Komorno

Dorf und Sołectwo in Polen

Komorno (auf polnisch ebenso) ist ein Dorf und Sołectwo in Polen, welches zur Gemeinde Reinschdorf im Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski, Woiwodschaft Opole in Oberschlesien gehört.

Komorno
?
Komorno (Polen)
Komorno (Polen)
Komorno
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Kędzierzyn-Koźle
Gmina: Reinschdorf
Fläche: 5,96 km²
Geographische Lage: 50° 21′ N, 18° 5′ OKoordinaten: 50° 21′ 17″ N, 18° 4′ 30″ O

Höhe: Ø 173 m n.p.m.
Einwohner: 407 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 47-214
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OK
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Droga krajowa 45
Nächster int. Flughafen: Katowice
Verwaltung (Stand: Januar 2019)
Sołtys: Mariola Szwarcer[2]

Geographie

Bearbeiten

Komorno liegt zentral in der Gemeinde Reinschdorf, welche sich südöstlich in der Woiwodschaft Oppeln befindet.

Nachbarorte

Bearbeiten

Die nächsten Nachbarorte Komornos liegen alle in der Gmina Reinschdorf und haben keine gemeinsamen Grenzen mit dem Ort.[3]

Geschichte

Bearbeiten

Seine erste urkundliche Erwähnung findet der Ort am 16. März 1411. Erste aufkommende Namen für die Siedlung sind neben Komorno auch Komorrno,[4] Comorno und Commerau.[5] Komorno wurde in den Schlesischen (1740–1763) und Koalitionskriegen mehrmals Ort historischer Ereignisse.

So lagerten die Truppen des österreichischen kaiserlichen Heerführers Ernst Gideon Freiherr von Laudon während der Belagerung der preußischen Festung Cosel unter anderem in Komorno.[6]

Im Jahre 1817 kam es am 2. Januar bei Komorno zu einem Scharmützel zwischen preußischen und bayerischen Soldaten, welche Verbündete Napoleons waren. Die Bayern gewannen die als „Gefecht bei Komorno“ in die Geschichte eingegangene Schlacht.[6]

Weiterhin überfiel eine Schwadron der Bayern Teile eines preußischen Bataillons, das auf der Straße zwischen Komorno und Poborschau auf dem Weg nach Cosel war. Der Überraschungsangriff glückte, sie brachten 143 Mann und zwei Kanonen in ihre Gewalt.

Das Komornoer Gutshaus, welches 1760 errichtet wurde, beherbergt 1807 von Ende Januar bis Anfang März den bayerischen Generalleutnant Bernhard Erasmus von Deroy, der die Belagerung der Festung Cosel befehligte.[6] Als am 9. Juli 1807 mit dem Tilsiter Friedensschluss die Belagerung aufgehoben wurde, zog als Nachfolger Deroys der Generalmajor Clemens von Raglovich in das Gutshaus.

Am 30. März desselben Jahres starb in Komorno Oberst Phillip von Bieringer, der damalige Kommandeur des königlich-bayerischen 5. Infanterie-Regiments Preysing.[6]

Unter dem NS-Regime wurde Komorno 1936 in Altenwall umbenannt. Als 1945 die Rote Armee den Ort einnahm, wurde die Umbenennung revidiert.[6]

Mit dem 11. Januar 2011 wurde Komorno auch der deutsche amtliche Name.[7]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten

Die Einwohnerzahlen von Komorno im Laufe der Jahre:[8]

Jahr Einwohner
1831 279
1955 350
1861 440
1880 335
Jahr Einwohner
1925 414
1855 670
1861 750
1880 993
Jahr Einwohner
1925 476
1933 414
1939 422
1945 163
Jahr Einwohner
1947 487
1960 529
2003 471
2009 424
Jahr Einwohner
2010 433[9]

Religion

Bearbeiten

Der Ort ist der römisch-katholischen Pfarrei Nesselwitz zugeordnet, welche eine Filialkirche in Komorno unterhält.[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Bauwerke

Bearbeiten
 
Das Komornoer Gutshaus
 
Die Filialkirche

Geschichtsträchtigstes Bauwerk ist das Gutshaus im Norden des Dorfes, welches 1760 errichtet wurde. Das im klassizistischen Stil gehaltene Gebäude wurde 1945 stark beschädigt, wurde aber zwei Jahre später erneuert. Es steht heute unter Denkmalschutz und gehört dem Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski.[11] Das Gutshaus samt Parkanlage wird momentan von einem Verein restauriert.[12]

Komorno verfügt seit 1987 über eine eigene Kirche. Das modern gehaltene Gotteshaus löste eine kleine Kapelle im Ortsinneren als Abhaltungsort der Messen ab, welche jedoch weiterhin existiert.[10]

Parks und Naturdenkmäler

Bearbeiten
 
Naturaufnahme im Komornoer Park

Der einzige Park im Ort umgibt das Gutshaus und gehört dem Powiat. Der Landschaftspark ist 5,2 ha groß und wurde um 1800 angelegt. Er beherbergt Platanen, einen 30 Meter hohen Tulpenbaum, Rotbuchen, Espen, Kastanien und viele weitere Arten.[4]

Infrastruktur

Bearbeiten
 
Komornoer Landwirtschaftstechnikum

Durch Komorno führt die Droga krajowa 45. Der nächstgelegene Bahnhof ist der von Nesselwitz, welcher vom Ort aus zu Fuß zu erreichen ist und vom Regional-Express der Przewozy Regionalne bedient wird.

Komorno beheimatet ein Technikum, welches einen landwirtschaftlichen Schwerpunkt hat.[13]

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Bearbeiten

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Komorno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

Bearbeiten
  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 6. Juli 2017
  2. Komorno. In: BIP. Urząd Gminy Reńska Wieś, abgerufen am 1. November 2019 (polnisch).
  3. mapcarta.com, Entfernungsangaben der Nachbarorte (Abgerufen am 31. Juli 2012, englisch)
  4. a b Komorno. In: Internetauftritt der Gemeinde. Gemeinde Reinschdorf, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Februar 2012; abgerufen am 4. August 2012 (polnisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.renskawies.pl
  5. Rozwoj Wsi Opolskej: Komorno. In: odnowawsi.eu. Urząd Marszałkowski Województwa Opolskiego Departament Rolnictwa i Rozwoju Wsi, abgerufen am 30. Juli 2012 (polnisch).
  6. a b c d e Informationstafel im Komornoer Park, Text "Aus der Geschichte von Komorno" von L.& M. Lempagt
  7. Aufstellung des Polnischen Innenministeriums
  8. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1831–2003: Aus der Geschichte von Komorno, siehe 5. Fußnote – 2009: odnowawsi.eu (polnisch) (Abgerufen am 31. Juli 2012)
  9. Główny Urząd Statystyczny (GUS) Portret miejscowości statystycznych w gminie Reńska Wieś w 2010 r. (Exelsheet, polnisch, abgerufen am 14. Dezember 2014)
  10. a b Geschichte der Pfarrgemeinde. In: pokrzywnica.eu. Małgorzata Wiecha, Sebastian Wiecha (Text), archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. August 2011; abgerufen am 31. Juli 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pokrzywnica.eu
  11. Denkmalschutz- und Informationsplakette des Komornoer Gutshauses (polnisch)
  12. http://komorno.pl/
  13. Internetauftritt der Schule. In: zskomorno.pl. Zespół Szkół w Komornie, abgerufen am 4. August 2012 (polnisch).