Der Wettbewerb um die Coupe de France in der Saison 1987/88 war die 71. Ausspielung des französischen Fußballpokals für Männermannschaften. In diesem Jahr meldeten 5.293 Vereine – erstmals wurde die Marke von 5.000 überschritten –, darunter auch solche aus den überseeischen Besitzungen Frankreichs.

Titelverteidiger waren die Girondins Bordeaux, die in dieser Saison schon in der ersten landesweiten Runde ausschieden. Das gleiche Schicksal ereilte Vorjahresfinalist Olympique Marseille, die sich gegen Zweitligist SEC Bastia geschlagen geben mussten. Die Trophäe gewann diesmal der FC Metz, der damit bei seiner dritten Finalteilnahme zum zweiten Mal nach 1984 erfolgreich war. Endspielgegner FC Sochaux stand in seinem vierten Finale; gewinnen hatte er bis dahin allerdings nur das erste (1937) können. Dafür war Sochaux seit Einführung des Professionalismus in Frankreich (1932) erst die siebte Mannschaft aus der zweiten Division, die das Endspiel um die Coupe de France erreichte; vor ihr war dies zuletzt 1980 der US Orléans gelungen.

Die unterklassigen Mannschaften präsentierten sich bei dieser Austragung mit unterschiedlichem Erfolg. Von den Amateurteams überstanden lediglich drei Dritt- sowie je ein Viert- und Fünftligist das Zweiunddreißigstelfinale. Von ihnen schaffte es schließlich nur die drittklassige US Créteil bis in die Runde der letzten 16 Teilnehmer. Die Mannschaften aus der Division 2 dagegen kamen auf breiter Front voran: im Achtelfinale waren sie noch zu siebt, im Viertelfinale zu viert. Auch im Halbfinale stellten sie noch 50 % der beteiligten Teams, weil sich außer Sochaux auch Stade Reims dafür qualifiziert hatte – wie bereits in der Vorsaison.

Nach den von den regionalen Untergliederungen des Landesverbands FFF organisierten Qualifikationsrunden griffen ab der Runde der letzten 64 Mannschaften auch die 20 Erstligisten in den Wettbewerb ein. Die Paarungen wurden für jede Runde frei ausgelost und fanden im Zweiunddreißigstelfinale auf neutralem Platz statt; bei unentschiedenem Spielstand nach Verlängerung kam es zu einem Elfmeterschießen. Vom Sechzehntel- bis zum Halbfinale wurden Hin- und Rückspiele ausgetragen. Hatten dabei beide Mannschaften eine gleich hohe Zahl von Treffern erzielt (wobei Auswärtstore doppelt zählten), wurde zunächst das Rückspiel verlängert und anschließend – sofern erforderlich – ein Elfmeterschießen durchgeführt.[1]

Zweiunddreißigstelfinale

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Spiele vom 11. bis 13. März 1988. Die Vereine der beiden professionellen Ligen sind mit D1 bzw. D2 bezeichnet, diejenigen der landesweiten Amateurspielklassen mit D3 und D4, die höchste regionale Amateurliga als DH („Division d’Honneur“).

Sechzehntelfinale

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Hinspiele am 29./30. März, Rückspiele am 4./5. April 1988

Achtelfinale

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Hinspiele am 19., Rückspiele am 22./23. April 1988

Viertelfinale

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Hinspiele am 10., Rückspiele am 17./18. Mai 1988

Halbfinale

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Hinspiele am 31. Mai bzw. 1. Juni, Rückspiele am 8. Juni 1988

Spiel am 11. Juni 1988 im Pariser Prinzenparkstadion vor 44.531 Zuschauern

Mannschaftsaufstellungen

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FC Metz: Michel EttorePhilippe Gaillot, Albert Cartier (Carlos Lopez, 78.), Sylvain Kastendeuch, Frédéric PonsThierry Pauk (Christian Bracconi, 106.), Jean-Louis Zanon, Philippe Hinschberger  , Bernard ZénierCarmelo Micciche, Eric Black
Trainer: Marcel Husson

FC Sochaux: Gilles RoussetLaurent Croci, Franck Silvestre, Faruk Hadžibegić, Francis PeltierJean-Christophe Thomas (Jacques Colin, 97.), Franck Sauzée, Fabrice Henry, Mehmed BaždarevićPhilippe Morin (Michaël Madar, 65.), Stéphane Paille  
Trainer: Silvester Takač

Schiedsrichter: Claude Bouillet (Nîmes)

0:1 Paille (36.)
1:1 Black (45.)

Strafstoßschießen

1:0 Zénier, 1:1 Hadžibegić
2:1 Hinschberger 2:2 Sauzée
3:2 Zanon, 3:3 Paille
4:3 Bracconi, 4:4 Rousset
5:4 Kastendeuch, Madar verschossen

Besondere Vorkommnisse

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Dies war erst die zweite Entscheidung durch Elfmeterschießen nach 1982. Auch damals war Jean-Louis Zanon beteiligt, brachte seinen Strafstoß, wie 1988, im gegnerischen Tor unter – und stand am Ende doch mit leeren Händen da, weil ein Mitspieler bei seinem damaligen Klub AS Saint-Étienne den einzigen Fehlschuss produzierte.

Bei FC Metz waren von den Pokalsiegern von 1984 nur noch zwei Akteure dabei: Torhüter Michel Ettore, der nach dem Endspiel seine Karriere beendete, und Philippe Hinschberger.

Noch nie zuvor waren – wie diesmal Girondins Bordeaux und Olympique Marseille – beide Vorjahresfinalisten schon im Zweiunddreißigstelfinale ausgeschieden.[2]

Siehe auch

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Literatur

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  • Hubert Beaudet: La Coupe de France. Ses vainqueurs, ses surprises. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2003, ISBN 2-84253-958-3
  • L’Équipe/Gérard Ejnès: Coupe de France. La folle épopée. L’Équipe, Issy-les-Moulineaux 2007, ISBN 978-2-915535-62-4
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Anmerkungen

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  1. L’Équipe/Ejnès, S. 332/333
  2. L’Équipe/Ejnès, S. 404