Internationale Friedensfahrt 1967

Die 20. Internationale Friedensfahrt (Course de la paix) war ein Radrennen, das vom 10. bis 25. Mai 1967 ausgetragen wurde und von Warschau über Ost-Berlin nach Prag führte. In der Einzelwertung siegte der Belgier Marcel Maes, die Mannschaftswertung gewann Polen, als aktivster Fahrer (Violettes Trikot) wurde der DDR-Aktive Manfred Dähne ausgezeichnet. Maes gewann auch die Bergwertung.

20. Internationale Friedensfahrt 1967
Warschau–Berlin–Prag
Austragungsland Polen Polen
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Austragungszeitraum 10. bis 25. Mai 1967
Etappen 16 Etappen
Gesamtlänge 2307 km
1966 1968

Teilnehmer

Bearbeiten

An der Jubiläumstour nahmen 120 Fahrer aus 20 Ländern teil. Gegenüber dem Vorjahr fehlten Italien und Norwegen; Kuba und die Mongolei waren nach einjähriger Pause wieder vertreten. Erstmals seit 1958 hatte auch der bundesdeutsche Radsportverband wieder eine Mannschaft entsandt.

Das Teilnehmerfeld bestand aus folgenden Mannschaften:

Für den Radsport-Verband der DDR traten an:
Klaus Ampler, Manfred Dähne, Dieter Grabe, Günter Hoffmann, Siegfried Huster und Rainer Marks

Der Bund Deutscher Radfahrer hatte folgende Fahrer nominiert:
Ortwin Czarnowski, Burkhard Ebert, Jürgen Goletz, Martin Gombert, Dieter Leitner und Jürgen Walter.

 

Die Friedensfahrt 1967 hatte eine Gesamtlänge von 2307 Kilometern und war in 16 Etappen unterteilt. Die fünfte und die neunte Etappe wurden als Einzelzeitfahren ausgetragen. Die vierte Etappe von Bydgoszcz nach Słupsk in Polen war mit 214 Kilometern der längste Tagesabschnitt. Während in Polen nur Flachlandetappen gefahren wurde, gab es im Erzgebirge und Nordböhmen zwischen Karl-Marx-Stadt und Liberec drei Bergetappen.

Rennverlauf

Bearbeiten

Erster Träger des Gelben Trikots war der Tourgewinner von 1965, der Tschechoslowake Jan Smolík. Er verlor es danach zwar kurzfristig an die DDR-Fahrer Manfred Dähne und Rainer Marx, übernahm es aber wieder nach der fünften Etappe. Danach sah es aus, als könnte er seinen Sieg von 1964 wiederholen, er verteidigte seine Spitzenposition bis zum 13. Tagesabschnitt. In den Bergen zwischen Ústí nad Labem und Liberec verlor er aber fast acht Minuten und musste das Gelbe Trikot an den Belgier Marcel Maes abgeben. Auf den drei letzten Etappen behauptete sich Maes an der Spitze und nahm seinem Verfolger Angel Kirilow[1] aus Bulgarien noch weitere Zeit ab, sodass er in Prag mit einem Vorsprung von 4:54 Minuten in der Gesamtwertung ankam. Seinen Erfolg verdankte er vor allem seiner Stärke in den Bergen, er gewann die Bergwertung ebenfalls mit großem Vorsprung. Bester DDR-Fahrer wurde Günter Hoffmann auf Rang fünf mit 7:27 Minuten Rückstand zum Sieger, 20:04 Minuten lag der beste bundesdeutsche Fahrer Ortwin Czarnowski auf Platz 19 zurück.

Der Kampf um die Blauen Trikots in der Mannschaftswertung wurde lange Zeit zwischen den drei Gastgeberländern Polen, DDR und Tschechoslowakei ausgetragen. Diese endgültige Reihenfolge stand schon nach der 13. Etappe fest. Die DDR-Mannschaft hatte das Handicap zu tragen, dass Dieter Grabe schon während des zehnten Tagesabschnitts ausgeschieden war. Die Fahrer des Bundes Deutscher Radfahrer erzielten mit Platz sieben einen Achtungserfolg. Tragisch verlief die Tour für die französische Mannschaft, die noch auf den Etappen sechs bis zehn die Blauen Trikots getragen hatte, danach aber einen totalen Einbruch erlebte und schließlich aus der Wertung fiele, weil fünf ihrer Mannschaftsglieder ausgeschieden waren. Zwei von ihnen (Jose Catieau und Marcel Duchemin) wurden wegen eines Dopingverdachtes aus dem Rennen ausgeschlossen.[2]

Etappenübersicht

Bearbeiten
Etappe Start – Ziel Etappensieger Etappen-
länge
Zeit (h) km/h
01 Rund um Warschau Jan Smolík (CSSR) 112 km 2:25:04 46,3
02 KutnoPosen Manfred Dähne (DDR) 176 km 3:37:39 48,1
03 Posen – Bydgoszcz Jan Smolík (CSSR) 134 km 3:13:55 41,2
04 Bydgoszcz – Słupsk Rainer Marks (DDR) 214 km 4:53.27 43,6
05 SławnoKoszalin
Einzelzeitfahren
Henri Heintz (Frankreich) 042 km 1:05:09 38,5
06 Koszalin – Stettin Jan Serpenti (Niederlande) 160 km 3:35:45 44,6
07 Stettin – Ost-Berlin Zenon Czechowski (Polen) 157 km 3:37:20 43,0
08 Ost-Berlin – Leipzig Piet Tesselaar (Niederlande) 210 km 4:49:54 43,4
09 Leipzig – Halle (Saale)
Einzelzeitfahren
Marcel Duchemin (Frankreich) 040 km 0:57:58 43,0
10 Halle (Saale) – Gera Laszlo Pavlic (Jugoslawien) 112 km 2:47:49 39,6
11 Gera – Karl-Marx-Stadt Piet Tesselaar (Niederlande) 180 km 4:57:20 36,0
12 Karl-Marx-Stadt – Pilsen Jean-Marie Gorez[3] (Belgien) 170 km 4:30:15 37,6
13 Pilsen – Ústí nad Labem Rainer Marks (DDR) 170 km 4:01:38 41,7
14 Ústí nad Labem – Liberec William Bilsland (Großbritannien) 128 km 3:19:07 38,3
15 Liberec – Hradec Králové Zenon Czechowski (Polen) 155 km 3:34:52 43,1
16 Hradec Králové – Prag Hans Tesselaar[4] (Niederlande) 147 km 3:29:47 42,0

Endresultate

Bearbeiten
Einzelwertung
Fahrer Mannschaft Zeit
01. Marcel Maes Belgien 55:23:39 h
02. Angel Kirilow Bulgarien + 5:09 min
03. Jan Magiera Polen + 6:34 min
04. Jan Smolík CSSR + 7:23 min
05. Günter Hoffmann DDR + 7:27 min
06. Andrzej Blawdzin Polen + 7:44 min
07. Henri Heintz Frankreich + 8:48 min
08. Pavel Doležel CSSR + 9:21 min
09. Rainer Marks DDR + 11:41 min
10. Gainan Saidchushin UdSSR + 14:07 min
11. Gabriel Moiceanu Rumänien + 14:24 min
12. Marian Kegel Polen + 15:02 min
13. Viktor Öschger Schweiz + 16:35 min
14. Franscois Mintjens Belgien + 17:57 min
15. Czeslaw Polewiak Polen + 19:25 min
16. Witali Tkatschenko UdSSR + 19:28 min
17. Zenon Czechowski Polen + 19:36 min
18. Siegfried Huster DDR + 19:53 min
19. Ortwin Czarnowski BR Deutschland + 20:04 min
20. Atanas Sawtschew Bulgarien + 24:20 min
0
22. Klaus Ampler DDR + 25:04 min
26. Martin Gombert BR Deutschland + 26:56 min
28. Jürgen Goletz BR Deutschland + 28:00 min
39. Manfred Dähne DDR + 50:14 min
44. Burkhard Ebert BR Deutschland + 1:01:18 h
64. Dieter Leitner BR Deutschland + 1:46:15 h
65. Jürgen Walter BR Deutschland + 1:47:46 h
0
84. Perti Karhu Finnland + 4:52:09 h
ausgeschieden: Dieter Grabe (DDR)
Mannschaftswertung
Mannschaft Zeit
01. Polen 166:26:57 h
02. DDR + 4:12 min
03. Tschechoslowakei + 11:41 min
04. Bulgarien + 20:51 min
05. Sowjetunion + 38:54 min
06. Belgien + 43:12 min
07. BR Deutschland + 49:21 min
08. Jugoslawien + 55:31 min
09. Ungarn + 58:56 min
10. Schweiz + 59:18 min
11. Rumänien + 59:26 min
12. Niederlande + 1:08:49 h
13. Großbritannien + 2:16:53 h
14. Dänemark + 3:34:18 h
15. Marokko + 3:41:33 h
16. Algerien + 4:23:52 h
17. Finnland + 8:30:08 h
ausgeschieden:
Frankreich
Kuba
Mongolei
Aktivster Fahrer
Fahrer Mannschaft Punkte
01. Manfred Dähne DDR 28
02. Janos Juszko Ungarn 27
03. Marcel Maes Belgien 25
04. Hans Tesselaar Niederlande 21
Ole Hojlund Dänemark 21
Bergwertung
Fahrer Mannschaft Punkte
01. Marcel Maes Belgien 42
02. Piet Tesselaar Niederlande 29
03. Andrzej Blawdzin Polen 18
04. Siegfried Huster DDR 17
05. Witali Tkatschenko UdSSR 12

Literatur

Bearbeiten
  • Klaus Ullrich. Jedesmal im Mai. Sportverlag Berlin, 1987, ISBN 3-328-00177-8. S. 272–278
  • DDR-Sportzeitung Deutsches Sportecho, Ausgaben April/Mai 1967
  • Jubiläums-Friedensfahrt 1967. Neues Deutschland, Berlin 1967, 34 Seiten
  • Das war die XX. Friedensfahrt. Neues Deutschland, Berlin 1967, 40 Seiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Angel Kirilow
  2. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 22/1967. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1967, S. 7.
  3. Jean-Marie Gorez (* 8. Mai 1945 in Naast, Belgien) war Profi von 1967 bis 1969. → Radsportseiten 9354
    • 1966 – Sieger in der Nationalmeisterschaft Belgien, Straße
    • 1967 – Sieger in Lede (Belgien)
    • 1968 – 2. in Melle (Belgien)
  4. Hans Tesselaar (* 2. November 1943 in Kalverdijk, Niederlande; † März 2009) → Radsportseiten 47185