Alina Reh

deutsche Langstreckenläuferin

Alina Reh (* 23. Mai 1997 in Laichingen) ist eine deutsche Leichtathletin, die sich auf Langstrecken- wie 10-km-Straßen- und Halbmarathonläufe spezialisiert hat und auch Crossläufe absolviert. Lag ihr Fokus in der Jugend noch auf der 3000-Meter-Distanz, konzentriert sie sich mittlerweile auf die 5000 und 10.000 Meter.[1]

Alina Reh


Reh, 2022 in München

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 23. Mai 1997 (27 Jahre)
Geburtsort Laichingen, Deutschland
Größe 175 cm
Gewicht 54 kg
Beruf Sportsoldatin
Karriere
Disziplin Mittel-, Langstrecken-, 10-km-Straßenlauf,
Halbmarathon
Verein SCC Berlin, vorm.: SSV Ulm 1846,
TSV Erbach, TSV Laichingen
Trainer Isabelle Baumann vorm.: Jürgen Austin-Kerl,
André Höhne, Julian Rudziok, Wieland Pokorny,
Michael Schwenkedel
Medaillenspiegel
Europameisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
U23-Europameisterschaften 1 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
U20-Europameisterschaften 2 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Crosslauf-Europameisterschaften 3 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 4 × Bronzemedaille
Olympische Jugendspiele 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften 8 × Goldmedaille 5 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Deutsche Hallenmeisterschaften 1 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Logo der EAA Europameisterschaften
Bronze Berlin 2018 10.000 m
Logo der EAA U23-Europameisterschaften
Silber Bydgoszcz 2017 5000 m
Gold Gävle 2019 10.000 m
Silber Gävle 2019 5000 m
Logo der EAA U20-Europameisterschaften
Gold Eskilstuna 2015 3000 m
Gold Eskilstuna 2015 5000 m
Logo der EAA Crosslauf-Europameisterschaften
Bronze Samokow 2014 Juniorinnen Team
Bronze Hyères 2015 Juniorinnen Einzel
Gold Hyères 2015 Juniorinnen Team
Silber Chia 2016 Juniorinnen Team
Gold Šamorín 2017 U23 Einzel
Silber Šamorín 2017 U23 Team
Bronze Dublin 2021 Einzel
Silber Dublin 2021 Team
Bronze Turin 2022 Einzel
Gold Turin 2022 Team
Olympische Ringe Olympische Jugendspiele
Silber Nanjing 2014 3000 m
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
Gold Nürnberg 2015 5000 m
Bronze Bad Liebenzell 2015 10 km
Gold Löningen 2017 Crosslauf
Silber Ohrdruf 2018 Crosslauf
Silber Nürnberg 2018 5000 m
Gold Bremen 2018 10 km Straße
Gold Essen 2019 10.000 m
Silber Berlin 2019 5000 m
Gold Braunschweig 2020 5000 m
Silber Uelzen 2021 10 km Straße
Gold Sonsbeck 2021 Crosslauf
Gold Pliezhausen 2022 10.000 m
Gold Löningen 2022 Crosslauf
Silber Löningen 2022 Crosslauf Mannschaft
Logo des DLV Deutsche Hallenmeisterschaften
Bronze Karlsruhe 2015 3000 m
Silber Leipzig 2016 3000 m
Gold Leipzig 2017 3000 m
Silber Leipzig 2019 3000 m
letzte Änderung: 11. Dezember 2022

Berufsweg

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Reh machte 2015 am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Laichingen ihr Abitur. Da ihre Eltern einen Supermarkt in Laichingen betreiben, half sie seit klein auf mit. Infolgedessen schloss sie eine Abiturientenausbildung zur Einzelhandelskauffrau ab[1] und möchte sich mit einem BA-Studium in diesem Bereich weiterbilden.[2][3]

Sportliche Karriere

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Alina Reh betrieb anfänglich keine „klassische“ Leichtathletik, sondern begann direkt mit dem Laufsport.[1] Sie begleitete bereits als Siebenjährige ihre für einen Marathon trainierende Mutter, zunächst nur auf dem Fahrrad, fing dann aber selbst mit dem Laufen an. Wenig später nahm sie an ersten Schülerläufen teil und gewann mit zehn Jahren in Sonthofen ihr erstes Rennen.[1][2][3] Trotz ihrer überragenden Ausdauerfähigkeiten fiel Reh bei einer Talentsichtung aus dem Raster, unter anderem weil sie noch Defizite im Kraft- und Sprintbereich aufwies.[2][3]

2012, 15-jährig, wurde Reh Deutsche U18-Vizemeisterin im 3000-Meter-Lauf. 2013 konnte sie sich auf der gleichen Distanz Deutsche U18-Meisterin nennen, als auch Deutsche U18-Crosslaufmeisterin sowie Deutsche U20-Meisterin über 5000 Meter. International kam Reh bei den U18-Jugendweltmeisterschaften in Donezk im 3000-Meter-Lauf auf den fünften Platz. Bei den Crosslauf-Europameisterschaften belegte sie in der U20-Klasse mit der Mannschaft den dritten, in der Einzelwertung den fünften Platz.

2014 war Reh erneut Deutsche U18-Meisterin auf den 3000 Metern und Deutsche U18-Crosslaufmeisterin als auch Deutsche U20-Meisterin über die 5000 Meter. International holte sie bei den Olympischen Jugend-Sommerspielen die Silbermedaille im 3000-Meter-Lauf und kam bei den Crosslauf-Europameisterschaften in der U20-Klasse mit der Mannschaft auf den dritten, und in der Einzelwertung auf den vierten Platz. Am Ende des Jahres standen drei deutsche Bestleistungen zu Buche: Deutscher U20-Rekord über 5000 Meter (15:55,82 min), deutsche U18-Bestleistungen über 3000 Meter (9:05,07 min) und beim Grand 10 Berlin über 10 km (33:32 min).

Im Juli 2015 gewann Reh bei den U20-Europameisterschaften im schwedischen Eskilstuna die Titel über 3000 und 5000 Meter.[4] Eine Woche später wurde sie Deutsche U20-Meisterin im 5000-Meter-Lauf. Am 13. Dezember errang sie bei den Crosslauf-Europameisterschaften 2015 in der Altersgruppe der Juniorinnen die Bronzemedaille. In der Teamwertung gewann sie mit der deutschen Mannschaft Gold.

2016 war geprägt durch eine Fußverletzung und einen Trainerwechsel. Dennoch konnte Reh bei den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz (Polen) mit Rang neun über 5000 Meter und einem zu diesem Zeitpunkt neuen deutschen U20-Rekord (15:41,62 min) einen Achtungserfolg erzielen[5] und auch wieder Deutsche U20-Meisterin im 5000-Meter-Lauf werden.

2017 wurde Reh in Leipzig über 3000 Meter mit persönlicher Bestleistung Deutsche Hallenmeisterin in 8:53,56 min und qualifizierte sich für die Halleneuropameisterschaften in Belgrad. Dort belegte sie den achten Platz. Die Freiluftsaison begann sie beim Berliner Läufermeeting Ende April mit einer neuen 5000-Meter-Bestzeit und der Norm für die Weltmeisterschaften 2017 in London. In 15:16,39 min steigerte sie ihre Bestzeit um rund 25 Sekunden.[6] Im nordfranzösischen Lille wurde Reh Team-Europameisterin, wozu sie durch einen dritten Platz beim 5000-Meter-Lauf beitrug. Anfang Juli 2017 nahm sie an den U23-Europameisterschaften im polnischen Bydgoszcz teil und musste sich dabei über 5000 Meter nur der Türkin Yasemin Can geschlagen geben, die unangefochten mit neuem Meisterschaftsrekord gewann.[7] Zum Saisonende unterbot Reh beim Einstein-Marathon in Ulm am 17. September mit 1:11:21 h den von Sonja Oberem seit 1995 gehaltenen U23-Rekord im Halbmarathon um 21 Sekunden und ließ dabei auch das gesamte Starterfeld der Männer hinter sich.[8] Am 8. Oktober 2017 verbesserte sie bei „Great 10k“ in Berlin in 31:38 min den deutschen U23-Rekord im 10-km-Straßenlauf von Kathrin Ullrich aus dem Jahr 1989 um 23 Sekunden und ihre eigene Bestleistung um 89 Sekunden. Als einzige Deutsche lief bisher nur Irina Mikitenko im Jahr 2008 schneller.[9] Bei den Crosslauf-Europameisterschaften in Šamorín siegte sie im U23-Rennen und erreichte zusammen mit Konstanze Klosterhalfen und Anna Gehring den zweiten Platz in der Mannschaftswertung.[10]

2018 kam Reh nach längerer Verletzungspause bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund mit einer Zeit von 9:02,42 min über die 3000 Meter auf den vierten Platz. Bei den Deutschen Crosslauf-Meisterschaften in Ohrdruf wurde sie Vizemeisterin und siegte in der U23-Wertung. Ab Mitte April musste Reh wegen eines Ermüdungsbruchs im rechten Wadenbein eine Zwangspause einlegen.[11] Bei den Europameisterschaften in Berlin wurde sie über 10.000 Meter nach Disqualifikation der ursprünglichen Drittplatzierten Meraf Bahta (SWE) Dritte in 32:28,42 min.[12] Am 2. September 2018 wurde sie in Bremen Deutsche Meisterin im Straßenlauf über 10 km in 32:23 min.

2019 erreichte Reh bei den Halleneuropameisterschaften in Glasgow über 3000 Meter den vierten Platz. Im Sommer siegte sie bei den U23-Europameisterhaften in Gävle über 10.000 Meter vor Miriam Dattke, über 5000 Meter gewann sie Silber hinter der Dänin Anna Emilie Møller.

2020 verzichtete sie auf einen Start bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig. In der wegen der COVID-19-Pandemie verspätet gestarteten Freiluftsaison wurde sie in Braunschweig am 9. August über 5000 Meter in 16:08,33 min Deutsche Meisterin.

Bei den Crosslauf-Europameisterschaften 2021 holte sie in der Einzelwertung die Bronze- und in der Teamwertung (mit Céline Kaiser, Konstanze Klosterhalfen, Domenika Mayer und Vera Coutellier) die Silbermedaille für Deutschland.

Ende 2021 erkrankte sie an einer Herzmuskelentzündung und musste das Training monatelang aussetzen. Im Juni 2022 war sie so weit genesen, dass sie in Oslo die WM-Norm über 5000 Meter schaffte. Im Januar 2023 machte sie ihre Herzmuskelentzündung als Impfschaden öffentlich.[13] Bei den Weltmeisterschaften in Eugene im Juli schied sie im Vorlauf aus. Bei den Europameisterschaften in München im August musste sie mit Bauchkrämpfen aufgeben.

2023 belegte Reh beim Sevilla-Halbmarathon mit einer neuen Bestzeit von 1:08:42 h hinter Betsy Saina den zweiten Platz. Damit reihte sie sich auf Platz vier in der ewigen deutschen Bestenliste ein.[14]

Vereinszugehörigkeiten und Trainer

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Alina Reh startet seit 1. Januar 2021 für den SCC Berlin. Ursprünglich war sie im TSV Laichingen aktiv und startete anschließend bis 2015 für den TSV Erbach. Ihr Trainer war Michael Schwenkedel. Mit Jahresbeginn 2016 wechselte sie zum SSV Ulm 1846.[15] Hier wurde sie zunächst von Wieland Pokorny trainiert, bevor sie Mitte der Saison zu dem ehemaligen Marathonläufer Jürgen Austin-Kerl wechselte. Zwischen Januar 2020 und August 2021 wurde Reh von André Höhne trainiert, der sie auch beim SCC Berlin betreute. Im Sommer 2021 kehrte sie zu Austin-Kerl zurück. Nach den Europameisterschaften 2022 in München schloss sich Reh infolge Motivationslosigkeit im September der Trainingsgruppe von Isabelle Baumann in Tübingen an, der unter anderem auch Hanna Klein angehört.[16]

Persönliche Bestleistungen

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Alina Reh mit ihrem Trainer Jürgen Austin-Kerl beim Einstein-Marathon in Ulm 2016.

(Stand: 29. Januar 2023)

Halle
Freiluft

Auszeichnungen

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national
international
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Commons: Alina Reh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Alina Reh. trackteam.de, abgerufen am 22. Mai 2017.
  2. a b c Ewald Walker: 17-Jährige Athletin aus Laichingen – Die Davonläuferin. stuttgarter-zeitung.de, 30. Dezember 2014, abgerufen am 22. Mai 2017.
  3. a b c Ewald Walker, Martin Neumann: Alina Reh – Ein Naturkind auf der Überholspur. leichtathletik.de, 15. Januar 2015, abgerufen am 22. Mai 2017.
  4. Alina Reh holt bei U-20-EM zweimal Gold.@1@2Vorlage:Toter Link/www.swp.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2022. Suche in Webarchiven) Südwest Presse, 20. Juli 2015, abgerufen am 26. Juli 2015.
  5. Silke Morrissey: Alina Reh pulverisiert deutschen U20-Rekord. leichtathletik.de, 23. Juli 2016, abgerufen am 2. Mai 2017.
  6. Jan-Henner Reitze: Alina Reh läuft WM-Norm und pulverisiert Bestzeit. leichtathletik.de, 29. April 2017, abgerufen am 2. Mai 2017.
  7. Results
  8. Pamela Ruprecht: Alina Reh rennt deutsche U23-Bestleistung im Halbmarathon. (Memento vom 18. September 2017 im Internet Archive) leichtathletik.de, 17. September 2017, abgerufen am 18. September 2017.
  9. Harald Koken, Jörg Wenig: Alina Reh pulverisiert deutsche U23-Bestleistung. (Memento vom 8. Oktober 2017 im Internet Archive) Leichtathletik.de, 8. Oktober 2017, abgerufen am 8. Oktober 2017.
  10. Pamela Ruprecht: Doppel-Sieg für Alina Reh und Konstanze Klosterhalfen in Samorin. leichtathletik.de, 10. Dezember 2017, abgerufen am 10. Dezember 2017.
  11. Alina Reh erleidet Ermüdungsbruch – EM in Berlin weiter im Blick, auf: trackteam.de, vom 18. April 2018, abgerufen am 14. Juni 2018.
  12. Alexandra Dersch: Entscheidung gefallen: Alina Reh erhält nachträglich Bronze-Medaille. In: leichtathletik.de. 9. Oktober 2020, abgerufen am 9. Oktober 2020.
  13. Impfnebenwirkungen bei Sportlern. Herzmuskelentzündung – So litt Alina Reh nach ihrer Corona-Impfung. In: swr.de, 26. Januar 2023.
  14. Thomas Bauer (HDsports): Ergebnisse Sevilla Halbmarathon 2023: Alina Reh Weltklasse. Abgerufen am 29. Januar 2023 (deutsch).
  15. Top-Läuferin Alina Reh setzt aufs professionelle Umfeld beim SSV Ulm 1846 (Memento vom 31. Oktober 2015 im Internet Archive), Südwest Presse, 27. Oktober 2015, abgerufen am 28. Oktober 2015.
  16. runnersworld.de; race-news -service.com: Der Weg aus der Sackgasse führt über Tübingen. 31. Januar 2023, abgerufen am 19. April 2023.
  17. Silke Bernhart: Alina Reh begeistert die Leichtathletik-Fans. leichtathletik.de, 16. Oktober 2017, abgerufen am 17. Oktober 2017.
  18. Jörg Wenig, Silke Bernhart: Flash-News des Tages – Arne Gabius und Alina Reh deutsche „Straßenläufer des Jahres“. leichtathletik.de, 20. November 2017, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. November 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.leichtathletik.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)