Oberpreuschwitz

Gemeindeteil der Stadt Bayreuth

Oberpreuschwitz ist ein Stadtteil und der 38. Distrikt der kreisfreien Stadt Bayreuth im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken.[2]

Oberpreuschwitz
Kreisfreie Stadt Bayreuth
Koordinaten: 49° 57′ N, 11° 31′ OKoordinaten: 49° 56′ 53″ N, 11° 30′ 56″ O
Höhe: 411 (397–430) m ü. NHN
Einwohner: 1210 (9. Mai 2011)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1976
Postleitzahl: 95445
Vorwahl: 0921
Alte Ortsmitte von Oberpreuschwitz
Alte Ortsmitte von Oberpreuschwitz
Ortsplan von Oberpreuschwitz 1850
Ortsplan von Oberpreuschwitz 2012

Der Dorfkern von Oberpreuschwitz liegt westlich der Stadt im Tal und an den Talhängen des 4,7 Kilometer langen[3] Rotmainzuflusses Preuschwitzerin. Auf den angrenzenden Hochflächen entstanden Neubaugebiete.[4]

Der Name gilt, wie die übrigen auf -itz endenden Namen im Bayreuther Raum, als slawischen Ursprungs.[5]

Geschichte

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Der Bach Preuschwitzerin ist unter dem Ortskern verrohrt

Im Giechburgvertrag von 1149 ist „Eberhard de Briscwizze“ erwähnt. Briscwizze ist vermutlich mit dem heutigen Oberpreuschwitz identisch.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Oberpreuschwitz 29 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Hofkastenamt Bayreuth. Grundherren waren das Hofkastenamt Bayreuth (4 Halbhöfe, 5 Viertelhöfe, 2 Sölden, 4 Söldengüter, 1 Söldengütlein mit Zapfenschenke, 1 Tropfsölde, 4 Tropfhäuser, 1 Tropfhaus mit Schmiede, 1 Haus, 1 Wohnhaus), die Verwaltung Glashütten (1 Söldengütlein), die Superintendentur Bayreuth (1 Söldengütlein), das Rittergut Danndorf (2 Halbhöfe) und das Rittergut Thurnau (1 Gut).[6]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde Oberpreuschwitz bayerisch. Infolge des Gemeindeedikts wurde Oberpreuschwitz dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Eckersdorf zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Oberpreuschwitz, zu der Teufelsgraben gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden zwei Anwesen bis 1836 dem Patrimonialgericht Danndorf und ein Anwesen bis 1848 dem Patrimonialgericht Thurnau. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 erfolgte die Eingemeindung von Dörnhof und Unterpreuschwitz mit Wiesen. Ab 1862 gehörte Oberpreuschwitz zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Bayreuth (1879 in Amtsgericht Bayreuth umgewandelt).[7] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,391 km².[8]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Oberpreuschwitz am 1. Juli 1976 nach Bayreuth eingemeindet.[9] Diese Maßnahme war nicht unumstritten und von den Oberpreuschwitzern mehrheitlich nicht gewollt.[10] Letzter Bürgermeister der unabhängigen Gemeinde war der 1989 verstorbene Georg Schill.[11]

Durch die Anlage von Neubaugebieten im Süden und Osten des einstigen Dorfkerns stieg die Einwohnerzahl in den letzten Jahrzehnten stark an.

Nach ca. einjähriger Bauzeit wurde im Juli 1992 das neue Feuerwehrhaus eingeweiht.[12] Im September 2008 wurde in Oberpreuschwitz das Albert-Schweitzer-Hospiz eröffnet.[13] Im April 2018 wurde bekannt, dass der Bach Preuschwitzerin nach Gülleeintrag Ende März biologisch tot ist.[14]

Baudenkmäler

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  • Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges 1914–18

Einwohnerentwicklung

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Gemeinde Oberpreuschwitz

Jahr 1822 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 354 430 467 440 481 506 502 494 536 543 503 512 510 504 523 490 546 570 553 707 694 687 673 641
Häuser[15] 61 75 71 74 82 82 94 121
Quelle [7] [16] [16] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [16] [24] [16] [25] [16] [26] [16] [16] [16] [27] [16] [8] [28]

Ort Oberpreuschwitz

Jahr 001819 001822 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002011
Einwohner 166 196 250 285 326 326 336 456 464 419 618 1210
Häuser[15] 32 42 50 49 58 81 162
Quelle [29] [7] [17] [19] [22] [24] [26] [27] [8] [28] [30] [1]

Religion

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Oberpreuschwitz ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Ägidius (Eckersdorf) gepfarrt.[6][8]

Die Preuschwitzer Straße führt in Richtung Innenstadt, die Dörnhofer Straße zum Gemeindeteil Dörnhof, wo sie auf die Heinersreuth mit Eckersdorf verbindende Kreisstraße BTs 14 stößt. Oberpreuschwitz und Dörnhof werden von der Stadtbuslinie 307 im Rahmen des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) werktags tagsüber weitgehend im Halbstundentakt erschlossen.

  • ASV Oberpreuschwitz e. V. 1921 mit knapp 600 Mitgliedern, wobei die Frauenfußballabteilung besonders im Nachwuchsbereich einige Erfolge erzielen konnte. So spielte die U17 einige Zeit lang in der Bayernliga, derzeit ist die Mannschaft in der Bezirksoberliga vertreten.
  • Kindergartenverein mit einem Kindergarten
  • Oberpreuschwitzer Freiwillige Feuerwehr
  • Gesangverein
  • Preuschwitzer Kunst Häusla (2021 gegründete Künstler-Plattform, gehostet derzeit auf Instagram)

Literatur

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Commons: Oberpreuschwitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. a b Oberpreuschwitz bei citypopulation.de, abgerufen am 28. April 2018
  2. Stadt Bayreuth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Oktober 2023.
  3. Umweltschutzbericht Bayreuth 2012, abgerufen am 28. April 2018
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-0809-8, S. 12.
  6. a b R. Winkler: Bayreuth, S. 380.
  7. a b c R. Winkler: Bayreuth, S. 480f.
  8. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 657 (Digitalisat).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 669 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  10. Als Laineck sich teuer verkaufte in: Nordbayerischer Kurier vom 10. Januar 2022, S. 8.
  11. Bernd Mayer: Bayreuth Chronik 1989. Gondrom, Bindlach 1989, S. 65.
  12. Vor 25 Jahren: Neues Feuerwehrhaus für Oberpreuschwitz in: Nordbayerischer Kurier vom 13. Juli 2017, S. 12.
  13. Sterben in l(i)ebenswerter Umgebung bei kurier.de vom 19. September 2008, abgerufen am 12. März 2021
  14. Wenig Hoffnung für die Preuschwitzerin in: Nordbayerischer Kurier vom 28./29. April 2018, S. 13.
  15. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  16. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 138, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  17. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 846, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 130 (Digitalisat).
  19. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1018, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 50 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 143 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 964 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 143 (Digitalisat).
  24. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1009 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 143 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1031–1032 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 893 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 150 (Digitalisat).
  29. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 88 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 287 (Digitalisat).