Arrondissement Boulay-Moselle

Arrondissement in Frankreich

Das Arrondissement Boulay-Moselle (deutsch Landkreis bzw. Kreis Bolchen) ist eine ehemalige Verwaltungseinheit des Départements Moselle in der französischen Region Lothringen. Hauptort (Unterpräfektur) war Boulay-Moselle (deutsch Bolchen).

Lage in Lothringen/Lorraine

Am 1. Januar 2015 wurde es mit dem Arrondissement Forbach zum neuen Arrondissement Forbach-Boulay-Moselle zusammengeschlossen.[1] Es bestand aus drei Kantonen und 96 Gemeinden. Die Fläche betrug 722 Quadratkilometer, die Einwohnerzahl (2011) 79.696, die Bevölkerungsdichte 110 Einwohner pro Quadratkilometer.

Wahlkreise

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Geschichte

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Mit der Ratifizierung des Frankfurter Friedensvertrages 1871 bildete das Arrondissement einen Teil des Deutschen Reiches. Aus ihm wurde Ende 1871 der Kreis Bolchen gebildet. Er gehörte zum Bezirk Lothringen des Reichslandes Elsaß-Lothringen; der Kreisdirektor hatte seinen Sitz in der Stadt Bolchen. Zunächst galt das französische Gesetz vom 18. Juli 1837 über die Gemeindeverwaltung weiter. Zum 1. April 1896 wurde aber die bisherige Kommunalverfassung abgelöst und die neue Gemeindeordnung für Elsaß-Lothringen vom 6. Juni 1895 eingeführt. Sie galt für alle Gemeinden und unterschied nicht zwischen solchen mit ländlicher oder städtischer Verfassung.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Kreis 1918 von Frankreich besetzt. Mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 gehörte er als Arrondissement Boulay-Moselle wieder dem französischen Staat an. Das Kommunalrecht von 1895 galt jedoch bis Ende 1940 weiter.

Im Zweiten Weltkrieg besetzten Truppen der deutschen Wehrmacht im Juni 1940 das Arrondissement. Am 2. August 1940 wurde es in Landkreis Bolchen umbenannt. Es unterstand nun dem Chef der Zivilverwaltung im Gebiet Lothringen; zur Verwaltung wurde ein deutscher Landkommissar in Bolchen eingesetzt. Am 1. Dezember 1940 wurde der Landkreis Bolchen mit dem Landkreis Forbach zum Landkreis Sankt Avold zusammengeschlossen. Im November/Dezember 1944 wurde das Kreisgebiet durch einen Angriff der US-amerikanischen Armee besetzt und wieder französischer Verwaltung unterstellt.

Pays de Nied

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Diese Region wird auch als Pay de Nied bezeichnet (Niedland), weil sie durch die Nied bzw. ihre beiden Zuflüsse Nied Française und Nied Allemande entwässert wird. Man zählt auch einige Gemeinden im Saarland bis zur Mündung in der Mosel dazu.[2][3] Genau auf der Grenze zum Saarland liegt Leidingen (D) bzw. Leiding (F), in dem der Roman Die Leidinger Hochzeit von Alfred Gulden spielt.[4]

Tourismus

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Landschaftlich ist die Region reizvoll, dünn besiedelt, kaum Industrie und viele Wälder, Wiesen und Felder.[3] Historische Sehenswürdigkeiten sind u. a. die Lothringerhäuser in Oberdorff und Gomelange, das Schloss Saint-Sixte in Freistroff, die Wassermühle in Fouligny und die Kirche aus dem 10. Jahrhundert in Valmunster und das Lager Ban Saint Jean.

Sprache und Kultur

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Historisch ist die Region zweisprachig: Französisch und der deutsche Dialekt Moselfränkisch, hier Lothringer Platt genannt.[5] In Sarreguemines und Forbach gibt es Festivals unter dem Motto Mir redde Platt.[6] Traditionell werden hier auch Feste nach deutscher Art gefeiert: Nikolaustag (6. Dezember), Christfest (Weihnachten), Osterhase und Hexennaat (Walpurgisnacht). Die Rommelbootzennaat (Rübennacht) ist eine Art Halloween mit ausgehöhlten und beleuchteten Rüben.[7][8][9]

Gemeinden

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Vor seiner Auflösung bestand das Arrondissement Boulay-Moselle aus folgenden Gemeinden:

Einzelnachweise

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  1. Décret n° 2014-1721 du 29 décembre 2014 portant suppression des arrondissements de Boulay-Moselle, de Château-Salins, de Thionville-Ouest et de Metz-Campagne (département de la Moselle). In: legifrance.gouv.fr. 29. September 2014, abgerufen am 8. Oktober 2024 (französisch).
  2. Le Pays de la Nid. In: Tourisme en France. SAS LocaGuide Tourisme, 2024, abgerufen am 8. Oktober 2024 (französisch).
  3. a b NIED ALLEMANDE - NIED FRANCAISE. In: Agence de l'eau Rhin Meuse. République Française, 2002, abgerufen am 8. Oktober 2024 (französisch).
  4. Stefan Woltersdorff: Literarisches Lothringen. Conte, Saarbrücken 2012, ISBN 978-3-941657-40-3, S. 220.
  5. Fred Oberhauser: Rösselsprünge längs der Nied. In: Literaturland Saar. 2015, abgerufen am 8. Oktober 2024.
  6. Festival Mir Redde Platt 2023. In: Destination Sarreguemines. Ville de Sarreguemines, 2024, abgerufen am 8. Oktober 2024 (französisch).
  7. Jean-Marie Mathe: Des poèmes et des contes de la Nied avec Daniel Dubourg. In: Le Lorraine. 2019, abgerufen am 8. Oktober 2024 (französisch).
  8. CALVAIRES DU PAYS DE NIED. In: Tourisme Vosges. Département des Vosges, 2024, abgerufen am 8. Oktober 2024 (französisch).
  9. pays de nied. In: Canalblog. Webedia, 2011, abgerufen am 8. Oktober 2024 (französisch).