Tiers

Gemeinde in Südtirol, Italien

Tiers ([tiˑɐ̯s]; italienisch Tires) ist eine italienische Gemeinde mit 999 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in Südtirol. Sie befindet sich im Tierser Tal in der Nähe von Bozen.

Tiers
(ital.: Tires)
Wappen
Wappen von Tiers
Wappen von Tiers
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Salten-Schlern
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
969/999
Sprachgruppen: 98,15 % deutsch
1,20 % italienisch
0,65 % ladinisch
Koordinaten 46° 28′ N, 11° 31′ OKoordinaten: 46° 28′ N, 11° 31′ O
Meereshöhe: 700–3002 m s.l.m. (Zentrum: 1000 m s.l.m.)
Fläche: 42,1 km²
Dauersiedlungsraum: 3,8 km²
Fraktionen: Tiers (St. Georg), St. Zyprian, Breien (zum Teil bei Völs)
Nachbargemeinden: Campitello di Fassa (TN), Karneid, Kastelruth, Mazzin (TN), San Giovanni di Fassa (TN), Völs am Schlern, Welschnofen
Partnerschaft mit: -
Postleitzahl: 39050
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer: 021100
Steuernummer: 80009610215
Bürgermeister (2020): Gernot Psenner (SVP)

Geographie

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Tiers, Blickrichtung talauswärts
 
Blick von St. Zyprian zum Talschluss mit dem Rosengarten

Die Gemeinde nimmt den oberen Abschnitt des vom Tierser Bach entwässerten Tierser Tals und umliegende Berggebiete der Dolomiten ein. Die größte Siedlung der Gemeinde ist der Hauptort Tiers, der sich in südexponierter Hanglage auf rund 1000 m Höhe befindet. Taleinwärts liegen die Fraktion St. Zyprian (1100 m) und darüber die kleine Siedlung Weisslahnbad (1200 m). Talauswärts gehören auch ein paar Höfe von Breien zum Tierser Gemeindegebiet.

Die Gemeinde umfasst weitläufige Berggebiete, die zu großen Teilen im Naturpark Schlern-Rosengarten unter Schutz gestellt sind. Nordseitig wird Tiers von der Schlerngruppe eingerahmt, vom Tschafatschzug über die Roterdspitze (2655 m) bis zum Großen Rosszahn (2653 m). Im Osten der Gemeinde ragt der die Talansicht beherrschende Hauptkamm des Rosengartens auf. Hier erheben sich unter anderem der Kesselkogel (3004 m), die Rosengartenspitze (2981 m) und die Vajolet-Türme (2821 m). Südseitig wird Tiers von einem großteils bewaldeten Kamm begrenzt, in dem der Nigerpass (1690 m) einen Übergang ins obere Eggental vermittelt.

Die Nachbargemeinden im unteren Tierser Tal sind Karneid und Völs am Schlern. Nordseitig in der Schlerngruppe grenzt Tiers ebenfalls an Völs sowie im äußersten Nordosten an Kastelruth, südseitig an die Eggentaler Gemeinde Welschnofen. Im Gebirgszug des Rosengartens im Osten bildet die Gemeindegrenze gleichzeitig die Provinzgrenze zum Trentino.

Geschichte

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Erste Besiedelungsspuren stammen aus der Bronzezeit und finden sich auf dem Tennenbühel sowie den Traunbachwiesen.[1] Ersturkundlich ist die Örtlichkeit als „Tieres“ in den Jahren von 993/94 bis 1005 bezeugt, als in einer Traditionsnotiz des Hochstifts Freising der bayerische Graf Otto aus dem Geschlecht der Rapotonen dem Bischof Gottschalk von Freising dortigen Besitz übertrug.[2] Der Name kann zu lateinisch terra Flur, Tonerde gestellt werden.[3]

Bürgermeister seit 1952:[4]

  • Johann Pattis (1952–1960)
  • Karl Pattis (1960–1964)
  • Josef Damian (1964–1974)
  • Karl Villgrattner (1974–1990)
  • Paul Psenner (1990–2000)
  • Martin Schönauer (2000–2005)
  • Karl Villgrattner (2005–2015)
  • Gernot Psenner (seit 2015)

Sehenswertes

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Neben den in den Listen enthaltenen Bau- und Naturdenkmälern gibt es weitere Sehenswürdigkeiten.

Die Überreste der etwa um 1160 entstandenen Burg Velseck oder Völsegg bzw. Velsegg stammen aus dem Hochmittelalter.[5] Sie wurde im 16. Jahrhundert mit dem Ansitz Velseck überbaut. Im 20. Jahrhundert kamen durch Hangrutschungen Mauerreste zum Vorschein.

Der Thalerbühel () ist ein Brandopferplatz aus der mittleren Eisenzeit (ca. 6. bis 5. Jahrhundert v. Chr.). Eine natürliche Erhebung wurde künstlich abgeflacht und annähernd in die Form eines überdimensionalen, natürlichen Altars gebracht.[6] An ihm vorbei führt der „Besinnungsweg“, der in 13 Stationen den Leidensweg Jesu Christi durch Metalltafeln, eingesetzt in Holzpfosten, darstellt.

Die Hauptzufahrt nach Tiers führt seit Ende der 1980er-Jahre von dem Ort Blumau im Eisacktal über Völser Aicha in erhöhter Hanglage ins Tierser Tal. Diese entlastete die immer noch bestehende, ebenfalls in Blumau ihren Anfang nehmende Straße durch die enge Mündungsschlucht des Tales, die seit jeher steinschlaggefährdet ist. Zudem verbindet die Straße über den Nigerpass Tiers mit dem oberen Eggental bzw. Karerpass.

In Tiers gibt es Bildungseinrichtungen für die deutsche Sprachgruppe. Diese umfassen einen Kindergarten und eine Grundschule.

Söhne und Töchter der Gemeinde

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Literatur

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  • Bildungsausschuß Tiers (Hrsg.): Tiers am Rosengarten. Biographie eines Bergdorfes. Edition Raetia, Bozen 1998 (online)
  • Erika Kustatscher: Alltag in Tiers: Beiträge zur Bevölkerungs- und Sozialgeschichte vom 17. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg auf der Grundlage serieller Quellen. Wagner, Innsbruck 1999, ISBN 3-7030-0339-1.
  • Karin Pattis: Ökonomische Vernetzung. Holzwirtschaft in den Dolomiten im 16. Jahrhundert – Tiers, Welschnofen und Fassa (Zürcher Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Band 14). Böhlau Verlag, Köln 2023, ISBN 978-3-412-52818-8.
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Commons: Tiers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Tiers – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. GeoBrowser. Provinz Bozen, abgerufen am 1. Januar 2022.
  2. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 135–137, Nr. 170.
  3. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Band 1, Bozen, Athesia 1995. ISBN 88-7014-634-0, S. 469.
  4. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
  5. Helmut Stampfer: Velseck. In: Oswald Trapp (Hrsg.), Tiroler Burgenbuch. IV. Band: Eisacktal. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1977, S. 356–357.
  6. Daniel Lorenz: Zur Vor- und Frühgeschichte des Tierser Tales. In: Der Schlern 77, 2003, H. 6, S. 4–23.