Liste der Bodenseedampfschiffe

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Während der Ära der Dampfschifffahrt auf dem Bodensee von 1817 bis 1967 sind 74 Dampfschiffe im Einsatz gewesen: 67 Raddampfer im Passagierdienst, zwei Dampftrajekte und fünf Schraubendampfer. Bei den Raddampfern handelte es sich bis zum Baujahr 1870 um 35 Glattdecker ohne Aufbauten. Sechs von ihnen erhielten in den 1880er Jahren nachträglich Salonaufbauten. Die auf dem Untersee und Hochrhein eingesetzten Raddampfer waren grundsätzlich Glattdecker. 1871 wurde der erste von insgesamt vier Decksalon-Dampfschiffen gebaut, danach fast nur noch die für den Bodensee typischen Halbsalon-Dampfschiffe mit Seitenradantrieb. Ab den 1920er Jahren wurden die Dampfschiffe nach und nach durch Motorschiffe ersetzt. Ein einziges von ihnen, die Hohentwiel, verkehrt weitgehend original restauriert wieder. Seit den 1990er Jahren kamen zwei Dampfboote[1] mit der Zulassung als Passagierschiff hinzu.

Diese Liste ist nach den damaligen fünf Anrainerstaaten des Bodensees untergliedert: Großherzogtum Baden, Königreich Württemberg, Königreich Bayern, Österreich-Ungarn und die Schweizerische Eidgenossenschaft. Jahreszahlen geben Bau- und Verschrottungsjahr, bzw. Kauf- und Verkaufsjahr, oder Jahreszahl eines historischen Dokuments an.

Schiff Land von bis Bemerkungen
Stephanie Baden 1817 1821 erstes Dampfschiff auf dem Bodensee
Leopold (I) Baden 1831 1840
Helvetia (I) Baden 1832 1843 ab 1841 Omnibus
Leopold (II) Baden 1840 1905 Umbau aus Leopold (I)
Stadt Constanz (I) Baden 1840 1985 ab 1866 Güterschleppboot Meersburg, ab 1928 Kiesschiff Immenstaad, Abbruch 1985
Helvetia (II) Baden 1841 1874 vor Inbetriebnahme 1841 Johannes Hus
Friedrich Baden 1854 1902
Stadt Konstanz (II) Baden 1858 1928 ab 1897 Mainau
Germania Baden 1863 1917
Mainau Baden 1864 1897
Kaiser Wilhelm Baden 1871 1931 ab 1919 Baden
Greif Baden 1877 1934
Zaehringen Baden 1888 1961
Stadt Ueberlingen (I) Baden 1895 1928 danach als Christa Kiesschiff bis ca. 1980
Stadt Konstanz (III) Baden 1901 1939
Stadt Meersburg Baden 1902 1962
Gustav Prym Baden 1916 heute Ursprünglich Motorboot (Linienschiff, Feuerlöschboot). 1997 Umbau zum Dampfboot (Schraubendampfer, Passagierschiff).
Stadt Überlingen (II) Baden 1929 1966 Letztes und größtes für den Bodensee gebautes Passagierdampfschiff.
Gewinnerin des Blauen Band des Bodensees 1952 und 1954.
Wilhelm (I) Württemberg 1824 1848 Genannt „Seeschneck“. Erstes einsatzfähiges Dampfschiff auf dem Bodensee.
Kronprinz Württemberg 1838 1904 ab 1864 König Karl, ab 1890 Württemberg
Königin von Württemberg Württemberg 1848 1882 1860 Kollision mit Stadt Zürich
Wilhelm (II) Württemberg 1851 1902
Olga Württemberg 1854 1892
Friedrichshafen (I) Württemberg 1856 1909
Dampftrajekt I Württemberg 1869 1885 Eisenbahnfähre, genannt „Der Kohlenfresser“
Eberhard Württemberg 1870 1913
Christoph Württemberg 1877 1920
König Karl Württemberg 1890 1933
Buchhorn Württemberg 1891 1928 Schraubendampfer, Schleppschiff für Trajektverkehr und Zeppelinschleppdienst, Dampfbarkasse
Königin Charlotte Württemberg 1892 1944 1940–1942 schwimmende Flakbatterie vor Friedrichshafen
König Wilhelm Württemberg 1901 1940
Württemberg Württemberg 1903 1944 nach Bombentreffern 1944 in Tarngrau im Hafen gesunken, gehoben, verschrottet
Gna Württemberg 1908 1954 Schraubendampfer der Drachenstation Friedrichshafen, „Drachenboot“, schnellstes Bodenseedampfschiff
Friedrichshafen (II) Württemberg 1909 1944 nach Bombentreffern ausgebrannt
Hohentwiel Württemberg 1913 heute Einziges erhaltenes Passagier-Dampfschiff auf dem Bodensee. 1962 bis 1990 ausser Dienst.
Max Joseph Bayern 1824 1830 ab 1825 badisch
Ludwig (I) Bayern 1837 1875? erstes eisernes Schiff auf dem Bodensee. Gesunken nach Kollision mit Stadt Zürich 1861, gehoben 1863, gesunken ca. 1875, ab 1863 Rorschach
Concordia Bayern 1840 1882
Maximilian Bayern 1845 1906
Merkur Bayern 1847 1890
Jura Bayern 1854 1864 gebraucht vom Neuenburger See als Le Jura 1863, gesunken nach Kollision mit Stadt Zürich 1864
Stadt Lindau Bayern 1855 1887 gesunken nach Kollision mit Habsburg
Bavaria (I) Bayern 1869 1912
Ludwig (II) Bayern 1869 1921 ab 1919 Kempten
Dampftrajekt II Bayern 1874 1927 Eisenbahnfähre, größtes Schiff auf dem Bodensee
Wittelsbach Bayern 1879 1929 ab 1919 Augsburg
Prinz-Regent Bayern 1889 1937 ab 1919 Nürnberg
Rupprecht Bayern 1892 1964 ab 1919 München
Lindau Bayern 1905 1960 1946–1952 Name: Hoyerberg
Bavaria (II) Bayern 1912 1961
Felicitas Bayern 1991 heute Schraubendampfer. Als Passagierschiff zugelassener historischer Nachbau eines Dampfbootes.
Austria Österreich 1884 1927 ab 1919 Bezau
Habsburg Österreich 1884 1984 ab 1919 Schruns, ab 1921 rumänisch als Continental, ab 1922 Anghel Saligny bei NAVROM
Bregenz Österreich 1885 1930 Erster Schraubendampfer auf dem Bodensee, Schleppschiff für Trajektkähne, ab 1910 Vorarlberg
Caroline Österreich 1885 1929 Schraubendampfer, ab 1903 Karoline, ab 1910 als Stadt Radolfzell Baden. Genannt „Kartoffeldampfer“.
Kaiser Franz Josef I. Österreich 1885 1940 ab 1919 Dornbirn
Kaiserin Elisabeth Österreich 1887 1958 ab 1919 Bludenz
Kaiserin Maria Theresia Österreich 1892 1938 ab 1919 Feldkirch
Stadt Bregenz Österreich 1910 1967 letztes Dampf-Kursschiff auf dem Obersee
Stadt Schaffhausen Schweiz 1851 1893
Rhein (I) Schweiz 1852 1885
St. Gallen (I) Schweiz 1853 1898
Bodan Schweiz 1855 1907
Thurgau Schweiz 1855 1911 Schwesterschiff der Stadt Zürich.
Stadt Zürich Schweiz 1855 1917 Ab 1884 Zürich. Wegen drei schweren Havarien „Das Teufelsschiff“ genannt.
Arenaberg Schweiz 1865 1924
Rheinfall Schweiz 1865 1939 gesunken 1869 nach Kesselexplosion, gehoben 1871, ab 1871 Neptun
Schweiz Schweiz 1867 1940
Hohenklingen Schweiz 1870 1957 Ab 1872 als Christoph Württemberg, ab 1877 Mömpelgard, ab 1903 wieder als Hohenklingen Schweiz.
Helvetia Schweiz 1887 1932 als Schale versenkt
Rhein Schweiz 1891 1921 Einziger Doppelschraubendampfer, 1900 verkauft an den Neuenburger See, dort als Morat.
Saentis Schweiz 1892 1933 mit Aufbauten versenkt
St. Gotthard Schweiz 1897 1943
St. Gallen (II) Schweiz 1905 1960
Rhein (II) Schweiz 1906 1966
Schaffhausen Schweiz 1913 1967 letztes Dampf-Kursschiff auf dem Untersee und Rhein
 
Die Hohentwiel, letztes fahrbereites Dampfschiff auf dem Bodensee

Siehe auch

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Literatur

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  • Karl F. Fritz: Abenteuer Dampfschiffahrt auf dem Bodensee, MultiMediaVerlag, Meersburg 1989, ISBN 3-927484-00-8
  • Klaus von Rudloff und Claude Jeanmaire: Schiffahrt auf dem Bodensee, Band 2: Die Blütezeit der Dampfschiffahrt, Beitrag zur Geschichte des Bodensees, Geschichte der einzelnen Schiffe und Register, Verlag Eisenbahn, Villigen (CH) 1981, ISBN 3-85649-071-X
  • Erich Liechti, Jürg Meister, Josef Gwerder: Die Geschichte der Schiffahrt auf Bodensee, Untersee und Rhein, Verlag Meier, Schaffhausen 1981, ISBN 3-85801-020-0
  • Werner Deppert: Mit Dampfmaschine und Schaufelrad. Die Dampfschiffahrt auf dem Bodensee 1817–1967. Verlag Friedr. Stadler, Konstanz 1975, ISBN 3-7977-0015-6
  • Dietmar Bönke: Schaufelrad und Flügelrad. Die Schiffahrt der Eisenbahn auf dem Bodensee. GeraMond Verlag, München 2013, ISBN 978-3-86245-714-4
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Anmerkungen

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  1. Der Begriff „Dampfboot“ ist mehrdeutig. Außer in der hier verwendeten Bedeutung als kleiner Schraubendampfer wurde er zu Beginn der Dampfschifffahrt auf dem Bodensee allgemein für Dampfschiffe verwendet