Kätzelmühle

Ortsteil von Thalmässing

Kätzelmühle ist ein Gemeindeteil des Marktes Thalmässing im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2] Kätzelmühle liegt in der Gemarkung Landersdorf.[3]

Kätzelmühle
Koordinaten: 49° 5′ N, 11° 15′ OKoordinaten: 49° 4′ 48″ N, 11° 14′ 52″ O
Höhe: 415 m ü. NHN
Einwohner: (2. Jan. 2018)[1]
Postleitzahl: 91177
Vorwahl: 09173
Kätzelmühle
Kätzelmühle

Die Einöde Kätzelmühle liegt auf circa 415 m ü. NHN rechts der Thalach in der südlichen Frankenalb und zwar südöstlich von Thalmässing unweit von Hagenich. Die Mühle ist über einen Anliegerweg zu erreichen, die von der Kreisstraße RH 33 nach Westen abzweigt.[4][5]

Ortsnamensdeutung

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Es gibt drei Deutungsversuche: Zum einen soll sich der Mühlenname von „castellum“ aus der einstigen Turmhügelburg von Hagenich herleiten, zum anderen soll eine Müllerfamilie Kätzl geheißen haben. Die dritte Deutung bringt Karl Kugler: „Kätzelmühle bei Aue ist gänzlich entstellt aus Getzelmühle, d. i. schleunige Mühle, von gezal, schnell, schleunig.“[6]

Geschichte

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1345 berichtet eine Urkunde, dass Heinrich der älteste Kaurlacher von Haydeck das Gut zu Hagnach bei der Mühle verkauft; vermutlich handelt es sich um Hagenich und um die später sogenannte Katzel- bzw. Käzlmühl/Kätzelmühle.[7] Der Mühlbach wurde von einer Wasserquelle bei Waizenhofen gespeist. Die Mühle gehörte ab einem unbestimmten Zeitpunkt bis zum Ende des Alten Reiches dem Domkapitel zu Eichstätt. Sie unterstand hochgerichtlich dem brandenburg-ansbachischen Oberamt Stauf-Landeck, während die Dorf- und Gemeindeherrschaft zusammen mit derjenigen von Göllersreuth vom domkapitelschen Richteramt wahrgenommen wurde, wie der Rezess von 1736, geschlossen zwischen dem Hochstift Eichstätt und dem Fürstentum Ansbach, noch einmal bestätigt hatte. Kirchlich gehörte die Mühle zunächst zur katholischen Pfarrei Großhöbing, nach der durch das Fürstentum Ansbach durchgeführten Reformation zur lutherischen Pfarrei St. Michael in Thalmässing.[8]

Im Königreich Bayern (1806) wurde die „überschlächtige“[9] Kätzelmühle Teil des Steuerdistrikts Waizenhofen. Zum 17. August 1818 wurde die Ruralgemeinde Landersdorf gebildet, der neben den beiden Kirchdörfern Landersdorf und Göllersreuth die Einöden Feinschluck, Hundszell und Kätzelmühle angehörten. Diese Gemeinde war ab 1. Oktober 1809 dem Landgericht Raitenbuch, ab 1812 dem Landgericht Greding zugeordnet.[10]

1875 wurden vom Müller der Kätzelmühle an Großvieh zwei Pferde und zehn Stück Rindvieh gehalten. Die Kinder gingen nach Landersdorf zur Schule.[11]

Am 1. Juli 1971 wurde die Gemeinde Landersdorf und damit die Kätzelmühle in den Markt Thalmässing eingegliedert.[12]

Am 29. November 2010 wurde nächtens das historische Mühlengebäude ein Raub der Flammen.[13]

Einwohnerentwicklung

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  • 1818: 6 (1 „Feuerstelle“ = Haushaltung, 1 Familie)[14]
  • 1823: 5 (1 Anwesen)[10]
  • 1840: 6 (1 Haus, 1 Familie)[15]
  • 1871: 8 (7 Gebäude)[11]
  • 1900: 9 (1 Wohngebäude)[16]
  • 1937: 7 Protestanten, keine Katholiken[17]
  • 1950: 13 (1 Anwesen)[10]
  • 1961: 6 (1 Wohngebäude)[18]
  • 1970: 5[19]
  • 2015: 2[20]

Literatur

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Commons: Kätzelmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Thalmässing (Memento des Originals vom 3. Januar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thalmaessing.de
  2. Gemeinde Thalmässing, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. Oktober 2024.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Oktober 2024.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. Wiessner, S. 32
  6. Karl Kugler: Erklärung von tausend Ortsnamen der Altmühlalp und ihres Umkreises. Ein Versuch. Eichstätt 1873: Verlag der Krüll’schen Buchhandlung, S. 122 (Nr. 351)
  7. Wiessner, S. 128
  8. Hirschmann, S. 116; Recess Zwischen Dem Fürstl. Hohen Stifft Eystätt Und Dem Hoch-Fürstl. Hauß Brandenburg-Onolzbach, de dato 22. und 23. Augusti, Anno 1736, S. 24
  9. J. K. Bundschuh, Bd. 3, Sp. 46
  10. a b c Hirschmann, S. 228
  11. a b Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, München 1876, Spalte 1163
  12. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thalmaessing.de Website des Marktes Thalmässing
  13. [1] nordbayern.de vom 30. November 2010
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise ... enthaltenen Ortschaften, Ansbach 1818, S. 45
  15. Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Addreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Ansbach 1846, S. 121
  16. Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern mit alphabetischem Ortsregister, München 1904, Spalte 1224
  17. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band: Eichstätt 1937, S. 415
  18. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 796
  19. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Bd. 1978 = 380, München 1978, S. 167
  20. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thalmaessing.de Website des Marktes Thalmässing