Israelitischer Tempel (Hamburg)

1817 gegründete Tempelgemeinde
(Weitergeleitet von Tempelbewegung)

Der Israelitische Tempel war die Synagoge des 1817 gegründeten liberalen Neuen Israelitischen Tempel-Vereins in Hamburg. Sie gilt als eine der ersten reformierten, modernen Synagogen der Welt, und der Gebetritus gilt als die erste Liturgie des Reformjudentums.

Neuer Tempel in der Poolstraße 1844

Die historisch bedeutsame Synagoge bestand seit 1818 zunächst an der Ersten Brunnenstraße, von 1844 bis 1931 in der Poolstraße und von 1931 bis 1938 in der Oberstraße.

Die Anfänge

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Der Jacobson Tempel in Seesen (rechts)
 
Der Tempel in der Ersten Brunnenstraße/Steinstraße (1818–1844)

Gleichzeitig mit der Judenemanzipation in der Hamburger Franzosenzeit bildete sich in Deutschland eine an der jüdischen Aufklärung (Haskala) orientierte Reformbewegung des Judentums, die eine religiöse Erneuerung zum Ziel hatte und diese auch ins Ausland trug, insbesondere in die USA. Israel Jacobson, Hoffaktor von Jérôme Bonaparte, gründete seit 1801 als erster in Seesen und später in Kassel die reformorientierte jüdische Jacobsonschule und Schulsynagoge.

Nach dem Niedergang des nach französischem Vorbild, dem Consistoire central israélite, eingerichteten Konsistoriums im Königreich Westphalen, dessen Präsident er war, gründete Jacobson 1815 private Tempel-Veranstaltungen in Berlin, bei denen unter anderen die Prediger Isaak Levin Auerbach, Eduard Kley, Karl Siegfried Günsburg und Leopold Zunz gottesdienstliche Vorträge mit Gebeten, Gesang und Orgelmusik hielten.[1] Altgläubige Kreise bewirkten allerdings ein Regierungsdekret, was die Schließung dieser Tempelveranstaltungen befahl. Einer der Prediger, Eduard Kley, wurde nach Hamburg berufen, um als Oberlehrer und Schulleiter die jüdische Freischule zu leiten.

Kley hielt an Sonntagen Religionsvorträge für die Kinder öffentlich, so dass auch Erwachsene teilnehmen konnten. Diese Andachten waren nach dem Berliner Vorbild von Chorälen begleitet und fanden derart Anklang, dass aus dieser Bewegung des Reformjudentums heraus 65 jüdische Hausväter im Dezember 1817 in Hamburg den Neuen Israelitischen Tempelverein gründeten. Kley arbeitete an einem stark modifizierten liturgischen Gebetbuch mit, das auch neue Hymnen in deutscher Sprache enthielt. Auf das Ziel vom Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels wurde verzichtet und durch Umdeutung durch den hiesigen Tempel und die Gerechtigkeit für alle Völker ersetzt. Das neue Gebetbuch des Tempelvereins war die erste umfassende jüdische Reformliturgie und erregte Widerstand im herkömmlichen Judentum in Hamburg.[2]

Am 18. Oktober 1818, dem Gedenktag der Völkerschlacht, wurde in diesem Sinne ein erstes Gotteshaus in der südlichen Neustadt (Erste Brunnenstraße) eingeweiht. Dabei waren auch Honoratioren wie Meyer Israel Bresselau, Lazarus Gumpel und Ruben Daniel Warburg. Beim Hamburger Tempel handelte es sich um den ersten offiziellen deutschen reformsynagogischen Ort mit Orgel, deutscher Predigt und gemischtem Chorgesang.[3]

Neue Lieder und das Neue Jerusalem

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Drei führende Prediger im Tempel aus der Anfangszeit: Eduard Kley, Gotthold Salomon und Naftali Frankfurter.
 
Das Innere des Tempels in der Ersten Brunnenstraße

Während der Leipziger Messe 1820 wurden Gottesdienste im Stil des Hamburger Tempels gehalten, die die Reformbewegung auch im Ausland allgemein bekannt machten. In den USA wurde 1842 nach Hamburger Vorbild der Tempel Har Sinai in Baltimore gegründet. Diese Gemeinde hatte das umstrittene Hamburger Tempelgebetbuch übernommen. 1845 folgten in New York City der Temple Emanu El. Heute gibt es in den USA sehr viele Reformgemeinden nach Hamburger Vorbild.[4]

Besondere Merkmale der Reformen waren die Neuordnung des Gottesdienstes, die eine Orientierung an den christlich-protestantischen Gottesdienst nicht leugnen konnte, die Ähnlichkeit zwischen der Amtstracht der Pastoren und Rabbiner und die Neugestaltung der Synagoge als Tempel:

Die Predigt wurde als besonderer Bestandteil des Gottesdienstes in deutscher Sprache gehalten und der Rabbiner im Ornat übernahm eine besondere Rolle im Gottesdienst, der bisher in der Regel allein vom Chasan (Kantor) gehalten wurde. Von Eduard Kley wurde die Bar Mitzwa (religiöse Mündigkeit, erstes öffentliches Vorlesen aus der Tora für Jungen) durch eine Art jüdischer Konfirmation für Jungen und Mädchen ersetzt. Die Gebete wurden teilweise in deutscher Sprache oder nach sefardischem Vorbild gemäß dem Aufsehen erregenden Hamburger Gebetbuch gesprochen oder gesungen. Die Frauenräume wurden als Empore gestaltet und nicht mehr vergittert. Die Synagoge wurde Tempel genannt. Damit wurde die ausschließliche Orientierung auf das Ziel aufgegeben, den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen.[5] Diese Reformen führten zum ersten Hamburger Tempelstreit. Die Gründung des Neuen Tempelvereins erregte inhaltlich großes Aufsehen. Für die Orthodoxie inakzeptabel war, dass wesentliche Teile der alten hebräischen Ordnung (Seder) fehlten. Der bedeutende Gegenspieler der Hamburger Reformbewegung Chacham Isaak Bernays, nannte 1841 in einer öffentlichen Bekanntmachung die Gebetstexte „Verstümmelung“, „Abweichung“ und „Zerstörung“ des Gebetgeistes. Ein später für den Rabbiner Jacob Sonderling wichtig werdendes Beispiel ist das Fehlen des Gebets Kol Nidre am Vorabend zum Versöhnungstag. Viele Texte wurden gekürzt.

Ein besonderer Aspekt war auch, dass das Ziel, ins Heilige Land zurückzukehren umgedeutet wurde. Der Tempel brauchte nicht im palästinensischen Jerusalem wieder aufgebaut zu werden, weil es ihn hier gab. Einschlägig wurde der Satz in einer Predigt Salomons von 1825 „Dies ist die Mitte unseres Neuen Jerusalems“ – „…eine deutlichere Abkehr und stärkere Identifikation mit der neuen Heimat ist unvorstellbar“[6] Programmatisch und provokant wirkte die für das Bethaus gewählte Bezeichnung „Neuer Tempel“, die als deutliche Abkehr einer Sehnsucht nach Jerusalem verstanden wurde und eine Identifikation mit dem deutschen Vaterland zum Ausdruck brachte. Statt der Bitte um Rückkehr nach Israel hieß es im neuen Gebetbuch (Hamburger Tempelgebetbuch von 1841) nunmehr „Befreiung von Unterdrückung und Ungerechtigkeit“ in ihren jeweiligen Ländern.[7]

Streit unter den jüdischen Gemeinden gab es auch formalrechtlich. Es war unklar, welche Organisation zur Vertretung der Juden in Hamburg berechtigt war. Der Hamburger Senat schlichtete 1819 die Auseinandersetzung einfach dadurch, dass er eine Trennung der jüdischen Gemeinde verbot. Es gab danach eine Deutsch-Israelitische Gemeinde Hamburgs (DIGH) mit mehreren Kultusverbänden, eine Neuerung, die als Hamburger System bekannt wurde: (Der Deutsch-Israelitische Synagogen-Verband, der Israelitische Tempel-Verband[8] und die Dammtor-Synagoge).

Seit den 1840er Jahren vollzog sich mit der Emanzipation der Juden ihre rechtliche Verbesserung bis hin zur Gleichstellung. Nach dem Hamburger Brand von 1842 gehörte sie zu den Konsequenzen, die man aus den Mängeln der alten Strukturen zog.[9] Durch Hamburger Ratsbeschluss wurden am 5. Dezember 1842 Erwerbseinschränkungen für Israeliten aufgehoben und 1860 durch eine Reform der Staatsverfassung die Rechtsstellung der Juden erheblich verbessert. Aus dieser veränderten Lage heraus wurde ein Neubau des Tempels beschlossen. Der Neue Tempel (Name für die Reformsynagoge und für die Tempelgemeinde) in der Poolstraße 12–13 wurde vom Tempelverein ab 1829 geplant, weil der erste provisorische Tempel im Alten Steinweg Ecke Brunnenstraße zu klein geworden war. Der Tempelverein hatte sich inzwischen von 65 (1817) auf etwa 800 (1841) zum Teil wohlhabende Mitglieder vergrößert und der Bau des Gotteshauses wurde Anfang der 1840er Jahre beantragt und genehmigt. Der Tempel wurde ein paar Tage vor dem jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana am 5. September 1844 um 19 Uhr feierlich eingeweiht. Die Grundsteinlegung des Tempels fand 1842 nicht öffentlich statt, weil der Tempelverein die Bürger, die durch den Brand obdachlos geworden waren, nicht brüskieren wollte.

Der von seinem reformorientierten Onkel Salomon Heine aus Hamburg unterstützte Dichter Heinrich Heine sah die Gefahren, die von einer religiösen Spaltung des Judentums ausgehen können, und charakterisierte die Hamburger Situation Ende 1843 – also kurz vor der Fertigstellung des Poolstraßentempels – folgendermaßen:

„Die Juden teilen sich wieder ein
In zwei verschiedne Parteien;
Die Alten gehn in die Synagog’,
Und in den Tempel die Neuen.
Die Neuen essen Schweinefleisch,
Zeigen sich widersetzig,
Sind Demokraten; die Alten sind
Vielmehr aristokrätzig.
Ich liebe die Alten, ich liebe die Neu’n -
Doch schwör ich, beim ewigen Gotte,
Ich liebe gewisse Fischchen noch mehr,
Man heißt sie geräucherte Sprotte.“[10]

Der Neue Tempel Poolstraße

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Der Neue Tempel Innenansicht am Einweihungsabend 1844 mit Blick auf die Apsis.

Der Tempel in der Poolstraße wurde von 1842 bis 1844 nach Plänen des Architekten Johann Hinrich Klees-Wülbern erbaut.[11] Gabriel Riesser erreichte 1843, dass der Poolstraßentempel auf den Namen des Tempelvereins gekauft und eingetragen werden durfte. Zuvor mussten Juden – im Gegensatz zu den christlichen Konfessionen – Synagogen auf den Namen einer Privatperson erwerben.

Die Fassade des Eingangsteilgebäudes im Westen wurde von zwei seitlich stehenden achteckigen Türmen nach der Art von Minaretten flankiert und nahm sowohl Elemente des maurischen[12] als auch des klassizistisch-neogotischen Baustils auf. Das Portal des Gebäudes trug als Inschrift ein hebräisches Chronostichon. Die Übersetzung lautet: „Gesegnet, der da kommt im Namen des Ewigen.“ ((Ps 118,26 EU))

Etliche Teile des Baus entsprachen nicht den herkömmlichen Baumustern für Synagogen und wiesen auf das Reformprogramm hin. Außergewöhnlich war ein die Vorhalle eröffnendes großes Tor als gemeinsamer Eingang für Frauen und Männer. Links vom Tordurchgang führte eine Treppe zur Chorempore sowie zur von Paul Rother gebauten Orgel. Beides befand sich also über der Vorhalle und dies war für einen orthodoxen Ritus gänzlich ungebräuchlich, auch weil der teilweise bezahlte gemischte Chor von oben und außerhalb des Hauptschiffes vortrug, obwohl üblicherweise ein Knabenchor unten in engem Kontakt zur Gemeinde sang. Herkömmlich, nämlich getrennt untergebracht, war dagegen die Frauengarderobe über die genannte linke Vorhallentreppe erreichbar, rechts gegenüber befand sich die Männergarderobe.[13] Das 40 m × 23 m große Hauptschiff mit Bogendach bot Platz für 380 Männer.

Der Almemor, ein erhöhter Platz mit Lesepult, auf dem aus der Tora gelesen wird, war unverziert und stand nicht mehr beherrschend im Zentrum der Synagoge, sondern an der Apsis. Der sakrale Bereich mit dem Toraschrein, die Predigtkanzel und das Lesepult waren also in unmittelbarer Nähe zueinander angeordnet.[14] Für die Frauen waren 260 Plätze auf den unvergitterten Seitenemporen bestimmt, die einen Blickkontakt mit den Männern ermöglichten. Diese Abweichungen vom herkömmlichen Baumuster ließen den Neuen Tempel in den Augen der Orthodoxie für einen jüdischen Gottesdienst ungeeignet erscheinen.[15]

Die Lage des Tempels war ein Kompromiss zwischen einer freistehenden Synagoge und einer Hinterhofsynagoge. Der Tempelverein war verpflichtet worden, vier direkt an der Poolstraße stehende Häuser zusammen mit dem Grundstück für den Tempel zu kaufen. Diese Vorderhäuser an der Poolstraße wurden – auch aus finanziellen Gründen – nicht abgerissen. Es blieb jedoch ein großer Vorplatz vor dem Gotteshaus, so dass der Tempel auf Bildern den Eindruck einer freistehenden Synagoge machte. Die rechtliche Gleichberechtigung mit den christlichen Konfessionen war noch nicht erreicht und dies nötigte zu Kompromissen.[16]

In der Poolstraße fand 1931 der letzte Gottesdienst statt und das Tempelgebäude diente danach dem Tempelverband als Magazin. 1937 wurde es verkauft. Ihm blieben die Zerstörungen der Reichspogromnacht 1938 erspart: Es war keine aktive Synagoge mehr und die Nationalsozialisten sahen bei Hinterhofsynagogen zudem die Gefahr, dass das Feuer auf die Nachbargebäude übergriff. Im Zweiten Weltkrieg wurden im ehemaligen Tempel Schulbänke gelagert. Von dem ehemaligen dreischiffigen Gotteshaus sind heute noch die Reste der westlichen Vorhalle und das östliche Apsisgebäude als unverbundene Kriegsruinen erhalten, das Hauptschiff wurde Juli 1944 durch einen Bombentreffer der Alliierten zerstört.

Musik im Tempel

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Die musikalische Gestaltung des Tempelgottesdienstes war eine aufsehenerregende Reform. Dass in einer Synagoge ein Chor auf der Empore zu Orgelbegleitung sang, war etwas vollkommen Neues und löste heftige Diskussionen aus.[17]

Der Organist war nicht der Kantor, denn am Sabbat war es Juden untersagt ein Instrument zu spielen.[18] Der erste Kantor der Tempelgemeinde David Meldola führte sefardische Melodien ein und verrichtete die Gebete mit der sefardischen Aussprache, die zwar im Ruf sprachwissenschaftlicher Korrektheit stand,[19] aber gegenüber der üblichen aschkenasischen Sprechweise als empfindlicher Bruch der Tradition galt. Teilweise wurde sogar die melodische Rezitation der Gebete und der Bibeltexte als unzeitgemäß angesehen und durch einfaches Vorlesen ersetzt. Für die Gesänge und Chorstücke im Tempel wurden außerdem neue Kompositionen geschrieben.

Der Musikwissenschaftler Eric Werner behauptete, dass Felix Mendelssohn für die Einweihung des Tempels in der Poolstraße das Chorstück Der 100. Psalm (Jauchzet dem Herrn, alle Welt) komponiert habe.[20] Es sind Teile eines Schriftverkehrs zwischen dem Vorsitzenden des Hamburger Tempelvereins Maimon Fraenkel und Felix Mendelssohn erhalten, in dem eine solche Komposition erbeten wurde. In diesem Schriftwechsel ging es unter anderem darum, ob die lutherische Psalmübersetzung (die Felix Mendelssohn bevorzugte) oder die von Moses Mendelssohn, dem Großvater von Felix, genommen werden sollte. Der 100. Psalm wurde bei der Eröffnungsfeier während des Toraeinzugs vermutlich jedoch auf Hebräisch gesungen.[21] Vermutlich stammt stattdessen eine Fassung des 24. oder 25. Psalms für die Eröffnung des Tempels von Felix Mendelssohn.[22]

Erst nach der Märzrevolution 1848 nahmen auch die konservativeren Gemeinden musikalische Anregungen auf. Sie ließen seitdem teilweise auch in ihren Synagogen Orgeln einbauen. Gemäß einer Zählung von 1933 verfügten damals 74 jüdische Gemeinden in Deutschland über eine Orgel.[23]

Seit 1855 teilte sich Joseph de Mose Piza das Chazzanamt mit David Meldola. Beide gehörten der Portugiesisch-Jüdischen Gemeinde an, was ungewöhnlich war. Meldola ging 1859 in den Ruhestand, Piza starb 1879. Nachfolgende Kantoren am Tempel waren Ignaz Mandl (der von 1884 bis 1922 auch Beamter des Verbandes war[24]), Moritz Henle (1879 bis zu seinem Tod 1925) und Leon Kornitzer (1913 bis zur Emigration 1939).

Verschiedene Predigergenerationen

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Einladungskarte für die Eröffnungsfeier des Tempels Poolstraße 1844
 
Prediger am neuen Israelitischen Tempel, Lithographie aus Friedrich Georg Buek: Album hamburgischer Costume. (1847)

Im Tempel gab es von 1818 bis 1922 jeweils zwei Rabbiner. Alle Rabbiner am Tempel waren promoviert. Erster Rabbiner war Eduard Kley der 1840 von Naphtali Frankfurter abgelöst wurde. Im Anfangsjahr 1818 wurde als zweiter Rabbiner Gotthold Salomon berufen, der 1857 in den Ruhestand ging. Kley und Salomon widmeten sich wie auch alle Nachfolger dem Unterricht an Schulen. Für den Nachfolger von Gotthold Salomon sah das geschaltete Stelleninserat – wohl aus Spargründen – einen unverheirateten Theologen vor, was für einen Rabbi sehr ungewöhnlich war.[25] Auf Hermann Jonas (ab 1858) folgte 1889 Caesar Seligmann, der 1902 nach Frankfurt ging.

In der Anfangszeit des Hamburger Tempels betrieben die Prediger und Kantoren die Reform so stark, dass sich teilweise auch innerhalb der Tempelgemeinde Widerstände von Mitgliedern bildeten, denen die Reformen zu weit gingen. Bis in die 1860er Jahre hinein wurden am Freitagabend zwei Gottesdienste abgehalten. Der erste war die übliche Sabbateröffnung vor dem häuslichen Vorabendsegen bei Einbruch der Dunkelheit, der zweite war dagegen als Konzession an die Geschäftsleute auf eine späte Abendstunde gelegt worden.[26]

Als Nachfolger für den verstorbenen Naftali Frankfurter wurde 1867 der als orthodox geltende Max Sänger angestellt. Jetzt kehrte sich die Situation in ihr Gegenteil um: Die Prediger wurden konservativer und versuchten hier und da Reformen rückgängig zu machen oder abzuschwächen. 30 Jahre nach der Einführung der sephardischen Aussprache führte der Kantor Moritz Henle die aschkenasische wieder ein[27][28][25] und die Rabbiner ließen sich wieder Geistliche nennen, im Gegensatz zum provokanten Reformausdruck Prediger.

Die Gründung der liberalen Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin, an der Abraham Geiger 1872 bis zu seinem Tod 1874 lehrte, wurde mit Distanz beobachtet. Der Tempel bevorzugte Prediger, die Absolventen des Jüdisch-Theologischen Seminars in Breslau waren.

Auf Max Sänger folgte 1883 David Leimdörfer. Von 1902 bis 1908 war Paul Rieger als zweiter Prediger aktiv und 1908 kam Jacob Sonderling dazu. Sonderling war im Ersten Weltkrieg als Feldrabbiner an der Ostfront tätig. 1914 hielt er zu Jom Kippur auf Armeebefehl Kaiser Wilhelms einen Feldgottesdienst ab. Sonderling hielt die Trennung, die das Gebetbuch hervorgerufen hatte, für falsch und suchte mit dem Begriff Klal Yisrael (jüdisches Solidaritätsempfinden) die Einheit aller Juden mit dem Liberalismus zu verbinden. Hatte man in der Reform bisher das Liberale in Gegnerschaft zum Orthodoxen betont, so warb Sonderling nun dafür, Klal Yisrael quasi nationalistisch über den Liberalismus zu stellen.

Der reiche amerikanische Banker Henry Budge, der nach dem Tod seines Vaters aus den USA wieder zurück nach Hamburg gezogen war, bot dem Tempelverband eine Million Mark für ein neues Tempelgebäude an. Die Bedingung war allerdings, dass Frauen und Männer zusammen sitzen. Jacob Sonderling war schockiert und lehnte das Angebot strikt ab.

Leimdörfer starb 1922. Sonderling emigrierte 1922 in die USA und wurde Rabbiner in Los Angeles. Er war dort mit Thomas Mann und Arnold Schönberg befreundet. 1923 folgte als alleiniger Rabbiner Schlomo Rülf, der allerdings 1926 nach Bamberg ging.

Die Amtseinführung des letzten Oberrabbiners[29] Bruno Italiener Januar 1928 wurde als eine große Feier gestaltet. Unter seiner Leitung sei die Tempelgemeinde zu einer lebendigen jüdischen Gemeinschaft geworden, heißt es in Berichten.[30]

Nach Auflösung des Tempelverbandes und Schließung des Tempels Oberstraße wurden reformorientierte Gottesdienste unter der Leitung von Rabbiner Joseph Norden bis 1942 zu dessen Deportierung und späteren Ermordung noch im B’nai-B’rith-Logensaal durchgeführt.

Rabbiner der Gemeinde seit 1817

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Rabbiner Eduard Kley
 
Rabbiner Gotthold Salomon

Vorsitzende der Gemeinde seit 1817

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  • Meyer Israel Bresselau (1817–1832)
  • Marcus Robinow (1817–1839)
  • Seckel Isaac Fränkel (1817–1827)
  • Leo Wolf (1817–1825)
  • Gerson Gabriel Cohen (1820–1829)
  • Joseph Joshua Levy (1828–1831)
  • Hermann Engel (1829–1837)
  • Joseph Warendorff (1830–1842)
  • Adolph Gobert (1831–1835)
  • Maimon Fränken (1832–1848)
  • Joel Gabriel Cohen (1838–1840)
  • Elkan Joseph Jonas (1837–1846)
  • Dr. jur. Gabriel Riesser (1840–1843)
  • Alexander Julius Saalfeld (1842–1846)
  • Siegmund Robinow (1843–1847)
  • Samuel Israel (1846–1849)
  • Ferdinand Julius (1846–1850)
  • Adolph Hinrichsen (1847–1857)
  • Adolph Alexander (1848–1856)
  • Adolph Arnold (1849–1853)
  • Eduard Bauer (1850–1854)
  • Hirsch Cohnheim (1851–1859)
  • Benjamin Aron Simon (1854–1882)
  • Henry Gowa (1856–1867)
  • Sally Elkan (1857–1876)
  • Moritz Liepmann (1859–1885)
  • August Sanders (1866–1869)
  • Meyer Bernhardt (1869–1890)
  • Philipp Louis Bauer (1869–1875)
  • Isaac Abrahamson Delbanco (1869–1875)
  • Ferdinand Jacobson (1869–1909)
  • Joseph Schönfeld (1869–1909)
  • Malta Wulff (1874–1884)
  • Simon Hauer (1876–1882)
  • Joseph Hermann Friedländer (1882–1886)
  • Otto May (1884–1896)
  • Benedict Schönfeld (1885–1905)
  • Moritz Meyer Da Costa (1886–1913)
  • Leopold Jacobi (1890–1896)
  • Ferdinand Seligmann (1890–1901)
  • Sigismund Weil (1895–1914)
  • Albert Hauer (1897-unbekannt)
  • Robert Hinrichsen (1902–1917)
  • Hermann Rothschild (1905–1907)
  • Joseph Bär Lippmann (1907–1928)
  • Heinrich Levi (1907–1933)
  • Max Kimmelstiel (1913–1922)
  • Leo Liebmann Stern (1914–1937)[33]
  • Max Friedländer (1917-unbekannt)
  • Daniel Münden (1933-1943, ermordet in Sobibor)[34]

Verfassungsreform und Sonntagsvorträge

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Nördliche Neustadt (ca. 1880, noch vor dem Bau der Kaiser-Wilhelm-Straße) mit 'Tempel' und 'Erholung'

In den Jahren 1857 und 1858 wurde in direkter Nachbarschaft zum Poolstraßentempel die Kohlhöfensynagoge errichtet. Sie war die erste freistehende Synagoge in Hamburg.

Im Jahre 1861 führte Hamburg als erster Staat in Deutschland die Zivilehe ein, was einen Einschnitt besonders in die jüdische Gemeindeautonomie bedeutete. Die Konsequenzen aus der Verfassungsreform von 1860 wurden durch das Gesetz betreffend die Verhältnisse der hiesigen israelitischen Gemeinden vom 4. November 1864 gezogen: Der Gemeindezwang wurde aufgehoben und die Möglichkeit des Austritts aus der Gemeinde eröffnet.

Die jüdischen Hausvorstände zahlten ihre Steuern an die gemeinsame Deutsch-Israelitische Gemeinde. Zehn Prozent davon konnte man für einen der Kultusverbände bestimmen. Eine Finanzierung des Tempelverbandes geschah außerdem durch Vermietung der Sitzplätze im Tempel.

War der Tempelverband in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch ihre Reformen sehr bekannt geworden, so hatte die Gemeinde doch in der zweiten Hälfte nicht mehr den erwarteten Zulauf. Auch wenn der Tempelverein sich vorwiegend aus wohlhabenden Mitgliedern zusammensetzte, gab es immer wieder Geldprobleme. Die orthodoxen Synagogen waren populärer, wesentlich mitgliederstärker und dadurch auch finanziell besser abgesichert als der Tempel.

War der Tempelverein ursprünglich auch aus einer Schulreformbewegung entstanden, so scheiterten letztlich die Schulleiter des Tempels. Kinder wohlhabender Eltern blieben nach anfänglichem Eifer später dem Unterricht fern.[35]

Ähnlich wie die „Montagsvorlesungen“, die Dr. Seligmann seit 1889 in der „Erholung“ (einem großen Saal im Valentinskamp) einführte, begann seit 1910 eine Sonntagsveranstaltung, die allgemein Anklang fand.[36] Die Prediger Dr. Leimdörfer und Dr. Sonderling hielten monatlich abwechselnd religiös-wissenschaftliche Vorträge im Tempel ohne Ornat. Zwar wurde dies vereinzelt vom orthodoxen Judentum als Sonntagsgottesdienst angeprangert, aber die Kritik war längst nicht mehr so emotional wie im frühen 19. Jahrhundert, denn die orthodoxen Rabbiner sahen in der Tempelgemeinde keinen starken Gegner mehr und die Prediger wurden moderater.

Die Synagoge „Neuer Tempel“ in der Poolstraße

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Kachelrelief. Detail aus der steinernen Inschrift der Apsis Poolstraße.

Heute werden die Ruinen gewerblich genutzt oder verfallen. In der Westportal-Ruine sind eine Autowerkstatt, eine Goldschmiede und dahinter eine Schlosserei untergebracht. Es gibt insgesamt vier Gedenktafeln, die auf die ehemalige Synagoge hinweisen.[37] Zwar ist vor Ort keine Gedenkstätte eingerichtet, aber das Denkmalschutzamt der Hamburger Kulturbehörde hat das Ensemble Poolstraße 11, 12, 13, 14 (also sowohl die Reste der ehemaligen Hinterhofsynagoge als auch die dazugehörigen Wohnhäuser an der Straßenfront Poolstraße) 2003 in die Denkmalschutzliste eingetragen.[38] Außerdem ist der ehemalige Tempel in Listen jüdischer Geschichte als Gedenkstätte eingetragen. Zwei Hamburger Künstler haben sich intensiv mit dem Tempel in der Poolstraße auseinandergesetzt und Kunstwerke mit Bezug zum Tempel geschaffen:

Am 23. und 24. August 2003 entwarf der Künstler Arne Kübitz auf der Veranstaltung „Art meets Großneumarkt“ in Hamburg vor den Augen des Publikums ein Modell des Tempels in der Poolstraße aus Teilen alter Schreibmaschinen unter dem Motto „Spurensuche“.[39] Der Künstler Heiner Studt erstellte vier Großgrafiken zum Tempel, außerdem eine mehrteilige Bilderfolge zu den dort verbliebenen Innenräumen der Westportal-Ruine.

Der besorgniserregende Zustand des ehemaligen Reformtempels erregte internationales Aufsehen; im Frühjahr 2019 begannen erste Notmaßnahmen[40] um weiteren Verfall zu verhindern. Vor Jahren bekam die Rückwand der Apsis bereits eine Stützmauer. Eine Spezialfirma entfernte einen Baum, der bereits durch das Dach gewachsen war und brachte ein Notdach an. Im Dezember 2020 kaufte die Stadt Hamburg das Teilgrundstück[41] und sprach sich für den Erhalt der Ruine aus. Ein Nutzungskonzept soll erarbeitet werden, das wohnen und erinnern verbindet. Ziel ist es, jüdisches Leben wieder sichtbar und den Ort öffentlich zugänglich zu machen, und ihn als Denkmal zu erhalten.

Restaurierung der Synagoge „Neuer Tempel“ Poolstraße

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Bei einer Pressekonferenz am 5. Februar 2024 forderte die Liberale Jüdische Gemeinde Hamburg, die sich heute auch als Israelitische Tempelverband bezeichnet, die Restitution der Poolstraße. Die Pläne der Restaurierung mit einer Machbarkeitsstudie der Öffentlichkeit präsentiert. Die Pläne wurden durch den Berliner Architekten Jost Haberland vorgestellt, der auch 2024 die neue Synagoge in Potsdam entworfen hat. Bereits im Vorfeld hat die Gemeinde das Denkmalamt der Freien- und Hansestadt unter der Leitung von Anna Joss den Status eines Nationaldenkmal eingefordert. Neben dem Wiederaufbau der orthodoxen Synagoge am Bornplatz forderte die Gemeinde den Senat und die Bürgerschaft der Stadt Hamburg für Gleichbehandlung und Förderung zu sorgen. Der Israelitische Tempelverband werde seit Jahren vom Senat und der Bürgerschaft benachteiligt[42]. Nun verlangt die Gemeinde die komplette Übernahme der veranschlagten 20. Mio. Euro Baukosten und Betriebskosten.

Die Synagoge in der Oberstraße

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Der Tempel in der Oberstraße
 
Das Innere Oberstraße
 
Mahnmal am Tempelgebäude Oberstraße

Ende des 19. Jahrhunderts erschien vielen Juden das Wohnumfeld im alten Judenviertel der Neustadt als beengt und zu ärmlich. 1861 wurde die Torsperre Hamburgs aufgehoben und 1865 die Gewerbefreiheit eingeführt. Besonders aber nach dem Abschluss der Judenemanzipation mit der Reichsgründung 1871 und dem gleichzeitigen Beginn der Gründerjahre wurden die Stadtteile jenseits des neuen Dammtors um das Grindelviertel bevorzugtes Ansiedlungsziel der jüdischen Bevölkerung. Waren es 1895 noch 9211 jüdische Einwohner in der „Stadt“ und 3858 in den Grindelvororten, so waren es 1925 nur noch 1453 (Stadt) und schon 10774 im Gebiet um den Grindel.[43] Diese neue Situation führte zum Bau der Neuen Dammtorsynagoge und der Hauptsynagoge am Bornplatz.

Auch der Tempelverband baute in Harvestehude einen größeren Tempel mit bis zu 1200 Plätzen in der Oberstraße 120, der 1931 eingeweiht wurde. Architekten waren Felix Ascher und Robert Friedmann. Die Fassade besteht aus Muschelkalk. Der Kubenbau im Bauhausstil fokussiert auf ein großes Fenster in Form eines stilisierten siebenarmigen Leuchters. Der Rabbiner Italiener sah in dieser fokussierenden Architektur eine Alija, ein Streben zur Höhe.[44]

Unter dem Rabbiner Italiener und dem Oberkantor Kornitzer, der seit 1913 am Tempel wirkte, blühte das Gemeindeleben in der Nähe der Alster Anfang der 1930er Jahre noch einmal besonders auf. Der Tempel hatte allerdings fast alle großen Reformen, für die er in Amerika und Deutschland bekannt war, wieder rückgängig gemacht. Das Zentrum des liberalen Judentums war inzwischen Berlin geworden. Die Spaltungen des Judentums waren vollzogen und konnten durch die konservativ werdenden Hamburger nicht rückgängig gemacht werden. 1937 wurde unter der spürbaren Bedrohung ein besonderes Jahr des Feierns. Der Sederabend 1937 wurde nicht wie üblich im familiären Rahmen, sondern im Tempel Oberstraße unter großem Anklang[45] gemeinsam begangen und das 120-jährige Jubiläum des Tempelvereins wurde mit Vorträgen im Rahmen eines großen Festes gefeiert.

So enthusiastisch wie dieser neue Anfang begann, so traurig endete diese Zeit: Die neue Reformsynagoge in der Oberstraße wurde 1938 bei dem Novemberpogrom verwüstet, geschändet, geschlossen und musste dann zwangsverkauft werden. Das Gebäude überstand den Krieg allerdings äußerlich heil. – Reformorientierte Gottesdienste wurden nach Schließung des Tempels Oberstraße bis 1942 unter der Leitung von Rabbiner Joseph Norden im ehemaligen Logensaal des B’nai-B’rith-Ordens in der Hartungstraße 92 durchgeführt.

1953 kaufte der NDR (damals noch NWDR) das Gebäude und widmete es zu einem Konzertstudio um, dem heutigen Rolf-Liebermann-Studio. Das vor dem Gebäude stehende Mahnmal stammt von Doris Waschk-Balz.

Die Gemeinde des „Neuen Israelitischen Tempel-Vereins in Hamburg“ führt ihre Aktivitäten seit 2004 fort und hat heute 325 Mitglieder. Der Begriff Israelitischer Tempel wird jeweils für die Gemeinde selbst, aber auch für das Synagogengebäude verwendet.[46]

Gebetbücher/Ordnungen

Digitalisat Exemplar der Harvard University Library
  • Meyer Israel Bresselau/Seckel Isaak Fränkel: [Seder ha’avoda]. Ordnung der öffentlichen Andacht für die Sabbath- und Festtage des ganzen Jahres. Nach dem Gebrauch des Neuen-Tempel-Vereins in Hamburg. Hamburg 1819, (Digitalisat), Exemplar der Freimann-Sammlung.
  • Gebetbuch für die öffentliche und häusliche Andacht der Israeliten: nach dem Gebrauch des Neuen Israelitischen Tempels in Hamburg. B.S. Berendsohn, Hamburg 1841.
Digitalisat der 2. Auflage von 1845, Exemplar der Bodleian Library

Gesangbuch

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  • Allgemeines israelitisches Gesangbuch, eingeführt in dem Neuen Israelitischen Tempel zu Hamburg. in Commission bei Perthes und Besser, Hamburg 1833 (Digitalisat)
  • Melodien zum neuen israelitischen Gesangbuche verfasst und eingerichtet von J. F. Schwenke. Hamburg 1833.

Schriften der Tempelprediger (Auszug)

  • Gotthold Salomon: Predigten in dem Neuen Israelitischen Tempel. Erste Sammlung. J. Ahrons, Hamburg 1820.
Digitalisat des Exemplars der Harvard University Library
  • Eduard Kley, Gotthold Salomon: Sammlung der neuesten Predigten: gehalten in dem Neuen Israelitischen Tempel zu Hamburg. J. Ahrons, Hamburg 1826.
Digitalisat des Exemplars der Harvard University Library
  • Gotthold Salomon: Festpredigten für alle Feyertage des Herrn: gehalten im neuen Israelitischen Tempel zu Hamburg. Nestler, Hamburg 1829.
Digitalisat des Exemplars der Harvard University Library
  • Gotthold Salomon: Das neue Gebetbuch und seine Verketzerung. Hamburg 1841.
  • Caesar Seligmann (1860–1950): (Hrsg. von Erwin Seligmann) Erinnerungen Frankfurt am Main 1975.
  • David Leimdörfer: Der Hamburger Tempel. Hamburg 1889.
  • David Leimdörfer (Hrsg.): Festschrift zum hundertjährigen Bestehen des Israelitischen Tempels in Hamburg 1818–1918. Hamburg 1918.
  • Bruno Italiener: Einziger Gott – Einziges Volk. Predigt-Cyklus. Gehalten an den Hohen Feiertagen 5697 (1936) im Hamburger Tempel, Hamburg 1936.
  • Bruno Italiener (Hrsg.): Festschrift zum 120jährigen Bestehen des Israelitischen Tempels in Hamburg 1817–1837. Hamburg 1937.
  • Isaac Levin Auerbach: Die Wichtigsten Angelegenheiten Israels Erörtert Und Vorgetragen in Predigten Bei Dem, in Leipzig, Nach Dem Vorbilde Des Neuen Tempelvereins Zu Hamburg Während der Messen Stattfindenden Israelitischen Gottesdienste. Leipzig 1828.

Literatur

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  • Andreas Brämer, Ulrich Knufinke, Mirko Przystawik, Miriam Rürup, Christoph Schwarzkopf: Der Israelitische Tempel in Hamburg. (= Archiv aus Stein. Heft 7). herausgegeben von der Stiftung Denkmalpflege und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg. Hamburg 2020, ISBN 978-3-936406-63-4.
  • Andreas Brämer: Judentum und religiöse Reform. Der Hamburger Israelitische Tempel 1817–1938. Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-933374-78-2.
  • Andreas Brämer: Hamburger Tempelstreit. In: Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK). Band 2: Co–Ha. Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02502-9, S. 529–532.
  • Michael A. Meyer: Antwort auf die Moderne. Böhlau, Wien 2000, ISBN 3-205-98363-7.
  • Philipp Lenhard: Der Hamburger Tempelstreit. Kontinuität und Neuanfang in Dibere Haberith. In: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte, 21. September 2017. doi:10.23691/jgo:article-24.de.v1
  • Harold Hammer-Schenk: Synagogen in Deutschland. Zwei Bände, Hamburg 1981, ISBN 3-7672-0726-5.
  • Julia Seidler: Der Hamburger Prediger Gotthold Salomon (1784–1862) und sein Wirken für das Reformjudentum. Magisterarbeit (mscr), Berlin 2004.
  • Ulrich Bauche (Hrsg.): Vierhundert Jahre Juden in Hamburg. Eine Ausstellung des Museums für Hamburgische Geschichte vom 8. November 1991 bis 29. März 1992. Dölling und Galitz, Hamburg 1991, ISBN 3-926174-31-5.
  • Ursula Wamser/Wilfried Weinke (Hrsg.): Eine verschwundene Welt. Jüdisches Leben am Grindel. Überarbeitete Neuauflage Hamburg 2006, ISBN 3-934920-98-5.
  • Ruben Maleachi: Die Synagogen in Hamburg. Staatsarchiv Hamburg, maschinenschriftlich ohne Signatur. Veröffentlicht in: Mitteilungen des Verbandes ehemaliger Breslauer und Schlesier in Israel e.B. Nr. 46–47, Mai 1980.
  • Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Landeszentrale für politische Bildung Hamburg: Jüdische Stätten in Hamburg – Karte mit Erläuterungen. 3. Auflage. Hamburg 2001.
  • Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Hrsg.): Das Jüdische Hamburg. Ein historisches Nachschlagewerk. Wallstein, Göttingen 2006, ISBN 3-8353-0004-0.
  • Irmgard Stein: Jüdische Baudenkmäler in Hamburg. Christians Hamburg 1984, ISBN 3-7672-0839-3.
  • Wilhelm Mosel: Wegweiser zu den ehemaligen Stätten jüdischen Lebens oder Leidens in Hamburg. (= Schriftenreihe der Deutsch-Jüdischen Gesellschaft Hamburg. Heft 1). Neustadt/St. Pauli, Hamburg 1983.
  • Nachum T. Gidal: Die Juden in Deutschland. Von der Römerzeit bis zur Weimarer Republik. Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh [1988] 1997.
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Commons: Israelitischer Tempel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Der neu-israelitische Tempel in Hamburg. In: Illustrirte Zeitung Leipzig 1845 Nr. 82, IV. Band, S. 55, 56.
  2. Michael A. Meyer: Antwort auf die Moderne. Böhlau, Wien 2000, S. 92–100.
  3. Ursula Wamser, Wilfried Weinke (Hrsg.): Eine verschwundene Welt: Jüdisches Leben am Grindel. Überarbeitete Neuauflage. Hamburg 2006, S. 66.
  4. vgl. den Aufsatz von Rose Proszowski über den Beginn des progressiven Judentums.
  5. Andreas Brämer, Judentum und religiöse Reform Der Hamburger Israelitische Tempel 1817–1938 Hamburg 2000.
  6. Kommentar Seidler 54.
  7. Seidler 47/48.
  8. Der Hamburger Senat tolerierte trotz Trennungsverbot 1819 noch vorläufig und ausnahmsweise die Organisationsform Verein, siehe Dokument in: Andreas Brämer: Judentum und religiöse Reform. Hamburg 2000, S. 132.
  9. Ulrich Bauche: Vierhundert Jahre Juden in Hamburg
  10. Verse aus: Heinrich Heine, Deutschland. Ein Wintermärchen, Caput XXII
  11. Wülbern hatte schon das Israelitische Krankenhaus entworfen.
  12. Man sah im 19. Jahrhundert den maurischen Baustil nicht als islamisch, sondern als typisch jüdisch an. Später wurde dieser Baustil neoorientalisch erneuert wie bei der Alten Synagoge in Heilbronn oder der Neuen Synagoge in Berlin.
  13. Die architektonischen Angaben über die Räume im Tempel sind einer architektonischen Gebäudeskizze eines städtebaulichen Wettbewerbs zu entnehmen. Die Skizze und Baupläne sind bei der Baubehörde einsehbar.
  14. Zielrichtung war eine Anlehnung an die Einheit von Wort und Sakrament, die nach dem Vorbild der reformierten Kirchen die Predigt besonders betonte.
  15. Julia Seidler: Der Hamburger Prediger Gotthold Salomon (1784–1862) und sein Wirken für das Reformjudentum. Magisterarbeit (mscr), Berlin 2004, S. 59.
  16. Freistehende Gotteshäuser waren bis Mitte des 19. Jahrhunderts ein Privileg der christlich-konfessionellen Landeskirchen. Vgl. auch A. Brämer: Judentum und religiöse Reform. Hamburg 2000, S. 42. In einem Schreiben der Tempeldirektion von 1841 an den Hamburger Senat zur Zeit des Bauantrags heißt es: „Wir sind bei dem vorläufig entworfenen Bauplane von der Ansicht ausgegangen, daß es der Gottesverehrung ebensowenig würdig ist, das ihr gewidmete Haus den Blicken der Menge geflissentlich auszusetzen, als es ihr sorgsam zu entziehen.“ Schreiben der Tempeldirektion an den Senat vom 21. Juli 1841, Staatsarchiv Hamburg.
  17. A. Brämer: Judentum und religiöse Reform. Hamburg 2000, S. 15 – Der ungarische Rabbiner Aaron Chorin veröffentlichte 1818 ein Buch zur Verteidigung der Orgel in der Synagoge.
  18. Michael Kogelin: Zu Fuß durch das jüdische Hamburg. 2009, S. 112.
  19. A. Brämer: Judentum und religiöse Reform. Hamburg 2000, S. 15.
  20. Eric Werner: Felix Mendelssohn’s Commissioned Composition for the Hamburg Temple. The 100th Psalm (1844). In: Musica Judaica. 7/1 (1984–1985), S. 57. siehe auch: diesen Webaufsatz von Hirsch Schriftwechsel bis April 1844.
  21. Sitzungsprotokoll vom 18. Mai 1844 in: Andreas Brämer: Judentum und religiöse Reform. Hamburg 2000, S. 191.
  22. Ralph Larry Todd: Mendelssohn: Sein Leben – Seine Musik. Aus dem Englischen von Helga Beste. Carus-Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-89948-098-6, S. 513 f.
  23. Encyclopaedia Judaica, Artikel „Music“, Bd. 12, S. 650.
  24. A. Brämer: Judentum und religiöse Reform. Hamburg 2000, S. 248.
  25. a b Andreas Brämer: Judentum und religiöse Reform. Hamburg 2000, S. 61.
  26. Ruben Maleachi: Die Synagogen in Hamburg.
  27. Ruben Maleachi, Die Synagogen in Hamburg
  28. Wamser / Weinke, 2006, S. 67.
  29. DFG-Viewer: Festschrift zum hundertzwanzigjährigen Bestehen des Israelitischen Tempels in Hamburg. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  30. Wamser / Weinke, 2006, S. 67.
  31. Rabbiner Dr. Max Sänger aus Laupheim, auf ggg-laupheim.de
  32. Leimdörfer, David, auf dasjuedischehamburg.de
  33. Leo Liebmann Stern, auf stolpersteine-hamburg.de
  34. Daniel Münden, auf stolpersteine-hamburg.de
  35. Vgl. A. Brämer: Judentum und religiöse Reform. Hamburg 2000, S. 69.
  36. Allgemeine Zeitung des Judentums vom März 1910.
  37. Zwei verschiedene direkt an der Poolstraßen-Häuserfront (Nummern 11, 14), eins beim Apsisgebäude und eins bei der rechts benachbarten Schule. Letzteres enthält auch Daten von Rabbinern.
  38. Ehemaliger Tempel Poolstraße. Denkmalverein Hamburg, abgerufen am 19. Februar 2024.
  39. Ehemaliger israelitischer Tempel in der Poolstraße in Hamburg, auf kuebitz.com
  40. Ehemaliger Tempel Poolstraße. Abgerufen am 18. März 2021.
  41. Pressemitteilung: Kauf des Teilgrundstücks mit Überresten. (PDF) In: Pressemitteilung. Hamburger Senat, 11. Dezember 2020, abgerufen am 18. März 2021.
  42. Alexander Diehl: Hamburgs Umgang mit dem jüdischen Leben: Notorische Schieflage. In: Die Tageszeitung: taz. 6. Februar 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 6. Februar 2024]).
  43. Stadt heißt in diesem Zusammenhang Altstadt/Neustadt, Grindelvororte heißt Rotherbaum/Harvestehude/Eimsbüttel. Angaben summiert aus einer umfangreichen Tabelle in Wamser / Weinke, S. 20.
  44. Bruno Italiener: Der neue Tempel August 1931. In: A. Brämer: Judentum und religiöse Reform. Hamburg 2000, S. 260.
  45. A. Brämer: Judentum und religiöse Reform. Hamburg 2000, S. 85.
  46. Satzung. (PDF) Abgerufen am 14. Dezember 2023.

Koordinaten: 53° 33′ 15″ N, 9° 58′ 50″ O