Liste der Stolpersteine in Bad Salzungen

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Die Liste der Stolpersteine in Bad Salzungen enthält die Stolpersteine, die vom Kölner Künstler Gunter Demnig in der thüringischen Kurstadt Bad Salzungen im Wartburgkreis verlegt wurden. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbst gewählten Wohnsitz des Opfers.

Stolpersteine in Bad Salzungen

Die erste Verlegung in Bad Salzungen erfolgte am 11. August 2009.

Stolpersteine

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In Bad Salzungen wurden 16 Stolpersteine an fünf Adressen verlegt.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
  HIER WOHNTE
BERTA EISEMANN
GEB. MÜHLFELDER
JG. 1886
DEPORTIERT 1942
BELZYCE
ERMORDET
Michaelisstraße 7
Berta Eisemann (auch Bertha) geb. Mühlfelder wurde am 31. August 1886 im thüringischen Bauerbach geboren. Ihre Eltern waren Emanuel Mühlfelder und Babette geb. Hanauer. Berta Mühlfelder heiratete am 6. November 1907 in Ritschenhausen den Kaufmann Max Eisemann aus Bad Salzungen (1876–1931). Das Paar bekam zwei Töchter, Ruth (geb. am 23. August 1908) und Vera (geb. am 7. Juni 1910). Ihr Ehemann sowie dessen Brüder Julius und Moritz waren Inhaber der „Gebrüder Eisemann“, die in der Bahnhofstraße 1 ein Geschäft für Herrenmode, Weißwaren und Wäsche führten. Dort wohnte auch Berta Eisemann mit ihrer Familie. Nach dem Tod von Julius 1924 und Wegzug Moritz Eisemanns führte Max Eisemann das Geschäft allein weiter. Am 5. Mai 1931 starb er, Berta Eisenamnn führte das Geschäft weiter. 1934 heiratete die ältere Tochter Walter Jacobsohn. Während der Novemberpogrome 1938 wurde die gesamte Familie in „Schutzhaft“ genommen. Zwar wurden die Frauen am nächsten Tag wieder freigelassen, doch Schwiegersohn Walter Jacobsohn und Großcousin Moses Eisemann, die beide im Hause lebten, wurden in das KZ Buchenwald verschleppt. Nach ihrer Rückkehr emigrierte Walter Jacobsohn mit Ehefrau in die USA. Auch Berta Eisemann und ihre zweite Tochter strebten erfolglos die Ausreise an. Tochter Vera war an Tuberkulose erkrankt und erhielt kein Visum für die Ausreise in die USA, Berta Eisemann blieb bei ihr. Beide wurden am 10. Mai 1942 von Weimar aus in das Ghetto Belzyce deportiert. Das Todesdatum ist unbekannt, als Todesort wird der Distrikt Lublin im Generalgouvernement angegeben.[1]

Ihre Tochter Ruth Jacobson konnte mit ihrer Familie in die USA flüchten, sie überlebten.

  HIER WOHNTE
ELFRIEDE EISEMANN
JG. 1921
? ? ?
Markt 16
Elfriede Eisemann (1921–???)
  HIER WOHNTE
EMIL EISEMANN
JG. 1882
DEPORTIERT 1942
BELZYCE
ERMORDET
Markt 16
Emil Eisemann (1882–1942)
  HIER WOHNTE
JETTE EISEMANN
GEB. HAUSCHILD
JG. 1889
DEPORTIERT 1942
BELZYCE
ERMORDET
Markt 16
Jette Eisemann geb. Hauschild (1889–1942)
  HIER WOHNTE
VERA EISEMANN
JG. 1910
DEPORTIERT 1942
BELZYCE
ERMORDET
Michaelisstraße 7
Vera Eisemann (1910–1942) besuchte ebenso wie ihre Schwester die Realschule.
  HIER WOHNTE
KLARA FRANK
GEB. EISEMANN
JG. 1884
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
BELZYCE
Ratsstraße 9 Klara Frank geb. Eisemann (1884–1942)
  HIER WOHNTE
WILLY FRANK
JG. 1887
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
BELZYCE
Ratsstraße 9 Willy Frank (1887–1942)
  HIER WOHNTE
IDA HOFMANN
GEB. KATZ
JG. 1876
DEPORTIERT 1943
THERESIENSTADT
TOT 21.4.1944
Ratsstraße 20
Ida Hofmann geb. Katz (1876–1944)
  HIER WOHNTE
JULIE KOEPPL
JG. 1881
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
BELZYCE
Nappenplatz 3
Julie Koeppl
  HIER WOHNTE
MATHILDE KOEPPL
JG. 1880
ÄRZTLICHE BEHANDLUNG
VERWEIGERT
TOT BEI NOTOPERATION
20.3.1941
Nappenplatz 3 Mathilde Koeppl
  HIER WOHNTE
SOPHIA KOEPPL
JG. 1882
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
BELZYCE
Nappenplatz 3 Sophia Koeppl
  HIER WOHNTE
HILDA LOEB
GEB. STEIN
JG. 1885
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 8.10.1942
Nappenplatz 3 Hilda Loeb
  HIER WOHNTE
HUGO GABRIEL LOEB
JG. 1876
VERHAFTET 10.11.1938
BUCHENWALD
'SCHUTZHAFT’
ENTLASSEN
TOT AN DEN FOLGEN
29.11.1938
Nappenplatz 3 Hugo Gabriel Loeb
  HIER WOHNTE
BELLA WEINMANN
GEB. HOFMANN
JG. 1907
DEPORTIERT 1942
BELZYCE
ERMORDET
Ratsstraße 20
Bella Weinmann geb. Hofmann (1907–1942)
  HIER WOHNTE
BENNO WEINMANN
JG. 1883
DEPORTIERT 1942
BELZYCE
ERMORDET
Ratsstraße 20
Benno Weinmann (1883–1942)
  HIER WOHNTE
INGE WEINMANN
JG. 1937
DEPORTIERT 1942
BELZYCE
ERMORDET
Ratsstraße 20
Inge Weinmann (1937–1942)

Verlegungen

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Bereits 1995 wurde ein Denkmal errichtet, welches „den Opfern der Vertreibung“ gewidmet ist. Gunter Demnig verlegte die Stolpersteine an folgenden Tagen persönlich:

  • 11. August 2009: Markt 16, Ratsstraße 20, Michaelisstraße 7 (ehemalige Bahnhofstraße 1)
  • 31. Juli 2012: Nappenplatz 3, Ratsstraße 9[2]
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Commons: Stolpersteine in Bad Salzungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Berta und Vera Eisemann, abgerufen am 23. April 2021
  2. Alemannia Judaica: Bad Salzungen (Wartburgkreis), abgerufen am 23. April 2021