Coupe de France 2005/06
Der Wettbewerb um die Coupe de France in der Saison 2005/06 war die 89. Ausspielung des französischen Fußballpokals für Männermannschaften. In diesem Jahr meldeten 6.394 Vereine, darunter auch solche aus den überseeischen Besitzungen Frankreichs, von denen sich allerdings erneut keine Elf für die landesweite Hauptrunde qualifizieren konnte.
Titelverteidiger AJ Auxerre kam diesmal nur bis ins Sechzehntelfinale, wo er am späteren Gewinner der Trophäe, dem Paris Saint-Germain FC, scheiterte. Diese beiden Vereine wechselten sich zwischen 2003 und 2006 jeweils als Pokalsieger ab. Für Paris SG war dies die siebte Coupe de France im neunten Finale. Endspielgegner Olympique de Marseille stand sogar in seinem 17. Finale; mit bis dahin zehn Siegen – der letzte lag allerdings bereits 17 Jahre zurück – ist die Elf aus der Provence bis heute (2009) der Rekordpokalsieger in Frankreich.
Die unterklassigen Teilnehmer stellten im Achtelfinale noch exakt die Hälfte der im Wettbewerb verbliebenen Mannschaften, nämlich je vier zweitklassige (SC Bastia, Stade Brest, FCO Dijon und HSC Montpellier) sowie vier Teams aus den beiden höchsten Amateurligen: drei Viertligisten (AS Lyon-Duchère, AS Vitré und Calais RUFC, der 2000 selbst schon einmal im Pokalendspiel gestanden hatte) und ein Fünftligist (SR Colmar), jedoch keine Mannschaft aus der semiprofessionellen dritten Division. Von diesen acht erreichten allerdings nur zwei das Viertelfinale, in dem sowohl Montpellier als auch Calais dann ausschieden. Von den noch tiefer im Ligensystem beheimateten Amateuren überstand lediglich die achtklassige JS Longuenesse das Zweiunddreißigstelfinale, und auch das nur aufgrund einer Entscheidung am „grünen Tisch“.
Nach den von den regionalen Untergliederungen des Landesverbands FFF organisierten Qualifikationsrunden griffen ab der Runde der letzten 64 Mannschaften auch die 20 Erstligisten in den Wettbewerb ein. Die Paarungen und das Heimrecht wurden für jede Runde frei ausgelost; allerdings gab es dabei eine Einschränkung der Privilegierung unterklassiger Klubs: nur noch Mannschaften, die mindestens zwei Spielniveaus – nicht zu verwechseln mit Ligastufen –[Anm 2][1] tiefer als ihr Gegner antraten, bekamen automatisch Heimrecht. Gelegentlich verzichteten jedoch insbesondere Amateurteams gegen Bezahlung auf dieses Recht oder wichen – wie in dieser Ausspielung beispielsweise Calais gegen seinen Endspielbezwinger von 2000, den FC Nantes, ins Stade Félix-Bollaert von Lens – gegen einen attraktiven Gegner in ein nahegelegenes größeres Stadion aus. Bei unentschiedenem Spielstand nach Verlängerung kam es zu einem Elfmeterschießen.[2]
Zweiunddreißigstelfinale
BearbeitenSpiele am 6. bis 8. Januar 2006. Die Vereine der beiden professionellen Ligen sind mit L1 bzw. L2 bezeichnet, diejenigen der semiprofessionellen dritten Division mit D3; die landesweiten Amateurspielklassen firmieren als CFA und CFA2, die regionalen Amateurligen als DH, DSR bzw. PH („Division d’Honneur“, „Division Supérieure Régionale“ bzw. „Promotion d’Honneur“, die sechst- bis achthöchste Spielklasse).
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Sechzehntelfinale
BearbeitenSpiele zwischen 27. Januar und 22. Februar 2006
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Achtelfinale
BearbeitenSpiele zwischen 14. und 22. März 2006
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Viertelfinale
BearbeitenSpiele am 11./12. April 2006
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Halbfinale
BearbeitenSpiele am 20. April 2006
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Finale
BearbeitenSpiel am 29. April 2006 im Stade de France von Saint-Denis vor 79.061 Zuschauern
- Paris Saint-Germain – Olympique Marseille 2:1 (1:0)
Mannschaftsaufstellungen
BearbeitenParis Saint-Germain: Lionel Letizi – Bernard Mendy, David Rozehnal, Mario Yepes, Sylvain Armand – Vikash Dhorasoo, Édouard Cissé, Modeste M’Bami, Jérôme Rothen (Paulo César, 87.) – Bonaventure Kalou, Pauleta
Trainer: Guy Lacombe
Olympique Marseille: Fabien Barthez – Habib Beye (Samir Nasri, 80.), Frédéric Déhu, Renato Civelli, Taye Taiwo – Lorik Cana, Toifilou Maoulida, Sabri Lamouchi, Franck Ribéry, Mamadou Niang – Mickaël Pagis (Wilson Oruma, 38.)
Trainer: Jean Fernandez
Schiedsrichter: Laurent Duhamel (Rouen)
Tore
Bearbeiten1:0 Kalou (6.)
2:0 Dhorasoo (49.)
2:1 Maoulida (67.)
Besondere Vorkommnisse
BearbeitenDas Endspiel wurde, wenn auch nur knapp, vor einer neuen Rekordkulisse ausgetragen. Für Schiedsrichter Laurent Duhamel war es die zweite Leitung eines Finales nach 2001. In der siegreichen Mannschaft von PSG standen nur noch vier Spieler, die auch schon 2004 den Pokal gewonnen hatten, nämlich Letizi, Mendy, M’Bami und Pauleta; zwei weitere Sieger von damals, Déhu und Cana, trugen in diesem Jahr das Trikot des Endspielverlierers aus Marseille. Außerdem feierte auch Kalou seine zweite Coupe; er stand im Vorjahr noch in den Reihen der siegreichen AJ Auxerre und hatte auch dort bereits ein Tor im Endspiel geschossen.
Marseilles Torhüter Barthez weigerte sich nach dem Spiel, die Medaille für den Zweitplatzierten aus der Hand des Sportministers Jean-François Lamour entgegenzunehmen.[3]
Der in der entscheidenden Wettbewerbsphase – parallel zum „Endspurt“ in der Meisterschaft – arg komprimierte Terminplan mit vier Pokalrunden binnen fünf Wochen war der Vorbereitung der Nationalelf auf die WM-Endrunde in Deutschland geschuldet.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- L’Équipe/Gérard Ejnès: Coupe de France. La folle épopée. L’Équipe, Issy-les-Moulineaux 2007, ISBN 978-2-915535-62-4
Weblinks
Bearbeiten- Diese Saison der Coupe de France auf der Seite der FFF ( vom 9. September 2012 im Webarchiv archive.today) (französisch)
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Der Text „On la veut!“ bedeutet „Wir wollen sie!“ (d. i. die Coupe de France).
- ↑ Laut Artikel 6.2 der Durchführungsbestimmungen (Règlement de la Coupe de France) existieren folgende fünf Niveaus:
(1) Ligue 1
(2) Ligue 2 und National
(3) CFA und CFA 2
(4) Division d’Honneur und die darunter angesiedelte (Division Supérieure d’Élite oder anders bezeichnete)
(5) alle tieferen Ligen, also ab der achthöchsten Spielklasse.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ fff.fr: Règlement de la Coupe de France ( vom 2. April 2009 im Internet Archive) (französisch)
- ↑ L’Équipe/Ejnès, S. 332/333
- ↑ L’Équipe/Ejnès, S. 423, nennen den Grund dafür nicht.