Tapo/Memo

osttimoresiches Dorf im Subdistrikt Maliana, Distrikt Bobonaro

Tapo/Memo (Tapo Memo, Bunak für süßes Tapo)[3] ist ein osttimoresischer Suco im Verwaltungsamt Maliana (Gemeinde Bobonaro).

Tapo/Memo
In der Aldeia Lepuguen
Daten
Fläche 71,78 km²[1]
Einwohnerzahl 4.848 (2022)[2]
Chefe de Suco Joaquim Baptista dos Santos
(Wahl 2016)
Aldeias Einwohner (2015)[1]
Lepuguen 1249
Manu Aman 856
Pip Galag 1 250
Pip Galag 2 660
Tunu Bibi 773
Uluatin 535
Der Suco Tapo/Memo
Memo (Osttimor)
Memo (Osttimor)
Memo
Koordinaten: 9° 1′ S, 125° 11′ O

Geographie

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Tapo/Memo
Orte Position[4] Höhe
Babulo 9° 0′ 56″ S, 125° 11′ 27″ O 260 m
Laho Aman 8° 59′ 43″ S, 125° 11′ 16″ O 195 m
Maliana (Vorort) 8° 59′ 29″ S, 125° 11′ 23″ O 191 m
Manu Aman 8° 57′ 43″ S, 125° 7′ 8″ O 117 m
Memo 9° 1′ 11″ S, 125° 11′ 10″ O 223 m
Pip Galag 9° 2′ 17″ S, 125° 14′ 23″ O 997 m
Tunu Bibi 8° 58′ 35″ S, 125° 8′ 35″ O 165 m
Name unbekannt 9° 1′ 15″ S, 125° 12′ 43″ O 520 m
Name unbekannt 9° 1′ 50″ S, 125° 13′ 10″ O 662 m
Name unbekannt 8° 59′ 57″ S, 125° 11′ 47″ O 209 m
 
Clinica Madre Cecilia dos Santos, Memo

Der Suco Tapo/Memo liegt im Südwesten des Verwaltungsamts Maliana. Nordöstlich befinden sich die Sucos Ritabou, Odomau, Holsa und Lahomea und südöstlich der Suco Saburai. Eine Exklave von Holsa umrahmt Tapo/Memo im Nordwesten. Im Osten grenzt Tapo/Memo an das Verwaltungsamt Bobonaro mit den Sucos Oeleo und Tapo. Jenseits des Flusses Nunura im Nordwesten liegt das Verwaltungsamt Balibo mit den Sucos Leolima und Leohito. Der Malibaca (Mathiaca) bildet den Grenzfluss im Südwesten. Jenseits des Malibacas liegt der indonesische Regierungsbezirk Belu.[5][6] Die Zugehörigkeit eines Gebietes von 37 Hektar (!490.9836115625.1746945Lage) zwischen Memo und dem indonesischen Dilumil (Regierungsbezirk Belu), südlich des Malibaca war längere Zeit umstritten. Es ist nun Teil Osttimors.[7] Erst im März 2013 konnte eine Einigung zur Grenzziehung zwischen den beiden Ländern erzielt werden.[8] Der Großteil der Grenze Tapo/Memos nach Nordosten wird vom Sosso (Sasso), eines Nebenfluss des Nunuras, und seinem Zufluss Lale gebildet.[5] An der Grenze zu Tapo steigt ein Gebirgszug an. Der höchste Gipfel im Suco ist der Lolo Tumisiri (1495 m, !490.9632595625.262865509° 02′ S, 125° 16′ O).[9]

Tapo/Memo hat eine Fläche von 71,78 km²[1] und teilt sich in die sechs Aldeias Lepuguen (Lepguen, Lep Guen), Manu Aman (Manuaman), Pip Galag 1 (Pipgalag 1, Pipgalak 1), Pip Galag 2 (Pipgalak), Tunu Bibi (Tunubibi, Tonobibi, deutsch „gegrillte Ziege“) und Uluatin.[5][10] Größter Ort des Sucos ist Memo (Memoe) südlich des Zentrums des Sucos. Ein Nebenfluss des Malibacas mündet hier. Er trennt Memo vom Nachbardorf Babulo. Im Norden befinden sich die Dörfer Tunu Bibi und Manu Aman, im Südosten Pip Galag und im Norden Laho Aman und ein Vorort von der Gemeindehauptstadt Maliana.[5][6]

Im Westen führt eine Brücke über den Nunura, eine weitere an der Nordgrenze über den Sosso. Grundschulen gibt es in Babulo, Manu Aman, Memo (Escola Primaria Tapo/Memo),[11] Pip Galag und Tunu Bibi (Escola Primaria Tunu Bibi). In Memo und Tunu Bibi stehen Kapellen. Dazu kommen mehrere Stützpunkte der Grenzpolizei (UPF), Zoll und Polizei, das Busterminal Tunu Bibi, ein Büro des Serviço de Migração de Timor-Leste und das Klarissenkloster Mosteiro de Santa Clara. Im Vorort von Maliana befinden sich das Malibaca Yamato Stadium Maliana, die Escola Técnica (ESTV Malibaca Yamato), der lokale Sitz des Nationaldirektorats für Verkehr und Land (DNTT), des Nationalen Gesundheitsdienstes und des Staatssekretariat für Beschäftigungspolitik und Berufsbildung (SEPFOPE). Auf dem Gelände des heutigen Stützpunkts der Batalhão de Ordem Pública (BOP) befand sich zuvor der regionale Stützpunkt der UNMIT.[5][12]

Einwohner

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Wiederaufforstung in Tapo/Memo (2019)

Im Suco Tapo/Memo leben 4.848 Menschen (2022), davon sind 2.443 Männer und 2.405 Frauen. Im Suco gibt es 928 Haushalte.[2] Über 40 % der Einwohner geben Bunak als ihre Muttersprache an. Über 35 % sprechen Tetum Prasa, 20 % Kemak.[13]

Geschichte

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Ein Kemak-Paar aus Memo im Álbum Fontoura (um 1940)

Tapo/Memo ist eine relativ junge Gründung von Bunak aus dem östlichen, höhergelegenen Tapo, die erst vor wenigen Generationen entstand. Noch heute bestehen rituelle Verbindungen zwischen den beiden Sucos.[3]

Während der Entkolonisierung Portugiesisch-Timors kam es zum Bürgerkrieg zwischen UDT und FRETILIN, bei dem die UDT unterlag. Viele Anhänger flohen daraufhin ins indonesische Westtimor. Allerdings gab es auch Fälle, bei denen UDT-Anhänger Zivilisten zwangen mitzugehen, um von den Indonesiern für die spätere Invasion rekrutiert zu werden. So zwang auch der Liurai von Memo mehrere Personen nach Westtimor mitzugehen.[14]

Noch vor Beginn der offenen Invasion in Osttimor, besetzte Indonesien in der Operation Flamboyan bis zum 16. Oktober 1975 das Gebiet.[14]

Im Umfeld des Unabhängigkeitsreferendums in Osttimor am 30. August 1999 kam es zu mehreren Gewalttaten durch indonesische Sicherheitskräfte und Milizen.

Am 27. August 1999 ermordeten Mitglieder der Milizen Dadarus Merah Putih und Halilintar, in Gegenwart von indonesischer Polizei und Militär, in Memo, mehrere Unterstützer der Unabhängigkeitsbewegung Osttimors an. Die Einwohner Raul dos Santos, Felis Laku und Jaime wurden erschossen. 22 Häuser wurden niedergebrannt.[15][16] Am 7. September wurde ein weiterer Einwohner, Paulino, von Halilintar-Mitgliedern mit einem Speer erstochen.[16]

 
Station der Unidade de Patrulhamento de Fronteira in Memo

In den ersten Jahren der Unabhängigkeit kam es wiederholt zu Zwischenfällen an der Grenze.

Am 19. September 2003 erschoss der osttimoresische Polizist Agustini Barros den aus Osttimor stammenden Indonesier Vegas Biliatu im Grenzgebiet zwischen Tunu Bibi und dem indonesischen Turiskain (Distrikt Raihat, Regierungsbezirk Belu). Laut Angaben der indonesischen Polizei war das Opfer durch die Polizeipatrouille gewarnt worden, osttimoresisches Gebiet zu betreten, woraufhin Vegas seine Pfeile auf die Polizisten richtete. Zu diesem Zeitpunkt war der Grenzverlauf in diesem Bereich bereits durch die Nachbarstaaten definiert, aber noch nicht klar markiert worden.[17]

Am 21. April 2005 kam es zu einem Schusswechsel am „Junction Point Memo“ zwischen indonesischen Soldaten und osttimoresischen Polizisten der UPF.

Am 6. Januar 2006 wurden drei Indonesier an der Grenze bei Turiskain auf dem Malibaca von osttimoresischen Polizisten erschossen. Laut indonesischen Militärquellen waren die drei Opfer beim Fischen, als ohne Vorwarnung auf sie das Feuer eröffnet wurde. Jakarta protestierte heftig.[18] Nach dem Vorfall kam es zu Vergewaltigungen von osttimoresischen Frauen.

Am 18. August 2015 wurde im Suco das Versorgungssystem für Trinkwasser feierlich eingeweiht. Es versorgt mehrere Orte im Zentrum des Sucos, um das Dorf Memo.[19]

 
Joaquim Baptista dos Santos (2022)

Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Abílio Martins zum Chefe de Suco gewählt.[20] Bei den Wahlen 2009 gewann Gaspar de Jesus Conçeicão[21] und 2016 Joaquim Baptista dos Santos.[22]

Persönlichkeiten

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Commons: Tapo/Memo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. a b Antoinette Schapper: Finding Bunaq: The homeland and expansion of the Bunaq in central Timor (Memento vom 24. Oktober 2013 im Internet Archive), S. 173, in: Andrew McWilliam, Elizabeth G. Traube: Land and Life in Timor-Leste: Ethnographic Essays, 2011
  4. Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Memento vom 17. Januar 2021 im Internet Archive) (Direcção-Geral de Estatística DGE).
  5. a b c d e Direcção-Geral de Estatística: Atlas der Gemeinde Bobonaro, abgerufen am 25. September 2022.
  6. a b Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  7. Vivanews, 7. November 2009, Indonesia – E Timor under Borderline Dispute (Memento vom 25. Februar 2010 im Internet Archive)
  8. Suara Timor Lorosae: Batugade and Suai borders have had agreement, 11. März 2013
  9. PeakVisor: Lolo Tumisiri, abgerufen am 1. Januar 2025.
  10. Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
  11. Liste der Wahllokale zu den Parlamentswahlen in Osttimor 2007 (PDF-Datei; 118 kB)
  12. UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento vom 8. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 535 kB)
  13. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Tapo/Memo (tetum; PDF; 8,5 MB)
  14. a b „Part 3: The History of the Conflict“ (PDF; 1,4 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  15. Hamish McDonald et al.: Masters of Terror: Indonesia's military & violence in East Timor in 1999, S. 75, Strategic and Defence Studies Centre, Australian National University, Canberra 2002, ISBN 07315 54191.
  16. a b „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (PDF; 2,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  17. ETAN, 25. September 2003, Shooting may speed up border supervision
  18. Tempointeractive, 6. Januar 2006, Three Indonesians Shot by Timor Leste Police (Memento vom 18. Januar 2012 im Internet Archive)
  19. Inaugurasaun Sistema Bee Moos Suco Tapo/Memo, abgerufen am 20. August 2015.
  20. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 – Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  21. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 – Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  22. Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016@1@2Vorlage:Toter Link/www.mj.gov.tl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven), abgerufen am 17. Juni 2020.