{{Löschen|1= Wiedergänger - wurde bereits einmal gelöscht, weil dies im Deutschen kein eingeführter Begriff ist Lutheraner (Diskussion) 00:04, 14. Dez. 2022 (CET)}}
Einspruch zum sofortigen Löschen: Der Begriff ist Bestandteil der Fachliteratur (vgl. bspw. Thäter/Gegenhuber 2020, Wieg 2020) und findet sich darüber hinaus in diversen Fachportalen und Beiträgen, bspw. des DGRV. Dass der Artikel früher einmal gelöscht wurde, war mir nicht bekannt. Ich halte die Relevanz gegenwärtig für gegeben. (PaulAsimov)
- Widerspruch: Es wäre dann aber die Löschprüfung zu bemühen. Gerne zurück verschieben in den BNR um dann die Löschprüfung anzurufen.--Lutheraner (Diskussion) 00:20, 14. Dez. 2022 (CET)
- Das ist richtig. Ein Fall für die LP. Der Autor versucht, die LP zu umgehen. Viele Grüße, Aschmidt (Diskussion) 00:41, 14. Dez. 2022 (CET)
- Nur ergänzend: Den Begriff gibts durchaus, BASE liefert mir 9 Treffer, alle aus dem Bereich Wirtschaft. Viele Grüße, Aschmidt (Diskussion) 01:11, 14. Dez. 2022 (CET)
- Die LP wäre völlig i.O., es war keine Absicht, nur zu. Und ja, der Artikel sollte angepasst werden (z.T. fehlt Aktuelles und der Schwerpunkt liegt derzeit eindeutig außerhalb des deutschen Sprachraums). Auch die Nennung der vielen Beispiele ist zu diskutieren bzw. einfach deutlich zu kürzen. Was angesichts von Erwähnungen in deutschen, österreichischen und schweizer Zeitungen (taz, WOZ, Berliner Republik), wissenschaftlichen Arbeiten (s. u.a. oben) und Projekten mehrerer Universitäten und Forschungseinrichtungen (HU Berlin, WU Wien, KIT, HfWU, MPI, IÖW), die Erwähnung in zwei Programmen deutscher Parteien (Linke, DiEM), sowie dem Aufgreifen durch DGB, FES, Familienunternehmen und andere (Vieles davon nach erstmaliger Löschdiskussion 2020) nicht (mehr) absprechen lässt, ist dagegen m.E. die enzyklopädische Relevanz. --PaulAsimov (Diskussion) 09:07, 14. Dez. 2022 (CET)
- @PaulAsimov, bitte verschiebe den Artikel in deinen BNR, stelle einen Schnelllöschantrag auf die dabei entstehenden Weiterleitung und stelle dann einen Antrag auf Löschprüfung. Danke und Viele Grüße, Aschmidt (Diskussion) 10:02, 14. Dez. 2022 (CET)
- Die LP wäre völlig i.O., es war keine Absicht, nur zu. Und ja, der Artikel sollte angepasst werden (z.T. fehlt Aktuelles und der Schwerpunkt liegt derzeit eindeutig außerhalb des deutschen Sprachraums). Auch die Nennung der vielen Beispiele ist zu diskutieren bzw. einfach deutlich zu kürzen. Was angesichts von Erwähnungen in deutschen, österreichischen und schweizer Zeitungen (taz, WOZ, Berliner Republik), wissenschaftlichen Arbeiten (s. u.a. oben) und Projekten mehrerer Universitäten und Forschungseinrichtungen (HU Berlin, WU Wien, KIT, HfWU, MPI, IÖW), die Erwähnung in zwei Programmen deutscher Parteien (Linke, DiEM), sowie dem Aufgreifen durch DGB, FES, Familienunternehmen und andere (Vieles davon nach erstmaliger Löschdiskussion 2020) nicht (mehr) absprechen lässt, ist dagegen m.E. die enzyklopädische Relevanz. --PaulAsimov (Diskussion) 09:07, 14. Dez. 2022 (CET)
- Widerspruch: Es wäre dann aber die Löschprüfung zu bemühen. Gerne zurück verschieben in den BNR um dann die Löschprüfung anzurufen.--Lutheraner (Diskussion) 00:20, 14. Dez. 2022 (CET)
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Eine Plattformgenossenschaft (auch Plattformkooperative oder Englisch: Platform Cooperative, kurz: Platform Coop) ist eine Genossenschaftsform mit einem Geschäftsmodell, das eine Online-Plattform, Webseite, App oder ein Protokoll nutzt, um Waren oder Dienstleistungen zu vertreiben. Plattformgenossenschaften sind eine Alternative zu von Wagniskapital finanzierten Plattformen, da sie in der Regel von der Beschäftigten, Nutzer und anderen Stakeholdern selbst besessen und verwaltet werden.
Typologie
BearbeitenDa keine einheitlich vertretene Typologie von Plattformgenossenschaften existiert, wird in der Forschung oft nach Industriezweig differenziert. Mögliche Kategorien umfassen beispielsweise: Transport, Abrufarbeit, Journalismus, Musik, Kreativarbeit, Zeitbank, Film, Care-Arbeit, Fotografie, Datengenossenschaften, Marktplätze.[1] Andere Aufteilungen erfolgen nach Governance- oder Besitzstrukturen.
Plattformkooperativen wurden dem Plattformkapitalismus gegenübergestellt. Unternehmen, die versuchen, sich auf Fairness und Teilen zu konzentrieren, anstelle reiner Gewinnorientierung, werden als Genossenschaften (oder allgemeiner: Kooperativen) bezeichnet, während herkömmliche Unternehmen wie Airbnb und Uber als Plattformkapitalisten verortet werden. Projekte wie Wikipedia, die sich auf die unbezahlte Arbeit von Freiwilligen stützen, können wiederum als Commons-based Peer Production eingestuft werden.[2]:31, 36
Beispiele
BearbeitenViele Plattformgenossenschaften nutzen Geschäftsmodelle, die den bekannteren Apps oder Webdiensten ähneln, weisen jedoch eine genossenschaftlichen Struktur auf. Beispielsweise gibt es zahlreiche Taxi-Apps, die von Fahrern betrieben werden und die es den Kunden ermöglichen, ähnlich wie bei Uber Fahrtwünsche zu übermitteln und den nächstgelegenen Fahrer zu benachrichtigen.[3][4]
Die Webseite The Internet of Ownership beinhaltet ein Verzeichnis des „plattformgenossenschaftlichen Ökosystems”.[5]
Eva ist eine Mitfahrzentrale, die im Einklang mit den Prioritäten ihrer Genossenschaftsmitglieder einen ähnlichen Service wie Uber anbietet, was höhere Löhne und weniger Abgaben für die Fahrer ermöglichen soll.[6]
Fairbnb.coop [7] ist ein Online-Marktplatz und ein Hospitality Service für Menschen, die kurzfristige Unterkünfte mieten oder vermieten. Fairbnb.coop ist in erster Linie eine Gemeinschaft von Aktivisten, Programmierern, Forschern und Designern, die daran arbeiten, eine Plattform zu schaffen, die es Gastgebern und Gästen ermöglicht, sich auf Reisen und für kulturellen Austausch zu verbinden und gleichzeitig Folgen für die vom Tourismus betroffenen Nachbarschaften zu minimieren. Es ist eine Alternative zu kommerziellen Plattformen.[8]
Fairmondo ist ein Online-Marktplatz für ethisch produzierte Waren und Dienstleistungen, der ursprünglich aus Deutschland stammt und auf das Vereinigte Königreich ausgeweitet wurde. Der Beitritt als Anteilszeichner steht allen offen und der Mindestanteil ist auf einen vergleichsweise niedrigen Betrag begrenzt, wobei die Stakeholder durch das Prinzip "ein Mitglied - eine Stimme" eine demokratische Kontrolle ausüben.[9] Es ist eine genossenschaftliche Alternative zu Amazon und eBay.
Die Green Taxi Cooperative ist das größte Taxiunternehmen im Großraum Denver.[10] Die Mitglieder der Genossenschaft, die von der Gewerkschaft Communications Workers of America Local 7777 organisiert wird, zahlen einen einmaligen Mitgliedsbeitrag von 2.000 Dollar und dann Gebühren, die nur einen „Bruchteil” dessen betragen, kommerzieller Anbieter von ihren Fahrern verlangen.[11] Obwohl die Green Taxi Cooperative über eine Smartphone-App verfügt, mit der Fahrgäste Abholungen planen können, und somit direkt mit Ride-Hailing-Anwendungen wie Uber und Lyft konkurriert, hielt sie Berichten zufolge im November 2016 einen Marktanteil von 37 % in Denver.[12]
Meet.coop ist ein auf BigBlueButton basierendes, webbasiertes Werkzeug für Videokonferenzen.[13]
Midata ist eine genossenschaftlich organisierte Online-Plattform mit Sitz in Zürich, die als Austauschplattform für die medizinischen Daten der Mitglieder dienen soll. Mithilfe einer Open-Source-Anwendung können die Mitglieder ihre medizinischen Daten auf sichere Weise mit Ärzten, Freunden und Forschern teilen und erhalten Zugang zu "Datenanalyse-, Visualisierungs- und Interpretationstools". Die Mitglieder können auch der Verwendung ihrer Daten in der medizinischen Forschung und in klinischen Studien zustimmen. Im Rahmen eines Pilotprojekts können Patienten, die sich einer bariatrischen Operation unterzogen haben, Daten auf die Plattform hochladen, darunter ihr Gewicht und ihre tägliche Schrittzahl, und so ihre eigenen Fortschritte nach der Operation verfolgen.[14]
Savvy Cooperative ist eine von mehreren Interessengruppen getragene Genossenschaft für Forschungsergebnisse, die Patienten mit Unternehmen im Bereich der Patientenbeteiligung, der digitalen Gesundheit und der klinischen Innovation zusammenbringt. Sie ermöglicht es Industrie- und Start-up-Unternehmen, auf einfache Weise Nutzerforschung mit Patienten durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Produkte, die auf den Markt kommen, patientenzentriert und auf die Bedürfnisse der Patienten ausgerichtet sind. Über die Plattform von Savvy können Patienten die für sie passenden Jobs finden und sich dafür bewerben, sich die Kosten für ihre Teilnahme erstatten lassen und sich für Dividenden auf der Grundlage ihrer Mitarbeit qualifizieren. Savvy ist mehrheitlich im Besitz von Patienten.[15]
Stocksy United ist eine Plattformkooperative mit Hauptsitz in Victoria, British Columbia. Es handelt sich um eine "kuratierte Sammlung von lizenzfreiem Stock-Foto- und Videomaterial, die "schön, unverwechselbar und höchst nützlich" ist".[16] Im Jahr 2015 erwirtschaftete Stocksy einen Umsatz von 7,9 Millionen US-Dollar - eine Verdoppelung der Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr - und zahlte eine Dividende von 200.000 US-Dollar an seine Mitglieder.[16]
Up & Go ist ein digitaler Marktplatz für professionelle häusliche Dienstleistungen, der es den Nutzern ermöglicht, Dienstleistungen wie Hausreinigung, Hundespaziergänge und Handwerkerarbeiten mit Unternehmen zu vereinbaren, die sich im Besitz von Arbeitnehmern befinden und faire Arbeitsbedingungen haben sollen.[17][18]
Resonate[19] ist ein Musik-Streamingdienst[20] ähnlich wie Spotify.
Collective Tools ist ein genossenschaftlich betriebener Cloud-Dienst, der Organisationen Speicherplatz, Kommunikationsmittel und Canvas-Boards sowie Privatpersonen Speicherplatz und ein E-Mail-Postfach bietet.[21]
Hostsharing eG bezeichnet sich als die erste deutsche Plattformgenossenschaft und vertreibt seit 2000 Plattform-as-a-Service (PaaS), Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und Software-as-a-Service (SaaS).[22]
CoopCycle/Kolyma2/Khora/Coopify
[...]
Commown
[...]
dna merch
https://www.futur2.org/article/gemacht-mit-wuerde/
haqoo
https://www.oose.de/publikation/haqoona-matata-die-digitalisierung-lebenslangen-lernens/
Plattformkooperativsmus (Platform Co-operativism)
BearbeitenPlattform-Kooperativismus ist ein konzeptioneller Rahmen und eine Bewegung, die sich für die globale Entwicklung von Plattformgenossenschaften einsetzt. Ihre Befürworter wenden sich gegen die Behauptung der Techno-Solutionisten, dass Technologie standardmäßig die Antwort auf alle sozialen Probleme sei.[23][24] Vielmehr behaupten die Befürworter der Bewegung, dass ethische Verpflichtungen wie der Aufbau globaler Gemeingüter, die Unterstützung erfindungsreicher Gewerkschaften und die Förderung ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit sowie sozialer Gerechtigkeit notwendig sind, um eine gerechte und faire Wirtschaft zu gestalten.[25] Der Plattform-Kooperativismus setzt sich für die Koexistenz von genossenschaftlich geführten Geschäftsmodellen und traditionellen, extraktiven Modellen ein, mit dem Ziel einer diversifizierten digitalen Arbeitslandschaft, die faire Arbeitsbedingungen respektiert.
Der Plattform-Kooperativismus stützt sich auf andere Versuche der digitalen Disintermediation, darunter die von Michel Bauwens, Vasilis Kostakis und der P2P Foundation angeführte Bewegung der Peer-to-Peer-Produktion,[26] die sich für "neue Formen der demokratischen und wirtschaftlichen Teilhabe" einsetzt,[27] die "auf der freien Teilnahme gleichberechtigter Partner beruhen, die an der Produktion gemeinsamer Ressourcen beteiligt sind", sowie auf die von Yochai Benkler propagierten radikal verteilten, nicht-marktförmigen Mechanismen der vernetzten Peer-Produktion.[28] Marjorie Kellys Buch Owning Our Future trug mit der Unterscheidung zwischen demokratischer und extraktiver Eigentumsgestaltung zu dieser Diskussion bei.[29]
Während Plattformkooperativen als Genossenschaften strukturiert sind und Arbeitnehmern, Kunden, Nutzern oder anderen Stakeholdern demokratische Kontrolle gewähren, werden Unternehmen und Initiativen, die das Ökosystem der kooperativen Plattformökonomie unterstützen, insofern als Teil der Plattform-Kooperativismus-Bewegung betrachtet, als sie versuchen, deren Entwicklung zu fördern, zu entwickeln und zu unterstützen. Es wurde auch argumentiert, dass, da die Verbreitung des Plattform-Kooperativismus "eine andere Art von Ökosystem — mit geeigneten Formen der Finanzierung, des Rechts, der Politik und der Kultur — erfordert, um die Entwicklung demokratischer Online-Unternehmen zu unterstützen", jede Person oder jedes Unternehmen, das mit der Entwicklung dieses Ökosystems in Verbindung steht, als Befürworter des Plattform-Kooperativismus betrachtet werden kann.
Begriffsgeschichte
BearbeitenDer Begriff "Plattform-Kooperativismus" wurde von Trebor Scholz in einem Artikel aus dem Jahr 2014 mit dem Titel "Plattform-Kooperativismus vs. Sharing Economy" geprägt, in dem er beliebte Sharing-Economy-Plattformen kritisierte und die Schaffung demokratisch kontrollierter Alternativen forderte, die es "den Arbeitnehmern ermöglichen, ihre Arbeitskraft ohne die Manipulation eines Mittelsmannes auszutauschen".[28] Kurz darauf veröffentlichte der damalige Journalist Nathan Schneider einen Artikel mit dem Titel "Owning Is the New Sharing", in dem er eine Reihe von Projekten dokumentierte, die kooperative Modelle für den digitalen Handel nutzen, sowie Online-Finanzierungsmodelle, die das im Technologiesektor vorherrschende Risikokapitalmodell ersetzen sollen.[30] Sowohl Scholz als auch Schneider beriefen sich später auf die Arbeit und Vorstöße anderer Forscher und Fürsprecher, darunter die Juristin Janelle Orsi vom Sustainable Economies Law Center, die "Technologieunternehmen in der Sharing Economy dazu aufforderte, Eigentum und Gewinne mit ihren Nutzern zu teilen", sowie die Organisatorin von Amazon Mechanical Turk, Kristy Milland, die auf der Konferenz Digital Labor: Sweatshops, Picket Lines, Barricades im November 2014 eine arbeiterfinanzierte Alternative zur Plattform vorgeschlagen vorgeschlagen hatte.[31]
Es gibt mehrere weitere Vorläufer des Plattform-Kooperativismus. Im Jahr 2012 veröffentlichte der italienische Genossenschaftsverband Legacoop ein Manifest über die "Cooperative Commons" (Genossenschaftliche Gemeingüter), in dem er dazu aufrief, die Lehren der Genossenschaftsbewegung auf die Kontrolle von Online-Daten anzuwenden.[32] Im selben Jahr veröffentlichte Mayo Fuster Morell einen Artikel mit dem Titel "horizons of digital commons" (Horizonte der digitalen Gemeingüter), in dem sie auf die Entwicklung einer auf Gemeingütern basierenden Peer-Produktion hinweist, die mit Genossenschaften und der Sozialwirtschaft verschmilzt.[33] Der Artikel bezieht sich auf eine Veranstaltung mit dem Titel Building Digital Commons, die im Oktober 2011 stattfand. Ziel der Veranstaltung war es, die genossenschaftliche Tradition und die kollaborative Produktion weiter zu verbinden. Andere frühere und ähnliche Begriffe zu neuen Formen des Kooperativismus wie "offener Kooperativismus"[34] und auch Studien darüber, wie das digitale Umfeld neue Möglichkeiten für die genossenschaftliche Tradition eröffnet,[35] sind ebenfalls für den neuen Begriff des Plattform-Kooperativismus von Bedeutung.
Im Jahr 2015 veröffentlichte Scholz ein Dossier zum Plattform-Kooperativismus, das in fünf Sprachen veröffentlicht wurde[36] und dazu beitrug, das Konzept zu international zu verbreiten.[37] Im Jahr 2016 veröffentlichte er Uberworked and Underpaid: How Workers Are Disrupting the Digital Economy, in dem das Konzept weiterentwickelt wurde. In Folge richteten Scholz und Schneider im November 2015 gemeinsam eine Veranstaltung zu Plattformgenossenschaften, Eigentum und Demokratie an der New School aus[38] und gaben das Buch Ours to Hack and to Own: The Rise of Platform Cooperativism, a New Vision for the Future of Work and a Fairer Internet heraus.
Wurzeln in der Kritik der Sharing Economy
BearbeitenBefürworter des Plattform-Kooperativismus behaupten, dass Plattformgenossenschaften eine gerechtere und fairere, Digitalwirtschaft schaffen, indem sie sicherstellen, dass der finanzielle und soziale Wert einer Plattform im Gegensatz zu gewinnorientierten Unternehmen unter den Mitgliedern zirkuliert.
Das Konzept des Plattform-Kooperativismus entstand aus dem in den späten 2000er und frühen 2010er Jahren populären Diskurs über digitale Arbeit, der die Nutzung digital vermittelter Arbeitsmärkte zur Umgehung des traditionellen Arbeitsschutzes kritisierte. Frühe Studien über digitale Arbeit, die sich auf die Theorien der italienischen Workerists stützten, konzentrierten sich auf die freie oder immaterielle Arbeit, die von Nutzern von Web 2.0-Plattformen (manchmal auch als "Playbor" bezeichnet) geleistet wurde, während spätere Analysen dazu dienten, die "Ausbeutung"[39] digitaler Arbeitskräfte durch Mikroarbeitsvermittlungsstellen wie Amazon Mechanical Turk und Crowdflower zu kritisieren.
2014 verlagerte sich der Diskurs über die digitale Arbeitswelt auf die sogenannte "Sharing Economy", was dazu führte, dass sowohl die akademische als auch die mediale Aufmerksamkeit auf die Praktiken und Strategien der Online-Märkte für Arbeit, Dienstleistungen und Waren zunahm.[40] Forscher und Arbeitnehmervertreter argumentierten, dass Plattformen wie Uber und TaskRabbit Vollzeitbeschäftigte in unfairer Weise als unabhängige Auftragnehmer und nicht als Arbeitnehmer einstuften und so den gesetzlich gewährten Arbeitsschutz wie Mindestlohngesetze[41][42] und das Recht auf den Beitritt zu einer Gewerkschaft, mit der Tarifverhandlungen geführt werden können, sowie verschiedene Leistungen, die Arbeitnehmern mit Arbeitnehmerstatus angeboten werden, einschließlich Freistellung, Arbeitslosenversicherung und Krankenversicherung, umgingen.
Andere Forschungsarbeiten konzentrierten sich auf die automatisierte Verwaltung des digitalen Arbeitsplatzes durch Algorithmen, ohne dass die Arbeitnehmer darauf zurückgreifen können. So wird beispielsweise der Lohn pro Kilometer für die Fahrer auf der Uber-Plattform von einem Algorithmus für die Preiserhöhung in Echtzeit kontrolliert. [43] Die Fahrer können ihren Job verlieren, wenn sie hinter einer Reihe von Vorgaben zurückbleiben, die von der Plattform abgeglichen werden, darunter der Prozentsatz der angenommenen Fahrten (mindestens 90 %) und die Kundenbewertung (4,7 von 5).[43] Arbeitnehmer in der Sharing Economy, die sich über dieses algorithmische Management beschwerten, wurden oft ignoriert (z. B. wurde ein TaskRabbit-Diskussionsforum als Reaktion auf die Unruhen der Arbeitnehmer geschlossen),[44] und manchmal wurde ihnen gesagt, dass die Eigentümer der Plattformen ihre unter Vertrag stehenden Arbeitskräfte nicht beschäftigen und dass sie nicht wirklich von den Technologieunternehmen hinter den Plattformen, auf denen sie arbeiten, verwaltet werden.[45][46]
Insoweit Plattformgenossenschaften den Arbeitnehmern ein höheres Maß an Kontrolle über die von ihnen genutzten Plattformen bieten, wurde das Modell als ethische Alternative zu den bestehenden Plattformen der Sharing Economy angesehen.[47] Da diese frühen Kritiken an der Sharing Economy zumeist nach wie vor relevant sind, betonen Plattformgenossenschaften in der Regel ihre Bemühungen, ihren Arbeitnehmern einen existenzsichernden Lohn oder einen fairen Anteil an den Einnahmen, Sozialleistungen, Kontrolle über die Gestaltung der Plattform und demokratischen Einfluss auf die Führung des Genossenschaftsunternehmens zu bieten.
Politische Implementierung und Empfehlungen
BearbeitenDie Bewegung der Plattformgenossenschaften weist einige globale Policy-Empfehlungen und politische Erfolge auf.
Spanien
BearbeitenBarcelona
BearbeitenBarcelona hat eine lange Tradition in der Verbindung von Kooperativismus und kollaborativer Produktion.[48] Am 30. Oktober 2011 fand eine Veranstaltung zur "Förderung des Dialogs zwischen der genossenschaftlichen Tradition und den digitalen Allmenden" statt.[49]
Die Kommission für Sozialwirtschaft und Konsum des Stadtrats von Barcelona hat 2015 ein Programm zum Plattform-Kooperativismus gestartet.[50] Das Programm umfasst u. a. die Bereitstellung von Match-Funding zur Unterstützung des Unternehmertums und "La Communificadora", einen Kurs zur Schulung und Unterstützung von Unternehmern.[51]
Eine internationale Veranstaltung von BarCola (Sammlung zu kollaborativer Wirtschaft und Commons-based Peer Production in Barcelona) im März 2016 schuf 120 politische Vorschläge für europäische Regierungen. Das resultierende Dokument, das als konkrete Maßnahme in den kommunalen Aktionsplan des Stadtrats von Barcelona integriert wurde und sich an andere lokale Behörden in Spanien und die Regierung von Katalonien richtete, kritisierte die organisatorische Logik von "multinationalen Unternehmen mit Sitz im Silicon Valley", die, obwohl sie kollaborativen Commons-Wirtschaftsmodellen ähneln, "sich im Stil des vorherrschenden globalisierten kapitalistischen Wirtschaftsmodells verhalten, das auf der Gewinnmaximierung durch vernetzte Zusammenarbeit basiert".
Diese gemeinsame Erklärung wirtschaftspolitischer Maßnahmen, die den Commons-Gedanken in ein solch aufstrebendes Paradigma integriert, behauptete, dass diese Unternehmen durch die Privatisierung bestimmter Aspekte des kollaborativen Commons-Modells "schwerwiegende Ungleichheiten und den Verlust von Rechten" geschaffen haben. Die Organisation und die Teilnehmer der Veranstaltung schlugen vor, günstige Regelungen für tatsächlich kollaborative Wirtschaftsmodelle zu schaffen, z. B.: die Finanzierung eines Inkubators für neue Projekte der solidarischen Ökonomie und des Plattformkooperativismus, sowie der Umwidmung von öffentlichen Räumen für gemeinsam verwaltete Arbeits- und Produktionsräume. Eingebettet in einen breiteren Rahmen der Aktionsforschung zur partizipativen Umsetzung der Maßnahmen wurden einige dieser politischen Vorschläge von Mitgliedern der Stadtregierung von Barcelona unterstützt. Die Ergebnisse dieses Prozesses haben zu spezifischen Maßnahmen geführt, wie z. B. der Förderung neuer Initiativen der kollaborativen Wirtschaft nach einem genossenschaftlichen Modell oder der Möglichkeit neuer Finanzierungssysteme für bürgerschaftliche Projekte durch transparente "Match-Finanzierung".
Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BearbeitenDas New Yorker Stadtratsmitglied Brad Lander aus dem 39. Bezirk in Brooklyn, Mitbegründer des Progressive Caucus des Stadtrats, veröffentlichte 2016 einen Bericht mit dem Titel "Raising the Floor for Workers in the Gig Economy: Tools for NYC & Beyond" (Aufstieg für die Beschäftigten der Gig Economy: Werkzeuge für NYC und darüber hinaus),[52] der den Sektor der Schwarzarbeit in New York City analysiert und "politische Instrumente für Städte vorstellt, die Gig-Arbeiter vor Lohndiebstahl und Diskriminierung schützen, Zugang zu übertragbaren Leistungen bieten und neue Rahmenbedingungen für die Organisierung von Arbeitnehmern schaffen wollen".[53] Unter seiner Führung verabschiedete der New Yorker Stadtrat einstimmig das Gesetz "Freelance Isn't Free Act", das Freiberuflern das Recht auf vollständige und rechtzeitige Bezahlung einräumt, sowie neue Instrumente zur Durchsetzung und Änderungen des New Yorker Menschenrechtsgesetzes, um klarzustellen, dass der Beschäftigungsschutz auch für unabhängige und befristet Beschäftigte gilt.[54] In seinem Bericht stellte Brad Lander, Mitglied des New Yorker Stadtrats, den Plattform-Kooperativismus als ein Modell zur Unterstützung von Arbeitnehmern in der digitalen Wirtschaft vor.[53][52]
Das US-Landwirtschaftsministerium hat seine Unterstützung gegenüber Plattformgenossenschaften durch einen Leitartikel in seiner September/Oktober-Ausgabe 2016 des Magazins Rural Cooperatives (Ländliche Genossenschaften) ausgedrückt:
"Seit mehr als einem Jahrhundert organisieren sich die Amerikaner im ländlichen Raum in Genossenschaften, um ein wirtschaftliches Gegengewicht zu den großen, von Investoren kontrollierten Konzernen zu schaffen. Diese genossenschaftliche Bewegung ist nun in die im ganzen Land präsente Sharing Economy übergegangen. Überall dort, wo Investoren, die Eigentümer von Softwareplattformen sind, die Bedürfnisse der ländlichen Vermögensbesitzer und Nutzer befriedigen, wird die Sharing Economy begrüßt. Wenn jedoch der Bedarf besteht, erweisen sich genossenschaftlich betriebene Softwareplattformen als praktikable Alternative."
Vereinigtes Königreich
BearbeitenIm Jahr 2016 veröffentlichte Jeremy Corbyn, Vorsitzender der Labour-Partei und der Opposition im Vereinigten Königreich, ein Manifest zur digitalen Demokratie, in dem er unter anderem dazu aufrief, "das genossenschaftliche Eigentum an digitalen Plattformen für die Verteilung von Arbeit und den Verkauf von Dienstleistungen" zu fördern. Er schlug vor, dass die Nationale Investitionsbank sowie regionale Banken "soziale Unternehmen finanzieren, deren Websites und Apps darauf ausgerichtet sind, die Kosten für die Verbindung von Erzeugern und Verbrauchern in den Bereichen Transport, Unterkunft, Kultur, Gastronomie und anderen wichtigen Sektoren der britischen Wirtschaft zu minimieren".[55]
Deutschland und Europa
BearbeitenDie paneuropäische Bewegung DiEM25 möchte Plattformgenossenschaften im Rahmen ihres Parteiprogrammes zu technologischer Souveränität fördern.[56] Selbiges galt für das Wahlprogramm der Linkspartei zur Bundestagswahl 2021.[57][58] Eine Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung bezeichnete die Gründung von Plattformgenossenschaften 2019 als soziale Innovation.[59]
Interessenvertretungen
BearbeitenOrganisationen
BearbeitenPlatform Cooperativism Consortium (PCC)
Das Platform Cooperativism Consortium ist ein "Think-and-Do-Tank"[60] für die Bewegung des Plattform-Kooperativismus mit Sitz an der New School in New York City. Als "globales Netzwerk von Forschern, Plattform-Kooperativen, unabhängigen Software-Entwicklern, Künstlern, Designern, Anwälten, Aktivisten, Verlagen und Geldgebern"[61] engagiert es sich in den Bereichen Forschung, Interessenvertretung, Bildung und technologiebasierte Projekte. Es wurde im November 2016 anlässlich der Konferenz "Building the Cooperative Internet" gegründet.[62]
The Internet of Ownership
Seit 2016 war das Internet of Ownership eine Website, die ein globales Verzeichnis von Plattformgenossenschaften[63] und einen Veranstaltungskalender[64] für die Bewegung des Plattformkooperativismus enthielt. Sie wurde von Nathan Schneider und Devin Balkind betreut. Im Jahr 2020 wurde das Verzeichnis des Internet of Ownership eingestellt und durch das Verzeichnis der Plattformgenossenschaften des Platform Cooperativism Consortium ersetzt.[63]
SUPERMARKT Creative Resource Center (Berlin)
Bearbeitenhttps://supermarkt-berlin.net/
Platform Cooperatives Germany eG
BearbeitenPlatform Coops Netzwerk
Bearbeitenhttps://platformcoops-netzwerk.de/
Kampagnen
Bearbeiten2016 schrieb Nathan Schneider den Artikel "Here's my plan to save Twitter: let's buy it" (deutsch: "Hier ist Plan zur Rettung Twitter: Lasst es uns kaufen"),[65] in dem er die Frage aufwarf, "Was, wenn sich die Nutzer zusammentäten und Twitter gemeinsam für sich kauften?" Sobald Twitter in Händen der Nutzer läge, könnte eine Plattformgenossenschaft daraus entstehen.
Rezeption
BearbeitenNach Ansicht der Tageszeitung könnten Plattformgenossenschaften "gegenwärtige ausbeuterische Formen des Wirtschaftens ersetzen", wofür sich allerdings politische Aufmerksamkeit und öffentliche Förderung benötigten.[66] Die Schweizer Wochenzeitung bezeichnete Plattformgenossenschaften als "wichtiges Experimentierfeld, um die Idee von den demokratisch verwalteten Unternehmen aus der Theorie in die Praxis zu bringen".[67] Für Patrick Stegmann (Berliner Republik) können Plattformgenossenschaften "zeigen, wie soziale Eingebundenheit, menschliche Beziehungen und ökonomische Produktion in der Digitalwirtschaft gemeinsam funktionieren".[68]
Der Wirtschaftsethnologe Biao Xiang vom Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung sieht das Gründen von Plattformgenossenschaften als Phänomen der mit "Unsicherheiten" und "Sackgassen" einhergehenden "heutigen Weltwirtschaft", die systemischere Transformationen unwahrscheinlich mache.[69]
[Wissenschaftliche Forschungsprojekte und Literatur:]
- https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/2701-4193-2021-4/z-gug-zeitschrift-fuer-gemeinwirtschaft-und-gemeinwohl-jahrgang-44-2021-heft-4?page=1
- https://www.itas.kit.edu/projekte_nier22_viditra.php
[Neben BASE- und Wikipedia Library-Einträgen:]
- https://research.wu.ac.at/de/publications/eine-neue-managementlehre-f%C3%BCr-plattformgenossenschaften-2
- https://www.ioew.de/publikation/the_politics_of_platform_cooperativism
- https://www.hu-berlin.de/de/pr/nachrichten/februar-2022/nr-22221-1
- https://dienews.net/artikel/stark-dank-kooperation/
- https://www.dgb-bildungswerk.de/weltweit/digitale-plattformgenossenschaften-suedafrika-plattformoekonomie-aber-nur-von-menschen-fuer-menschen
- https://www.prof-maendle.de/lehre/abschlussarbeiten/ (Plattformgenossenschaften. Chancen für neue Geschäftsmodelle?)
- https://play.acast.com/s/gute-arbeit-weltweit/digitale-plattformgenossenschaften-in-sudafrika
Kritik und Machbarkeitsbewertung
BearbeitenDominanz etablierter Akteure
BearbeitenEinige Kritiker von Plattformgenossenschaften bezweifeln die Konkurrenzfähigkeit gegenüber etablierten, mit Risikokapital finanzierten Plattformen. Nick Srnicek schreibt, dass aufgrund "des monopolistischen Charakters von Plattformen, der Dominanz von Netzwerkeffekten und der enormen Ressourcen, die hinter diesen Unternehmen stehen [...] [und] selbst wenn die gesamte Software als Open-Source-Software zur Verfügung gestellt würde, hätte eine Plattform wie Facebook immer noch das Gewicht ihrer bestehenden Daten, Netzwerkeffekte und finanziellen Ressourcen, um sich gegen jede Kooperative zu wehren." Rufus Pollock äußert ähnliche Befürchtungen, dass es für Plattformgenossenschaften sehr schwierig sein wird, eine angemessene Größe zu erreichen, zumal sie nicht in der Lage sind, herkömmliches Beteiligungskapital zu beschaffen. Darüber hinaus argumentiert er, dass Genossenschaften oft langsame und ineffiziente Entscheidungsprozesse haben, die sie in ihrer Fähigkeit, erfolgreich zu konkurrieren, behindern. Schließlich weist er auf das Risiko hin, dass Plattform-Kooperationen "schlecht" werden und zu einem exklusiven Club für ihre Mitglieder werden (z. B. könnte eine Ride-Sharing-Kooperation am Ende nur von Fahrern kontrolliert werden, die dann die Verbraucher ausbeuten). Evgeny Morozov schreibt: "Die Bemühungen um den Plattformkooperativismus sind lohnenswert; gelegentlich bringen sie beeindruckende und ethische, lokale Projekte hervor. Es gibt keinen Grund, warum eine Genossenschaft von Fahrern in einer Kleinstadt nicht eine App entwickeln kann, die ihnen hilft, Uber lokal zu schlagen. Aber es gibt auch keinen guten Grund zu glauben, dass diese lokale Genossenschaft tatsächlich ein selbstfahrendes Auto bauen kann: Dies erfordert massive Investitionen und eine spezielle Infrastruktur, um alle Daten zu sammeln und zu analysieren. Man kann natürlich auch Dateneigentumsgenossenschaften gründen, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie so groß werden, dass sie mit Google oder Amazon konkurrieren können."[70]
Auch wenn dies in bestimmten Sektoren zutreffen mag, entgegnet Arun Sundararajan: "Die Wirtschaftstheorie legt nahe, dass Arbeitnehmergenossenschaften effizienter sind als Aktiengesellschaften, wenn die Beiträge der Arbeitnehmer nicht sehr unterschiedlich sind, wenn der externe Wettbewerb gering ist und wenn keine häufigen Investitionen als Reaktion auf den technologischen Wandel erforderlich sind." Am Beispiel von Uber, einer dominanten Plattform, fährt er fort: "Taxifahrer bieten schließlich eine mehr oder weniger einheitliche Dienstleistung in einer Branche an, in der es nur wenig Wettbewerb gibt. Sobald die mit Online-Anforderung (E-Hail) verbundene Technologie zur Ware geworden ist, scheint das Potenzial für eine Arbeitnehmerkooperative vorhanden zu sein, da jeder lokale Markt bestreitbar ist."
Unabhängig davon bleibt die Möglichkeit bestehen, dass marktbeherrschende Plattformen die Datenströme, die sie von ihren größeren Kundenstämmen erhalten, in marktsichernde technologische Innovationen umsetzen, eine Herausforderung. Uber beispielsweise möchte die Daten, die es derzeit von den Fahrern seiner App sammelt, nutzen, um das Taxigewerbe zu automatisieren. Damit würde die Notwendigkeit von Arbeitskräften gänzlich entfallen und der Wert einer Fahrt wahrscheinlich unter den Wert sinken, von dem ein menschlicher Arbeiter leben kann.
Erschwernis der Gewinnung von Risikokapital in der Anfangsphase
BearbeitenSundararajan ist zwar der Ansicht, dass es Märkte gibt, auf denen Plattformgenossenschaften florieren könnten, doch sieht er ihr Haupthindernis für den Markteintritt in der anfänglichen Beschaffung von Finanzmitteln, vor allem angesichts ihrer ideologischen Abwertung der Notwendigkeit, Gewinne für die Investoren-Stakeholder zu erzielen. Er weist jedoch darauf hin, dass eine Reihe alternativer Fundraising-Modelle den Weg für einen breiten Markteintritt von Plattformgenossenschaften ebnen könnten. Er erwähnt unter anderem Fairshare, ein Stakeholder-Modell, bei dem zwischen Gründern, Arbeitnehmern, Nutzern und Investoren unterschieden wird, die jeweils unterschiedliche Stimmrechte, Auszahlungen und Berechtigungen zum Handel mit Anteilen auf dem freien Markt haben. Als weitere Modelle nennt er Crypto-Coin-Crowdfunding, philanthropische Investitionen und "Provider Stock Ownership Programs", die die traditionelle Form des Miteigentums in Form eines "Employee Stock Ownership Program" nachahmen.
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Trebor Scholz: The Prospects of Platform Cooperativism. In: Slideshare. 4. Dezember 2016, abgerufen am 10. Dezember 2016.
- ↑ Dariusz Jemielniak, Aleksandra Przegalinska (Hrsg.): Collaborative society. 2020, ISBN 978-0-262-35645-9 (englisch).
- ↑ Profile of People's Ride: a co-operative, driver-owned alternative to Uber. 10. August 2016, abgerufen am 25. November 2016.
- ↑ Nathan Schneider: Denver Taxi Drivers Are Turning Uber's Disruption on Its Head. The Nation, abgerufen am 25. November 2016.
- ↑ The Internet of Ownership: Directory. 2. August 2019 .
- ↑ Eva. In: eva.coop. Abgerufen am 15. März 2020.
- ↑ Fairbnb.coop. Abgerufen am 19. März 2019.
- ↑ A smart and fair solution for community-powered tourism. In: fairbnb.coop. Abgerufen am 1. September 2018.
- ↑ Welcome to Fairmondo. In: Fairmondo. Abgerufen am 10. Dezember 2016.
- ↑ Nathan Schneider: Denver Taxi Drivers Are Turning Uber's Disruption on Its Head. In: The Nation. 7. September 2016, abgerufen am 10. Dezember 2016.
- ↑ Andrew Kenny: A third of Denver's taxi drivers have joined Green Taxi Cooperative to fight Uber. In: Denverite. 8. Dezember 2016, abgerufen am 10. Dezember 2016.
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