
  23. FC Heckfeld: FC Heckfeld: Gründung (Memento des Originals vom 30. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fc-heckfeld.de Abgerufen am 30. Dezember 2015.
  24. FC Heckfeld: FC Heckfeld: Abteilungen (Memento des Originals vom 30. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fc-heckfeld.de Abgerufen am 30. Dezember 2015.
  25. a b c Fränkische Nachrichten: Heckfelder Musikanten existieren wieder seit 25 Jahren / Rückblick: Musiker ehrten eine Reihe von Gründungsmitgliedern 28. April 2010. Online auf www.fnweb.de. Abgerufen am 10. Januar 2015.
  26. a b c Fränkische Nachrichten: Bürgerverein Heckfeld nimmt mit 55 Mitgliedern seine Arbeit auf / Erster Kraftakt ist 800-Jahr-Feier im nächsten Jahr / „Wir können einiges auf die Beine stellen“ 2. Mai 2013. Online auf www.fnweb.de. Abgerufen am 10. Januar 2015.