Cheine gehört zur Ortschaft Seebenau und ist ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Cheine
Stadt Salzwedel
Koordinaten: 52° 53′ N, 11° 4′ OKoordinaten: 52° 52′ 33″ N, 11° 4′ 1″ O
Höhe: 31 m
Fläche: 10,05 km²
Einwohner: 274 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 27 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1973
Eingemeindet nach: Seebenau
Postleitzahl: 29410
Vorwahl: 03901
Cheine (Sachsen-Anhalt)
Cheine (Sachsen-Anhalt)
Lage von Cheine in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Cheine
Dorfkirche Cheine

Geographie

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Das altmärkische Dorf Cheine, ein Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz,[2] liegt etwa 9 Kilometer nordwestlich von Salzwedel und etwa 8 Kilometer östlich von Bergen an der Dumme.[3] Nördlich von Cheine liegt das Cheiner Torfmoor, ein etwa 400 Hektar großes Quellmoor am südlichen Rand der Dumme-Grenzgraben-Niederung. Während der Zeit der Orchideenblüte im Mai ermöglicht ein transportabler Bohlensteg die Begehung einiger Teilbereiche.[4]

Geschichte

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Mittelalter bis Neuzeit

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Als erste Erwähnung von Cheine gilt die Nennung im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Das Dorf wird als Cheine aufgeführt, welches 10 Höfe hatte und dem Kloster Dambeck gehörte.[5] Weitere Nennungen sind 1420 Cheyne, 1435 Chynne sowie In vnseren Holcze, der Cheynen genand, 1687 Cheine[2] und 1804 Cheine.[6]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 50 Besitzungen unter 100 Hektar haben zusammen 903 Hektar, eine Aktiengesellschaft hat 16,4 Hektar Landbesitz. 1946 wurden 161 Hektar enteignet. Davon wurden 72,3 Hektar auf 23 Siedler aufgeteilt. Im Jahre 1948 gab es 24 Erwerber aus der Bodenreform, davon waren sechs Neusiedler. Im Jahre 1952 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Thomas Müntzer“.[2]

Vorgeschichte

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Samuel Christoph Wagener berichtete im Jahre 1842:[7] „Die sandige Gegend zwischen Seeben und Cheine ist voller Grabhügel. Einer von den größern, der Molochsberg, gehörte ohnstreitig einem hier einst hausenden suevischen Volksstamme an. Er war früher von Feldsteinen umkreist. Ganz oben befand sich ein sehr großer Granit auf Unterlagsteinen. Die Bauern benutzten einige hundert Fuder dieser Steine, indem sie den ganzen Hügel umgruben und eine Menge Urnen zerstörten, um deren Kupfer in den Schmelztiegel wandern zu lassen.“

Im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin sind Funde eines Brandgräberfeldes aus einem Kiesgrubengelände vom Molochsberg südöstlich des Dorfes zu finden.

Zum Großsteingrab Cheine sind keine Details überliefert.

Im Cheiner Torfmoor wurde im 19. Jahrhundert ein Feuersteindolch aus der frühen Bronzezeit gefunden.[8]

Wüstung Cheine östlich von Gardelegen

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Der Historiker Peter P. Rohrlach weist darauf hin,[9] dass sich die von Wilhelm Zahn[10] und anderen Autoren genannte erste Erwähnung des Dorfes im Jahre 1270 auf die wüste Feldmark Cheine südlich von Jävenitz in der Klosterheide auf dem Backofenberg bezieht.

Eingemeindungen

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Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Landkanton Salzwedel auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[2]

Am 25. Juli 1952 kam Cheine aus dem Landkreis Salzwedel zum Kreis Salzwedel. Am 1. März 1973 wurde die Gemeinde Cheine aus dem gleichen Kreis in die Gemeinde Seebenau eingemeindet.[11] Mit der Eingemeindung von Seebenau nach Salzwedel am 1. Januar 2010[12] kam der Ortsteil Cheine zur Stadt Salzwedel und gleichzeitig zur neu entstandenen Ortschaft Seebenau.[13]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 120
1779 149
1789 168
1798 132
1801 131
1818 152
1840 247
1864 352
1871 361
1885 361
Jahr Einwohner
1892 [00]358[10]
1895 375
1900 [00]373[10]
1905 333
1910 [00]373[10]
1925 382
1939 373
1946 481
1964 327
1971 306
Jahr Einwohner
2010 [00]300[14]
2014 [00]284[15]
2015 [00]283[15]
2020 [00]281[16]
2021 [00]270[17]
2022 [00]280[17]
2023 [0]274[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[2]

Religion

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Die evangelische Kirchengemeinde Cheine war eingekircht in die mater combinata Rockenthin, die zur Pfarrei Bombeck gehörte.[18] Die Evangelischen aus Cheine gehören heute zum Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Die evangelische Dorfkirche Cheine ist ein spätmittelalterlicher Feldsteinbau mit quadratischem Westturm.[20] Eine dendrochronologische Untersuchung des Eichen-Dachwerkes des Kirchenschiffes lieferte das Fälljahr 1522.[21] Ursprünglich war die Kirche ein kleiner Rechtecksaal, von dem Nordmauer und Westteil erhalten sind. Uber dem Westteil wurde ein quadratischer Turm mit Kanten und Laibungen aus Backstein nach dendrochronologischer Datierung ebenfalls 1522 erbaut. Etwa gleichzeitig wurden eine weiter südlich verlaufende neue Südmauer sowie der halbkreisförmige Ostschluss angebaut. Das Portal und die Rundbogenfenster sind neuzeitlich. Die ursprünglichen Fenster des Ostschlusses, die vermauerte Priesterpforte sowie eine kleine Nische außen im Chorschluss sind stichbogig, weitere Zugänge befanden sich ehemals an der Mitte der Nordseite sowie südlich des Turms. Dessen hohes Zeltdach ist an West- und Ostseite polygonal gebrochen sowie über die Mauerflucht vorgeschoben und wird von profilierten Knaggen des 16./17. Jahrhunderts gestützt. Das Innere ist flachgedeckt.
  • Der Ortsfriedhof mit einer Trauerhalle befindet sich am westlichen Ortsausgang.

Alfred Pohlmann überlieferte im Jahre 1901 die Sage über den „Steinwurf des Riesen Jan Kahl gegen die Burg Salzwedel“. Er erzählte: Im Westen vom Dorf Cheine liegt ein sehr großer Granitblock, der von einem Riesen Jan Kahl herrührt. Als die Salzwedeler eine schöne Burg gebaut hatten, war der Riese darüber entzürnt und wollte die Burg zerstören. Seine Versuche blieben erfolglos. Die Insassen der Burg trieben ihn nach Westen bis Seeben zurück. Aus Ärger darüber warf der Riese einen großen Stein hoch durch die Luft gen Salzwedel. Allerdings hatte er seine Kraft überschätzt und der Stein kam bereits in Cheine zu Boden.[22][23]

Literatur

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  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 416–420, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 129 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 328, 30. Cheinitz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Commons: Cheine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Salzwedel – Statistik Einwohner/Ort zum Stichtag 31.12.2023 mit Haupt- oder alleiniger Wohnung. 6. August 2024.
  2. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 416–420, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Cheiner Torfmoor. In: auf bund-sachsen-anhalt.com. Abgerufen am 1. Mai 2019.
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 403 (uni-potsdam.de (Memento vom 6. April 2019 im Internet Archive)).
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 369 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00391~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  7. Samuel Christoph Wagener: Handbuch der vorzüglichsten, in Deutschland entdeckten Alterthümer aus heidnischer Zeit. Voigt, 1842, S. 180–181 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10017615~SZ%3D00200~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Johann Friedrich Danneil, von Münchhausen: Generalbericht für 1844. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1845, S. 11, Aus der Periode der Kegelgräber (Online [PDF]).
  9. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 420–421, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  10. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 129 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 362 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  12. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  13. Vereinbarung über die Eingemeindung der Gemeinde Seebenau in die Hansestadt Salzwedel. Gebietsänderungsvereinbarung. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 3. Salzwedel 22. April 2009, S. 84–86 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF]).
  14. Hansestadt Salzwedel: Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 79 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 25. September 2021]).
  15. a b Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (Online).
  16. Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
  17. a b Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
  18. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 96 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. In: ekmd.de. Abgerufen am 28. Januar 2024.
  20. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 85.
  21. Ulf Frommhagen, Steffen-Tilo Schöfbeck: Städte - Dörfer - Friedhöfe. Archäologie in der Altmark. Band 2. Vom Hochmittelalter bis zur Neuzeit. Baumringdatierung - Verfahren der »Datierung von Bauhölzern« in der Altmark. Hrsg.: Hartmut Bock (= Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band 8). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, ISBN 978-3-935358-36-1, S. 485.
  22. Alfred Pohlmann: Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark. Franzen & Große, Stendal 1901, S. 79 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dbub_gb_q4M-AAAAYAAJ~MDZ%3D%0A~SZ%3D97~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  23. Friedrich Krüger, Johann Friedrich Danneil: Altmärkische Sagen und Gewohnheiten. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1858, S. 25–26, 8. Des Riesen Jam Kahls Steinwurf (Online [PDF]).