Was lange gut war, wurde nun schlechtgeredet: Relevanzkriterien für Unternehmen

Bisher galten Fahrradhersteller wie alle und alles andere jedenfalls als relevant genug für einen Eintrag in wikipedia, wenn sie zeitüberdauernd „öffentliche Bekanntheit“ erlangten, als Indiz dafür galt der Eintrag in ein fachspezifisches Nachschlagewerk. Außerdem war für sie insofern eine regulatorische Sicherheit gegeben, als sie ebenso wie alle anderen Unternehmen zumindest dann jedenfalls als relevant galten, wenn sie eine marktbeherrschende Stellung hatten, oder wenn sie eine innovative Vorreiterrolle hatten, oder wenn sie mindestens 1000 Vollzeitmitarbeiter hatten, oder wenn sie einen Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro vorwiesen, oder wenn sie an der Börse gehandelt wurden, oder wenn sie mindestens 20 Betriebsstätten aufwiesen.

In der Problembeschreibung des jüngsten Meinungsbildes zu Relevanzkriterien für Fahrradhersteller war behauptet worden, diese Unternehmens-Relevanzkriterien seien unzureichend: Fahrradhersteller hätten „trotz sportlicher, technischer, designerischer und historischer Bedeutung oftmals keinen Einzug in die Wikipedia halten können.“ Im Gegensatz dazu war zuvor bei der Vorbereitung des Meinungsbilds analysiert worden, dass es zu 251 Fahrradherstellern Artikel in wikipedia gibt, wohingegen nur 30 Artikel über Fahrradhersteller gelöscht worden waren. Die Behauptung, Fahrradhersteller hätten trotz Bedeutung „oftmals keinen Einzug in wikipedia“ halten können, erweist sich somit als ähnlich stichhaltig wie die ebenfalls im Meinungsbild vertretene Ansicht, dass das Fahrrad „als Vorläufer des Flugzeugs gilt.“ (Der dazu im Text des Meinungsbilds gelieferte Einzelnachweis verwies auf eine Homepage, auf der sich das Wort „Flugzeug“ nicht findet.)

Durch das Meinungsbild wurde nun mehrheitlich angenommen, dass Fahrradhersteller schon dann als jedenfalls relevant genug für einen Eintrag in Wikipedia gelten, „wenn sie wegen ihrer technischen, designerischen oder historischen Bedeutung auf nationaler oder internationaler Ebene in der Fachwelt Beachtung gefunden haben. Auch sind Fahrradhersteller relevant, wenn ihre Erzeugnisse nachweislich an Erfolgen bei Grand Tours, Monumente des Radsports, olympischen Radsportwettbewerben oder UCI-Weltmeisterschaften beteiligt waren oder mit diesen Weltrekorde nach den Regeln der UCI aufgestellt wurden.“ Damit sollte laut Problembeschreibung des Meinungsbilds erreicht werden, dass weniger kontrovers diskutierte Löschdiskussionen geführt würden.

Einer der Unterstützer des Meinungsbilds erklärte im Nachhinein, wie diese Bestimmungen auszulegen wären:

Abgestimmt worden war über die „Beteiligung an sportlichen Erfolgen.“ Als Erfolg soll nun die bloße Teilnahme am Wettkampf zu verstehen sein („bei nationalen oder internationalen Wettbewerben genutzt“). Und zu den Wettkämpfen, bei denen eine Teilnahme reicht, zählen laut einer Klarstellung der Meinungsbild-Initiatorin auf der Diskussionsseite des Meinungsbilds auch B-Weltmeisterschaften, Amateur-Weltmeisterschaften, Paracycling-Bewerbe und Junioren- oder Senioren-Weltmeisterschaften.

Abgestimmt worden war über die „technische Bedeutung“. Darunter muss mehr als eine „innovative Vorreiterrolle bei einer relevanten Produktgruppe“ zu verstehen sein, denn eine solche hätte laut den allgemeinen Unternehmens-Relevanzkriterien schon bisher zu zweifelsfreier Relevanz geführt. Tatsächlich soll es nun nicht mehr nötig sein, die Bedeutung der Produkte herauszustellen, sondern es reicht, dass das Vorhandensein „innovativer Produkte“ (unabhängig von deren Bedeutung) „von der Fachpresse anerkannt“ würde. Als Fachpresse kann man auch die FAZ gelten lassen. (So die Angaben eines Unterstützers des Meinungsbilds auf der Diskussionsseite des Meinungsbilds.)

Abgestimmt worden war über die „designerische Bedeutung.“ Klargestellt wurde nun: Dass diese Bedeutung in der Fachwelt vorliege, könne man danach beurteilen, ob ein Fahrrad bei Sammlern und bei Auktionen Aufmerksamkeit erregt.

Abgestimmt worden war über „historische Bedeutung auf nationaler oder internationaler Ebene“. Klargestellt wurde nun, dass diese Bedeutung dann vorliege, wenn ein Hersteller „über einen längeren Zeitraum als eigenständige Firma tätig sei.“

Wurden „klar definierte Richtlinien“ geschaffen? Oder ist zu befürchten, dass künftig fundierte und sachliche Diskussionen geführt werden, ob das Aufscheinen auf einer Startliste schon als Beteiligung bei einer Senioren-WM gilt oder nicht (der Hersteller kann ja nichts dafür, dass der Sportler noch vor dem Start vom Rad fiel), oder ob Berichte in der Bild-Zeitung ähnlich relevanzgenerierend sind wie solche in der FAZ, oder wie man nachweist, ob ein Fahrrad bei Sammlern oder Auktionen Aufmerksamkeit erregt (Besucherzahl bei ebay-Auktion? Foto des Fahrradkellers des Nachbarn?), oder ob ein 10-jähriges Bestehen als Firma schon als „längerer Zeitraum“ gedeutet werden kann oder nicht? Traut euch! Stubfighther, 29. März

Was lange währt, wird endlich gut, neue Relevanzkriterien für Fahrradhersteller.

Neue Relevanzkriterien für Fahrradhersteller.

Bezogen auf das nunmehr beendete und angenommene Meinungsbild zum Themenbereich Fahrzeughersteller, in dem es darüber abzustimmen galt, ob Hersteller von Fahrrädern unter bestimmten Voraussetzungen in die Wikipedia aufgenommen werden können, auch wenn sie die finanztechnischen Relevanzkriterien für Unternehmen nicht erfüllen, bedeutet dies in erster Linie, dass es von nun an möglich ist, nach klaren Richtlinien zu handeln, auch wenn sicherlich die eine oder andere Diskussion noch zu führen sein wird.

Rückblickend lässt sich feststellen, dass diese regulatorische Sicherheit vor dem Meinungsbild nicht gegeben war, wie die damaligen zum Teil hitzig geführten Löschdiskussionen zeigen, in denen es eher um die für Fahrradhersteller heutzutage nicht mehr zu erreichenden finanztechnischen Vorgaben für Unternehmen ging, als um die im Lemma benannten Alleinstellungsmerkmale. Mit Einführung der neuen Kriterien wird dieser Problemstellung dahingehend Rechnung getragen, dass in Zukunft Hersteller in der Wikipedia relevant sind, die außergewöhnlichen Leistungen in den Bereichen Sport, Technik, Design und Historie vorweisen können, unabhängig von der finanziellen Ausstattung.

Betrachtet man diese Punkte näher, bedeutet dies für bestehende und zukünftige Beiträge, dass für den sportlichen Bereich nur Hersteller in die Wikipedia aufgenommen werden können, deren Produkte bei nationalen oder internationalen Wettbewerben genutzt wurden oder zurzeit werden. Die technische Kategorie deckt diejenigen Fahrradhersteller ab, die mit in der Fachpresse anerkannten innovativen Produkten eine bedeutende Vorreiterrolle übernommen oder in der Vergangenheit übernommen haben. Die in den neuen Relevanzkriterien enthaltene Komponente des Designs umfasst hingegen alle Unternehmen, die bei Sammlern, Museen und bei Auktionen mit ihren Erzeugnissen eine besondere Aufmerksamkeit auf diese vereinen können. Das letzte und vierte Glied der Kriterienkette ist die Historie, die Betriebe berücksichtigt, die aus geschichtlicher Perspektive zur Entwicklung des Fahrrades beigetragen haben oder über einen längeren Zeitraum als eigenständige Firmen tätig sind.

Mit diesen klar definierten Richtlinien sollte es von nun an möglich sein, Artikel auf eine vernünftige Basis zu stellen, fundierte und sachliche Diskussionen zu führen und den Autoren verlässliche Regeln an die Hand zu geben, nach denen sie sich richten können. Im Einklang hierzu steht die Hoffnung, neue Autoren für das Thema Fahrrad zu gewinnen und das dazugehörige Portal wiederzubeleben. Von daher die Bitte an alle interessierten Autoren und Leser: Traut euch! Jan Erfurt, 25. März

Der weibliche Zauber und das blinde Maskulinum

Wikipedia hat sich verschrieben! Dem „generischen Maskulinum“, das weibliche Lemmata verbietet. Diese enzyklopädische Tradition der Buchzeit entspricht zumindest im deutschsprachigen Raum nicht der Wirklichkeit der modernen Sprache. Und wir sind die Gegenzauberinnen, wir holen die weibliche Wirklichkeit wieder ins enzyklopädische Licht, wenn das Maskulinum sie ins Dunkel stößt. Eine umfassende Enzyklopädie darf inhaltsreiche weibliche Lemmata nicht ignorieren! Wir sind jetzt noch wenige, auch mal ein Gegenzauberer dabei. Aber wir könnten schnell mehr werden. Wir schreiben Übersichtsartikel über weibliche Lebensbereiche. Sie sind gute Linkcontainer für Frauenbiografien. Lemmata wie „Frauen in der Kunst“, „Frauen in der Wissenschaft“, „Frauen in der Musik“ (und andere). Schaut euch bitte mal einen Artikel an, bevor ihr hier weiter lest.

Wenn nicht die großen Artikel zu solchen Berufs- und Lebensbereichen geschrieben worden wären, hätte eine im Maskulinum erstarrte Wikipedia zu Begriffsfeldern wie „Künstlerin“, „Komponistin“ und "Wissenschaftlerin" nur frustrierende Leere zu bieten. Die Suchenden und Nachschlagenden könnten mehr oder weniger zufällig einzelne Biografien finden, aber den Gesamtzusammenhang weiblicher Geschichte und Gegenwart nicht herstellen.

Judith Leyster: Selbstbildnis (1630)

Die alltägliche Variante, wie die weiblichen Berufe und Tätigkeiten bezeichnet werden, lässt das generische Maskulinum nicht zu: Die Lemmata „Künstlerin“/„Kunstsammlerin“/„Mäzenatin“, „Wissenschaftlerin“, „Philosophin“, „Musikerin“/„Komponistin“/„Dirigentin“, „Politikerin“ dürfen in Wikipedia weder Artikelüberschrift noch Kategorie sein. Wir sind gezwungen, Lemmata in einer seltsamen Formulierung anzulegen, die uns von Anhängern des Maskulinums, die in Wikipedia mehrheitlich die Diskussion bestimmen, gestattet wird.

Die von ihnen erlaubte Lemma-Konstruktion, nach dem Muster „Frauen in ………“, benachteiligt jedoch unsere Lemmata gegenüber grammatikalisch männlichen in mehrfacher Hinsicht:

  1. Behinderung bei der Veröffentlichung: Auf die Idee, „Frauen in der Politik“ nachzuschlagen statt „Politikerin“, kommen Benutzer und Benutzerinnen einer Enzyklopädie nicht von sich aus. Auch wer die Thematik im Internet sucht, findet viele unserer Artikel nur schwer. Wir vermuten, in der Regel werden sie eher spontan nachgeschlagen, wenn sie – in einem anderen Artikel verlinkt – Interesse wecken. Trotzdem haben unsere Artikel teils hohe Zugriffszahlen („Frauen in der Kunst“ täglich etwa 100 bis 120 Artikelaufrufe). Das lässt darauf schließen, dass die Thematik relevant ist und dass wir ein Bedürfnis der Leser und Leserinnen erfüllen.
  2. Der Gegenstandsbereich des Artikels wird durch die Lemma-Konstruktion unpräzise, oft betrifft er dann mehrere Berufe.
  3. Die weiblichen enzyklopädischen Bereiche erhalten einen Sonderstatus, der von den meisten Frauen und vermutlich der Mehrheit der Männer nicht gewünscht wird. Übermännlich gepolte Hirne folgen der Philosophie, dass weibliche Lemmata im Wesentlichen keine anderen enzyklopädischen Inhalte transportieren als ihre männlichen Pendants. Zurzeit – und hoffentlich nicht mehr allzu lange – wird gewohnheitsmäßig angenommen, es ginge beispielsweise bei Berufsbezeichnungen nur grammatikalisch um einen „kleinen Unterschied“. Mehr als ein Unterabschnitt im männlichen Lemma sei für „das Frauenthema“ nicht nötig. Dabei stehen im Computerzeitalter dem Verweis auf weibliche Lemmata weder die Papierknappheit noch das Gewicht des Buches entgegen.
Die Ärztin erklärt ein Röntgenbild

Am Beispiel des Lemmas „Frauen in der Medizin“ (noch in Vorbereitung) lässt sich erklären, warum ein weibliches Berufsbild wesentlich anders als das männliche sein kann. Das Lemma „Ärztin“ hat eine ganz eigene Geschichte weiblicher Heilkunde durch die Jahrhunderte und auf mehreren Kontinenten, zu der es viele Quellen gibt. In Europa gehören zum Unterbau für das moderne Lemma "Ärztin" solche Lemmata wie „Hexe“, „Hebamme“ und „Weise Frau“. Auch heute arbeiten viele Ärztinnen am Menschen anders und oft sensitiver als Männer. Es gibt dazu wissenschaftliche Untersuchungen. Die Konnotationen des Lemmas „Ärztin“ sind aus all diesen Gründen teils andere als beim Lemma „Arzt“. Dass der Unterschied nicht selbstverständlich anerkannt wird, wirkt sich mental, beruflich und kulturell negativ aus.

Was wir unmittelbar benötigen: ein Portal, auf dem Artikel versammelt sind, die dem Dilemma des generischen Maskulinums entgegenwirken. So finden wir neue Autorinnen und Autoren und so werden mehr Artikel über weibliche Lebensbereiche geschrieben. Wir haben unsere Situation auf der Diskussionsseite der Portale mit allen wichtigen Links vorgestellt. Eine Antwort steht seit mehreren Wochen aus.

Eine wesentliche Verbesserung wäre leicht zu erproben: Eine vorsichtige Öffnung in Richtung einer gewissen Gleichberechtigung weiblicher Lemmata. Dazu nötig wäre nur eine vernünftige interne Relevanzprüfung für weibliche Lemmata. Nur diejenigen Lemmata sind relevant, die tatsächlich wichtige enzyklopädische Informationen aus der weiblichen Realität in Wikipedia präsentieren. Fangen wir doch mit unseren Lemmata an: „Politikerin“ zum Beispiel statt „Frauen in der Politik“.

Als ein Gegenargument wird sicher kommen, das würde zu Verwirrung führen und später zu einer Auflösung der bewährten Struktur. In Wirklichkeit muss das unsere heutige Sorge nicht sein. Denn wenn sich aus dem freien Umgang mit den Lemmata Probleme ergeben, werden sich auch in Zukunft brauchbare Lösungen dafür finden.

„Da schreib’ ich doch lieber mal was hier statt für Brigitte.“

Wikipediapraktisch wäre die neue „kleine Freiheit“ weiblicher Lemmata eine kleine Revolution. Nach einem Umschwung in die neue Richtung würden mehr begeisterte Autorinnen in Wikipedia schreiben. Es wäre auf diesem Hintergrund eine grandiose Werbekampagne denkbar, die weibliche Autoren aktiviert. – Ein neuer Frühling für die fortschrittliche, dem tatsächlichen Sprachgebrauch angepasste Wikipedia.

Das jedoch können und wollen wir, die hier friedlich Artikel schreiben, nicht alles zusätzlich leisten. Wir könnten aber durchaus die richtigen Artikel schreiben, deren Lemmata später hoffentlich in ihre natürliche nachschlagbare Form gebracht werden. Der etwas sperrige Name unserer Unternehmung: Wikipedia:WikiProjekt Frauen in Gesellschaftsbereichen. 12 Artikel haben wir in den Namensraum gebracht, etwa die gleiche Anzahl ist in Vorbereitung.

Wenn unsere Arbeit in einem umfassenderen Sinn wirksam werden soll, müssen sich sprachlich bewusste Autorinnen und auch Administratorinnen einsetzen. Unvermeidlich ganz besonders, und sehr klug, müssten sich die wohlgesonnenen Männer Mühe geben, die verstehen, dass die Änderung enzyklopädisch sinnvoll ist. Ohne eine ruhige und überlegte Überzeugungsarbeit ist die Fraktion der Beharrenden, der Verbietenden und der Bedenkenträger nicht zu bekehren. Und wo ihre Befürchtungen Substanz haben, sollten wir gemeinsam gute Lösungen finden, statt uns gegenseitig zu blockieren. FEM, veröffentlicht durch FCT, 21. März

Randlage

Eine Fahrt durch einen langen Tunnel. Weite Felder, Sand, Kräne – eine Baustelle mit Stau. Eine leere Straße durch Industriebauten. Gefühltes Ende der Welt, vage Erinnerungen an nächtliches Verfahren inmitten sachsen-anhaltinischer Chemiekombinate steigen auf. Eine Kurve: eine Hauptstraße, Dönerbuden, afrikanische Imbisse, Jugendliche in Jogginghosen, türkische Lebensmittelgeschäfte, Karstadt, Menschenmengen auf der Straße, Ein-Euro-Shops, Leben pur. Welcome to the wonderful Wedding.

Seit einigen Wochen beschäftige ich mich ja intensiv mit dem WikiWedding, dem Versuch, mehr des ehemaligen Bezirks Wedding – die heutigen Berliner Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen – in die Wikipedia zu bringen. Viele der dort Beteiligten sind tatsächlich aus dem Wedding oder haben persönliche Verbindungen dorthin. Aber wenn ich mich dann mal mit Weddingern unterhalte, ist einer der ersten Punkte des Gespräches: „Ach, du kommst gar nicht aus dem Wedding?“ Nun treibt mich ja bei allem, was ich in Wikipedia mache: die Wissbegier, Neues zu lernen, Unbekanntes zu erkunden und mein inneres Bild der Welt bunter, weiter und vielfältiger zu machen. Aber warum nun ein Ortsteil ohne große, bekannte Attraktionen? Ein Ortsteil, bei dem ich knapp eine Stunde rechne, nur um von zu Hause aus überhaupt vor Ort zu sein?

Es waren für mich diese Autofahrten aus den bürgerlich-schicken Teilen Berlins (sei es nun Schöneberg, Wilmersdorf oder Kreuzberg) durch gefühltes ländliches Sachsen-Anhalt hinein in das pralle Leben, die WikiWedding zum Leben erweckten. Der Stadtteil hinter den sieben Bergen, ein wenig ein verwunschenes Traumland; oft genannt, aber weitgehend unbekannt. Der Ortsteil, von dem selbst die meisten Berliner kaum mehr wissen, als dass er existiert und dass er irgendwie anders ist.

Dabei ist das Traumland Wedding gewöhnungsbedürftig. Die Schießereien und regelrechten Exekutionen, die eine News-Suche nach dem Wedding liefert, sind eher alptraumhaft. Das auffallende Engagement diversester sozialer Initiativen wirkt auf den ersten Blick sympathisch, auf den zweiten Blick fragt man sich, warum die sozialen Initiativen alle hier einen geeigneten Standort sehen. Andererseits: Parks, Grünanlagen, Friedhöfe. Mit der Panke schon fast ein richtiger Fluss. Riesige Wohnanlagen aus der Zeit, als Wohnen die Menschheit noch besser machen sollte: Licht, Sonne, Liebe und Sozialismus.

Buttmannstraße 16, wo uns der wikipedianisch unterwanderte Nachbarschaftsladen ein Dach über dem Kopf gewährt

Fabrikgebäude aus der Zeit, als Fabriken noch nach etwas aussehen sollten und ein Statement abgeben. Eine Straße, deren Händler im Stadtplanerdeutsch „kleinteilig migrantisch und mit wenig Kapital“ heißt, für mich aber vor allem heißt: lebendig, innovativ und mit Herzblut. Berliner Direktheit auf der Straße. Spezialgeschäfte für Darts, Carrerabahnen, Tanzbedarf und Regenschirme; den niedrigen Mieten sei Dank. Ein riesiger Abenteuerspielplatz und ein Gänsegehege direkt neben dem Rathaus. Hundert Jahre Architektur gewordene Versuche, die Gegend vor sich selbst zu retten. Schulen alt und neu. Ein großer Schwimmbadkomplex. Repräsentative Kirchen. Ein ganzes Diakonissenstift inmitten der Ein-Euro-Shops. Ein atheistisches Obdachlosenheim aus dem frühen 20. Jahrhundert, heute eine Künstlerkolonie kurz vor dem Einsturz.

Alles hinter dem Ring; hinter der Spree, der Grenze in Berlin, die den Süden – wo alle wohnen – vom Norden trennt, den niemand kennt. Ein Land der Träume und Alpträume. Halb vergessen durch die Berliner. Mehr ein Name, vielleicht noch ein Symbol, weniger ein echter Stadtteil. Dieses gilt es zu erkunden. Und wer mitmachen möchte: Mittwoch ist das nächste Treffen. Beginn zwischen 19 und 20 Uhr im Nachbarschaftsladen Buttmannstraße 16.sp 21. März 2016

GLAM on Tour in Dresden - Kurzbericht über Verlauf und Ergebnisse

Gute Einsicht: Modell V2500-A5, Zweiwellen-Zweistromtriebwerk, im DLR School Lab Dresden
Ausgezeichnete Impression der ehemaligen Zigarrettenfabrk Yenidze, Dresden
Vom 04.03. bis 07.03.2016 hatten 30 Wikipedianer die Gelegenheit, sich in den Technischen Sammlungen und im Verkehrsmuseum in Dresden informieren zu lassen, zu fotografieren, neue Artikel anzulegen und bestehende Artikel zu ergänzen bzw. zu korrigieren. Begonnen wurde die GLAM-on-Tour-Station am Samstag mit den im Ernemannhaus untergebrachten umfangreichen Technischen Sammlungen, nachdem es am Freitagabend eine Begrüßung der Teilnehmer sowie des anwesenden Direktors der Technischen Sammlungen und einigen Mitarbeitern der Museen durch die am Ort Beteiligten im Dresdner Schießhaus gegeben hatte. Die große Vielfalt der Exponate, insbesondere auch die umfangreiche Sammlung von Rundfunk- (vom Diodenempfänger im Postkartenformat bis zu modernen Superhet-Empfängern) und Fernsehgeräten, sowie der optischen Apparate und der Rechentechnik veranlasste einige Tourteilnehmer, auch den folgenden Tag in den Technischen Sammlungen zu verbringen und auch die gut zusammengestellte Handbibliothek für die Arbeiten an der Wikipedia zu nutzen. Zum Abschluss des Tages fand ein Treffen zum Gedankenaustausch im Schillergarten, dem beliebten Ausflugslokal nahe dem Dresdner Blauen Wunder, statt.

Der Sonntag war dem Verkehrsmuseum im Johanneum gewidmet, dessen umfangreiche Sammlungen (Schiene, Straße, Wasser, Luft) der Gruppe zunächst in erläuternden Führungen vorgestellt wurden, bevor es an die Aktivitäten für die Fotografen und die Wikipediabearbeitung ging. Den Ausklang des Sonntags bildete ein Besuch des Kuppelrestaurants der ehemaligen Zigarettenfabrik Yenidze. Ein besonderer Vertrauensbeweis der Museumsleitung in die Integrität der GLAM-Tourteilnehmer war, dass für diejenigen, die noch am Montag in Dresden weilten, das Verkehrsmuseum auch an diesem Tag für weitere WP-Arbeiten frei zugänglich war, an dem das Museum für die Öffentlichkeit geschlossen bleibt.

Bislang wurden knapp 950 Fotos, einige davon als ausgezeichnet bewertet, von Objekten aus den beiden Institutionen hochgeladen, über 20 Artikel neu bebildert und einige Artikel wurden neu angelegt, erweitert und aktualisiert. Für interessierte Leser stehen die bisher für die Wikipedia bzw. Wikimedia Commons erzielten Ergebnisse dieser GLAM-Tour im Dokumentationsbereich der Projektseite zur Verfügung. Den Museumsleitungen und ihren engagierten Mitarbeiterinnen und -mitarbeitern gebührt der Dank aller Tourteilnehmerinnen und -teilnehmer für die bereitwillige Öffnung ihrer Häuser und die gute Betreuung. Die Organisation am Ort wurde vom Wikipedianer Dr. Bernd Gross und für WMDE von Lilli Iliev übernommen. Beiden sei an dieser Stelle für die ausgezeichnete Organisation ebenfalls herzlich gedankt. mellebga, veröffentlicht durch li (wmde), 16.3.

Das Geburtstagskind und der Lizenzhinweisgenerator

Lizenzhinweis per Lizenz­hinweis­generator: Deutsche Fotothek (Fotothek df roe-neg 0006545 018 Ausstellung von Präsenten der HO-Kreisbetriebe), CC BY-SA 3.0 DE

Happy Birthday, de.Wikipedia! Vor 15 Jahren, am 16. März 2001, wurde die deutschsprachige Wikipedia gegründet, zwei Monate nach der englischsprachigen Urversion. Seitdem hat sich Wikipedia zum größten Enzyklopädie-Projekt der Geschichte entwickelt – zig tausende Menschen haben daran mitgewerkelt, ehrenamtlich, freiwillig, gemeinnützig.

Der Zugriff auf freies Wissen ist ein Erfolgsprojekt einer mündigen Zivilgesellschaft in der digitalen Welt ohnegleichen: Heute umfasst alleine die deutschsprachige Wikipedia knapp 2 Millionen Artikel und wird rund 1,2 Milliarden Mal pro Monat aufgerufen. Gestern, am 15. März, wurde Wikipedia beispielsweise im deutschsprachigen Bereich 22,42 Millionen Mal benutzt – und von den derzeit 1,92 Millionen Artikeln auf de.wikipedia.org wurden gestern rund 10.200 von etwa 2.500 angemeldeten Editoren bearbeitet ...

Gleichwohl sind es unruhige Zeiten fürs Geburtstagskind; so berichtete der Kurier u. a. anlässlich des Januar-Jubiläums gewohnt provokativ vom „Sorgenkind“ oder befasste sich unlängst ausgiebig mit dem Thema „Autorenschwund/-zuwachs vs. Benutzerstatistik“.

Doch heute und bei zahlreichen weiteren Gelegenheiten im Jubiläumsjahr 2016 wird gefeiert – und wer Geburtstag hat, bekommt Geschenke, so will es die Tradition. Nachdem die Wiki-Community von der Wikimedia Foundation im Januar vorübergehend mit allerlei „copyright violations“ beglückt wurde und der vor kurzem präsentierte neue VisualEditor teils für gemischte Eindrücke sorgte, hat nun Wikimedia Deutschland eigens ein weiteres Geburtstagsgeschenk nicht nur für die ehrenamtlichen Autorinnen und Autoren, sondern gleich für alle entwickelt: Per Pressemitteilung erfahren »wir« vom neuen Lizenzhinweisgenerator – der Kurier wünscht viel Spaß beim Auspacken und Ausprobieren! Jo., 16.3.

Ergänzung durch WMDE: Auch das Team Ideenförderung sagt im Namen von ganz Wikimedia Deutschland herzlichen Glückwunsch zum 15. Geburtstag der deutschsprachigen Wikipedia und vielen, vielen Dank für 15 Jahre gigantisches Engagement: im Zusammentragen von Quellen, im Aufbereiten von Literatur, im Schönschreiben von Artikeln, in der Gesamtdarstellung von Inhalten, in der Bereicherung von Texten durch Bilder und andere Medien, im Aktuell- und Korrekthalten von Informationen, im allseitigen Finden von Wahrheit, im Erstellen von hilfreicher Software, beim Helfen von Neuen und Beantworten jeglicher Fragen, im fleißigen Arbeiten im Hintergrund und so vielem mehr. Ein 15-faches Hoch auf Euch! MR(WMDE), 16.3

Kleine Freuden #7: Saleydeutsch

Saley im Piemont
Zur Mitmach-Reihe Kleine Freuden siehe den Kurzartikel in Ausgabe 11/2015. Auch Dein Beitrag ist willkommen!

An der Grenze zum Wallis liegt auf der italienischen Seite im Ossolatal die ehemalige Walsergemeinde Saley (italienisch Salecchio, heute Teil der Gemeinde Premia). Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit den aussterbenden Walserdialekten in Italien. Das Saleydeutsch ist besonders interessant, da es der einzige oberdeutsche Dialekt war, der noch bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vollständig erhaltenes Präteritum aufwies (z. B. ich chaam ‚ich kam‘, du woltùscht ‚du wolltest‘, schi fiälùn ‚sie fielen‘). Die Gemeinde wurde Anfang der 1960er Jahre aufgegeben und in allen dialektologischen Lehrwerken steht, dass der Dialekt von Saley seither ausgestorben sei.

Im Rahmen einer Serie über die Dialekte der Südwalser, habe ich 2008 auch einen Artikel über das Saleydeutsch geschrieben (wer mich kennt, weiß, dass ich ihn natürlich auf Alemannisch geschrieben habe: als:Saleydeutsch). Eine der wesentlichen Literaturquellen zum „Saleytitsch“ ist die Dissertation der im Januar 2015 verstorbenen Germanistin als:Gertrud Frei. Hierfür hatte sie mehrere Sprecher des Saleydeutsch befragt, unter anderem einen Mann, der 1929 zur Welt gekommen ist. Dieser Mann war auch einer der Informanten, als Paul Zinsli 1981 Aufnahmen zu den Flurnamen von Saley gemacht. Als ich den WP-Artikel vor sieben Jahren geschrieben habe, dachte ich mir: dieser Mann könnte eigentlich noch leben und wenn er noch Saleydeutsch spricht, wäre der Dialekt noch nicht ausgestorben.

Und vor drei Jahren kam dann tatsächlich die Bestätigung meiner Vermutung: nach einem Hinweis von Freigut und einem Besuch beim Schweizerischen Idiotikon in Zürich hatte ich eine Arbeit aus dem Jahr 2011 in den Händen mit Transkripten von Interviews (inklusive CD mit den Tonaufnahmen), die die italienische Germanistin Monica Valenti in den Jahren 2008 und 2009 mit den letzten noch lebenden Sprechern des Saleydeutsch geführt hat, mit eben diesem Gewährsmann, den schon Gertrud Frei um 1960 befragt hatte, und seinen beiden Geschwistern, die zwar schon seit Jahrzehnten nicht mehr in Saley lebten, aber das Walserdeutsch noch sprechen konnten. Holder, 15.3.

WikiCon Region Stuttgart: vom 16. bis 18. September

Der Veranstaltungort: Das K – Kultur- und Kongresszentrum

Die WikiCon findet 2016 vom 16. bis 18. September in Kornwestheim bei Stuttgart statt. Modern und weiträumig: Das K - Kultur- und Kongresszentrum bietet die Grundlage, um eine großartige Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Es liegt zentral und ist mit der S-Bahn und einem kurzen Fußweg binnen 20 Minuten vom Stuttgarter Hauptbahnhof zu erreichen.

Was möchte die WikiCon erreichen?

Die Bereiche freies Wissen und offene Daten werden wir in diesem Jahr verstärkt einbeziehen. Wir werden insbesondere Neulinge ansprechen und planen neue Formate speziell für diese Zielgruppe. Besondere Leistungen, motivationsfördernde Projekte und Initiativen aus den Communitys wollen wir würdigen und vertiefen.

Wie sieht das Programm aus?

Das Programm wird sich an fünf Schwerpunkten orientieren:

  • Wikimedia-Projekte (Wikidata, Commons, Wiki Loves Earth, Wiki Loves Monuments, verwandte Themen und Schwesterprojekte)
  • Wikipedia als Gemeinschaft (menschliche Aspekte, Umgang miteinander, qualifizierte Mitwirkende finden und halten, Frauen in der Wikipedia)
  • Inhalte (Fachthemen, Portale, Redaktionen, Kategorien)
  • Technik und Entwicklung (Software-Entwicklung, Oberfläche, Helferlein)
  • Freies Wissen (Stadt- und Regionalwikis, OpenStreetMap, Open Knowledge Labs und weitere Open-Data-Projekte)

Diese Gliederung wird uns als offener Orientierungsrahmen dienen, nicht als starres Konzept. Auch wertvolle Beiträge „über den Tellerrand hinaus“ sollen ihren Platz finden. Wir werden ausreichend Freiräume schaffen, damit du dich mit anderen über deine Arbeit in den Projekten austauschen kannst.

Wie kannst du dich beteiligen?

Wenn du Vorschläge oder Wünsche zum Programm einreichen möchtest, trage sie bitte unter Wikipedia:WikiCon 2016/Programm ein. Wenn du vor Ort mithelfen möchtest, freuen wir uns, wenn du unter Wikipedia:WikiCon 2016/Team deine Bereitschaft dazu signalisierst.

Für das WikiCon-Orgateam Region Stuttgart: Wnme und MP, 15.3.

Am Rande des Abgrundes

Der Verfasser dieser Zeilen steht immer wieder zwischen den Stühlen. Den Einen ist er ein Apparatschik, der undistanziert alles mitmacht, was Foundation und Vereine tun, Andere wieder sehen in ihm einen notorischen Mecker- und Querkopf. Wie so oft scheint die Wahrheit irgendwo in der Mitte zu liegen. Darum ein paar kurze Worte vorweg: Ich bin ein großer Befürworter regionaler Unterstützungsstrukturen für Autoren. Für die deutschsprachigen Wikimedia-Projekte sind das nun mal die Vereine in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Wikimedia Foundation könnte unseren Bedürfnissen gar nicht gut genug nachkommen. Zudem bin ich der Meinung, daß der deutsche Verein, der allerdings noch vor meinem Start der Wikipedia-Mitarbeit gegründet wurde und somit ist es keine Erkenntnis aus historischer erster Hand, nicht nur gegründet wurde, sondern auch gerade ein Büro eingerichtet hat, um den Anliegen der vielen freiwilligen Mitarbeiter dieses Projektes dienlich sein zu können, aktiv zu helfen. Das kann sicher auf verschiedenste Weise geschehen. Der beste Weg, wie sich heraus gestellt hat, ist die direkte Förderung. Dieser Bereich hat eine ganz spezielle Entwicklung genommen. Heute nennt er sich „Ideenförderung“, zuvor war er unter anderem das „Team Communities“. Diesem Bereich von WMDE kann ich aus eigener Erkenntnis heraus durchweg eine große Hilfsbereitschaft und großen Unterstützungswillen attestieren. Bis hierhin so gut. Ende der Einordnung und Vorrede.

Das „Team Ideenförderung“ besteht heute aus acht Personen. Vor ein paar Monaten ist Julian Fischer nach längerer Suche der neue Leiter des Bereichs geworden. Mit Nicolas Rück, Verena Lindner und neuerdings Katharina Nocun gibt es drei MitarbeiterInnen, die ganz spezielle Aufgaben haben. Sie sind im Allgemeinen nicht mit der täglichen Unterstützung der Ehrenamtler befasst. Zum Oberhäuptling und den drei Unterhäuptlingen kommen also nur vier weitere Indianer hinzu: Konstanze Dobberke, Veronika Krämer, Merle von Wittich und Martin Rulsch. Nach meinem Kenntnisstand haben alle von ihnen auch noch weitere Aufgaben, als das unmittelbare Beantworten von Anfragen aus der Community. Kaum Jemand im Bereich hat eine Vollzeitstelle. Allein in diesem Jahr sind zwei dieser vier aufgrund von universitären Verpflichtungen schon längerfristig ausgefallen. So ziemlich Jeder im Bereich häuft Überstunden an. Auch diese müssen – müssen! – ab einem bestimmten Moment abgebummelt werden. Dazu normale Umstände wie Urlaub oder Krankheiten – und das Problem ist passiert. Ein großer Rückstau in der Bearbeitung.

Die Blitzanlage bei einer anderen Aktion? Nein, bei der Olympiaeinkleidung 2012 wurde sie gar nicht erst versandt. Zu sehen ist hier die Anlage einer Presseagentur, die freundlicherweise spontan mitgenutzt werden konnte. (Bild eingefügt von Sg, Kommentar Cd.)

Vielfach habe ich zuletzt gehört „na dann mache ich meine Projekte eben mit Österreich“. Ich bin anders als bei WMDE Mitglied von WMAT und ein großer Freund der Österreicher und dessen, was sie leisten. Und schon deshalb kann ich nur sagen, es kann nicht sein, daß WMAT mit seinen weitaus begrenzteren Ressourcen auch noch für Deutschland einstehen soll. Und sicher auch gar nicht kann. Wir sind an dem Punkt, wo dieser Bereich nicht mehr ohne Probleme arbeitet. Es gar nicht mehr kann. Kein Engagement der noch so motiviertesten Mitarbeiter kann die aktuellen Probleme auffangen. Das folgende Beispiel soll nur ganz exemplarisch stehen: Letztes Wochenende war ich mit anderen Wikimedianern zur Gala des Dresdner Sports 2016 in Dresden. Wir haben fotografiert und Wikip/media auch ganz allgemein vertreten, Fragen beantwortet etc. Die beiden Organisatoren haben schon vor vielen Wochen Anfragen und Anträge an WMDE gestellt. Leider war es schließlich erst gut eine Woche vor der Veranstaltung klar, daß WMDE das auch wie angefragt unterstützt. Eine Woche vorher. Aus verschiedenen Gründen konnte man das vor Ort nicht allein mit Dresdnern bestreiten (Einweisung in die Blitzanlage, thematische Fachleute u.ä.), deshalb kann ich beispielsweise sagen, es ist, wenn man eine etwas längere Anreise hat, nicht gerade befriedigend, so kurzfristig planen zu müssen. Bei Gesprächen erzählten mir die Organisatoren auch über Momente, wo schneller Kontakt zur Geschäftsstelle in Berlin nötig gewesen wäre – aber kein Kontakt möglich war, weil das ganze Team über Stunden in einem Team-Meeting war. Auch auf eine verzweifelte Mail mit der Bitte um schnelle Reaktion wurde erst am folgenden Tag reagiert. Auch ein fälschlicherweise geschlossenes Ticket kann passieren, aber damit wurde die Anfrage nicht mehr weiter verfolgt. Alles in allem ist das am Ende problematisch. Das von WMDE ausgelobte Versprechen auf Hilfe wurde nicht angemessen eingelöst, den Freiwilligen hätte man besser helfen können.

Daß in Dresden dann Stand- und Fotoausrüstung einmal mehr in einem zum Teil unterirdischen Zustand ankam, hat sicher viele Gründe. Hauptgrund ist aber, daß es derzeit Niemanden bei WMDE gibt, der entweder das Know-how oder auch nur die Zeit hat, diese Sachen einmal durch zu sehen. Und das seit Jahren. Wenn man mit vernünftiger Ausrüstung rechnet, dann aber zum Teil Schrott kommt, ist das peinlich für die Außendarstellung. Nicht nur für die von WMDE, sondern für die gesamten Wikimedia-Projekte. Langer Text – ich komme langsam in Richtung Finale.

Es wird sicher nicht einfacher, jetzt wo Julian Fischer, der ja selbst noch recht neu ist, mit viel Elan kommt, aber eben noch bei weitem nicht alles versteht – es noch gar nicht verstehen kann, wie hier alles läuft, nun kommissarisch auch noch den Bereich „Bildung und Wissen“ leiten muß, nachdem der dortige Bereichsleiter Nils Weichert den Verein nun verlassen hat. Letztlich wurde neben ein wenig GLAM-Arbeit ja eh nur noch MOER dort gemacht, für dieses Projekt ist Ende Februar die Bundesförderung ausgelaufen. Nun werden noch ein paar Abschlußberichte geschrieben. Und dann? Weiter wie gehabt, nur auf Spendenkosten? Hoffentlich nicht. Wenn jetzt aber Arbeitspotential frei wird – warum nicht wieder den eigentlichen Zweck des Projektes WMDE und Geschäftsstelle nachhaltiger unterstützen und wieder mehr und gezielter die Communities in Deutschland fördern? Leider hat die Mitgliederversammlung von WMDE einen sehr schlechten Jahresplan beschlossen, der solche weitere Unterstützung trotz der offenkundigen Not nicht vorsieht. Offenbar war die Abschaffung demokratischer Strukturen wichtiger. Auch hat ja bekanntlich das Suchen nach den rätselhaften Neuautoren die höhere Priorität, statt die Menschen zu fördern, die schon im Projekt wirken. Dabei sollte doch der Spatz in der Hand wichtiger sein, als ominöse Neuautorentauben auf fernen Dächern. Die Menschen, die jetzt schon mitwirken, sind schon da. Sie sind kein Versprechen auf eine mögliche Zukunft – sondern die reale Gegenwart.

Somit fordere ich abschließend – ja, ich fordere, ich bitte nicht, ich rege nicht an, ich fordere! – unmittelbar nach Minimum zwei neuen Mitarbeitern in Vollzeit für die Förderung von Freiwilligenanfragen für das Team Ideenförderung zu suchen und diese dann anzustellen. Von mir aus auch aus der Konkursmasse von (M)OER. Sonst wird dieser Bereich an seinen Aufgaben zerbrechen. Was im übrigen auch bedeutet, daß die so sehr gewünschten Neuautoren schwerlich gefördert werden können. Wir brauchen zwei, besser drei oder gar vier, weitere Mitarbeiter in diesem Bereich. Und das jenseits der GLAMer. Es kann so nicht weiter gehen. Dieser Bereich ist das Zentrum und letztlich die Raison d’Être der Geschäftsstelle. Alles andere kommt danach. Dieser Bereich muß der am besten ausgestattete sein. Mit Personal, mit Material. Alles, wirklich ALLES andere ist zweitrangig.

Abschließend noch das: Ich danke den aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern des Förderbereiches (und letztlich auch den anderen Mitarbeitern der Geschäftsstelle, deren Arbeit am Ende der Community zu Gute kommt) für ihre wunderbare Arbeit. Mein Beitrag ist kein Mißtrauensvotum gegen euch, sondern entsteht im Gegenteil eher ebenso aus Furcht, daß ihr am Ende an dieser Situation kaputt geht, wie auch aus der Angst, die Communities werden aufgrund eurer Unterbesetzung dieses skizzierte Problem bald massiv zu spüren bekommen. Das Problem ist nicht virtuell. Sondern sehr real. WMDE, ihr müßt handeln. Und überlegt doch zudem, ob andauernde Team-Meetings und ein exzessives Verfassen von Berichten für den Mülleimer wirklich der Förderung der Wikimedia oder überhaupt des Freien Wissens dient. MC, 14. März 2016

VisualEditor Next Step: Gemischter Eindruck

Halbzeit auf dem Weg zu einem visuellen VisualEditor: das Formatierungsfenster

Mit dem Aufmacher „Wikipedia: Endlich einfacher zu bearbeiten“ bewirbt eine (über die Vereins-Mailingliste verschickte) Pressemitteilung von Wikimedia Deutschland vom 9. März die Standard-Aktivschaltung des VisualEditors für alle neu angemeldeten Benutzer. Für die, die schon länger dabei sind, bleibt soweit alles wie gehabt: In den „Einstellungen“-Optionen unter „Bearbeiten“ kann der Editor wahlweise aktiviert oder deaktiviert werden. Frage: Wie stabil, wie praxistauglich ist der VisualEditor derzeit? Zu diesem Zweck ein kurzer Basic-Check, ergänzt jeweils durch ein persönliches Resumée:

Text editieren und formatieren. Texteingaben sowie das Formatieren von Überschriften, Fett- und Kursivpassagen gestalten sich recht einsteigerfreundlich. Veränderungen und Ergänzungen gehen – so der erste Eindruck – recht umstandslos über die Bühne. Nicht übermäßig kompliziert gestaltet sich auch das Switchen zwischen „visuellem“ Editieren (Reiter: „Bearbeiten“) und Editieren nach althergebrachter Sitte (Reiter: „Quelltext bearbeiten“). Kleine Kritik hier: Oft benötigte Sonder- und Auszeichnungszeichen (beispielsweise typografisch korrekte An- und Abführungszeichen mit 99 unten am Anfang und 66 oben am Ende) sind nicht direkt in der Editor-Befehlsleiste mit enthalten, sondern müssen über das Omega-Symbol separat aufgeklappt werden. Da viele nach wie vor die Inch-Zeichen über der „2“ für diesen Zweck verwenden, ist dies eine Priorität, die Gewohnheitsfehler als nachrangig ansieht und sie somit leider perpetuiert.

Wikilinks. Bekanntlich sind Wikipedia-Artikel nichts ohne interne Links – die sogenannten Wikilinks. Auf den ersten Blick ist hier alles im grünen Bereich: Rein technisch ist das Verlinken via Büroklammer-Button kein Problem. Allerdings: Die unter dem Eingabefeld aufgelisteten Vorschläge sind leider – Glückssache. Beispiel: Platte. Angeboten wird den syntax-unerfahrenen Newbies hier: a) ein Link zu besagter Begriffserklärungsseite, b) weitere Links – wobei der Erklärungstext dazu ziemliche Glückssache ist und mit der Einleitung des entsprechenden Artikels wenig zu tun hat. Fazit zur Wikilink-Funktion: teils-teils; im manuellen Modus okay, mit den integrierten Hilfsvorschlägen steigt – frei nach dem Motto: Gutgemeint ist das Gegenteil von gut – die Verwirrungsgefahr.

Quellen. Da über den „Belegen“-Befehl auch das Einfügen von Quellen einfacher werden soll, stellt sich die Frage, ob das real der Fall ist. Vorabgreifendes Fazit: leider kaum. Die Ausfüll-Karteikarte, die beim Aktivieren des Befehls aufspringt, enthält zwar ein üppiges Abfragesortiment. Einfachster Modus ist „Automatisch“: Hier genügt das einfache Einfügen der URL. Im Quelltext erscheint dann leider das, was zu befürchten war: die codeintensive Weblink-Variante mit geschweiften Klammern, numerierten Platzhaltern für die einzelnen Posten sowie den dechiffrierbedürftigen Datumsangaben, wie sie auch im Meta-Bereich (z. B. bei Benachrichtigungen im Fall einer Vandalismusmeldung) leider mehr und mehr um sich greifen. Die manuelle Variante unterscheidet sich von der automatischen lediglich darin, dass man die ganzen Angaben von Hand tätigt – wobei drei der sieben Basis-Eingabefelder Pflichtfelder sind. Pflichtfeld dabei ist seltsamerweise nicht das Erscheinungsdatum eines verlinkten Beitrags, sondern das Zugriffsdatum – auch hier scheint die selbstreferenzielle Bürokratie wieder einmal wichtiger zu sein als die Info für die Leser und Leserinnen. Last but not least: Bei neuen Artikeln ist das Ganze eh nur von begrenztem Wert: Hier ist erst mal der „Einzelnachweise“-Abschnitt einzubauen mit dem obligatorischen References-Tag – dessen Syntax sich der Newbie oder die Newbieesse natürlich erst einmal draufschaufeln muss.

Fazit: Auch woanders im Web ist das interaktive Texten nicht immer eitel Sonnenschein. Persönlich bin ich entsprechend hin- und hergerissen vom aktuellen Editor. Trend: Werde ihn (erst mal) aktiviert lassen und sehen, inwieweit er in der Praxis tatsächlich eine Hilfe ist. Als definitiv problematisch sehe ich die – communityseits stark umstrittene und hier quasi durch die Hintertür eingeführte – Weblink-Codierung mit den geschweiften Klammern und url-Syntax. a) führt das zu Problemen bei der Weiterbearbeitung (insbesondere bei dem nicht so programmierbegabten Teilen der Artikelautoren und -autorinnen), b) möglicherweise zu neuen Meta-Konflikten, weil WMF durch die Blume die kompliziertere Code-Variante bevorzugt. Ansonsten genug der Worte; abschließend zwecks weiter Info noch der Link zu Meta-Seite und (deutschsprachigem) Handbuch. rz, 9. März 2016

Irgendwann sind alle weg?

Der Autorenschwund ist immer wieder Thema im Kurier, dessen Diskussionsseite und auch in Medienberichten über Wikipedia. Vor fast einem Monat ergaben aktuelle Zahlen einen Rückgang der aktiven Autoren um 13 % in nur einem Monat (Dezember), gleichfalls einen Rückgang der Bearbeitungen um 20 %. Doch zeigte sich auf der Diskussionsseite des Kuriers schnell die Skepsis vieler Leser, bis einer schließlich ganz unten auf der Statistikseite die Lösung fand: Die Daten für Dezember waren nur bis zum 26. des Monats erhoben worden. Da fehlte also noch ein Fünftel des Monats, was die fehlenden Bearbeitungen und die entsprechend geringere Zahl von aktiven Autoren erklärt. In 4/5 der Zeit machen eben auch weniger Mitschreiber mehr als 5 oder mehr als 100 Änderungen. Das Beispiel zeigt, dass man Statistiken vorsichtig auswerten sollte – ganz besonders wenn sie anscheinend von wichtiger Erkenntnis künden.

Wie jedoch sieht es wirklich aus mit dem Autorenschwund? Nachdem jetzt die (tatsächlich) aktuellen Zahlen von Dezember und auch gleich Januar 2016 da sind, war eine etwas ausführlichere Analyse möglich. Die Statistik bietet dafür die Zahlen aller Benutzerkonten, die der Konten mit über 5 Bearbeitungen eines Monats und die mit über 100 Bearbeitungen im gleichen Zeitraum. Die erste Zahl wurde dabei ignoriert, da sie stets wächst und nichts über die tatsächliche Aktivität verrät. Die beiden anderen Zahlen wurden genauer betrachtet. Wie vielleicht schon weit bekannt, zeigen diese einen jährlichen Zyklus. Während die Zahl der Aktiven im Januar außerordentlich hoch ist, fällt sie im Laufe des Jahres deutlich ab und erreicht ihr Minimum im August und September. Danach geht es wieder etwas aufwärts und im Januar folgt ein Sprung nach oben. Diese Entwicklung war bereits in der Diskussion zum letzten Artikel Anlass zur Spekulation, die Spendenkampagne oder die Vorsätze zum neuen Jahr würden die Leser auch zum Mitmachen anregen. Auf Grund des Jahreszyklus wurde für die Auswertung auch ein gleitender Durchschnitt der jeweils letzten 12 Monate für jeden Monat berechnet. So scheinen die Entwicklungen unabhängig von diesem Zyklus hervor. Zur besseren Veranschaulichung wurden für alle drei Zahlenreihen auch das Verhältnis der Werte im Vergleich zum jeweiligen Maximum bestimmt. Die grafische Darstellung dessen zeigt die unterschiedlichen Entwicklungen in den Gruppen mit mehr als 5 und mehr als 100 Bearbeitungen pro Monat sowie der Neuanmeldungen.

Alle Reihen zeigen einen steilen Anstieg der Neuanmeldungen und Benutzerzahlen in den ersten Jahren. Im Laufe des Jahrs 2007 erreicht die Zahl der Neuanmeldungen ihr Maximum, die beiden Benutzergruppen ein Plateau. Die Zahl der Neuanmeldungen sinkt noch während des Jahres 2007 und im folgenden Jahr deutlich. 2010 verlangsamt sich dieser Trend, hält aber bis heute an. Für Benutzer mit über 5 Bearbeitungen war das Maximum von 9280 Neuanmeldungen im Januar 2008 erreicht. Das Plateau der Benutzerzahlen mit über 5 Bearbeitungen bricht Ende 2008 ab, die Zahlen gehen dann zunächst stärker, dann schwächer zurück. 2013 und 2014 gibt es eine erneute leichte Beschleunigung der negativen Entwicklung, 2015 schwächt sie sich wieder ab. Bei den Benutzern mit über 100 Bearbeitungen gibt es ab 2008 nochmal einen leichten Anstieg, danach verharrt ihre Anzahl auf gleichem Niveau bis 2012. Das Maximum liegt mit 1189 im Januar 2011. Es folgt ein deutlicher Rückgang, doch ab der zweiten Hälfte von 2014 kehrt sich dieser Trend um. Tiefpunkt waren August und September 2014 mit 840 und 843 in dieser Gruppe.

Die Entwicklung der letzten beiden Jahre könnte – anders als die anderswo stattfindende Autorenschwunddebatte – in Bezug auf die besonders aktiven Autoren hoffnungsvoll stimmen, vielleicht sogar in Bezug auf die andere Gruppe, immerhin wurde der Rückgang hier gebremst. Zumindest in der ersten Gruppe ist die Entwicklung bereits so langanhaltend, dass man nicht nur von einer Schwankung sondern von einer Trendumkehr ausgehen kann. Ob diese von Dauer ist und sein kann, muss sich jedoch zeigen. Weiterhin Besorgnis erregend ist der ungebremste Rückgang der Neuanmeldungen. Längerfristig steht die Entwicklung der beiden Benutzergruppen in Widerspruch. Die besonders aktiven sind in der größeren Gruppe enthalten und es wird der Erfahrung nach immer eine Menge Benutzer geben, die aktiv, aber nicht sehr aktiv sind. Auch der stete Rückgang der Neuanmeldungen begrenzt die Zahl der Benutzer. Eine Erhöhung der Benutzerzahl kann nur aus Neuanmeldungen oder aus der Reaktivierung der bestehenden Konten entstehen. Möglicherweise liegt in dieser Reaktivierung auch der Grund für den Zuwachs besonders Aktiver bei insgesamt sinkenden Beitragenden- und Anmeldezahlen. Doch worin liegen die Ursachen für die deutlich unterschiedliche Entwicklung beider Benutzergruppen? Werden beide von sehr verschiedenen Umständen und Randbedingungen zur Mitarbeit motiviert oder davon abgehalten? Waren Bemühungen der letzten Jahre, Autoren zu halten und zu gewinnen, Grund für die Änderung des Trends und wenn ja welche? Deutet sich ein Trend zu weniger Autoren insgesamt, aber mehr sehr aktiven Autoren an? Wie lässt sich die stetig sinkende Zahl von Neuanmeldungen beeinflussen? Diese und weitere Fragen kann die Auswertung leider nicht beantworten, sie werden aber sicherlich umseitig diskutiert. Dort oder unter Benutzer:Don-kun/Benutzerstatistik können auch noch Ideen zu ähnlichen, vielleicht weiterführenden Auswertungen gesammelt werden. d-k mit Unterstützung von Jo., 1.3.

DACH im Kategorienvergleich

Vor einigen Tagen wurde in einer anderen Meldung die These aufgeworfen, dass die Kategorienäste bezüglich der Schweiz besonders schlank und effektiv seien. Doch ist das wirklich so? Diesbezüglich sollte man einen näheren Blick auf die Statistik werfen:

Staat Kategorien Artikel Art./Kat. Einw./Art. Kat./Gemeinde
DE 60.435 547.024 9,1 149,7 5,4
AT 10.844 92.182 8,5 94,4 5,2
CH 6.409 50.592 7,9 164,2 2,8
Stand: 28.03.2016, cca. 21.00 Uhr DE+AT per 31.12.15/1.1.16; CH per 30.9.15

Tatsächlich ist das Verhältnis der Artikel pro Kategorie in der Schweiz deutlich niedriger als in Österreich und Deutschland, andererseits gibt für DE und AT fast doppelt so viele Kategorien pro Gemeinde als für die Schweiz. Österreich ist allerdings „führend“ in Bezug auf die Zahl der Einwohner pro Artikel. Es mag den Lesern dieser Statistik obliegen, die Ergebnisse zu interpretieren.irgendeine IP 28.03.

Hausmeisterwahnsinn, Next Step

Country-Ikone Loretta Lynn – für die Tabellenfundi-Fraktion nicht zu bändigen

Sicher keine Neuigkeit, die noch jemand hinter dem Ofen hervorlocken mag: Wikipedia kommen mehr und mehr die Autoren abhanden. Hauptgrund: Wikipedia ist von Regeln umstellt; die Chance, halbwegs konfliktfrei einen Artikel zu erstellen oder auch nur zu verbessern, tendiert mittlerweile gen Null. Wie sieht die Chose derzeit bei den Popmusik-Artikeln aus? Beispiel: Loretta Lynn. Das Problem bei der Country-Musikikone dürfte ähnlich gelagert sein wie bei Alt-Crooner Frank Sinatra: ein Oeuvre, dessen Volumen – detailliert ausgebreitet – den Resttext geradezu erschlägt. Grundsätzlich gibt es für dieses Problem eine nicht ganz unvernünftige Lösung: entsprechende Volumes werden in eigene Diskografie-Artikel ausgelagert, der entsprechende Artikel dann zu Beginn der gestrafften Version im Hauptartikel als Hinweis platziert. Entsprechend verfahren auch die Kolleg(innen) von enwiki: Hauptartikel mit Fokus auf die Person und weitgehend diskografiefrei; Disko ausgelagert in jeweils einen Disko-Artikel zu Single- und Albumveröffentlichungen.

Auf eine ähnliche Weise wäre das Problem sicher auch in dewiki lösbar. Genauer: Lösbar, wenn in dem Bereich mittlerweile nicht eine Fraktion von Dogmaten auf den Plan getreten wäre. „Geziert“ wird der deutschsprachige Lynn-Artikel mittlerweile von einem QS-Baustein – vergeben im Auftrag, Namen oder Anspruch eines sogenannten Portals Charts und Popmusik. Was zeigt der Baustein? Zunächst einmal das, was üblicherweise zu befürchten ist – der übliche Bürokratie-Irrgarten: Für die im Baustein behauptete Diskussion ist gar nicht erst ein Platz vorgesehen. Vielmehr handelt es sich bei Portal Charts und Popmusik / Baustellen um eine To-Do-Liste, die von den Portalmitarbeitern stetig befüllt wird.

Um was geht es inhaltlich? Nomen est omen; offensichtlich sind die Portalmitarbeiter der Ansicht, dass jeder Popmusikartikel mit detaillierten Tabellen zu Chartspositionen angereichert werden soll. Beispiel Reba McEntire: Der Artikel hat zwar bereits eine Riesentabelle, enthaltend vier unterschiedliche Charts-Auswertungen. Nach Meinung des Bausteineinstellers fehlen jedoch entsprechende Tabellen für die Best-Of-Alben, die Singleplatzierungen sowie – klar, der Artikel weist noch immer eine gewisse Restlesbarkeit auf – Quellenangaben für diesen ganzen selbstreferenziellen Sermon. Auch Popsänger Chris de Burgh ist von der aufgeführten Selbstbeschäftigungstherapie nicht verschont geblieben. Zwar warten Studioalben, Live-Alben und Singles mit fünf länderspezifischen Chartplatzierungs-Spalten auf. Allerdings fehlen – so der Baustein – hier Österreich und die Schweiz.

Fazit: Ein selbsternanntes „Portal“ hat die Entscheidung getroffen, sämtliche Artikel, die seiner kraft Selbstherrlichkeit verhängten „Tabellitis“ nicht entsprechen, als defizitiär zu markieren. Was tun? Theoretisch (oder besser: normalerweise) wäre der Weg in den Edit War vorgezeichnet. Allerdings: In Kenntnis x-tausend ähnlicher Abläufe ist mir das zu blöd. Sollen die Wiki-Hausmeister halt machen, was sie wollen. Schluss dieses Artikels so: Arme Loretta, das hast du nicht verdient. Und – in Erinnerung daran, dass es thematisch um Musik geht und nicht um buchhalterisch penible Monster-Tabellen – ein kleines musikalisches Karfreitagsgeschenk. rz, 25. März 2016

Warum, liebe Community?

Der schlechte Tonfall in Wikipedia wird nun vielfach gerüffelt und beklagt. Wobei es ja nicht um „die Community“ geht. Jede Menge Wikipedistas sind zurückhaltend, höflich, extrem sachorientiert und schlimmstenfalls ein wenig stur. Ehrlich gesagt, sind fast alle Wikipedianer so. Nach entspannter Lektüre der Funktionsseiten in letzter Zeit, drängt sich mir immer mehr der Eindruck auf, dass es nicht mal eine merkliche Minderheit ist, die ein Problem mit den Grundsätzen menschlichen Umgangs hat. Tatsächlich ist es nur eine handvoll Accounts großer Energie und fraglicher inhaltlicher Kompetenz, die unentwegt virtuell schreien, brüllen, jegliches Gefühl für Anstand vermissen lassen; kurz: die sich wie ein egoistischer übermüdeter Zweijähriger aufführen. Nun werden übermüdete Zweijährige im Normalfall ins Bett gebracht, wenn sie in dieser Laune sind, oder zumindest an die frische Luft getragen. Warum, liebe Community, lässt Du Dir von einer handvoll Accounts auf der Nase herumtanzen, die es schaffen, Diskurs und Tonfall auf quasi jeder Funktionsseite zu dominieren? sp, 24.03.

Wikipedia-Piraterie in Angola

Wikipedia-Angebot in Angola

Filesharer reagieren auf den digitalen Kolonialismus von Facebook & Wikipedia (FB & WP) in Angola auf ihre Weise: Sie nutzen das kostenlose Angebot, um in einem verschränkten System geschlossener FB-Gruppen in Kombination mit WP-Dateien-Uploads Filme und Musik zu teilen und den teuren Zugang zum Rest des Internets zu umgehen. Die Piraten haben so einen kreativen Umgang mit der durch westliche Betriebe auferlegten Beschränkung gefunden, verursachen Wikipedia-Editoren und Foundation-Mitarbeitern allerdings Kopfschmerzen. Quelle: vice --sgth, 24.03.

Die Adminschaft lernt es nie!

Magadan, Kriddl, Matthiasb – das sind nur drei der Benutzer, die in Wikipedia hängengeblieben sind, weil sie nach Informationen suchten, zu 9/11, dem Libanonkrieg oder den Anschlägen in Madrid. Informationen, die wie im Falle der jüngsten Anschläge in Belgien mancheiner erst in einem halben Jahr in Wikipedia sehen will, wenn überhaupt. Während die Abrufzahlen für Wikipedia wieder einmal durch die Decke gehen, ist der Artikel gesperrt und veraltet schneller, als der Verfasser dieses Textes diesen tippen kann.

Und dann darf man bei Gelegenheit auch an dieser Stelle wieder dieses verlogene Gejammer lesen, die Zahl der aktiven Benutzer gingen immer weiter zurück und immer weniger Neuanmeldungen und immer weniger Edits durch IPs erfolgen. Natürlich ist das ein Problem, aber Teil dieses Problems sind Admins, die mit ihrer antiquierten Sichtweise auf WWNI und der Vollsperre auf Terroranschläge am 22. März 2016 in Brüssel alles andere als sinnvolle Dinge tun. Nochnichtwikipedianern die Mitarbeit an solchen Artikeln zu verwehren ist die effektivste Maßnahme, potentiellen Mitarbeitern zu signalisieren, daß wir sie nicht brauchen. Und Vollsperren sind die wirksamsten Maßnahmen, daß die Erosion von innen weitergeht und langjährige Mitarbeiter jegliche Motivation verlieren, sich weiter zu engagieren. MaB, 22.3.

6'413 Kategorien, komplett, geputzt. Schweiz eben.

Wie nicht anders zu erwarten, die Schweiz ist im kompakten Format in der deutschsprachigen Wikipedia vertreten. Diese geringe Menge an Kategorien weist darauf hin, dass die Schweizer gut organisiert sind und sich nicht in Kleinigkeiten verrennen. Wenn es sich nun herausstellt, dass alle Artikel, welche in irgendeinem Zusammenhang mit der Kategorie Schweiz existieren, dazu noch einer Generalinventur unterzogen wurden (mit Putzmittel wurde nicht gespart!), somit als gesichtet zu bezeichnen sind, wäre das doch ein großartiger Beginn für Eidgenossen und sonstige Schweizliebhaber, diesen wunderbaren Fleck Erde weiterhin sauber zu halten. Das heißt, ich schenke ein gepflegtes Stück Erde komplett gesichtet einem gesitteten Nachfolger oder -in, der oder die mit Leichtigkeit diese regelmäßige Arbeit weiterführen kann. Quasi alles auf Null gestellt. Wieviele Artikel hinter diesen 6'413 Kategorien stehen, ist mir leider nicht bekannt, ich schätze aber doch, dass es so um die 150-200'000 Stück sein dürften. Trotzdem, so wie die Kategorie:Frau ist auch der tägliche Zuwachs nicht größer als eben 60-80 ungesichtete Artikel. 2-3 Personen, die sich diesen Link zwei- oder dreimal täglich aufrufen und einmal unten auf den Knopf drücken, sollten das mit geringem Zeitaufwand schaffen. Allerdings, wie im unteren Kurierartikel beschrieben, Kontinuität ist wichtig, man sollte nichts aufschieben, sonst gibts gleich wieder einen Pallawatsch, wie es die Wiener in Anlehnung ans Italienische so treffend auszudrücken verstehen. Zu beachten sind gewisse schweizerhafte Besonderheiten, die fehlerisch immer wieder in die Artikel eingeschleust werden. Das scharfe ß ist so ein Fall, dem stehen die Schweizer mangels moderner Tastaturen sehr distanziert gegenüber und betrachten pädagogische Versuche der Umgewöhnung mit Argwohn. Desgleichen ist auch das Tausender-Trennzeichen - siehe oben - anders als sonst im deutschsprachigen Raum. Also, wer sich nicht auf´s Frauenparkett traut, der probiert es mit der neutralen Schweiz. Nach ein paar Monaten kann man den gepflegten Garten ja weiterverpachten. Wie auch schon vorher, ein Hinweis der Übernahme dieser Aufgabe auf meiner Diskussionsseite würde mich freuen, ich verspreche, danach sofort eine weitere Über-Überkategorie von Ungesichtetem zu befreien! --Hu 22. 3.

Danke an die schweizer Sichter, die auch verstanden haben, um was es geht! Nur 60 ungesichtete Artikel seit ein paar Tagen, das sehe ich als echten Erfolg! Ich glaube, ich komme noch heute mit einer neuen Kategorie daher! Hu 25. 3.

91.906 Frauen abzugeben!

Feinst säuberlich sortiert, bestens gewartet und in den letzten zwei, drei Wochen persönlich überprüft und gereinigt. Es war sehr interessant, von einem Anteil von 1 % den Nicht-Sichtungsstand der Kategorie:Frau auf aktuell 0,1 % 0,06 % 0,02 % 0,002 % 0,001% (Stand 22.3. 5:05 Uhr) 0,06 (Stand 25.3. 19:05 Uhr) zu reduzieren. Also, wer möchte gerne diesen fast perfekten Stand der Frau-Kategorie übernehmen, ich will mich nämlich anderen Kategorien widmen, vielleicht sogar der Kategorie Männer. Dort sind aktuell 0,5 % 0,25 % (Stand 25.3. 19:06 Uhr) von über 500.000 Artikeln ungesichtet, was mir ein wenig Angst bereitet, denn 2.500 Artikel mit Akribie durcharbeiten – und immer wieder Neues, Ungesichtetes nachgereicht zu bekommen, das eignet sich schon fast für den Stoff einer antiken Tragödie. Aber wie gesagt, wenn zwei oder drei Personen sich der weiteren Pflege der Kategorie Frauen widmen, dann ist hier der Link dazu! Ein kleiner Hinweis, dass übernommen wird, wäre auf meiner Diskussionsseite sehr hilfreich, damit ich mit gutem Gefühl aus dieser Aufgabe aussteigen kann. Zur Information: Man muss täglich mit etwa 60-70 neuen Artikeln rechnen, sonntags und feiertags sowie in den Ferien etwas mehr. Für zwei Personen ist das ein Klacks. --Hu 21. 3.

Danke an die Sichter, die offen"sichtlich" gute Arbeit geleistet haben - nicht nur dass die Kategorie Frauen wie es scheint regelmäßiger durchgesehen wird, auch die Männer stehen nun weit besser da als noch vor einem Monat, da waren es über 5.000! Hu 25. 3.

Herzlichen Glückwunsch

Anlässlich des 15. Geburtstages der deutschsprachigen Wikipedia erreichte das Support-Team unter dem Betreff Herzlichen Glückwunsch die folgende Mail, die ich der geschätzten Öffentlichkeit nicht vorenthalten möchte:


Sehr geehrte Damen und Herren,

soeben wollte ich Ihnen bzw. den ca. 6000 Ehrenamtlichen der Wikipedia herzlich zum Jubiläum gratulieren.

Dazu wollte ich, wie erbeten, erst ein Profil erstellen. Nachdem sich dies aufgrund Ihrer wohl etwas übetriebenen Sicherheitsvorkehrungen als zunächst unmöglich erwies und nachdem ich hierzu Ihre länglichen Erläuterungen gelesen hatte, ist mir – auch wegen Zeitmangels – die Lust vergangen.

Ich habe Verständnis für manches, sofern es im Rahmen liegt. Das scheint mir hier nicht der Fall zu sein.

Also: Herzlichen Glückwunsch auf diesem Wege!!
(NN)


(dcb, 19.03.)

Der wahre Wikinger

Der Schweizer Spieleerfinder Urs Hostettler spielt seit einigen Jahren ein Spiel in seinem engen Bekannten- und Familienkreis, das nur mit ein paar Zetteln, Stiften und der Wikipedia auskommt. Die Spielidee ist, dass ein Spieler („Wikinger“ genannt) im Geheimen einen zufälligen Artikel aufruft, einen Satz darin auswählt und das Lemma den anderen Mitspielern vorliest. Diese erfinden dann einen Satz, wie er dort stehen könnte. Vielleicht mit einem abstrusen aber möglichen Fakt und einer unverdächtigen enzyklopädischen Formulierung. Danach werden die Ergebnisse vom Spieler vorgelesen und die Mitspieler müssen erraten, welcher Satz nun der authentische ist. Tippen die Mitspieler auf einen gefälschten Satz, so bekommt der Fälscher einen Punkt. Das geht reihum bis schließlich feststeht, wer am besten Wikipedia-Sätze fälschen kann. - Urs Hostettler hat mich gebeten, doch dieses Spiel, das er seit einigen Jahren spielt, mal in der „Wikipedia-Welt“ bekannt zu machen. Es eignet sich vielleicht auch für die Stammtischtreffen oder am Rande einer Wikicon oder auch einfach mit der eigenen Familie zuhause. Ich danke Urs Hostettler dafür, dass die für mich bisher eher unsinnige Funktion „Zufälliger Artikel“ nun einen Zweck bekommt. :-) Die genaue Spielanleitung kann hier aufgerufen werden. MLR, 18.3.

Wikipedia wants you – im Mentorenprogramm

Mittlerweile ist es – sogar – in den Medien angekommen, dass Wikipedias Benutzerzahlen immer weiter sinken; um neuen Benutzern eine erste Hilfe an die Hand zu geben, gibt es hier das Mentorenprogramm. Leider nimmt die Zahl der Benutzer, die sich als Mentoren anbieten, kontinuierlich ab, gleichzeitig die Zahl der Gesuche eher noch zu – ein schlechter Verlauf. Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen Leser hier, der sich vorstellen könnte, sich dem Mentoren-Team anzuschließen. Voraussetzungen sind eine gewisse Erfahrung in der Syntax und den wichtigsten Abläufen hier und der Wille, geduldig mit all denen zu sein, die bisher noch keine Regeln der Wikipedia kennen. Jeder länger aktive Benutzer kann hier eine große Hilfe sein, für wieviele Mentees ist zweitrangig. Bewerbungen werden hier entgegengenommen. fk, 16.3.

Suchvorschläge mit Rechtschreibkorrektur

Demo
Demo

Aus dem Betatest wurde die Funktion „Suchvorschläge mit Rechtschreibkorrektur“ in den Echtbetrieb entlassen. Wenn also in das Suchfeld z.B. die Falschschreibung „Abendesen“ eingetippt wird, wird „Abendessen“ als vorhandenes Lemma vorgeschlagen.(ray, 16.3.)

Misslungen?

Am vergangenen Wochenende fand an der University of Regina in Kanada ein Edit-aton statt zum Thema „Frauen und Kunst“. Dabei wurden zwölf neue Artikel für die englische Wikipedia erstellt. Inzwischen wurde auf zehn dieser neuen Artikel Löschanträge gestellt. Da muss sich doch die Frage stellen, wie dieser Editathon angeleitet wurde, dass neue Autorinnen auf Anhieb einen solchen Frust erleben müssen und diese Chance offensichtlich vertan wurde. Ein Kommentar auf Facebook dazu: „WP:FUCK NEW EDITORS“.Ni. 12.3.

WP:LKG

Nix sonderlich Spannendes, aber vielleicht einen kurzen Hinweis wert: Ab sofort kann die jeweils gestrige Löschkandidaten-Seite schneller als bisher über den Shortcut WP:LKG erreicht werden, parallel zu der bereits seit Langem bestehenden Weiterleitung WP:LKH zur jeweils heutigen Löschdiskussion. (TM, 12. 3.)

Längere Passwörter für Admins & Co

Symbolbild: Vorhängeschloss

Am 15. März wird ein im Dezember 2015 abgestimmtes RfC (Request for Comments) umgesetzt. Die Passwörter von Benutzerkonten für Administratoren, Bürokraten, Checkuser und Oversighter müssen nun mindestens 8 Zeichen lang sein. Wer ein kürzeres Passwort hat, wird bei der ersten Anmeldung am/nach dem 15. März vom System aufgefordert, ein neues, längeres Passwort zu setzen. (Ankündigung auf englisch) (ray, 11.3.)

Neue WMCH-Direktorin

Die Geschäftsführung von Wikimedia CH ist seit wenigen Tagen wieder besetzt. Die neue Geschäftsführerin heißt Jenny Ebermann. Sie ist als Deutsche in Brüssel aufgewachsen und hat in den vergangenen 15 Jahren Organisationen aus Kanada und der Schweiz, darunter zwei NGOs, im Marketing- und Kommunikationsbereich gemanagt. Sie verfügt über die nötige Mehrsprachigkeit (Deutsch, Französisch und Englisch) für diese Aufgabe. Für unseren Verein wird sie zu 80% tätig sein, daneben arbeitet sie in der Westschweiz weiterhin selbstständig als Beraterin. An der Generalversammlung vom 2. April in Lausanne wird sich Jenny persönlich vorstellen. Pkh, 11.3.

Arbeitspause

Für den 22. und den 24. März planen die Techniker der WMF einen größeren Serverumzug. Es werden dabei bestimmte Dienste von einem Rechenzentrum in ein anderes Rechenzentrum transferiert. Dies bedeutet konkret für uns Autoren, dass es - laut Plan - voraussichtlich jeweils maximal 15 Minuten Bearbeitungsstop für alle Projekte geben wird. Der Lesezugriff wird die ganze Zeit gewährleistet sein. Die genauen Uhrzeiten für die kleine Kaffee-/Teepause werden uns noch mitgeteilt (Ankündigung) (ray, 11.3.)

Cross-Wiki Echo als Betatest verfügbar

Als neuer Betatest steht nun die Wiki-übergreifende Information über neue Nachrichten auf den jeweiligen Benutzerdiskussionsseiten, Pings etc. zur Verfügung. Zum Testen bitte die Seite mit den Beta-Funktionen aufrufen und die Option „Erweiterte Benachrichtigungen“ aktivieren. Ab sofort wird man darüber informiert, ob es auf anderen Wikipedien bzw. Projekten, also Wikimedia Commons, Wikidata, Wikisource etc., Aktionen gibt, die einen selber betreffen. (ray, 11.3.)

Interimistische Nachfolgerin für Lila Tretikov

Wie Patricio Lorente (es:Patricio.lorente) in einer E-Mail am 11. März 2016 ankündigte, wird die Position der Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation nach Lila Tretikovs Ausscheiden zuerst einmal von einem „Interim Executive Director“ wahrgenommen werden. Hierfür wurde die bisherige CCO Katherine Maher (Benutzerin:Katherine (WMF)/Benutzerin:Maherkr) ausgesucht. G.K., 11.3.

Wikimania 2016: Jetzt um Unterkunft kümmern

Da die Wikimania 2016 vom 24. bis zum 26. Juni im norditalienischen Esino Lario stattfinden soll, das für Leute aus dem deutschsprachigen Raum relativ gut zu erreichen ist, ist davon auszugehen, dass sich auch etliche Leute aus der de-Wikipedia anmelden werden. Die Anmeldung ist jetzt offen (die Seite allerdings noch nicht auf Deutsch verfügbar, wie ich sehe). Aber Achtung: Zusammen mit den Konferenz-Tickets werden nur Unterkünfte in „shared rooms and simple accommodation“ angeboten (es werden Betten in Schlafsälen oder Apartments zugewiesen). Wer ein eigenes Hotelzimmer will, muss sich selbst um ein Hotel in Varenna oder Perledo kümmern. Der Busverkehr zwischen Varenna/Perledo und Esino Lario soll in dieser Zeit verstärkt werden. Einzelzimmer-bevorzugende Teilnehmer sollten wohl besser nicht zu lange warten; Unterzeichneter hat auf den einschlägigen Buchungsportalen jedenfalls gesehen, dass schon etliches (aus)gebucht zu sein scheint.Gestumblindi, 10.3. P. S.: Stipendiatinnen und Stipendiaten von Wikimedia Deutschland müssen sich nicht selbst um Unterkunft kümmern, dies wird zusammen mit der Anmeldung derzeit geregelt.

Wikipedia-Artikel von Studierenden am Ostasieninstitut Ludwigshafen

Datei:Logo OAI.jpg

Im Januar 2016 wurde am Ostasieninstitut der Hochschule Ludwigshafen ein Projekt durchgeführt, bei dem Studierende im ersten Semester in frei gebildeten Zweiergruppen Hausarbeiten zu asiatischen Zentralbanken und bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und asiatischen Staaten verfassten und anschließend zum Teil in der Wikipedia veröffentlichten. Von dem gesamten Jahrgang mit 55 Studierenden wurden von 30 vergebenen Themen 24 bei Wikipedia eingestellt.

Die Studierenden hatte eine Woche Zeit für die Bearbeitung. Der Schwerpunkt für die Benotung lag zu 50 Prozent bei den Fußnoten und der Bandbreite der Literatur, während Inhalt, Stil, Einleitung und Gliederung mit weiteren 50 Prozent bewertet wurden.

Erste Versuche, Arbeiten von Studierenden des Ostasieninstitus in die Wikipedia einzubinden, hatte es bereits 2013 und 2014 gegeben. Für eventuelle Folgeprojekte freuen sich die Beteiligten über Input und Unterstützung, insbesondere um etwa 25 gleichwertige Themen im Bereich Ostasienwissenschaften (insbesondere Sinologie) zu finden, die in der Wikipedia noch nicht vorhanden sind. Außerdem ist Unterstützung der Studierenden im Umgang mit der Wikipedia und bei der Betreuung der eingestellten Artikel willkommen.

Weitere Informationen zu dem Projekt und eine vollständige Liste der erarbeiteten Artikel ist hier zu finden. Nicor, 9.3.

Seltsamer Verein

Daß die Aktiven im WikiProjekt Kategorien untereinander und auch mit diversen Fachbereichen derzeit alles andere als einig sind, dürfte sich in die entferntesten Winkel der Wikipedia-Community herumgesprochen haben. Und so konnte man aus der angekündigten CatCon alles erwarten, von einem totalen Scheitern bis hin zum kategorischen Quantensprung. Der Förderantrag zu dieser Veranstaltung wurde von WMDE nun zurückgewiesen, 15 Leute – glaubt man – seien genug, und ein Tagungszentrum brauche es auch net, meint man offenbar, die Leute, die sich virtuell die Köppe einschlagen sollen, können dies ja auch im Lokal K tun. Okay, unter den 17 Gemeldeten haben sich zwei selbst als gestrichen markiert, Achim Raschka entfernte sich frühzeitig, und einer der wichtigsten Benutzer im Kategorienproekt verweigert sich völlig, sodaß sich derzeit das 15-Leute-Problem nicht wirklich stellt. Wenn denn Ausgrenzung neuerdings ein Prinzip der Wikipedia-Bewegung ist. Und auf den Beitrag von Birgit Müller (WMDE) wird man wohl verzichten müssen, denn bei einer Begrenzung auf 15 Leute ist für WMDE-Leute sicher kein Platz. Wenn die Veranstaltung überhaupt stattfindet. Seltsamer Verein, der sich angeblich der Förderung freien Wissens widmet. MaB 9.3. audiatur et altera pars. MR(WMDE) 10.3.

Übergang bei Bildung, Wissenschaft und Kultur (WMDE)

Nils Weichert, Leiter des Bereiches Bildung, Wissenschaft und Kultur (BWK), wird zum 31. März 2016 Wikimedia Deutschland (WMDE) verlassen. Da es Nils gelungen ist, einen Bereich aufzubauen, der mit vielen tollen Projekten die Wikipedia-Prinzipien in die Bildungslandschaft und die Zivilgesellschaft getragen hat, bedauere ich diesen Schritt sehr. Julian Fischer, Bereichsleiter Ideenförderung, wird vorerst auch die Leitung von BWK übernehmen und mit dem Team und mir bis zum 31. August 2016 einen Vorschlag für die zukünftige Ausrichtung und Struktur erarbeiten. Im Sinne der Jahresplanung werden wir dabei auch gezielt darauf schauen, wie die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen noch intensiver gestaltet werden kann. cr (wmde), 9.3.

Projektübergreifende Anzeige von Benachrichtigungen wird als Beta-Feature verfügbar

Voraussichtlich am Freitag, den 11. März wird die Funktion „Cross-Wiki Notifications“ in allen Wikis als Beta-Feature zur Verfügung gestellt. Angemeldete können die Funktion über die eigenen Einstellungen/„Beta“ aktivieren. Die Möglichkeit, Benachrichtigungen aus allen Wikis in jedem Wiki angezeigt zu bekommen, ist ein Wunsch aus der Topliste der technischen Wünsche von 2015 und wird vom Collaboration-Team der Wikimedia Foundation entwickelt. Wer das Feature in der deutschsprachigen Wikipedia aktiviert, bekommt dann dort nicht mehr nur seine lokalen Benachrichtigungen, sondern z.B. auch Erwähnungen und Dankeschöns von Wikimedia Commons oder der englischsprachigen Wikipedia angezeigt. Die Bereitstellung als Beta-Feature bietet die Möglichkeit, geplante Software-Neuerungen vorab im größeren Rahmen zu testen, Erfahrungen zu sammeln, Fehler zu entdecken und zu verbessern. Das Entwicklerteam freut sich über Feedback. Fehlermeldungen und Anmerkungen können gerne auf mw:Help talk:Notifications in jeder Sprache gemacht werden. bm (wmde), 9.3.

Drei Wikimedia-Projekte beim OER-Award 2016 erfolgreich

Diese Woche wurden in Berlin die OER-Awards für Open Educational Resources (OER) verliehen. Hier waren mit Mathe für Nicht-Freaks und Refugee Phrasebook zwei Wikibooks-Projekte erfolgreich. Mathe für Nicht-Freaks hat den OER-Award in der Kategorie „Hochschule“ gewonnen und das Refugee Phrasebook wurde in der Kategorie „OER für Integration“ ausgezeichnet. Außerdem hat René Pickhardt den fOERder-Award für seine MOOC Extension für Wikiversity bekommen. SK (3.3.)

Interpellation im Schweizer Parlament

Aufgrund des Artikels in der Aargauer Zeitung über die angeblichen Manipulationen seitens Schweizer Bundesangestellten (der Kurier berichtete) wurde nun von einem SVP-Parlamentarier eine Interpellation eingereicht, die von SVP- und SP-Parlamentariern mitunterzeichnet wurde. Der genaue Wortlaut ist noch nicht bekannt. [1] MLR (3.3.)

Update 4.3.: Den Text kann man vorab nun hier lesen.

Update 5.3.: Den Text kann man nun hier auf parlament.ch lesen.

Der VisualEditor kommt

Zwei Schaltflächen ermöglichen parallel den direkten Zugriff auf VisualEditor und Wikitext-Editor.
Zwei Schaltflächen ermöglichen parallel den direkten Zugriff auf VisualEditor und Wikitext-Editor.

Heute früh ging das Meinungsbild zur Einführung des VisualEditors für nicht eingeloggte und neu angemeldete Benutzer zu Ende, bei dem sich über 80% der Abstimmenden dafür aussprachen, diesen Gruppen in Zukunft zwei „Bearbeiten“-Schaltflächen anzubieten: Die Schaltfläche „Bearbeiten“ führt auf den VisualEditor, unter „Quelltext bearbeiten“ ist der altbekannte Wikitext-Editor erreichbar.

Die Umsetzung durch die WMF-Entwicklungsabteilung erfolgt in zwei Schritten:

  • 08. März: Standardmäßige Aktivierung des VisualEditors für alle ab diesem Stichtag neu angemeldeten Benutzer. (Update: Wurde umgesetzt)
  • 15. März: Umstellung für nicht eingeloggte Benutzer. (Update: Wurde umgesetzt)

Die Aktualisierung der Benutzereinstellungen bereits angemeldeter Benutzer wird unbemerkt im Hintergrund stattfinden: Wer schon Beta-Nutzer des VisualEditors ist, wird auch in Zukunft zwei Schaltflächen sehen. Wer sich derzeit gegen ein „Opt-In“ entschieden hat, dem wird ein „Opt-Out“ in die Benutzereinstellungen geschrieben, so dass auch hier alles beim Alten bleibt. Wer die Details der Umstellung mitverfolgen möchte, kann dies auf Phabricator tun. Cd (2.3.)

Oscar-Auslese

Oscar-Auslese 2016

Mit der Sonntagnacht abgehaltenen Oscarverleihung sind auch zwei hier im Kurier bereits zuvor beworbene Wettbewerbe zu Ende gegangen. Im am 1. Januar gestarteten OscArtikelMarathon wurden insgesamt 610 neue Artikel rund um das Themengebiet Academy Awards verfasst, darunter diesjährige oder in der Vergangenheit preisgekrönte oder für den Oscar nominierte Filme, Künstler und Songs. Den Sieg trug zum zweiten Mal in Folge Josy24 (131 Artikel) davon, dicht gefolgt von Darian (127 Blaulinks) und Paulae (108 Artikel). Ein großes Dankeschön an alle Teilnehmer und auch an Catfisheye für die Ausübung der Schiri-Funktion. Dennoch bleiben noch zahlreiche Rotlinks übrig, die auch außerhalb des Wettbewerbs zum Entdecken und Bläuen einladen.

Noch ein klein wenig älter als der Artikel-Marathon ist das Oscar-Tippspiel, das 2016 in die zehnte Runde ging. Insgesamt wagten 39 Mitspieler eine Prognose über die diesjährigen Academy-Awards-Preisträger in den 24 verschiedenen Kategorien. Mit 17 Richtigen teilen sich sage und schreibe zehn Tipper ex aequo den Sieg, herzlichen Glückwünsch und danke an Schelmentraum für die Auswertung! Dank der detaillierten Analyse von MSGrabia wissen wir auch, dass die Kategorien Bester Nebendarsteller (1 von 39), Beste visuelle Effekte (1 von 39) und Bester Film (3 von 39) mit am schwierigsten vorherzusehen waren. Csr, 02.03.

Ergänzung zum Marathon: Die Leistung der 23 teilnehmenden Autoren, insbesondere natürlich der etwa zehn besonders aktiven, die nach einem mageren 2015er-Wettbewerb wieder an alte Werte konnten, wird besonders dann deutlich, wenn man sich die Liste von vor dem Wettbewerb ansieht. Die Jahrgänge 2012 bis 2015 sind nahezu komplett abgearbeitet, auch 1947, 1943 und 1942 sind nahezu komplett. Ganz fertig wurde kein Jahrgang, 1965, 1967, 1968 und 1977 sind hingegen die einzigen Jahre, zu denen keine neuen Artikel entstanden sind. Paulae eroberte die Führung in der Ewigen Tabelle des Wettbewerbs. Bis zum Jahresende kann natürlich weiter gearbeitet werden, zum 1. Januar 2017 geht der Wettbewerb dann in die siebte Runde. Es sind noch 2.810 Artikel. In fünf Jahren bei gleichem Tempo sollten wir also endlich soweit sein. MC, 02.03.

Neue Mitarbeiterin im Team Ideenförderung

Katharina hat zum 1. März ihre Tätigkeit als Projektmanagerin (Online-)Kampagnen im Team Ideenförderung begonnen. Zu ihren Hauptaufgaben gehört die Begleitung von Kampagnen für und mit der Community, um neue Aktive zu gewinnen und zu halten. An dem Community-Workshop im Februar hatte Katharina bereits ehrenamtlich teilgenommen und sich mit einigen Ideen und Vorhaben aus der Community vertraut gemacht. JF, 01.03.