Ottmannsberg
Ottmannsberg (fränkisch: Noudlschbärch[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Spalt im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Ottmannsberg liegt in der Gemarkung Enderndorf am See.[4]
Ottmannsberg Stadt Spalt
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Koordinaten: | 49° 9′ N, 10° 56′ O |
Höhe: | 458–473 m ü. NHN |
Einwohner: | 57 (31. Dez. 2023)[1] |
Postleitzahl: | 91174 |
Vorwahl: | 09175 |
Ottmannsberg aus südöstlicher Sicht
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Lage
BearbeitenDas Dorf liegt im Spalter Hügelland bzw. im Fränkischen Seenland, 0,5 km nördlich des Großen Brombachsees und ca. 3 km südlich von Spalt. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Enderndorf (0,7 km westlich) bzw. nach Heiligenblut (1 km östlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße RH 18 bei Großweingarten (1,9 km nördlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDie Ansiedelung wurde erstmals in einem Eichstätter Lehenbuch (ab 1322) als „Otelsperg“ (=Siedlung zum Berg eines Otolt/Otolf) erwähnt;[6] der Eichstätter Bischof Reinboto hatte den Weiler zusammen mit Spalt und anderen Orten rund um Spalt 1294 vom Regensburger Bischof auf dem Tauschweg erworben.[7]
Der Übergang von Gütern des Weilers auf die Burggrafen von Nürnberg und damit auf das Fürstentum Ansbach ist ungeklärt. Jedenfalls kaufte 1413 der Nürnberger Ratsherr Anton Dörrer von seinem Bruder Hans Güter zu Enderndorf und Ottmannsberg.[8] 1529 gehörten die sechs Hintersassen des Weilers der Reichsstadt Nürnberg;[9] 1540 hatten zwei Güter von „Otmanspergk“ Abgaben an das Landalmosenamt Nürnberg zu leisten.[10] Für 1608 erfährt man, dass der Weiler „Ottensperg“ bezüglich der Fraisch dem brandenburg-ansbachischen Oberamt Gunzenhausen untersteht; drei Untertanen gehörten dem Jacob Dill zu Enderndorf, zwei weiterhin dem Landalmosenamt. 1732 heißt es, dass der Weiler „Ottmannsberg oder Marlsberg genannt“ wird; drei Untertanen gehörten nun den Oelhafen von Schöllenbach zu Nürnberg, einer den Nützel von Sündersbühl zu Nürnberg, einer dem Landpflegeamt Nürnberg. Außerdem gab es ein Hirtenhaus. Die Gemeindeherrschaft übte die Familie Nützel aus, die Vogtei und die hohe Fraisch lagen weiterhin beim Oberamt Gunzenhausen.[6] Am Ende des Alten Reiches war Ottmannsberg ein Weiler von fünf Untertanenanwesen; ein Hof gehörte dem Landalmosenamt Nürnberg, ein Gut den Pömer von Diepoltsdorf (vormals der Besitz der Nützel von Sündersbühl); ein Hof und zwei Güter gehörten den Freiherrn von Harsdorff zu Enderndorf, die die Dorf- und Gemeindeherrschaft ausübten.[11]
Im Königreich Bayern wurde Ottmannsberg im Zuge des Gemeindeedikts dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Absberg und der 1811 gebildeten Ruralgemeinde Enderndorf zugewiesen.[12]
1871 wurden im Ort sieben Pferde und 55 Stück Rindvieh gehalten.[13] Heute spielt neben der Landwirtschaft der Tourismus eine bedeutende Rolle für das Dorf.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Ottmannsberg am 1. Juli 1972 nach Spalt eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2018 | 2023 |
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Einwohner | 86 | 63 | 64 | 64 | 68 | 47 | 61 | 74 | 46 | 42 | 43 | 57 | 57 |
Häuser[14] | 12 | 6 | 11 | 11 | 10 | 10 | 10 | 16 | |||||
Quelle | [15] | [16] | [17] | [13] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [1] | [1] |
Religion
BearbeitenSeit der Reformation ist der Ort gemischt konfessionell. Die Katholiken sind der Kirchengemeinde St. Ägidius (Hagsbronn) zugehörig, einer Filiale von St. Emmeram (Spalt),[11][25] die Protestanten sind in die Christuskirche (Absberg) gepfarrt.[22]
Sonstiges
BearbeitenÖstlich von Ottmannsberg steht in etwa 300 m Entfernung das Steinkreuz bei Ottmannsberg. Das in Kartenwerken als „Schwedenkreuz“ bezeichnete Kreuz ist wohl ein spätmittelalterliches Sühnekreuz.[26]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Ottmannsberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 308 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Ottelsberg. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 214 (Digitalisat).
- Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 208–209.
Weblinks
Bearbeiten- Ottmannsberg in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Ottmannsberg in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 22. September 2019.
- Ottmannsberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 22. September 2019.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b c Einwohnerzahlen. Abgerufen am 26. September 2024.
- ↑ R. Schuh: Gunzenhausen, S. 208. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „nǫudlšbęrχ“. Die Mundart ist durch die Verkürzung von Zu dem Ottmannsberg entstanden.
- ↑ Gemeinde Spalt, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 209.
- ↑ Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 90.
- ↑ Johann Gottfried Biedermann: Geschlechtsregister des Hochadelichen Patriciats zu Nürnberg, Tabula DCVI. Von denen ausgestorbenen Herren Dörrern von der Untern Burg, 1748.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 347.
- ↑ Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 208.
- ↑ a b Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089, S. 150 (Digitalisat).
- ↑ Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089, S. 232 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1199, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 70 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 129 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1034, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1129 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1198 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1235 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1067 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 784 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Großweingarten-Abenberg-Spalt-Theilenberg. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 31. Mai 2023.
- ↑ Private Website suehnekreuz.de