Olympische Sommerspiele 1960/Leichtathletik – 400 m Hürden (Männer)

Der 400-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom wurde vom 31. August bis zum 2. September 1960 im Stadio Olimpico ausgetragen. 34 Athleten nahmen teil.

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 400-Meter-Hürdenlauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 34 Athleten aus 23 Ländern
Wettkampfort Stadio Olimpico
Wettkampfphase 31. August 1960 (Vorläufe)
1. September 1960 (Halbfinale)
2. September 1960 (Finale)
Medaillengewinner
Glenn Davis (Vereinigte Staaten USA)
Clifton Cushman (Vereinigte Staaten USA)
Dick Howard (Vereinigte Staaten USA)

Für die US-Mannschaft gab es einen Dreifacherfolg zu feiern. Der Olympiasieger von 1956 Glenn Davis gewann vor Clifton Cushman und Dick Howard.

Es gingen drei Deutsche und der Schweizer Bruno Galliker an den Start. Wolfgang Fischer scheiterte schon in seinem Vorlauf, Willi Matthias erreichte das Halbfinale, Helmut Janz konnte ebenso Galliker bis ins Finale vorstoßen. Hier wurde Janz mit fünfzehn Hundertstelsekunden Rückstand auf den Bronzerang Vierter. Galliker beendete das Finale als Sechster. Athleten aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

Bearbeiten
Weltrekord 49,2 s Glenn Davis (Vereinigte Staaten  USA) Budapest, Ungarn 6. August 1958[1]
Olympischer Rekord 50,1 s Eddie Southern (Vereinigte Staaten 48  USA) Halbfinale OS Melbourne, Australien 23. November 1956
Glenn Davis (Vereinigte Staaten 48  USA) Finale OS Melbourne, Australien 24. November 1956
 
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier

Rekordverbesserung

Bearbeiten

Der US-amerikanische Olympiasieger Glenn Davis verbesserte den bestehenden von ihm selber mitgehaltenen olympischen Rekord im Finale am 2. September um acht Zehntelsekunden auf 49,3 s. Seinen eigenen Weltrekord verfehlte er um eine Zehntelsekunde.

Durchführung des Wettbewerbs

Bearbeiten

34 Athleten traten am 31. August zu sechs Vorläufen an. Pro Vorlauf qualifizierten sich die jeweils zwei Laufbesten – hellblau unterlegt – für das Halbfinale am 1. September en. Zusätzlich kamen noch die folgenden zwei Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – eine Runde weiter. Aus dem Halbfinale erreichten dann die jeweils schnellsten drei Läufer – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 2. September.

Zeitplan

Bearbeiten

31. August, 15:00 Uhr: Vorläufe
1. September, 16:15 Uhr: Halbfinale
2. September, 16:00 Uhr: Finale[2]

Vorläufe

Bearbeiten

Datum: 31. August 1960, ab 15:00 Uhr[3]

Vorlauf 1

Bearbeiten
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Bruno Galliker Schweiz  Schweiz 51,0 s 51,20 s
2 Dick Howard Vereinigte Staaten  USA 51,2 s 51,32 s
3 Anubes da Silva Brasilien 1960  Brasilien 52,1 s 52,25 s
4 Max Boyes Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 52,1 s 52,32 s
5 Wiesław Król Polen 1944  Polen 52,4 s 52,52 s
6 Mohamed Zouaki Marokko  Marokko 52,5 s 55,65 s

Vorlauf 2

Bearbeiten
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Jan Gulbrandsen Norwegen  Norwegen 52,2 s 52,39 s
2 Glenn Davis Vereinigte Staaten  USA 52,2 s 52,41 s
3 Arnold Mazulewitsch Sowjetunion 1955  Sowjetunion 52,9 s 53,00 s
4 George Shepherd Kanada 1957  Kanada 53,0 s 53,05 s
5 Marcel Lambrechts Belgien  Belgien 53,5 s 53,67 s
DNS Soedjanoedji Indonesien  Indonesien

Vorlauf 3

Bearbeiten
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Clifton Cushman Vereinigte Staaten  USA 51,8 s 51,98 s
2 Willi Matthias Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 52,1 s 52,23 s
3 Keiji Ogushi Japan 1870  Japan 52,4 s 52,58 s
4 Chris Goudge Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 52,6 s 52,75 s
5 Muhammad Yaqub Pakistan  Pakistan 52,8 s 52,91 s
6 Mongi Soussi Zarrouki Tunesien  Tunesien 54,3 s 54,34 s

Vorlauf 4

Bearbeiten
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Georgi Tschewitschalow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 51,8 s 51,97 s
2 Salvatore Morale Italien  Italien 52,0 s 52,13 s
3 Per-Ove Trollsås Schweden  Schweden 52,3 s 52,49 s
4 Wolfgang Fischer Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 53,2 s 53,35 s
5 Dimitrios Skourtis Königreich Griechenland  Griechenland 53,7 s 53,85 s
DNS Habib Sayed Afghanistan Königreich 1931  Afghanistan

Vorlauf 5

Bearbeiten
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Helmut Janz Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 51,1 s 51,30 s
2 Bartonjo Rotich Britisch-Ostafrika  Kenia 51,2 s 51,39 s
3 Jussi Rintamäki Finnland  Finnland 51,5 s 51,70 s
4 Elio Catola Italien  Italien 51,8 s 51,94 s
5 Fahir Özgüden Turkei  Türkei 55,3 s 55,43 s
6 Nazzar Al-Jamali Irak 1959–1963  Irak 58,0 s k. A.

Vorlauf 6

Bearbeiten
 
Zdzisław Kumiszcze – ausgeschieden als Fünfter des sechsten Vorlaufs
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 John Metcalf Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 52,1 s 52,24 s
2 Moreno Martini Italien  Italien 52,1 s 52,26 s
3 Boris Kriunow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 52,5 s 52,66 s
4 Víctor Maldonado Flores Venezuela 1954  Venezuela 52,6 s 52,79 s
5 Zdzisław Kumiszcze Polen 1944  Polen 53,3 s 53,47 s
6 Li Po-Ting Taiwan  Taiwan 54,1 s 54,23 s

Halbfinale

Bearbeiten

Datum: 1. September 1960, ab 16:15 Uhr[4]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Glenn Davis Vereinigte Staaten  USA 51,1 s 51,20 s
2 Jussi Rintamäki Finnland  Finnland 51,1 s 51,20 s
3 Helmut Janz Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 51,4 s 51,55 s
4 Georgi Tschewitschalow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 52,0 s 52,14 s
5 Elio Catola Italien  Italien 52,3 s 52,44 s
6 Jan Gulbrandsen Norwegen  Norwegen 52,4 s 52,56 s
7 Moreno Martini Italien  Italien 52,4 s 52,57 s
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Clifton Cushman Vereinigte Staaten  USA 50,8 s 50,89 s
2 Dick Howard Vereinigte Staaten  USA 50,8 s 50,91 s
3 Bruno Galliker Schweiz  Schweiz 51,3 s 51,47 s
4 Salvatore Morale Italien  Italien 51,3 s 51,48 s
5 Bartonjo Rotich Britisch-Ostafrika  Kenia 51,8 s 51,97 s
6 Willi Matthias Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 51,8 s 51,95 s
7 John Metcalf Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 52,5 s 52,72 s

Datum: 2. September 1960, 16:00 Uhr[4]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Glenn Davis Vereinigte Staaten  USA 49,3 s OR 49,51 s
2 Clifton Cushman Vereinigte Staaten  USA 49,6 s000 49,77 s
3 Dick Howard Vereinigte Staaten  USA 49,7 s000 49,90 s
4 Helmut Janz Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 49,9 s000 50,05 s
5 Jussi Rintamäki Finnland  Finnland 50,8 s000 50,98 s
6 Bruno Galliker Schweiz  Schweiz 51,0 s000 51,11 s

Glenn Davis, Olympiasieger von 1956, Weltrekordhalter und US-Meister, war der Topfavorit. Sein damals größter Widersacher, der Südafrikaner Gert Potgieter, konnte verletzungsbedingt in Rom nicht antreten.

Im Finale legten der US-Amerikaner Richard Howard und der Deutsche Helmut Janz vom Start weg ein hohes Tempo vor und lagen bis zur Hälfte des Rennens vorn. Davis war allerdings nur knapp zurück. Im Gegensatz dazu lief der dritte US-Amerikaner Clifton Cushman schon fast aussichtslos hinterher. Noch zu Beginn der Zielgeraden führte Howard vor Janz. Doch nun zog Davis mühelos an den beiden vorbei und war nicht mehr aufzuhalten. Von hinten stürmte jetzt Cushman abgesehen von Davis am gesamten Feld vorbei und gewann noch die Silbermedaille vor Howard.

Die erzielten Zeiten waren ausgezeichnet. Glenn Davis stellte mit 49,3 Sekunden einen neuen olympischen Rekord auf und verfehlte seinen eigenen Weltrekord nur um eine Zehntelsekunde. Auch Helmut Janz unterbot mit 49,9 Sekunden noch die 50-Sekunden-Marke und stellte damit einen neuen Europarekord auf. Die vier Erstplatzierten waren schneller als der bis dahin bestehende Olympiarekord.[5]

Glenn Davis gewann im zwölften olympischen Finale die zehnte US-Goldmedaille, die fünfte in Folge.
Es war der vierte Dreifacherfolg von US-Läufern über 400 Meter Hürden, davon der zweite in Folge.

Literatur

Bearbeiten
  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969. S. 197 bis 199
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 400 m Hurdles – Men, sport-record.de, abgerufen am 25. August 2021
  2. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 63, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 25. August 2021
  3. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 111, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 25. August 2021
  4. a b Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 113, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 25. August 2021
  5. Athletics at the 1960 Roma Summer Games: Men's 400 metres hurdles, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 25. August 2021