Kaltenbaum
Kaltenbaum ist ein Weiler auf der Gemarkung Oberlind in der nördlichen Oberpfalz und ein Gemeindeteil der Stadt Vohenstrauß.
Kaltenbaum Gemeinde Vohenstrauß
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Koordinaten: | 49° 36′ N, 12° 18′ O | |
Höhe: | 594–600 m ü. NHN | |
Einwohner: | 3 (25. Mai 1987)[1] | |
Postleitzahl: | 92648 | |
Vorwahl: | 09656 | |
Lage von Kaltenbaum in Bayern
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Luftbild Kaltenbaum
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Geographische Lage
BearbeitenKaltenbaum liegt im Vorderen Oberpfälzer Wald, etwa 4 km südwestlich von Vohenstrauß an der Bundesautobahn 6. Südlich von Kaltenbaum entspringt der Kaltenbaumbach, der ungefähr 1,4 km südöstlich des Ortes in die Pfreimd mündet.
Geschichte
BearbeitenKaltenbaum liegt an dem ehemaligen Handelsweg Goldene Straße.
Der Kalte Baum wurde schon im 16. Jahrhundert als Grenzbaum genannt. Er markierte die Grenze zwischen dem Fürstentum der Obern Pfalz und der Landschaft Leuchtenberg. Die kurpfälzische Seite ließ ihn 1596 widerrechtlich umschlagen. Nachdem er 1606 neu angepflanzt wurde, verdorrte er zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges. 1642 wurde die heute (2017) noch stehende Winterlinde erneut angepflanzt.
Kaltenbaum gehörte zum 1808 gebildeten Steuerdistrikt Oberlind. Zu diesem gehörten neben Oberlind auch Unterlind, Arnmühle, Kaltenbaum und Tradmühle.[2]
Von 1821 bis 1830 gehörte Kaltenbaum zusammen mit Oberlind, Unterlind und Tradmühle zur Ruralgemeinde Oberlind.[3] 1938 wurde die Ruralgemeinde Obernankau nach Oberlind eingemeindet.[4] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Oberlind 1972 nach Vohenstrauß eingegliedert.[5]
Einwohnerentwicklung in Kaltenbaum ab 1838
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Sagen und Legenden
BearbeitenUm den Kalten Baum ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden, die alle von Gewalttaten erzählen. Auch das Steinkreuz am Fuß des Kalten Baumes deutet auf eine hier begangene Gewalttat hin.
Eine Sage berichtet, dass vor 1000 Jahren ein bärtiger Fuhrmann auf einem zweirädrigen Karren vorbeikam. Der Karren wurde von sieben großen Ziegenböcken gezogen. An der Hutkrempe trug der Fuhrmann ein Zweiglein, das er hier in den Boden stieß und aus dem der Kalte Baum heranwuchs.
Einer anderen Sage nach wurde der Kalte Baum von einer Seherin gepflanzt. Diese prophezeite: Wenn der kleinste Ast des Baumes einen Reiter samt Harnisch und Ross tragen kann, werden von Ost und West Heere heranziehen. Diese Heere werden eine große Schlacht schlagen. Es wird so viel Blut fließen, dass es die Lindlmühle antreibt. Die Leichen der Menschen und der Pferde werden zu Haufen liegen, so weit das Auge reicht. Danach folgt eine Friedenszeit.
Eine weitere Sage erzählt, dass eine Gräfin von Leuchtenberg hier ihre beiden Kinder ermordete und verscharrte. Der Graf von Sulzberg stieß ihr zur Strafe das Schwert durch die Brust und begrub sie an dieser Stelle. Dabei fiel ihm ein Samenkorn, das er aus dem Heiligen Land mitgebracht hatte, aus seiner Tasche in das kalte Herz der Gräfin. Daraus wuchs der Kalte Baum. Der eisige Wind, der in seinen Ästen tobt ist der Geist der Gräfin, die im Grab keine Ruhe findet.[15]
Weblinks
Bearbeiten- Kaltenbaum in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 266 (Digitalisat).
- ↑ Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9, S. 210 (Digitalisat).
- ↑ Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9, S. 217 (Digitalisat).
- ↑ Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9, S. 6 (Digitalisat).
- ↑ Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9, S. 232 (Digitalisat).
- ↑ Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 337 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 988, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 934 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 976 (Digitalisat).
- ↑ Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 333 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 994 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 855 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 629 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 132 (Digitalisat).
- ↑ Sepp Kraus: Sagen aus dem Landkreis. In: Gerhard Gietl und Alfred Hoeppner (Redaktion): Der Landkreis Vohenstrauß. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner, Aßling/Obb. und München 1969, S. 268–270