Mattiakon
Mattiakon (altgriechisch Ματτιακόν; lateinisch Mattiacum) ist ein Ortsname, der in der Geographia des Claudius Ptolemaios (2, 11, 14)[1] als einer der im Innern der Germania magna und südlicher liegenden Orte (πόλεις) mit 30° 00ˈ Länge (ptolemäische Längengrade) und 50° 50ˈ Breite angegeben wird. Mattiakon liegt damit nach Ptolemaios zwischen Boudoris und Artaunon. Wegen des Alters der Quelle kann eine Existenz des Ortes um 150 nach Christus angenommen werden.[2]
Mattiakon
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Lage von Mattiakon nach Ptolemaios | |
Griech. Name | Ματτιακόν |
Lat. Name | Mattiacum |
Polis | 51. Polis in der Germania magna |
ptol. Klima | ptolemäisches Klima III, Binnenzone Süd |
ptol. Karte | Germania magna |
Datierung | um 150 n. Chr. |
Polistyp | Ort am Fluss |
ptol. Länge | 30° 00′ Länge |
ptol. Breite | 50° 50′ Breite |
Lage nach Kleineberg | bei Lahnau-Waldgirmes in Hessen |
Kurzbeschreibung | römische Zivilsiedlung (Vicus) (?)
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Polis vorher | Boudoris |
Polis danach | Artaunon |
Lokalisation
BearbeitenBisher konnte der antike Ort nicht sicher lokalisiert werden. Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die ptolemäischen Koordinaten von 2006 bis 2009 neu untersuchte und interpretierte, lokalisiert zurzeit Mattiakon nach der Transformation der antiken Koordinaten auf dem Gebiet bei Lahnau-Waldgirmes in Hessen. Bei Waldgirmes werden seit 1993 Reste einer römischen Zivilsiedlung ausgegraben.[3]
Waldgirmes
BearbeitenBei Waldgirmes befand sich vor etwa 2000 Jahren offenbar eine römische Stadt in Gründungsphase, die wahrscheinlich nach der Schlacht im Teutoburger Wald aufgegeben wurde. Ein archäologischer Fund, der den Namen der römischen Siedlung belegt, wurde bisher nicht ergraben.
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Book II, Chapter 10: Greater Germany (Fourth Map of Europe). penelope.uchicago.edu, abgerufen am 8. September 2019.
- ↑ Armin Becker: Mattiacum. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 19, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 3-11-017163-5, S. 440–443. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online)
- ↑ Vgl. Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios´ „Atlas der Oikumene“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3, S. 51. ; vgl. Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica. Band 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 238–239.
Literatur
Bearbeiten- Armin Becker: Mattiacum. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 19, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 3-11-017163-5, S. 440–443. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online)
- Hermann Reichert: Ptolemaeus. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 567–597. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online)
- Alfred Stückelberger, Gerd Graßhoff (Hrsg.): Ptolemaios, Handbuch der Geographie (Griechisch-Deutsch). Schwabe Verlag, Basel 2006, ISBN 3-7965-2148-7 (Werk in 2 Halbbänden, mit CD-ROM).
- Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica. Band 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 238–239.
Weblinks
Bearbeiten- Edition der Geographike Hyphegesis mit Übersetzung und Karte der Germania magna, abgerufen am 16. November 2016
- Google Earth in der Antike. In: Der Spiegel. 39/2010, abgerufen am 16. November 2016