Deutschordensburg

dienten der Mission als militärische Basis und Kloster

Auf dem Gebiet des Deutschordensstaats entstanden ab dem 13. Jahrhundert zahlreiche Ordensburgen. Sie dienten der Mission als geistliche und als weltliche Stützpunkte: als Klöster und als Burgen. Sie waren häufig auch Sitz von Kommenden des Deutschen Ordens und Vogteien des Ordens.

Marienburg, seit 1309 Sitz des Hochmeisters

Der Orden als Hauptträger der Landesverteidigung musste vor allem an eine schnelle Befestigung der strategisch wichtigen Punkte verfolgen, wobei die von den Schwertbrüdern erprobte Taktik übernommen wurde,[1] die Festungen auf bestehenden Burgbergen und Wallburgen der einheimischen Völker der Prußen, Liven, Letten oder Esten, die aus rasch aufgeworfenen Holz- und Erdbefestigung bestanden, aufzubauen.[2]

Lage und Erhaltung

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Bekannte Ordensburgen wurden vom Schwertbrüderorden und vom Deutschen Orden im Bereich der südöstlichen Ostseeküste angelegt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Westpreußen über Ostpreußen, Litauen und Lettland bis Estland. Typisch für die Ordensburgen ist die Bauweise im Stil der norddeutschen Backsteingotik und die Anlage als Wasserburg, da sich die Burgen meistens im Flachland befanden und daher relativ ungeschützt waren.

Einige der Ordensburgen sind bis heute erhalten geblieben (bzw. sind wieder aufgebaut worden) und werden jetzt touristisch genutzt; das bekannteste Beispiel ist die Ordensburg Marienburg an der Nogat. Einige Burgen wurden zweckentfremdet, so etwa die Burg Labiau in Ostpreußen (im heute russischen Polessk), in der nach dem Zweiten Weltkrieg eine Bäckerei und Werkstätten untergebracht wurden. Viele Burgen überdauerten als Ruine (darunter Balga). Einige Burgen worden restlos zerstört, darunter die in Königsberg.

Im heutigen Polen

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Ordensburgen in Preußen

In der heutigen Exklave Kaliningrad und in Litauen

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Burg Ragnit

Im heutigen Lettland

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Ruine der Ordensburg in Wenden. Sitz der Landmeister in Livland.

Im heutigen Estland

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Castrum Danorum in Tallinn, heute Sitz des Riigikogu

siehe auch:

Literatur

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  • Friedrich Benninghoven: Die Burgen als Grundpfeiler des spätmittelalterlichen Wehrwesens im preußisch-livländischen Deutschordensstaat In: Die Burgen im deutschen Sprachraum Teil 1 S. 565–601 Online
  • Friedrich Borchert: Burgenland Preussen. Die Wehrbauten des Deutschen Ordens und ihre Geschichte. Mahnert-Lueg, München/Wien 1987, ISBN 3-922170-65-X.
  • Wolfgang Clasen: Die Burgen des Deutschen Ritterordens in Preußen. In: ARX. Burgen und Schlösser in Bayern, Österreich und Südtirol. Jahrgang 7, Nr. 1, 1985, ISSN 0394-0624, S. 35–44.
  • Christofer Herrmann: Burgen im Ordensland. Deutschordens- und Bischofsburgen in Ost- und Westpreußen. Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn, Würzburg 2006, ISBN 978-3-87057-271-6.
  • Christofer Herrmann: Ermland und Masuren. Führer zu den Kunstdenkmälern. 3. Auflage. Michael Imhof, Petersberg 2015, ISBN 978-3-86568-386-1.
  • Christofer Herrmann: Mittelalterliche Architektur im Preußenland. Untersuchungen zur Frage der Kunstlandschaft und -geographie (= Studien zur internationalen Architektur- und Kulturgeschichte. Band 56). Michael Imhof, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-234-5.
  • Karl Woldemar von Löwis of Menar: Fünf Burgen Alt-Livlands. In: Der Burgwart Band 20 1919 S. 31–38, S. 46–48
  • Karl Woldemar von Löwis of Menar: Die älteste Ordensburg in Livland. In: Der Burgwart Band 4 1902/03 S. 21–25
  • Tomasz Torbus: Die Konventsburgen im Deutschordensland Preußen (= Schriften des Bundesinstituts für ostdeutsche Kultur und Geschichte. Band 11). Oldenbourg, München 1998, ISBN 3-486-56358-0.
  • Armin Tuulse: Die Burgen in Estland und Lettland (= Verhandlungen der Estnischen gelehrten Gesellschaft. Band 33). Estnischer Verlag Dorpat 1942 Online
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Einzelnachweise

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  1. Armin Tuulse: S. 73
  2. Friedrich Benninghoven: S. 572