Zedler-Preis 2013: Nominierung startet!

Zedler-Pokal für Freies Wissen 2012

Ab 1. Dezember kann nominiert werden: Nicht nur für die zu wählende Jury, sondern auch für Artikel und Projekte des Jahres 2012, die mit dem Zedler-Preis für Freies Wissen 2013 ausgezeichnet werden sollen. Auch diesmal wird der Preis in drei Kategorien vergeben: Artikel, interne Projekte und externe Projekte (also Projekte außerhalb des Wikipedia-/Wikimedia-Universums). Für die Nominierung eines Artikels ist dabei die Qualität im klassischen Sinn nicht das einzige Kriterium, es kann auch der repräsentativste, skurrilste oder sonstwie beeindruckendste Artikel ausgezeichnet werden. Projekte können solche zur direkten Erschaffung freier Inhalte sein, oder auch Meta-Ebenen-Projekte, wie etwa Initiativen zum Arbeitsklima oder zur strukturellen Verbesserung. Außerdem gibt es schon in der Nominierungsphase die Möglichkeit, Artikeln und Projekten Lob und vor allem Tipps zukommen zu lassen: Die Menschen hinter den Initiativen freuen sich über Zuspruch, hilfreiche Kontakte, weitere Beteiligte, gute ergänzende Ideen, passende Infos – und alles, was sonstwie zu Motivation und Qualität beitragen kann!

Die Nominierungsphase für Artikel und Projekte läuft ab jetzt bis 31. Januar 2013, die Nominierung der Jury bis 31. Dezember 2012 mit anschließender Wahl bis 15. Januar 2013. Wir freuen uns auf rege Beteiligung! (NL (WMDE) 30.11.)

RE-Projekt auf Wikisource erreicht Meilenstein

Nicht nur im Regal, sondern auch im Internet: Die RE

Seit fünf Jahren gibt es bei Wikisource ein Projekt zu Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE) mit dem Ziel, die gemeinfreien Artikel dieses Nachschlagewerks online im Volltext verfügbar zu machen. Zwar arbeiten nur wenige Freiwillige daran, aber ihre stete Arbeit hat vor kurzem einen bemerkenswerten Meilenstein erreicht: Mit dem Artikel „Herodes 14ff. (Könige von Judaea)“ haben sie 10.000 Artikel transkribiert.

Der Vorteil eines solchen Projekts liegt auf der Hand: Viele RE-Artikel bieten nach wie vor den besten Einstieg und die meisten Details für das jeweilige Thema. Sie sind jedoch nur in öffentlichen Bibliotheken einsehbar, denn kaum eine Privatperson kann sich das teure Lexikon leisten, das von 1893 bis 1980 im Stuttgarter Verlag Metzler erschien und von diesem noch immer vertrieben wird. Die RE-Artikel im Internet sind nicht nur nach Stichworten durchsuchbar, sondern für jeden kostenlos verfügbar. Dabei kann das RE-Projekt selbstverständlich nur gemeinfreie Texte aufnehmen, in der Regel also Texte, deren Autor vor mehr als 70 Jahren verstorben ist. Und das trifft bei der RE bereits auf sehr viele Autoren zu.

Zu den bedeutendsten Artikeln, die bereits auf Wikisource verfügbar sind, zählen die Personenartikel der Epiker Hesiodos, die Tragiker Aischylos [13] und Euripides [4], die Komödiendichter Eupolis [3] und Aristophanes [12], der gleichnamige Philologe [14], der Philosoph Aristoteles [18], die Rhetoren Anaximenes von Lampsakos [3], Annaeus [17] Seneca und Libanios, der Erzbischof Eustathios [18] von Thessalonike, aber auch die Artikel Ackerbau, Athenai [1a], Aushängeschilder, Basilica, Bibliotheken, Bienenzucht, Bier, Bodenkunde, Einbalsamierung, Epistolographie, Hermes Trismegistos, Lehrgedicht, Pilze, Rose, Saiteninstrumente, Schiffahrt, Selbstmord und Stier.

Anders als andere vergleichbare Plattformen im Internet legt Wikisource großen Wert auf die Qualität der dargebotenen Texte. Jeder Text wird mindestens zweimal gegengelesen (der jeweilige Korrekturstand wird auf jeder Seite dargestellt) und zwar auf der Grundlage von Scans des Originals, die jederzeit überprüfbar sind und auf Wikimedia Commons gespeichert werden. Das RE-Projekt nutzt außerdem die Möglichkeiten des WWW, indem es die Stichwörter untereinander verlinkt und jeden Artikel mit Stellenangabe und Autorenkürzel versieht. Ein besonderer Aspekt des Projekts ist, dass hier die zahlreichen RE-Autoren systematisch erfasst und identifiziert werden. Das bio-bibliografische Autorenverzeichnis zählt inzwischen 1111 Einträge und ist zu etwa 70% abgeschlossen. (JG, 29.11.)

Spiegeln von Benutzerseiten

Spiegel mit gespiegeltem Gegenstand – hier in analoger Form

Eine neue Wiki-Erfindung macht die Runde. Technisch gesehen ist die Innovation grandios einfach, fast schon genial. Mithilfe einer simplen Abwandlung des Wiki-Codes für Vorlagen können beliebige Benutzerseiten auf der eigenen Benutzerseite gespiegelt werden. Folge: Benutzer A wird Benutzer B, und Benutzer B wird zu Benutzer A.

Die Regel, dass jede technische Innovation, die geht, früher oder später zur Anwendung kommt, bewahrheitete sich auch bei dieser Entdeckung eines einzelnen Users. Allerdings zeigte der Ersttest gewisse Probleme – beispielsweise den bislang unberücksichtigten Umstand, dass andere User nicht automatisch hocherfreut über Spiegelungen ihrer Seiten sind. Wie in der Wikipedia-Community üblich, sorgte die neue Anwendung für allerlei Folgeprobleme. Während einige Betroffene sich krass gestört fühlten, diskutierten andere darüber, ob das Unterbinden derartiger Spiegelungen überhaupt möglich sei – eine Vorlage sei schließlich eine Vorlage und somit eine Syntaxkomponente, die unter dem Schutz der Wikipedia-Lizenzen stehe und nicht so einfach verändert werden könne.

Spiegelungsrecht gleichrangig mit NPOV? Ein sicherlich interessanter Aspekt. Admins und Community grübeln seither über weitere Fragen. Etwa: Sind Innovationen auch dann zu begrüßen, wenn sie lediglich zu dem Zweck gut sind, Unfug zu veranstalten? Oder handelt es sich um eine Erfindung mit bislang unerkanntem ergotherapeutischen Potenzial – eine Erfindung, die sich eventuell sogar zur positiven Beeinflussung gruppendynamischer Prozesse einsetzen lässt? Fragen über Fragen. Die Diskussion dauert derzeit noch an. Ob, und falls ja, welche Antwort sich auf diese neue Herausforderung findet, ist – wie stets bei der Wikipedia-Community – spannend. (rz, 27.11.)

Die Leipziger Denkmalmesse

Infoforum zu WLM
WLM-Preisverleihung
WLM-Messestand

Vom 22. bis 24. November 2012 fand in Leipzig wieder die Denkmalmesse statt, in deren Rahmen die Preisträger Deutschland des internationalen Foto-Wettbewerbs Wiki Loves Monuments 2012 (WLM) bekanntgegeben wurden. Durch die Vereine Wikimedia Deutschland (WMDE) und Wikimedia Österreich (WMAT) wurde zur Information der Messebesucher ein Stand aufgebaut. Außerdem gestaltete die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zusammen mit Wikipedianern eine Podiumspräsentation.

Gemeinsam waren deutsche, österreichische sowie ein Südtiroler und ein slowakischer Wikipedianer als Standbesetzung anwesend. Aus meiner österreichischen Sicht war der Besuch dieser Messe ein zweifacher Erfolg: Einerseits konnten zahlreiche Messebesucher, die zunächst den „Sinn“ unseres Standes auf dieser Fachmesse hinterfragten, informiert werden, dass die Dokumentationen, Beschreibungen und Fotos mit eine Aufgabe von Wikipedia sind. Daraus ergaben sich viele interessante Gespräche, die womöglich den einen oder anderen ermunterten, für unser Projekt als neuer Autor oder Fotograf mitzumachen. Andererseits waren zahlreiche offizielle Ämter und Behörden sowohl aus dem deutschen Sprachraum als auch von anderen vor allem osteuropäischen Ländern sowie Russland vertreten. Insbesondere anhand der Kooperation mit dem österreichischen Bundesdenkmalamt nicht nur im Rahmen des WLM, das bei vielen Stellen als beispielhaft bekannt wurde, konnten zahlreiche neue Kontakte geknüpft werden. So zeigte sich, dass auch das polnische Denkmalamt in einer etwas anderen Form mit Wikipedia sehr eng zusammenarbeitet.

Insgesamt war die Messe von Wikipedia- und Ausstellerseite international aufgestellt, wodurch sich die Option eröffnet, ob nicht wir – Wikipedia und Wikimedia gemeinsam – als bestes Beispiel eines internationalen Projekts bei späteren Messen dieser Art gesamteuropäisch auftreten sollen. Der durchgehend positive Zuspruch, den wir erfahren durften, wäre es wert!

Abschließend noch ein Dankeschön für die Organisation durch Benutzer:Brücke-Osteuropa sowie für die Unterstützung durch WMDE und WMAT! (K@rl, 26.11.)
Siehe auch: Foto-Galerie und Videosequenzen zur WLM-Abschlussveranstaltung

WikiProjekt UIBK Biologie

Logo der Universität Innsbruck
Logo der Universität Innsbruck

Das Wikipedia-Projekt des Instituts für Zoologie der Universität Innsbruck geht gerade in die dritte Runde: Nach 2010 und 2011 bekommen Innsbrucker Biologie-Studierende auch dieses Jahr wieder die Möglichkeit, Wikipedia-Artikel zu erstellen, um einen Teil ihrer Prüfungsleistung abzuliefern. Neu ist hingegen die Projektseite, die als Anlauf- und Diskussionspunkt für Studenten, Wikipedianer und Projektverantwortliche dienen und einen Überblick über das Projekt geben soll. Doch wie kam es überhaupt so weit?

2010 begann alles mit der Ungarischen Wiesenotter. Thorsten Schwerte, Dozent an der Universität Innsbruck und verantwortlich für die Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten, hatte die Idee, seinen Studierenden wissenschaftliche Standards über die Arbeit an Wikipedia-Artikeln nahezubringen. Die so erstellten Artikel, darunter die Wiesenotter, landeten im Frühjahr in der Wikipedia – zur allgemeinen Verwirrung der Redaktion Biologie, die sich sogleich daran machte, den Schlangenartikel zu wikifizieren und bei den Verantwortlichen kritisch nachzufragen: Wer schrieb denn diese Artikel überhaupt? Wurden sie auch gepflegt oder einfach nur in der Enzyklopädie abgestellt? Hatten die Studenten das nötige Handwerkszeug und die Lust zur enzyklopädischen Arbeit? Wer war denn für das Ganze verantwortlich? Und vor allem: Konnte das überhaupt gut gehen?

Stein des Anstoßes: Die Ungarische Wiesenotter
Stein des Anstoßes: Die Ungarische Wiesenotter

Nach intensiver Diskussion, einem Austausch mit Thorsten Schwerte und seinen Mitarbeitern Stefan Stolz und Elisabeth Kugler und einem Real-Life-Treffen auf der WikiCon 2012 in Dornbirn zeigte sich: Es konnte! Im gemeinsamen Gespräch zwischen Wikipedianern und dem UIBK-Bio-Team wurden gemeinsame Interessen erörtert und Ziele besprochen: Wikipedia und die Studierenden sollten gleichermaßen von dem Projekt profitieren. Neben der Nachbetreuung der Artikel sollte auch der Austausch der Biologie-Redaktion mit den Projektverantwortlichen und ihren Studierenden verbessert werden. Gleichzeitig wurde auch eruiert, wo Ressourcen zum gemeinsamen Vorteil genutzt werden könnten, etwa im Bereich von Know How in der Literaturaufbereitung oder von Tutorials für Wikipedia-Einsteiger. WMAT sollte die Schirmherrschaft über die Kooperation übernehmen und sie gegebenenfalls logistisch und finanziell unterstützen. Um den Erstsemestern einen Einblick in die Wikipedia-Arbeit zu geben, reiste Toter Alter Mann, unterstützt von WMAT, im Oktober nach Innsbruck, hielt einen Vortrag über die Enzyklopädie und beantwortete die Fragen der Studierenden. Mit diesem Schwung geht das UIBK-Bio-Projekt nun also in das neue Semester und die ersten Artikel sind schon da. Wer etwa dabei mithelfen möchte, Babesia bigemina den letzten Schliff zu geben oder den Autoren des Großen Gleithörnchenbeutlers Tipps zu geben, der ist dazu herzlich eingeladen. Eine Übersicht über die neuen Artikel des Projekts findet sich auf der Projektseite. Das Projekt und die Redaktion Biologie freuen sich natürlich über jeden tatkräftigen Helfer. (TAM, 25. 11.)

PS: Der Ungarischen Wiesenotter geht es mittlerweile prächtig. Benutzer:Regiomontanus hatte sich seinerzeit des Artikels angenommen und zusammen mit den Projektverantwortlichen und dem Autoren den Artikel weiter ausgebaut, sodass er nun als beispielhaft für sein Themengebiet gelten kann.

Wikipedia! – hoffentlich nicht das Ende vom Lied …

Wie geht’s denn denen da draußen mit unseren Erzeugnissen? Neuerdings sollen sie ja für die Feedback-Partizipation beim Artikelkonsum gewonnen werden, vermutlich im optional erweiterten „Gefällt-mir“-Modus. Ob das wirklich gebraucht wird und Nutzen stiftet? – na, warten wir’s ab. Mitunter kommt das Feedback, und darum soll es hier gehen, ganz ohne Anforderung wie am Rande daher – und hat es in sich!

Unterhalten sich zwei namhafte Verleger mit einer Autorin über die Perspektiven ihres Gewerbes in unserer Zeit.

Juli Zeh (2008)
Fragt Juli Zeh: „Wirkt das Medium, auf dem oder in dem Literatur verbreitet wird, auf den Inhalt zurück? Ändert sich die Literatur? Wird sie oberflächlicher? Wird es Romane geben, die von fünf Menschen gemeinsam geschrieben werden? […] Welche Auswirkungen gibt es heute schon?“
Sagt Helge Malchow: „Erstmal etwas Negatives: Ich bekomme immer mehr Romanmanuskripte, bei denen die Landschafts- oder Städtebeschreibungen aus Wikipedia abgeschrieben sind.“
Sagt Michael Krüger: „Du musst nur mal eine Lehrerin fragen: 80 Prozent der Aufsätze sind Wikipedia. Deshalb sind alle Aufsätze gleich. Das, was man heute unter einer Doktorarbeit versteht, ist reine Piraterie.“

Da kommt unsereins ins Nachdenken: Ist das Projekt, das wir als Aufklärungsangebot für jedermann im Sinne Kants zu betreiben meinen, auch oder hauptsächlich ein Gleichschaltungsmedium? Stillt Wikipedia die Neugier und den Drang zu forschen, noch ehe sie individuell fruchtbar werden? Handelt es sich um einen Phantasiekiller aus dem Wahrheitsministerium der schönen neuen Netzwelt? Pardon, da komme ich der anderen Seite wohl zu nahe, denn die eigene Erfahrung als Wikipedianer ist das nicht.

Aber es geht ja um „die da draußen“ und darum, was wir für sie Förderliches tun können. Vielleicht dürfen wir uns nicht mit der internen Standardformel begnügen, dass ein Wikipedia-Artikel nur der Anfang eines sachgerechten Orientierungsprozesses sein kann und soll – vielleicht können wir mehr wirksame Anreize zum Weiterlesen anderswo unsererseits schaffen!? Schon der von vielerlei POV-Fallen umstellte „enzyklopädische“ Sprachgestus, dessen sich Wikipedianer zu befleißigen haben, und der stets einzunehmende neutrale Standort – der leicht den Eindruck der Standortlosigkeit erwecken kann – werden das Interesse an zusätzlicher, explorierender Lesebeschäftigung nicht unbedingt befeuern. Zwar muss man das alles, wenn es gut läuft, nicht übermäßig eng sehen; aber so richtig heraus aus dieser Nummer kommen wir aus guten Gründen auch nicht.

Wo wir aber m. E. mit Chancen ansetzen könnten, um zur Erweiterung der Horizonte ohne die projekttypischen Beschränkungen anzuregen, sind kommentierte Literaturempfehlungen. Ansatzweise gibt es hier und da schon verschämte Hinweise auf Standardwerke oder besonders Gehaltvolles. Mein Vorschlag wäre, in dieser Richtung mehr zu tun und zuzulassen nach dem Motto: „Leute lest dazu dieses mal für Euch selbst – es lohnt bestimmt!“ Verrisse hätten dabei allerdings nichts verloren, denn was nichts taugt, gehört gar nicht erst in die Literaturliste. Übersichtlichkeit, Unaufdringlichkeit und Bedarfsrücksicht könnten mittels Ausklappvorrichtung gewahrt werden. Wie wär’s? Es darf doch nicht sein, dass Wikipedia das Ende vom Lied ist! -- Barnos (25. 11. 2012)

Zum Thema passend: Digitale Demenz - Bringen Computer uns um den Verstand? (IQ – Wissenschaft und Forschung vom 27.11.2012) als Podcast zum Nachhören. -- N. (28.11.2012)

Aktueller Nachtrag in puncto Diversität, wenn auch ohne direkten Bezug zum gleichnamigen WMDE-Ziel für 2013.
Armin Lehmann schreibt im heutigen Tagesspiegel (für die Druckausgabe (S. 6) unter der Überschrift „Die guten Anarchisten“):

„Das Dahinschmelzen der etablierten Parteien wird durch ein mögliches Ende der Piraten nicht aufhören, denn es ist nicht die Piratenpartei an sich, die die Chance auf eine neue solidarische Gesellschaft und auf mehr Basisdemokratie in sich trägt, sondern das Internet. […]
Was sagt es uns, dass mittlerweile Heerscharen von Menschen freiwillig und kompetent sehr gute Ergebnisse auf Wikipedia produzieren? Es sagt uns, dass da Menschen sind, die Sinnvolles machen wollen, jenseits der Parteiendemokratie. Sie investieren Arbeit aus Überzeugung und für die Wahrheit. Es gibt ein großes Bedürfnis der Menschen, Teil solcher (Bürger-)Projekte zu sein.“

Es gibt also auch sie noch: die ganz und gar positiven Rückmeldungen zu dem, was hier stattfindet. Zwar wird man als Kenner der Szene die bereits gelichteten Reihen der „Heerscharen“ und die über Gebühr positive Konnotation des Gesamtbetriebs nicht außer Acht lassen. Aber der Streichelzoo ist schließlich nicht nur ein Kindervergnügen...
-- Barnos (28. 11. 2012)

Mitgliederversammlung von Wikimedia Deutschland: Neues Präsidium gewählt

11. MV des Wikimedia Deutschland e. V.
Ralf Liebau ist neuer Vorsitzender des Präsidiums von Wikimedia Deutschland e. V.

Am 24. November tagte in Berlin die Mitgliederversammlung des Vereins Wikimedia Deutschland e. V. (WMDE), u. a. mit dem Ziel der Neuwahlen für das Präsidium des Vereins. Wie auf twitter nachzulesen (Hashtag #wmdemv), verlief die Versammlung weitestgehend unkontrovers und so konnten sowohl der Jahresrückblick des Präsidiums wie auch der des Vorstands noch vor dem Mittagessen abgeschlossen werden. Auf der Basis der Erklärungen wurde das Präsidium mit nur wenigen Enthaltungen entlastet. Der bisherige, mehrjährige Vorsitzende Sebastian Moleski, der bereits im Vorfeld der Wahlen bekanntgab, nicht mehr anzutreten, wurde im Anschluss verabschiedet und man dankte ihm für seine Arbeit in Form eines Abschiedsgeschenks, einer eigens für ihn konzipierten Ausgabe der Vereinszeitung „Wikimedium“ sowie mit Sekt für alle Anwesenden.

Nach dem Mittag wurden die Wahlzettel für das neue Präsidium ausgezählt und die Ergebnisse bekanntgegeben: Neuer Vorsitzender mit einer deutlichen Mehrheit von 243:14 Stimmen ist demnach Ralf Liebau, Wikipedianern bekannt unter dem Benutzernamen Rlbberlin und Autor zahlreicher Artikel aus dem Bereich der Kunstgeschichte. Als Stellvertreter wurden Delphine Ménard und Anja Ebersbach gewählt und Schatzmeister wurde der bisherige Kassenprüfer Steffen Prößdorf. Beisitzer für die nächste Amtsperiode sind Nikolas Becker, Jens Best, Manuela Kanneberg, Martin Rulsch und Sebastian Wallroth. Als Kassenprüfer wurden Daniel Baur und Olaf Kosinsky gewählt, Stellvertreter sind Thomas Goldammer und Holger Motzkau. Der (auf der Mitgliederversammlung leider nicht anwesende) Autor dieser Zeilen freut sich sehr, dass im neuen Präsidium von WMDE der Anteil aktiver Wikipedianer und Mitglieder der Community weiterhin sehr hoch ist und gratuliert allen Gewählten, verbunden mit der Hoffnung auf eine gute Amtszeit und gute Zusammenarbeit mit den Communitys. (AR, 24.11.)

Baracke Wilhelmine ist Artikel Nummer 1.500.000

Baracke Wilhelmine

Es ist noch gar nicht so lange her, dass die deutschsprachige Wikipedia ihren 1-millionsten Artikel erhielt (der Kurier berichtete im Dezember 2009). Diesmal verlief das »Rennen« auf den nächsten größeren Meilenstein zum Ende hin ähnlich hektisch, und natürlich – die Wikipedia wäre nicht sie selbst – gibt es Diskussionen darüber, ob der »richtige« ausgewählt wurde. Benutzer:DaB. (editiert hier seit 2003) war es, der schon im Vorfeld schockierend ehrlich erklärte: „Wir wissen es nicht. Man nimmt einfach (…) einen der letzten Artikel der brauchbar ist.“ Er war es dann auch, der schließlich am 18. November 2012 um 00:15 Uhr „ganz böse willkürend“ die Baracke Wilhelmine zum Artikel Nummer 1.500.000 erklärte. Eine Gedenkstätte in einem denkmalgeschützten Barackengebäude im niedersächsischen Schwanewede hat also die Ehre, auf Wikipedia:Meilensteine gelistet zu werden, und natürlich wird auch dort auf der Diskussionsseite das Ergebnis besprochen. Es gab nämlich einen mysteriösen Datenbanksprung, der die verschiedenen Zähler innerhalb kürzester Zeit in die Höhe und auf 1.500.361 trieb, ohne dass es dafür bisher plausible technische Erklärungen gibt.

Wieesauchimmersei, der Kurier gratuliert Benutzer:Jocian, dem Autor des Meilensteins, ganz herzlich zu seinem Artikel und wünscht allen Wikipedianerinnen und Wikipedianern, dass das Erreichen dieser nächsten runden Zahl ein Grund zur Freude sein möge. Oder, wie es Benutzer:Giftzwerg 88 formulierte: „Auf zum Wettrennen zum 2-millionsten Artikel!“ (mh, 21.11.)

Kleine Ergänzung: Und all das ist fast planbar! Zumindest für Benutzer:Wikifreund, der den Tag des 1,5-millionsten Artikels fast genau vorausgesagt hatte: Wikipedia:Wette für 2012. Knapp fünf Tage daneben ist bei diesen Größen wirklich ein Klacks. (MC, 21.11.)

„Der Name ist der Reaktion (!) bekannt“

Hans-Olaf Henkel hat’s getan, Michael Klonovsky und Vera Lengsfeld ebenfalls … Sie nutzen ihren Namen und ihren Zugriff auf die Medien, um sich einer Kampagne gegen eine Wikipedia-Autorin anzuschließen. Jimmy Wales wird als Ayn-Rand-Anhänger aufgefordert, den „Machenschaften“ der Autorin in der deutschsprachigen Wikipedia „ein Ende zu setzen“. Es geht um einen Wikipedia-Artikel zum rechts-libertären Magazin eigentümlich frei, in dem ein Beitrag der Soziologin Karin Priester von den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung zitiert wird, wobei die eigentümlich frei nicht so gut weg kommt, wie sie es sich wohl wünschen.

Hans-Olaf Henkel sieht die Pressefreiheit, das Grundgesetz verletzt. Im Handelsblatt spricht er von manipulierenden Ideologen in der Wikipedia und vergleicht den „Fall“ mit der versuchten Einflussnahme eines CSU-Funktionärs beim ZDF.

Michael Klonovsky, Leiter des Debattenressorts beim Focus und Kolumnist bei eigentümlich frei, gelingt nicht wirklich sein Versuch, das Magazin von einer rechten Orientierung freizusprechen. Am Anfang des Artikels im aktuellen Focus bemerkt er, dass es „seltsamerweise als anrüchig“ gelte, rechts zu sein. Sein Versuch, das Interview mit Udo Voigt von der NPD zu rechtfertigen, geht nach hinten los: „Im Übrigen ist das ‚ef‘-Interview im höchsten Maße lesenswert, denn der Interviewer wirft dem NPD-Funktionär nicht wie üblich Nationalismus, Rassismus usw. vor, sondern dass er ein Sozialist sei.“ Entsprechend peinlich ist der Schluss: „Am ‚ef‘-Eintrag war unter anderen eine ausweislich ihrer Betätigungsfelder feministische Aktivistin beteiligt, die unter mindestens 31 verschiedenen IP-Adressen Artikel linksscheitelt (ihr Name ist der Reaktion bekannt)“. Wenn die eigentümlich frei von reaktionären Bestrebungen im Wikipedia-Artikel freigesprochen werden soll, dann ist es nicht hilfreich, wenn der Focus damit droht, dass der Name der anonymen Wikipedia-Autorin der Reaktion (!) bekannt sei.

Heute hat sich ein weiterer bekannter Name in dieser Kampagne eingefunden. Vera Lengsfeld weiß, dass „der Autor“ (sie hat anscheinend den Focus nicht abonniert) noch unter einem „halben dutzend anderen Namen bei Wikipedia aktiv ist und offenbar nichts anderes tut, als ihm nicht genehme Beiträge zu löschen“. Weiter heißt es: „Netzaktivisten wie Autor 188.192.23.17, die keiner anderen Tätigkeit nachzugehen scheinen, haben Menschen, die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, nichts entgegenzusetzen.“ Sie sieht dann auch gleich die Preußische Allgemeine Zeitung von „linken Dogmatikern“ mitverleumdet. Das ehemalige Ostpreußenblatt ist in ihren Augen „libertär“.

Man darf gespannt sein, wer sich in dieser Kampagne noch alles so meldet. Aber, liebe Kollegen und Kolleginnen von der eigentümlich frei: Ihr solltet an Eurer Strategie feilen: Es kommt nicht so gut an, wenn ihr den Wikipedia-Gründer bittet, dass er aus einer vermeintlich ideologischen Verbundenheit mit Euch Wikipedia-Autoren im deutschsprachigen Wikipedia sperrt und Artikel nach Eurem Gusto umschreibt. Und es wird in der Wikipedia-Community auch nicht gerne gesehen, wenn Hochglanz-Magazine wie der Focus sich an der Recherche nach Klarnamen von Wikipedia-Autoren beteiligen. Auch ein Sich-Überbieten im Beleidigen wie beim Fußvolk (Michael Klein: „bezahlte“, „mental gestörte Extremisten“, Arne Hoffmann: „Faschisten“) wird da nicht helfen. (S.F. 16.11.)

Ergänzung 17.11.: Auch die FDP Ostwestfalen/Lippe positioniert sich durch eine Verlinkung auf Lengsfelds Artikel. Das wird am Bezirksvorstand liegen, denn Frank Schäffler, bekannt durch seine Anti-ESM-Opposition in der FDP, gehört zum marktradikalen Hayek-Flügel und ist ebenfalls Autor bei eigentümlich frei. (S.F. 17.11.)

Wo ist die Zivilcourage?

Da geschieht es auf einer der von Administratoren meist-frequentierten Seite. Es wird wiederholt. Es wird angezeigt. Und unsere Administratoren reagieren nicht. Wo, so fragt sich der Autor, wo bleibt die Zivilcourage?

Der Fall ist einfach und leider nur allzu häufig weniger offensichtlich. Ein Autor beleidigt einen anderen und nennt ihn einen Lügner (hier). Die Folge ist für jeden langjährigen Autoren klar: So etwas ahndet die Administratorenschaft mit einer Sperre von nicht weniger als 2 Tagen. Doch welch ein Wunder! Acht Stunden später hat ein Administrator eine Meinung geäußert. Er erklärt sich gleichzeitig als befangen. Kein anderer hat das Rückgrat, das Offensichtliche zu tun. Niemand sperrt den Übeltäter, nicht einmal eine Ansprache erfolgt.

Ich habe einmal eine Menge Aufmerksamkeit dadurch erregt, dass ich die Wirkung des Mediums (Schrift und Internet) auf eine Diskussion näher beleuchtet habe. Ein Teil der Konfliktträchtigkeit der Wikipedia lässt sich darauf zurückführen. Hier kommt nun ein zweiter Beitrag zur Erklärung der häufigen und ausartenden Konflikte in der Wikipedia: Feigheit der Entscheidungsträger.

Administratoren in der deutschsprachigen Wikipedia werden gewählt. Die Wahl ist öffentlich, allgemein aber ungleich. Trotzdem ist es das akzeptierte Verfahren. Gewählt werden reputable Mitglieder der Community, die durch ihr Verhalten gezeigt haben, dass man ihnen dieses Amt zutrauen kann. Einmal im Amt kann sich ein Administrator nicht gar zu viele Verfehlungen erlauben, sonst verliert er den Rang schnell. Eine Verfehlung lösen wir dadurch nicht: Das gezielte Weggucken. Gezieltes Weggucken passiert immer dann, wenn der Einzelne zu feige ist, selbst aktiv zu werden, wenn er denkt „das sollen die anderen machen“. Es ist der Moment, an dem Zivilcourage erforderlich ist. Hier kann man zeigen, ob man Charakter hat. Niemand wäre körperlich in Gefahr geraten. Niemand hätte sein Ansehen riskieren müssen.

Was sind die Folgen? So erschreckend es klingt: Vermutlich keine. Bis auf einen wird voraussichtlich kein Administrator zugeben, mitgelesen zu haben. Ihr habt alle „gute“ Gründe. Und ich kenne den Grund: Der Mangel an Zivilcourage!

Was ist zu tun? Hier ist mein Vorschlag: Verwendet die Knöpfe dafür, wofür man sie euch verliehen hat: Entscheidungen zu treffen, auch solche, die unangenehm sind. (Y – 15.11.) redigiert von Hao Xi, 15.11., näheres s. Diskussion

WMDE: Mit dem Team Community für 2013 brainstormen!

Was wird benötigt, was gebraucht, was fehlt, was wird geplant? Zur Planung der Maßnahmen des Jahres 2013 möchte der Bereich Freiwilligenförderung bei Wikimedia Deutschland, gern auch Team Community genannt, möglichst viele Anregungen, Wünsche und Ideen aus den Communitys sammeln. Um auf diese Fragen Antwort zu finden, gilt es in einem ersten Schritt, soviel wie möglich mit Aktiven zu brainstormen.

Zuhören ist an diesem Punkt gefragt und zwar so viel wie möglich. Zu diesem Zweck geht der Bereich verschiedene Wege. So sind die Beschäftigten über ein Wochenende in ganz Deutschland umhergereist und trafen Freiwillige in Münster, Köln, Hamburg und München. Auch in Berlin sind in der Geschäftsstelle Termine angesetzt, einer davon diesen Freitag, den 16. November um 18:30 Uhr. Wir freuen uns auf euer Kommen!

Doch wenngleich so an den großen Knotenpunkten der Community durch lokale Präsenz viele Stimmen angehört werden können, reicht das doch nicht aus. Denn überall in Deutschland ist Community. Um allen Ideen und Wünschen zumindest Raum zu geben, findet auch ein virtuelles Brainstorming auf Meta, ganz in der Tradition der Millionenliste, statt und ist dort unter Community Brainstorming 2013 zu erreichen. Tragt ein, was Euch in den Sinn kommt, was ihr wünscht, was ihr tun wollt und was ihr dazu braucht. In einem auch weiterhin möglichst kollaborativen und offenen Prozess werden diese Anregungen ausgewertet und in die weitere Planung mit einfließen. DB_WMDE, 12.11.

Occupy the Foundation!

Versuch einer Mindmap der Wikimedia-Bewegung (2012)

Lodewijk Gelauff von Wikimedia Nederland hat vor einer Woche auf Meta-Wiki eine Seite erstellt, auf der er zum Nachdenken über ein spannendes Thema einlädt: Die Demokratisierung der Wikimedia Foundation – Democratizing the Wikimedia Foundation.

Die Demokratisierung ist sowohl Gegenstand der Politikwissenschaft als auch der Staatsrechtslehre. Wer eine Demokratisierung fordert, zielt darauf ab, die auf Abstimmungen gegründete Legitimation von Macht nicht nur im Staat, sondern auch in der Wirtschaft, in Vereinen und Verbänden, in Massenmedien und Parteien und letztlich in der ganzen Gesellschaft zu verwirklichen und die von den Konservativen gedachte Trennung von Staat und Gesellschaft (idealerweise: endgültig) aufzuheben. Die Wikimedia Foundation und die von ihr geschaffenen weiteren Strukturen wären in diesem Bild bei den „Vereinen und Verbänden“ zu verorten, und hier gäbe es in der Tat auch einiges zu verbessern. Nach Jahren der Restauration, treten demokratisierende und emanzipatorische Ansätze wieder verstärkt in den Blickpunkt, die Wutbürger mischen sich nicht nur in die große Politik und in Planfeststellungsbeschlüsse für manchen Bahnhof ein, sie schicken sich auch an, die Apparate der Zivilgesellschaft zu okkupieren, zu der letztlich eben auch Wikimedia gehört.

Die Diskussion, an der sich auch einige Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung beteiligt haben, hat bisher in großer Offenheit stattgefunden, und sie ist erst am Anfang. Probleme sollen benannt und Vorschläge zu ihrer Lösung entworfen werden. Es gehe, so kann man es kurz fassen, nicht darum, das Rad neu zu erfinden, und auch eine Revolution ist nicht angedacht, aber man sollte schon sagen, wo einem der Schuh drückt.

Punkte, die immer wieder aufgebracht wurden, waren etwa die mangelnde Transparenz der Entscheidungsprozesse im Board of Trustees, dem höchsten Entscheidungsgremium der WMF, wo die grundlegenden Richtungsentscheidungen getroffen werden. Man wünschte sich, daß Beschlüsse stets öffentlich vorbereitet und von der Community diskutiert würden. Aber auch die Besetzung des Boards ist angesprochen worden, in dem zwar die Fördervereine und die Community insgesamt, aber nicht die einzelnen Projekte repräsentiert sind. Wer stellt überhaupt die Tagesordnung zu den Sitzungen auf? Auch wurde kritisiert, die Rolle der Geschäftsführerin Sue Gardner zwischen Board und Community neige zu erheblichen Loyalitäts- und Interessenkonflikten.

Am schwersten wiegt in dem Zusammenhang der Demokratisierung wohl die Einsicht, dass das Board nur sich selbst gegenüber verantwortlich ist, dass es hier also an einer Kontrollinstanz und wirklich effizienten Checks and Balances fehle, so dass Kuratoriumsmitglieder aufgrund eines Votums der Community abberufen und fehlgehende Beschlüsse korrigiert werden könnten. Auch der Ruf nach Urabstimmungen der Community und nach einem Vetorecht waren vernehmbar.

Und schließlich sind der schiere Umfang der bisherigen Diskussion auf der dortigen Seite, die ausschließlich auf Englisch erfolgt ist, und die zunehmende Konzentration der Foundation unter Sue Gardner auf die englischsprachige Wikipedia als das Schlachtschiff der Bewegung in die Kritik gekommen: Wir bräuchten mehr Sprachen, mehr Übersetzungen, um besser zusammenarbeiten zu können, innerhalb der Community(s) und mit dem Board, um gemeinsam an den Projekten arbeiten zu können.

Das Kuratorium hat die Vorschläge sehr offen aufgenommen, und die ausgesprochen produktive Diskussion dauert an. Man sollte sich bitte daran beteiligen. Man könnte auch daran denken, eigene Abschnitte auf der Seite für Beiträge in anderen Sprachen als Englisch vorzusehen, um mehr Autoren dazu zu bewegen, dort Input zu geben. Wer sich äußern möchte, möge das also bitte tun! Es ist eine absolut lesenswerte Erörterung, die keinem Wikip/medianer gleichgültig sein kann. (A., 9.11.).

Office action: Claes Oldenburg klagt an, Wikimedia Foundation macht mit

zensierte Giant Pool Balls von 1977

Heute abend ging mal wieder der Löschteufel durch den Bildbestand der Wikimedia Commons – innerhalb weniger Minuten wurden per office action der Wikimedia Foundation etliche Bilder von Skulpturen des Künstlers Claes Oldenburg als Urheberrechtsverletzung deklariert und direkt gelöscht, obwohl sie entsprechend der Panoramafreiheit in Deutschland legal fotografiert und hochgeladen wurden. Unter den Bildern befanden sich beispielsweise die berühmte Eistüte am Neumarkt in Köln, der Houseball am Betlehemplatz in Berlin, die Spitzhacke in Kassel und die Oldenburg-Kugeln in Münster.

Was ist geschehen? Zur Löschung verweist der Foundation-Mitarbeiter Philippe Beaudette in einem langen (und natürlich in Bürokraten-Englisch abgefassten) Schreiben auf den Benutzerseiten der Hochlader (darunter auch der des Autoren dieser Zeilen) auf den so genannten Digital Millennium Copyright Act (DMCA), der in den USA gilt und nach dem die benannten Werke in Deutschland laut einem Schreiben des Oldenburg van Bruggen Studio als Urheberrechtsverletzungen angesehen werden. Die Wikimedia Foundation reagierte nach reichlich zwei Wochen Geheimkonferenz prompt mit der Löschung, obwohl ihr bekannt ist, dass bsp. in Deutschland die Panoramafreiheit gilt und hier entsprechend die Verbreitung der Bilder der genannten Skulpturen im öffentlichen Raum nicht verboten ist. Statt für die Rechte der Fotografen einzutreten, werden diese stattdessen der Urheberrechtsverletzung bezichtigt und ihre Werke werden ohne Vorwarnung gelöscht. Spaßig der Vorschlag der Foundation, dagegen vorzugehen: „you can write your U.S. senators and/or representative“. Na danke, Achim Raschka, 9.11.

Die Konkurrenz liest mit!

Dass Wikipedia von Unternehmen zur Selbstdarstellung genutzt wird, ist ein bekanntes Problem. Offenbar haben aber nicht nur wir Wikipedianer damit zu kämpfen, sondern auch andere Firmen werfen ein Auge auf die Edits der Konkurrenz. Ein erst jetzt veröffentlichtes Urteil des OLG München vom Mai dieses Jahres hatte den Wikipedia-Artikel Weihrauchpräparat zum Gegenstand. Ein Unternehmen, das Nahrungsergänzungsmittel aus Weihrauch vertreibt, war gerichtlich gegen einen Mitbewerber vorgegangen.

Weihrauchharz

Das Gericht stellte in seinem Urteil zunächst fest, dass die Bearbeitung eines Wikipedia-Artikels eine „geschäftliche Handlung“ sein kann (§ 2 Nr.  1 UWG). Wenn der Geschäftsführer eines Unternehmens Angaben über eigene Produkte hinzufüge, dann handele er geschäftlich und das sei geeignet und darauf gerichtet, Verbraucher zu beeinflussen und den eigenen Absatz zu fördern – es handelt sich um Werbung.

Diese Werbung habe das Unternehmen aber verschleiert (§ 4 Nr. 3 UWG), es betrieb also nach dem Gesetz verbotene Schleichwerbung. Dies setzt natürlich voraus – und insofern ist das Urteil erfreulich – dass der durchschnittliche Leser eines Wikipedia-Artikels nach Ansicht des Gerichts davon ausgeht, objektive und neutrale Informationen zu finden und nicht von vorneherein mit POV-gefärbten Texten rechnet. Das Gericht spricht dabei sogar vom „Selbstverständnis von Wikipedia“, „neutrale Recherchen Dritter, ggf. unter zutreffender Darstellung von Streitständen“ anzubieten – bravo!

Das betroffene Unternehmen hatte während des Verfahrens vorgebracht, auf der Diskussionsseite auf die Verbindung hingewiesen zu haben. Das Gericht wies jedoch wohl zu Recht darauf hin, dass ein durchschnittlicher Wikipedia-Leser diese nicht zur Kenntnis nehme.

Was bedeutet das Urteil für den normalen Wikipedianer? Nichts – außer ein Lob für unsere offenbar objektiven Darstellungen entgegennehmen zu können. Denn wer privat Artikel schreibt, handelt nicht wie oben erläutert „geschäftlich“. Von Mitbewerbern belangt werden können jedoch alle, die vor einem gewerblichen Hintergrund editieren – ein Grund mehr, sich noch einmal unsere guten Ratschläge bei Interessenkonflikten vor Augen zu führen. Aus Sicht des Verfassers dieses Beitrags ergibt sich aus dem Urteil und der allgemeinen Rechtslage, dass kein „zulässiger Bereich“ – in den Worten des Gerichts: keine „allgemeine Unterrichtung der Öffentlichkeit“ – existiert. Damit ist tatsächlich jeder Edit eines Unternehmens gleich Schleichwerbung und kann Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche von Mitbewerbern und Verbrauchern auslösen.

Daher ein Hinweis in eigener Sache: Dieses und andere juristische Themen der Wikipedia werden auf dem Redaktionstreffen Recht vom 30.11. bis zum 2.12. in Frankfurt diskutiert – nochmal herzliche Einladung!

OLG München, Urt. v. 10.5.2012, Az. 29 U 515/12, MMR 2012, 553 = WRP 2012, 1145 = Openjur 2012, 122896 = JurPC Web-Dok. 0178/2012. Berichtet haben auch southpark und Michael Sch.. Gnom, 7.11.

Der Wikipedia Signpost berichtet am 14.11. über die neue Rechtslage und die Diskussion. (A., 14.11.)

Was lange währt

Der Sieger des 17. Schreibwettbewerbs: Kloster Muri, eingereicht von Voyager
Der Sieger des 17. Schreibwettbewerbs: Kloster Muri, eingereicht von Voyager
Auf Platz zwei folgt das Gebetbuch Ottos III. von Tobnu
Auf Platz zwei folgt das Gebetbuch Ottos III. von Tobnu

Nach der gestrigen Tagung der Jury, die dieses Mal außergewöhnlich spät stattfand, stehen die Sieger des 17. Schreibwettbewerbs nunmehr fest. Die gewählten Gutachter trafen sich am Samstag in Memmelsdorf nahe Bamberg, um sich in intensiver Diskussion den Kopf über die Platzierung zu zerbrechen und die Kandidaten auf Herz und Nieren zu prüfen. Nach langem Hin und Her, mehreren Raucher- und Kuchenpausen wurden sich die Juroren schließlich einig: Mit dem ersten Platz wird der Artikel Kloster Muri von Voyager bedacht, eine umfangreiche und kurzweilig geschriebene Abhandlung über dieses bedeutende Schweizer Bauwerk. Auch auf Platz 2 geht es religiös zu: Das Gebetbuch Ottos III., von Tobnu ins Rennen geschickt, vermochte die Jury durch seine bündige und fachkundige Darstellung zu überzeugen. Den dritten Platz nimmt die Katze in der leeren Wohnung ein, ein Artikel über ein Gedicht der polnischen Nobelpreisträgerin Wisława Szymborska von Magiers. Knapp dahinter konnten sich die Olympischen Sommerspiele 1968 von Julius1990 platzieren, die auch sportentgeisterte Juroren durch ihre Sprache überzeugten. Den fünften Platz teilen sich schließlich das Nachtschattengewächs Nicotiana attenuata (Carstor) und der begossene Gärtner (Andibrunt), ein Film der Gebrüder Lumière. Das Publikum für sich gewinnen konnte Succu mit seinem Artikel über die Huxley-Wilberforce-Debatte, die heute vor allem für ihre Witze über Affen und Geistliche bekannt ist. Diese und weitere Ergebnisse – die Sektionssieger folgen im Laufe des Abends nach abschließender Beratung der Sektionsjurys – finden sich auf der Seite des Schreibwettbewerbs. TAM, 4.11.

Wikimedium 4/2012

Wikimedium 4/2012
Wikimedium 4/2012
Themen der vierteljährlich erscheinenden Zeitung von Wikimedia Deutschland (WMDE) sind dieses Mal unter anderem die aktuelle Spendenkampagne, Wikipedia-Redaktionen, das Programm Silberwissen und die neu entwickelten RENDER-Werkzeuge. Benutzer:Kero berichtet vom Stammtisch in Aachen, Benutzer:Marcus Cyron vom Limes-Workshop und Wikipedian in Residence Kilian Kluge von seiner Zeit bei der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Mehr dazu im Blog von WMDE. Viel Spaß bei der Lektüre (PDF-Link)! (KU (WMDE) 27.11.)

Meilensteinchen: 500 Relevanzchecks

Beinahe übersehen: Der im November 2011 durch Benutzer:Nikkis installierte Wikipedia:Relevanzcheck hat nicht nur das erste Jahr rum, sondern letzte Woche auch seine 500. Anfrage bearbeitet. Grobschätzung: Zwei Drittel der zur Checkung vorgelegten Lemmata oder Artikelentwürfe werden nicht zur Anlage empfohlen, und die meisten Anfrager halten sich auch dran. (Aa., 26.11.)

WCA geht nach Genf

Der im April diesen Jahres gegründete Verein der Wikimedia-Fördervereine, die Wikimedia Chapters Association (WCA), wird in der Schweiz errichtet werden. Der Rat der WCA hat sich nach einer längeren … Findungsphase in einer Abstimmung für Genf als Sitz der Organisation entschieden, vor Belgien und den Niederlanden, für die keine Stadt ausdrücklich als Sitz vorgesehen war. Der nächste Schritt wird nun die Auswahl des Generalsekretärs sein, der die Organisation aufbauen soll. Die Ausschreibung hierfür war unlängst zurückgestellt worden, weil zuerst der Sitz der Gesellschaft festgelegt werden sollte. Das Funds Dissemination Committee (FDC), das über die Verteilung der Spenden innerhalb der Wikimedia-Bewegung entscheidet, hatte unlängst dem Kuratorium der Wikimedia Foundation empfohlen, Mittel, die u. a. von Wikimedia Deutschland zur Startfinanzierung für die WCA beantragt worden waren, nicht zu bewilligen, weil die Organisation bis zum Abschluss des Verfahrens vor dem FDC noch immer nicht formell errichtet worden war (der Kurier berichtete). Die WCA hat jetzt die Voraussetzungen dafür geschaffen, bei der nächsten Vergaberunde selbst eigene Mittel beim FDC beantragen zu können. (A., 26.11.)

Wikidata knackt 100.000

Das am 30. Oktober gestartete Projekt Wikidata ist noch nicht einmal ein Monat alt, schon macht das Baby gewaltige erste Schritte: Der Meilenstein des 100.000. Datenelements über das niederländische Dorf Cadier en Keer wurde vom niederländischen Benutzer Romaine am Vormittag des 24. Novembers erstellt. Allerdings sieht man von einer Datenbank, die Wikipedia unterstützen soll, noch gar nichts. Vorerst sollen lediglich Links zwischen den Sprachprojekten (Interwikis) eingesetzt werden. Irgendwann werden zunächst in der ungarischen, dann in der hebräischen und schließlich in der englischsprachigen Wikipedia Links übernommen. (IP, 24.11.)

Fünf neue/alte Schiedsrichter

Die Wahl für das Schiedsgericht der Wikipedia ging gestern Nacht zu Ende (der Kurier berichtete), 355 für diese Wahl stimmberechtigte Wikipedianer/innen gaben insgesamt 1616 zählende Stimmen ab. Von den 13 Kandidatinnen und Kandidaten wurden insgesamt fünf (wieder)gewählt: In der Reihenfolge der Wahlstimmen sind nun Toter Alter Mann, Perrak und Alupus (beide Wiederwahl), Plani und Nicola für ein Jahr gewählt und komplettieren das Gremium auf zehn Köpfe. Insgesamt erhielten acht Kandidat/innen mehr Pro- als Kontrastimmen (alle Details zur Wahl). Der Kurier dankt jedoch allen, die sich bereit erklärten, für das Amt zu kandidieren, und gratuliert den fünf Gewählten: Viel Erfolg bei Eurer Arbeit (und möglichst wenige Fälle …)! (mh, 22.11.)

Einladung: Zum offenen Sonntag in die WMDE-Geschäftsstelle

Wikimedia Deutschland lädt am 25. November 2012 für einen Tag voller Diskussionen und Workshops in die Geschäftsstelle nach Berlin. Alle an Freiem Wissen Interessierte haben die Möglichkeit, ein Thema vorzustellen oder einen Workshop abzuhalten. Das genaue Programm wird am Sonntagmorgen (beim Brunch!) gemacht, einige interessante Angebote (u.a. Wikidata, RENDER, Neulingsbetreuung, internationale Zusammenarbeit, Präsidiumsarbeit, Rollenverständnis) sind schon angekündigt. NE_WMDE, 22.11.

Voice Intro Project

Datei:Voice of Cory Doctorow.ogg
Beispiel: Cory Doctorows Stimme (englisch)

Mit diesem Blog-Post hat Andy Mabbett (en:User:Pigsonthewing) ein interessantes kleines Projekt gestartet: Bekannte/relevante Personen werden gebeten, kurze Stimmaufnahmen für die Wikipedia zu erstellen, in denen sie sich selbst kurz mit Namen, Geburtsdaten und Tätigkeit vorstellen. Eine schöne Ergänzung für Artikel, durch die man direkt die korrekte Aussprache des Namens erfährt und die Stimmen für die Nachwelt erhalten werden können.

Bis jetzt sind in der Commons-Kategorie zehn Audio-Dateien hochgeladen worden, unter denen sich auch zwei Personen mit Artikeln in der dt. Wikipedia befinden. Vielleicht hat der ein oder andere Wikipedianer ja Lust, bekannte und befreundete Artikelträger ebenfalls zum Mitmachen zu überzeugen. Eine kurze Anleitung findet sich im oben verlinkten Blogpost. (Kam, 20.11.2012)

Frager und Mitarbeiter für die Übersetzungshilfe gesucht

Nachdem Übersetzungsprobleme bisher verteilt auf den Seiten von Portalen, Benutzer- und Artikeldiskussionen und der Auskunft besprochen wurden, konstituiert sich nun eine zentrale Übersetzungshilfe, auf der artikelrelevante Probleme mit fremdsprachigen Texten geklärt werden. Die neue Seite erlaubt es, Übersetzungsfragen auf viele Schultern zu verteilen und zentral zu archivieren. Für die Übersetzung von Wikipediaartikeln aus anderen Projekten ist weiterhin Wikipedia:Übersetzungen zuständig. Wir haben bisher nur Experten für lateinische Texte – wer eine Fremdsprache spricht und mitmachen möchte, ist herzlich willkommen; ebenso natürlich jeder, der ein Problem beizutragen hat. Wer auf seiner Diskussionsseite eine sprachliche Frage gestellt bekommt, darf gern auf die Übersetzungshilfe verweisen. Auch würden wir uns sehr freuen, wenn in Portalen, Projekten und Redaktionen an geeigneter Stelle auf die Seite hingewiesen würde, um Übersetzungsanfragen möglichst vollständig zu bündeln. Soccus, 18.XI.

Pilotprojekt für neuen Photoworkshop

Auf Wikipedia:Arbeitsgemeinschaft Photoworkshop wird zurzeit an einem neuen Photoworkshopformat gearbeitet. Kleiner, individueller, strukturierter und besser dokumentiert soll das neue Format werden. Für den Pilot sind vor allem erfahrene Photographen gefragt – gerne auch mit Workshoperfahrung. Bei Folgeprojekten sollen dann auch Anfänger integriert werden. Noch bis zum 30.11.2012 sind Interessenten dazu aufgerufen Ideen und Wünsche mit einfließen zu lassen und sich für den Pilot anzumelden. (P.W., 18.11)

JSTOR-Accounts in der Pipeline

Steven Walling von der Wikimedia Foundation hat am 8. November in der englischsprachigen Wikipedia auf Anfrage (Is this thing dead in the water?) bekanntgegeben, dass der Vertrag zwischen der Foundation und dem Datenbankanbieter JSTOR über Accounts für Wikipedianer so gut wie fertig sei, er müsse nur noch unterschrieben werden, was anscheinend eine reine Formsache ist. Angesichts der aktuell 208 Bewerbungen um die 100 Zugänge werde der Datenbankbetreiber, Steven zufolge, die ersten 100 in der Liste anschreiben und die Accounts an diejenigen vergeben, die darauf reagieren. Wer nicht antwortet, fällt aus der Liste heraus, und der nächste in der Liste rückt dafür nach. Die einzige Voraussetzung für einen Zugang ist, dass der Bewerber in Wikipedia derzeit aktiv ist. Ein zeitlicher Rahmen ist weiterhin nicht bekannt.

Im übrigen ist über die Zukunft des Projekts der Wikipedia Library mit einem einheitlichen Login für alle derzeit verfügbaren Datenbanken (Credo Reference, HighBeam Research und Questia Online Library) leider nicht mehr viel Positives zu lesen: Auf der Technikseite AcademicAccess heißt es, das Projekt sei seit Juli 2011 „überwiegend stillgelegt“, und auf der Planungsseite gar, es sei abgesetzt worden. Demnach bliebe es bei den separaten Accounts. Der Vorschlag für eine Fellowship für die Wikipedia Library wird wohl nach dem Beschluss des Kuratoriums der Foundation vom 26. Oktober, sich in Zukunft auf das Kerngeschäft zu beschränken, ebenfalls nicht mehr weiter verfolgt werden. Es war ein Element des „Narrowing focus“, die Fellowships (das sind befristete Arbeitsverhältnisse bei der Foundation) auslaufen zu lassen. (A., 17.11.) Die WMF hat den Abschluss der Vereinbarung mit JSTOR heute in ihrem Blog bekanntgegeben. Die Accounts werden nun vergeben. (A, 19.11.)

Wikimania-Outsourcing?

Auf einer Unterseite ihrer Benutzerseite auf Meta hat die Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation Sue Gardner die Community um Vorschläge für das weitere Vorgehen zu einem Teil des neuen Konzepts des „Narrowing focus“ gebeten. Die Seite werde etwa einen Monat lang offen bleiben, „eventuell auch länger“.

Die Wikimedia Foundation möchte sich bekanntlich stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren und zielt deshalb unter anderem darauf ab, die Zeit und den Einsatz, die für umfangreichere internationale Veranstaltungen aufgewendet werden, merklich zusammenzustreichen. Die Unterstützung des lokalen Teams für die Wikimania werde aber erst ab 2014 hiervon betroffen sein – Entwarnung also für Hong Kong 2013. Es geht wohl darum, diese Aufgaben an einen Auftragnehmer outzusourcen. (A., 17.11.)

Der Publikumspreis WLM 2012 aus Deutschland ist vergeben

Siegerfoto, Wassermühle am Kloster Wienhausen IMG 2111

Vielen Dank an den Fotografen Losch für dieses hervorragende Foto, das von der Community als Sieger des Publikumspreises gewählt wurde. Das Bild zeigt eine Wassermühle in Wienhausen, die schon 1351 Erwähnung findet. Das heutige kleinere Mühlengebäude stammt von 1591, das mehrgeschossige auf dem linken Ufer des Mühlkanals entstand im 18. Jahrhundert. (Nf 16.11.)

Empfehlungen des FDC sind da

Heute hat das Funds Dissemination Committee seine Empfehlungen über die Verteilung der Gelder aus dem FDC-Prozess bekanntgegeben. Diese Empfehlungen richten sich an den Vorstand der Wikimedia Foundation, der bis zum 15. Dezember 2012 die endgültige Entscheidung über die Mittelverteilung treffen wird.

Elf Wikimedia-Chapter (darunter auch Wikimedia Deutschland) und die Wikimedia Foundation haben Gelder aus dem FDC-Topf beantragt.

Das Ergebnis für Wikimedia Deutschland ist erfreulich: Das FDC rät dazu, die gesamte Summe von 1.820.000 $ zur Verfügung zu stellen (“full funding”), minus der 30.000 $, die für die Unterstützung der Wikimedia Chapters Association vorgesehen waren. Die Empfehlungen fallen insgesamt sehr unterschiedlich aus, manche Chapter sollen die volle Antragssumme erhalten, einige eine reduzierte und einem Chapter wird empfohlen, es nach Optimierung in der nächsten Runde erneut zu probieren. NE_WMDE, 15.11.

Wikipedia-Unwort des Jahres

Benutzer D lädt auf einer seiner Unterseiten dazu ein, das Wikipedia-Unwort des Jahres 2012 zu suchen und zu wählen. Anders als beim Unwort des Jahres in Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen hier nicht nur Wörter in Frage, die gegen eine sachliche Angemessenheit oder gar die Humanität verstoßen. Auch Wikipedia-Termini wie „Neutraler Standpunkt“, „Vandalismus“, und „BNS“ sind bereits selbstkritisch vorgeschlagen. Genannt sind auch schon der „Projektschädling“ und sein Freund der „Trollschützer“ sowie sein Gegner, der „Premiumautor“, der ohne „Metagesockse“ eine „Preußische Nacht“ vor der „Revanche-VM“ einlegt und dabei ohne „Gendergehampel“, aber mit der „Adminwillkür“ eines „Kuscheladmins“ für den „Projektschutz“ bei „IP-Befall“ über den „Bildfilter“ nachdenkt. Bis zum 1. Dezember können noch Vorschläge gemacht werden, bis Silvester soll dann abgestimmt werden. (Cho, 14.11.)

Die Spendenkampagne startet

Es ist November und die heiße Zeit beginnt. Heute, am 13. November 2012, startet gegen 14:00 in Deutschland die jährliche Spendenkampagne. Bis zum Jahresende werden persönliche Aufrufe auf die Notwendigkeit von Spenden hinweisen. Ab heute werdet ihr auch unser neues Drop-down-Faktenbanner zu sehen bekommen, das es möglich macht, Leser direkt auf der Wikipedia von einer Spende zu überzeugen, statt erst mit einem Aufruf auf der Spendenseite. Wie immer: gehalten in Grün.

Die Banner werden zunächst *allen* Nutzern angezeigt. Starten werden wir wieder mit einem Jimmy-Wales-Aufruf. Auch dieses Jahr werden wir aber im Laufe der Kampagne persönliche Aufrufe von ehrenamtlichen Wikipedia-Autoren, Wikimedia-Mitarbeitern, Spendern und Lesern zeigen. Seid gespannt. Wir haben in den letzten Wochen viele Interviews durchgeführt und freuen uns dieses Jahr noch mehr spannende Geschichten rund um Wikipedia und Freiem Wissen präsentieren zu können.

Unter Wikipedia:Fundraiser 2012 findet ihr wie gewohnt weitere aktuelle Informationen rund um die Kampagne. Einen Übersichtstext findet ihr auch im Blog von WMDE Till Mletzko (WMDE) (Diskussion) 13.11.12

Nachdem gestern die Seiten der internationalen Normdatei für Personen Virtual International Authority File (VIAF) unter http://viaf.org für etwa 24 Stunden nicht erreichbar waren, ist die Überraschung jetzt perfekt. Nicht nur die Wieder-Erreichbarkeit freut den Wikipedia-Autor, auch die Tatsache, dass gleichrangig mit den anderen verlinkten Quellen wie GND oder LCCN jetzt auch unser Online-Lexikon in den Reigen der Quellen aufgenommen worden ist (hier ein Beispiel). Zwar zunächst nur probehalber und bezogen auf die Artikelauswahl der englischsprachigen Schwestersite, aber immerhin. Zumindest kann es nicht zur Eigenreferenz genutzt werden. —|Lantus|— 23:25, 12. Nov. 2012 (CET)[Beantworten]

Artikel-Feedback: Freestyle-Liste

78:29:4 – in der letzte Woche zuende gegangenen Umfrage zeigte sich eine deutliche Mehrheit der Teilnehmer interessiert an einem Testlauf des Artikel-Feedback-Tools. Während der Pilotphase des Artikel-Feedback-Tools in der deutschsprachigen Wikipedia sollen mehrere Kategorien den Kern der zu testenden Artikel bilden, nämlich die Kategorie:Säugetiere, die Kategorie:Metal, die Kategorie:Schach und die Kategorie:Sexualität des Menschen. Für eine größere inhaltliche Bandbreite der Artikel und um zugleich aktiven Autoren die Möglichkeit zu geben, auch die Auswirkungen auf von ihnen betreute Artikel auszuprobieren, gibt es zusätzlich eine Liste, die individuell von einzelnen Autoren gefüllt werden soll.

Insgesamt können sich 100 Autoren mit jeweils bis zu 25 Artikeln eintragen. Wer also Lust hat, das AFT5 auch einmal an den liebsten Artikeln seiner Beobachtungsliste zu testen, der kann sich und seine Artikel eintragen unter WP:Artikel-Feedback/Freestyle-Liste. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! (DB_WMDE, 11.11.)

Update: Kurz bevor die Liste geschlossen wird wurde das Limit jetzt erhöht, sodass Autoren bis zu 30 Artikel in die Liste eintragen können. Wn 24.11.

Wikivoyage beta

Alles ist noch ziemlich holprig, und es muss ein gutes Stück Arbeit gewesen sein, das noch lange nicht getan ist. Jedenfalls ist der freie Reiseführer Wikivoyage nach einer viertägigen Migrations-Reise heute abend im Hafen bzw. auf den Servern der Wikimedia-Foundation und damit im Kreise der Wikimedia-Projekte angekommen. Das Projekt wird noch einige Zeit im Beta-Status gefahren, um der Community Gelegenheit zu geben, die Inhalte anzupassen. Vor allem sind viele Rotlinks zurechtzubiegen und Bilder zu ersetzen, die von der Foundation von den Wikivoyage-eigenen Archiven WTS und Shared aus Gründen nicht, wie die Texte der Wikis, automatisch auf Commons hochgeladen worden waren. Ein Strawpoll sprach sich dennoch mehrheitlich für einen frühen Start des neuen Projekts aus. Umsichtige Mithilfe ist also gefragt und willkommen. Die Fassung letzter Hand vor dem Neubeginn steht bis auf weiteres unter wikivoyage-old.org zur Verfügung. Wikivoyage beginnt in den sieben Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Russisch und Schwedisch. Und nicht zuletzt benötigt das Projekt auch noch ein neues Logo. Die Abstimmung dazu läuft noch bis zum 15. November 2012 auf Meta. (A, 10.11.)

Es herbstet

Draußen wird es kalt und ungemütlich, Zeit, mal drinnen wieder aufzuräumen. Beste Gelegenheit dazu bietet der vierteljährliche Wartungsbaustein-Wettbewerb. Er geht bereits in seinen fünften Herbst und ist beliebt wie eh und jeh. Mehrere Hundert Bausteine, die die Wikipediaartikel verunzieren, werden jedesmal erfolgreich entfernt und die Bestmarke von 616 aus dem letzten Wettbewerb gilt es dieses Mal zu toppen. Dabei lohnt es sich nicht nur, sich der vielen kleinen Bausteine anzunehmen, auch für die großen Artikelverbesserungen gibt es eine besondere Auszeichnung. Vereinfachte Regeln haben den WBW schneller und interessanter gemacht und viele neue Teilnehmer nutzten im Sommer die Chance, sich einen Platz auf dem Siegertreppchen zu sichern. Mach auch du mit und melde dich auf der aktuellen WBW-Seite an. Damit die Wartungsbausteine purzeln wie das Herbstlaub von den Bäumen. (HvW 10.11.)

Morgen geht es los, und immer noch warten viele Schiedsrichter-Buchstaben auf ihren Eigentümer! Wenn du pro Tag etwa 10 Minuten absetzen kannst, hilf bitte mit die verbesserten Artikeln zu werten. Durch Nikkis neue Bewertungsformel, die seit dem letzten WBW im Einsatz ist, geht es schnell und einfach. Wir warten auf dich! (LZ 15.11.)

Münchener Stammtisch erste Wikimedia User Group?

Ziemlich unbemerkt hat der Münchener Wikipedia-Stammtisch seine Bewerbung als erste offizielle Wikimedia-Benutzergruppe (user group) auf Meta veröffentlicht. Die Münchener Kolleginnen und Kollegen weisen darauf hin, dass der Stammtisch schon seit Dezember 2003 mit 8–10 regelmäßigen Teilnehmern bestehe, zahlreiche kulturelle und sportliche Aktivitäten pflege und zunächst erst einmal keiner finanzieller Ressourcen bedürfe (was sich in Zukunft ggf. ändern könne, falls dementsprechender Bedarf entstehe). Wikimedia Deutschland befürwortet die Kandidatur ausdrücklich und stellt in einem Blogpost die neuen Möglichkeiten vor, sich in der Wikimedia-Bewegung organisatorisch als Benutzergruppe oder als Themenorganisation zu beteiligen und auch etwas für die eigene Arbeit von dem großen Kuchen abzubekommen – und auch der Kurier wünscht viel Erfolg! (A, 10.11.).

Danke, Johannes!

In einem eher launigen Nebensatz erwähnt Wikimedia Deutschland im Monatsbericht für Oktober, dass Johannes Rohr nicht mehr in der Geschäftstelle beschäftigt sei. Fast hätte ich es überlesen. Die Verfasserin dieser Zeilen möchte sich an dieser Stelle bei Johannes für seine geleistete Arbeit im Bereich Community-Förderung in den letzten 1 1/2 Jahren bedanken. Danke, Johannes! Die Kommunikation mit Dir war immer sehr angenehm. (aw, 9.11.)

Mit dem Begriffsklärungcheck werden Links auf Begriffsklärungsseiten farblich hervorgehoben.
Mit dem Begriffsklärungcheck werden Links auf Begriffsklärungsseiten farblich hervorgehoben.

Beim Begriffsklärungs-Check handelt es sich zwar um kein neues, aber ein sehr hilfreiches Tool, um unerwünschte Links auf Begriffsklärungsseiten aufzuspüren. Wird der Begriffsklärungs-Check in den Benutzer-Einstellungen aktiviert, werden fortan sämtliche Links auf Begriffsklärungsseiten farblich hervorgehoben und können somit systematisch korrigiert werden.

Ein schönes Anschauungsbeispiel, was sich mit dem Tool so alles entdecken lässt, sieht man (mit aktiviertem Begriffsklärungs-Check!) beim Klicken auf den Vorschau-Button in dieser Artikel-Version. (Nicor, 9.11.)

P.S.: Auch aktuell gibt es noch einige Seiten auf der Liste der Seiten mit den meisten Begriffsklärungslinks wie etwa Liste der Städte in Portugal die vermeidbar wären. (Saehrimnir, 9.11.)

Wahl in den USA – Ergebnisse WLM-US

Die WLM-US-Abstimmung der englischsprachigen Wikipedia hat auf den ersten drei Plätzen erwartungsgemäß Bilder zu in das National Register of Historic Places eingetragenen Kulturdenkmälern ergeben.

Auf den ersten Platz wählte die Jury eine Aufnahme des Cabin Creek Inn von Kellejr, bei der die kräftige rote Farbe aus dem Schnee hervorsticht. Die Jury entschied sich für dieses Bild wegen der Komposition und der ikonischen Bedeutung von Zügen für die Vereinigten Staaten.

Die Aufnahme des Wupatki National Monument von Stephen M Alden gelangte wegen der Lichtverhältnisse und der guten Komposition des Zusammenwirkens der Natur und der Kultur der indianischen Ureinwohner auf den zweiten Platz.

Das Bild des inzwischen geschlossenen Al Mac’s Diner-Restaurant von Kenneth C. Zirkel erreichte den dritten Rang bei der Bewertung der US-Jury. Es zeige ein Stück Amerikas und sei eine Quintessenz des Images des Landes.

Wie Smallbones zusammenstellte, wurden im Rahmen von WLM-US 22.066 Bilder hochgeladen, 5783 davon wurden inzwischen in NRHP-Artikel oder -Listen eingebaut. Von den 87.770 auf nationaler Ebene eingetragenen Kulturdenkmälern in den USA haben inzwischen 44.673 ein Bild in einer der Denkmallisten. Mab, 6.11.

Neu auf Wikisource im Oktober

Der preußische Generalleutnant Friedrich von Waldersee berichtet in Der Kampf in Dresden im Mai 1849Den Herrn Steuermann August Wend kannte in Heilmünde, der kleinen Hafenstadt an der Ostsee, jedes Kind, so heißt es in Die Meuterer der Frigga • Dazu: Zwei Detektiv-/Kriminalerzählungen. Handlungsort ist Indien: Der Piratenschoner • Und außerdem: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen etc. verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstags, das Gesetz, betreffend die elektrischen Maßeinheiten. Alle Neuzugänge finden sich hier. aw, 6.11.

WLM-Abschluss in Leipzig

WLM-Kickoff in Dresden (Der Kreis schließt sich)
WLM-Kickoff in Dresden (Der Kreis schließt sich)

Am 22. November ist es soweit. Die 100 Preisträger der deutschsprachigen Wiki Loves Monuments werden öffentlich geehrt und den Aktivisten gedankt. Die Abschlussveranstaltung wird etwa anderthalb Stunden dauern und wir freuen uns, dass aus der Slowakei, aus Südtirol und aus Österreich Aktivisten von WLM auf der Leipziger Messe denkmal dazukommen werden. Bestimmt werden wir die Gelegenheit nutzen, nicht nur zurückzuschauen, sondern uns schon erste Gedanken zu 2013 zu machen. Noch gibt es freie Plätze. Einfach Email an community@wikimedia.de schicken. (c.WMDE, 5.11.)

Jazz-Schreibprojekt

Aus Anlass des bevorstehenden 400. Artikels in den beiden Kategorien:Album (Jazz) und Album (Fusion) unternahm das Projekt:Jazz ein gemeinsames Schreibprojekt über ein noch fehlendes Album, das als stilbildend für eine Phase der Jazzgeschichte erachtet wurde: Machine Gun (1968) von Peter Brötzmann. Diese 400 Albenartikel sind alle durch das Projekt ausgebaut worden, so dass keine Artikelstummel mehr existieren, die nur aus Tracklist und etwas mehr bestehen. (Freimut, 3.11.)

Logo für Wikivoyage

Vom 1. bis zum 15. November läuft im Wikimedia-Meta-Wiki die Abstimmung über das Grundkonzept für ein neues Logo für Wikivoyage unter dem Dach der Wikimedia Foundation. Nicht weniger als 39 Vorschläge, dazu noch oft mit Untervarianten, stehen zur Wahl. Abgestimmt wird per Wahl durch Zustimmung – man kann also für beliebig viele Logos stimmen. Es handelt sich um eine erste Runde, in der über das generelle Konzept des Logos abgestimmt wird. In einer zweiten Runde soll anschliessend die genaue Umsetzung des gewählten Konzepts festgelegt werden. (Gestum, 2.11.)

Fliegende Fotografen

Das Projekt Fotoflüge geht nach gut einem Jahr in die nächste Phase. Derzeit werden weitere Fotografen gesucht, die Lust haben Landschaften, Städte und Gebäude aus der Luft aufzunehmen. Interessierte Wikipedia-Fotografen, die sich für Fotoflüge in ihrer Region fit machen wollen, sind zu einem Fotoflugkurs in Cuxhaven (Anfang 2013) eingeladen. Nach einer Einweisung am Boden wenden sie das Gelernte gleich bei einer „Denkmal-Schnitzeljagd aus der Luft“ an. Wikimedia Deutschland finanziert die Flüge und den Kurs. Fotoflüge in deiner Region können über das WMDE-Förderprogramm „Bilderschatz“ finanziert werden. (MN, 2.11.+6.11.)

Schiedsgerichtswahlen im November

Ab 1. November 2012 beginnt die Nominierungsphase für die Schiedsgerichtswahl, bei der ab dem 8. November fünf Mitglieder in das Gremium gewählt werden. Der Kurier hofft auf eine rege Wahlbeteiligung, viele Kandidaten und einen respektvollen Wahlkampf. Hosse, (1.11.)