Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – 800 m (Männer)

13., 14. und 15. Oktober

Der 800-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 13., 14. und 15. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 43 Athleten nahmen teil.

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 800-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 43 Athleten aus 33 Ländern
Wettkampfort Estadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase 13. Oktober 1968 (Vorläufe)
14. Oktober (Halbfinale)
15. Oktober 1968 (Finale)
Medaillengewinner
Ralph Doubell (Australien AUS)
Wilson Kiprugut (Kenia KEN)
Tom Farrell (Vereinigte Staaten USA)
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier 1968

Olympiasieger wurde der Australier Ralph Doubell, der im Finale den Weltrekord einstellte. Silber gewann der Kenianer Wilson Kiprugut, Bronze ging an Tom Farrell aus den USA.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell 'Deutschland' – starteten Franz-Josef Kemper und Walter Adams. Beide erreichten das Halbfinale, in dem Kemper ausschied. Adams erreichte im Finale Platz vier.
Die DDR – offiziell 'Ostdeutschland' – wurde durch Dieter Fromm vertreten. Auch er erreichte das Finale und wurde dort Sechster.
Für das Fürstentum Liechtenstein ging Xaver Frick Jr. an den Start, schied aber schon im Vorlauf aus.
Läufer aus der Schweiz und Österreich nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 1:44,3 min Peter Snell (Neuseeland  Neuseeland) Christchurch, Neuseeland 3. Februar 1962[1]
Olympischer Rekord 1:45,1 min Finale OS Tokio, Japan 16. Oktober 1964

Rekordverbesserung / -egalisierung

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Der australische Olympiasieger Ralph Doubell verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 15. Oktober um acht Zehntelsekunden auf 1:44,3 min, womit er gleichzeitig den Weltrekord egalisierte.

Durchführung des Wettbewerbs

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43 Athleten traten am 13. Oktober zu insgesamt sechs Vorläufen an. Die jeweils zwei Laufersten – hellblau unterlegt – und die nachfolgend vier Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – kamen ins Halbfinale am 14. Oktober. Aus den Vorentscheidungen erreichten die jeweils vier erstplatzierten Läufer – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 15. Oktober.

Zeitplan

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13. Oktober, 15:00 Uhr: Vorläufe
14. Oktober, 16:20 Uhr: Halbfinale
15. Oktober, 18:10 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.

Vorrunde

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Datum: 13. Oktober 1968, ab 15:00 Uhr[3]

Vorlauf 1

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Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Thomas Saisi Kenia  Kenia 1:47,0 min 1:46,99 min
2 Jean-Pierre Dufresne Frankreich  Frankreich 1:47,6 min 1:47,61 min
3 Matias Habtemichael Athiopien 1941  Äthiopien 1:49,6 min 1:49,63 min
4 Papa M’Baye N’Diaye Senegal  Senegal 1:51,3 min 1:51,31 min
5 Wade Bell Vereinigte Staaten  USA 1:51,5 min 1:51,52 min
6 Róbert Honti Ungarn 1957  Ungarn 1:53,8 min 1:53,88 min

Vorlauf 2

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Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Dieter Fromm Deutschland Demokratische Republik 1968  DDR 1:46,9 min 1:46,98 min
2 Franz-Josef Kemper Deutschland BR  BR Deutschland 1:47,0 min 1:47,02 min
3 Ron Kutschinski Vereinigte Staaten  USA 1:47,6 min 1:47,61 min
4 Ramasamy Subramaniam Malaysia  Malaysia 1:50,8 min 1:50,87 min
5 Gilbert Van Manshoven Belgien  Belgien 1:52,3 min 1:52,32 min
DNF Guillermo Cuello Argentinien  Argentinien

Vorlauf 3

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Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Walter Adams Deutschland BR  BR Deutschland 1:48,4 min 1:48,50 min
2 Jozef Plachý Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 1:48,6 min 1:48,65 min
3 Noel Carroll Irland  Irland 1:49,0 min 1:49,01 min
4 Ahmed Issa Tschad  Tschad 1:49,0 min 1:49,09 min
5 Roberto Silva Mexiko  Mexiko 1:50,4 min 1:50,49 min
6 Gerd Larsen Danemark  Dänemark 1:51,9 min 1:51,98 min
DNF Neville Myton Jamaika  Jamaika

Vorlauf 4

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Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Ralph Doubell Australien  Australien 1:47,2 min 1:47,24 min
2 Henryk Szordykowski Polen 1944  Polen 1:47,4 min 1:47,48 min
3 Robert Ouko Kenia  Kenia 1:47,6 min 1:47,65 min
4 John Ametepey Ghana  Ghana 1:50,7 min 1:50,78 min
5 Gilles Sibon Frankreich  Frankreich 1:50,8 min 1:50,87 min
6 Chris Carter Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 1:52,9 min 1:52,99 min
7 José L’Oficial Dominikanische Republik  Dominikanische Republik 1:55,6 min 1:55,66 min
8 Alfredo Cubías El Salvador  El Salvador 2:08,7 min 2:08,72 min

Vorlauf 5

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Jacques Pennewaert – ausgeschieden als Siebter des fünften Vorlaufs
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Wilson Kiprugut Kenia  Kenia 1:46,1 min 1:46,17 min
2 Tom Farrell Vereinigte Staaten  USA 1:47,9 min 1:47,96 min
3 Tomáš Jungwirth Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 1:48,7 min 1:48,72 min
4 Anders Gärderud Schweden  Schweden 1:48,9 min 1:48,99 min
5 Jun Nagai Japan 1870  Japan 1:51,2 min 1:51,27 min
6 Angelo Hussein Sudan 1956  Sudan 1:53,4 min 1:53,43 min
7 Jacques Pennewaert Belgien  Belgien 1:53,8 min 1:53,81 min
8 Francisco Menocal Nicaragua 1908  Nicaragua 1:58,9 min 1:58,96 min

Vorlauf 6

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Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Dave Cropper Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 1:47,9 min 1:47,96 min
2 Benedict Cayenne Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 1:48,2 min 1:48,22 min
3 Jewgeni Arschanow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 1:48,4 min 1:48,46 min
4 Byron Dyce Jamaika  Jamaika 1:48,5 min 1:48,58 min
5 Mamo Sebsibe Athiopien 1941  Äthiopien 1:49,7 min 1:49,75 min
6 Gianni Del Buono Italien  Italien 1:50,2 min 1:50,23 min
7 Xaver Frick Jr. Liechtenstein 1937  Liechtenstein 1:52,6 min 1:52,68 min
8 Carlos Báez Puerto Rico  Puerto Rico 1:52,6 min 1:52,70 min

Halbfinale

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Datum: 14. Oktober 1968, ab 16:20 Uhr[3]

Com L23-0644-0002-0002.tif Henryk Szordykowski (links, Nr. 737)

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Walter Adams Deutschland BR  BR Deutschland 1:46,4 min 1:46,41 min
2 Dieter Fromm Deutschland Demokratische Republik 1968  DDR 1:46,5 min 1:46,54 min
3 Thomas Saisi Kenia  Kenia 1:46,6 min 1:46,64 min
4 Benedict Cayenne Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 1:46,8 min 1:46,83 min
5 Ron Kutschinski Vereinigte Staaten  USA 1:47,3 min 1:47,39 min
6 Jean-Pierre Dufresne Frankreich  Frankreich 1:51,8 min 1:51,89 min
DNS Henryk Szordykowski Polen 1944  Polen
Jewgeni Arschanow Sowjetunion 1955  Sowjetunion
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Ralph Doubell Australien  Australien 1:45,7 min 1:45,78 min
2 Wilson Kiprugut Kenia  Kenia 1:46,4 min 1:46,41 min
3 Jozef Plachý Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 1:45,9 min 1:45,96 min
4 Tom Farrell Vereinigte Staaten  USA 1:46,1 min 1:46,11 min
5 Robert Ouko Kenia  Kenia 1:47,1 min 1:47,15 min
6 Byron Dyce Jamaika  Jamaika 1:47,2 min 1:47,30 min
7 Franz-Josef Kemper Deutschland BR  BR Deutschland 1:47,3 min 1:47,47 min
8 Dave Cropper Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 1:47,6 min 1:47,67 min

Datum: 15. Oktober 1968, 18:10 Uhr[3]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Ralph Doubell Australien  Australien 1:44,3 min WRe/OR 1:44,40 min
2 Wilson Kiprugut Kenia  Kenia 1:44,5 min 1:44,57 min
3 Tom Farrell Vereinigte Staaten  USA 1:45,4 min 1:45,46 min
4 Walter Adams Deutschland BR  BR Deutschland 1:45,8 min 1:45,83 min
5 Jozef Plachý Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 1:45,9 min 1:45,99 min
6 Dieter Fromm Deutschland Demokratische Republik 1968  DDR 1:46,2 min 1:46,30 min
7 Thomas Saisi Kenia  Kenia 1:47,5 min 1:47,59 min
8 Benedict Cayenne Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 1:54,3 min 1:54,40 min

Es gab einen größeren Favoritenkreis für dieses Rennen. Dazu gehörten der Kenianer Wilson Kiprugut, Olympiadritter von 1964, der US-Amerikaner Wade Bell und auch der bundesdeutsche Läufer Franz-Josef Kemper. Bell war jedoch an Durchfall – „Montezumas Rache“ – erkrankt und schied geschwächt im Vorlauf aus. Kemper war verletzungsbedingt so gehandicapt, dass auch er nur bis ins Halbfinale kam. Nach seinem imponierenden Auftreten in seinem Vorentscheidungslauf musste der Australier Ralph Doubell ebenfalls zu den Sieganwärtern gezählt werden.

Im Finale übernahm Kiprugut gleich nach dem Start die Führung. Mit hohem Tempo versuchte er, die Spurtkraft Doubells zu brechen – im Halbfinale hatte Doubell den favorisierten Kenianer überraschend bezwingen können. So wurde das Feld weit auseinandergezogen und Kiprugut hatte abgesehen von Doubell eine deutliche Lücke zu seinen Konkurrenten geschaffen, aber der Australier blieb ihm auf den Fersen. In der letzten Kurve setzte Doubell seinen Endspurt an und kämpfte sich an Kiprugut vorbei. Der Kenianer konnte nicht mehr kontern, Ralph Doubell lief mit neuem Olympiarekord zum Sieg und stellte dabei auch Peter Snells Weltrekord ein. Hinter Wilson Kiprugut gewann der US-Athlet Thomas Farrell das Spurtduell mit dem bundesdeutschen Mittelstreckler Walter Adams um die Bronzemedaille.[4]

Wilson Kiprugut gewann die erste kenianische Medaille in dieser Disziplin.

Literatur

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  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 340 bis 342
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Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Men), 800 m - Men, abgerufen am 17. September 2021
  2. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 10, digital.la84.org, abgerufen am 17. September 2021
  3. a b c The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3, 400 m, komplette Resultate digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 522, digital.la84.org, abgerufen am 17. September 2021
  4. Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Men's 800 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 17. September 2021