Prodentia
Prodentia – im Lateinischen Prodentia; altgriechisch Προδεντία – ist ein Ortsname, der in der Geographia des Claudius Ptolemaios[1] als einer der im Westen der südlichen Germania magna und entlang der Donau liegenden Orte (πόλεις) mit 33° 45' Länge (ptolemäische Längengrade) und 48° 00' Breite angegeben wird. Prodentia liegt damit nach Ptolemaios an der Donau zwischen Bibakon und Setouakoton. Wegen des Alters der Quelle kann eine Existenz des Ortes um 150 nach Christus angenommen werden.[2] Bislang gilt der antike Ort als nicht sicher lokalisiert.
Prodentia
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Griech. Name | Προδεντία |
Lat. Name | Prodentia |
Polis | 81. Polis in der Germania magna |
ptol. Klima | ptolemäisches Klima IV (Donauzone) |
ptol. Karte | Germania magna |
Datierung | um 150 n. Chr. |
ptol. Länge | 33° 45′ |
ptol. Breite | 48° 00′ |
Flusssystem | Donau |
Lage nach Kleineberg | in der Gegend von Donauwörth in Schwaben in Bayern
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Polis vorher | Bibakon |
Polis danach | Setouakoton |
Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die Angaben von Ptolemaios neu untersuchte, lokalisiert Prodentia anhand der transformierten antiken Koordinaten in der Gegend von Donauwörth in Schwaben in Bayern.[3]
Donauwörth an der Mündung der Wörnitz in die Donau lag während der Antike als wichtiger Donauübergang im römischen Straßennetz am Endpunkt der Via Claudia Augusta. In den ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderten war die Via Claudia Augusta die wichtigste Verbindung zwischen Norditalien und dem westlichen Voralpenraum, die die Verbindung ins Limesland herstellte und durch die Donaunord- bzw. Donausüdstraße[4] die Verbindung zu den römischen Provinzen aufrechterhielt.[5]
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Ptolemaios, Geographia 2,11,15
- ↑ Hermann Reichert: Prodentia. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 477 f. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- ↑ Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios’ „Atlas der Oikumene“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3, S. 58.
- ↑ Die Via Claudia Augusta und die Donausüdstraße waren nahe der Donau, bei Mertingen miteinander verknüpft.
- ↑ Wolfgang Czysz, Karlheinz Dietz, Thomas Fischer, Hans-Jörg Kellner (Hrsg.): Die Römer in Bayern. Stuttgart 1995, S. 532.
Literatur
Bearbeiten- Hermann Reichert: Prodentia. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 477 f. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- Hermann Reichert: Ptolemaeus. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 567–597 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- Alfred Stückelberger, Gerd Graßhoff (Hrsg.): Ptolemaios, Handbuch der Geographie (Griechisch-Deutsch). Schwabe Verlag, Basel 2006, ISBN 3-7965-2148-7 (Werk in 2 Halbbänden, mit CD-ROM).
- Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 275–276.
Weblinks
Bearbeiten- Edition der Geographike Hyphegesis mit Übersetzung und Karte der Germania magna, abgerufen am 16. November 2016
- Google Earth in der Antike. In: Der Spiegel. 39/2010, abgerufen am 16. November 2016