Fabio Leimer

Schweizer Automobilrennfahrer

Fabio Leimer (* 17. April 1989 in Rothrist) ist ein ehemaliger Schweizer Automobilrennfahrer. 2009 gewann er den Meistertitel der internationalen Formel Master. Er startete von 2010 bis 2013 in der GP2-Serie und gewann für Racing Engineering startend die Meisterschaft 2013. 2014 trat er in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) an.

Fabio Leimer (links) 2013
Fabio Leimer auf Siegeskurs im GP2-Rennen in Spanien 2010
Fabio Leimer beim Hauptrennen der GP2-Serie in Spa-Francorchamps 2013

Karriere

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Nachdem Leimer seine Karriere 2000 im Kartsport begonnen hatte, fuhr er bis 2006 in verschiedenen Kartserien. 2006 bestritt er zudem, parallel zum Engagement im Kartsport, die deutschen Formel BMW, in der er zum Teil für das Team Rosberg startete. Beim Formel-BMW-Weltfinale wurde er 19. 2007 wechselte Leimer zum Schweizer Team Jenzer Motorsport und startete sowohl im Formel Renault 2.0 Eurocup, als auch in der italienischen Formel Renault. In der italienischen Formel Renault erreichte er mit zwei Podest-Platzierungen den elften Rang, im Formel Renault 2.0 Eurocup den 17 Meisterschaftsplatz.

2008 zeigte Leimer, der inzwischen für Jenzer Motorsport in der internationalen Formel Master fuhr, eine Leistungssteigerung und gewann mit drei Rennsiegen den Vizemeistertitel hinter Chris van der Drift. Darüber hinaus absolvierte Leimer im November einen GP2-Test für Trident Racing.[1] 2009 bestritt Leimer seine zweite Saison in der internationalen Formel Master für Jenzer Motorsport. Mit sieben Siegen bei 16 Rennen gewann Leimer die Meisterschaft, die er dominiert hatte, bereits ein Rennwochenende vor Schluss. Ausserdem holte er bei seinem siebten Sieg den Rekord für die meisten Siege in einer IFM-Saison.[2] Als Belohnung für seinen Titel nahm Leimer an einem GP2-Testtag mit DAMS teil.[3]

Nach dem Gewinn der Meisterschaft wurde Leimer von Ocean Racing Technology für die GP2-Asia-Serie-Saison 2009/2010 verpflichtet.[4] Es gelang ihm nicht, an die Erfolge aus der internationalen Formel Master anzuknüpfen und er belegte punktelos den 31. Gesamtrang. Anschliessend ging der Schweizer für Ocean Racing Technology in der Saison 2010 der europäischen GP2-Serie an den Start. Bereits im zweiten Rennen auf dem Circuit de Catalunya entschied Leimer sein erstes GP2-Rennen für sich. Im weiteren Verlauf der Saison gelang es ihm jedoch nicht, weitere Punkte einzufahren. Am Saisonende lag Leimer auf dem 19. Platz in der Meisterschaft. Nachdem er bei den GP2-Testfahrten im November für Rapax, dem Meisterteam der Saison 2010, mehrere Bestzeiten erzielt hatte,[5][6] wurde er für die GP2-Asia-Serie und die GP2-Serie von Rapax unter Vertrag genommen.[7] In der GP2-Asia-Serie erzielte er einen zweiten Platz als bestes Ergebnis und schloss die Saison auf dem fünften Gesamtrang ab. In der GP2-Serie erzielte Leimer nur an zwei Rennwochenenden Punkte. Dabei gewann er wie in der Vorsaison das Sprintrennen auf dem Circuit de Catalunya. Beim Saisonfinale wurde er Zweiter. Er beendete die Saison auf dem 14. Platz in der Fahrerwertung. Nach der Saison nahm er für Racing Engineering am GP2 Final 2011 teil.[8] Er entschied das Hauptrennen für sich und gewann das GP2 Final. Anschliessend debütierte er bei Testfahrten für Sauber in einem Formel-1-Auto.[9]

Für die GP2-Serie 2012 wurde Leimer schliesslich von Racing Engineering unter Vertrag genommen.[10] Beim Sprintrennen in as-Sachir lag er über weite Strecken in Führung. Da er gelbe Flaggen ignoriert hatte, wurde er jedoch mit einer Durchfahrtsstrafe belegt und kam schliesslich ausserhalb der Punkte auf dem zwölften Platz ins Ziel.[11] In Barcelona verlor Leimer wegen einer Durchfahrtsstrafe erneut die Chance auf ein Podium. Auf dem dritten Platz liegend wurde er beim Boxenstopp aus Sicht der Rennleitung unsicher losgelassen. Er wurde schliesslich auch in diesem Rennen Zwölfter.[12] In Silverstone verpasste er ein weiteres Mal die Möglichkeit auf einen Sieg. Von der Pole-Position startend führte er das Rennen auf einer abtrocknenden Strecke zunächst an. Sein Team entschied sich dafür, den Pflichtboxenstopp möglichst spät durchzuführen. Allerdings kam es zuvor zu einer Safety-Car-Phase, von der alle Fahrer, die schon gestoppt hatten, profitierten. Leimer verlor nach seinem Stopp die Führung und wurde schliesslich 14.[13] Ein Sieg gelang ihm auch in den restlichen Saisonrennen nicht. Mit sechs Podest-Platzierungen verbesserte sich Leimer aber in der Fahrerwertung auf den siebten Platz. Im Anschluss an die GP2-Saison absolvierte Leimer für BMW DTM-Testfahrten.[14]

2013 blieb Leimer bei Racing Engineering in der GP2-Serie und bestritt seine vierte Saison in dieser Meisterschaft.[15] Beim Saisonauftakt in Sepang erzielte er seinen ersten Hauptrennsieg in der GP2-Serie. Eine Veranstaltung später in as-Sachir gewann er erneut das Hauptrennen. Nachdem er bei sechs Veranstaltungen ohne Sieg geblieben war, gewann er das Hauptrennen in Monza. Damit übernahm er wieder die Führung in der Fahrerwertung, die er nach jedem Rennsieg zwischenzeitlich hielt. Beim Saisonfinale auf dem Yas Marina Circuit sicherte sich Leimer mit einem vierten Platz im Hauptrennen vorzeitig den Gesamtsieg der GP2-Serie. Mit 201 zu 181 Punkten setzte er sich gegen Sam Bird durch. Leimer erzielte 2013 mehr als dreimal so viele Punkte als sein Teamkollege Julian Leal.

2014 wechselte Leimer in den Langstreckensport. Bei Rebellion Racing erhielt er ein LMP1-Cockpit in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Er bildete ein Team mit Andrea Belicchi und Dominik Kraihamer. Nachdem das Trio in der ersten Saisonhälfte nie das Ziel erreicht hatte, kamen sie in der zweiten Saisonhälfte stets in die Punkte. Platz sechs war ihr bestes Ergebnis und sie wurden 17. in der Fahrerweltmeisterschaft. 2015 plante Leimer einen Wechsel nach Japan in die Super Formula. Er hatte bereits einen Vertrag beim Team Mugen unterschrieben. Jedoch scheiterte das Engagement bereits vor Saisonbeginn, da sein Sponsor die vereinbarten Zahlungen nicht durchgeführt hatte.[16] Anfang Juni wurde Leimer schließlich Ersatzpilot des Formel-1-Teams Manor für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2015.[17] Darüber hinaus nahm Leimer Ende Juni 2015 für Virgin an zwei Rennen der FIA-Formel-E-Meisterschaft teil.[18]

Sonstiges

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Leimer wird seit dem Beginn seiner Motorsportkarriere vom Unternehmer Rainer Gantenbein finanziell unterstützt.[19]

Statistik

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Karrierestationen

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Einzelergebnisse in der GP2-Serie

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Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Punkte Rang
2010 Ocean Racing Technology Spanien  ESP Monaco  MON Turkei  TUR Spanien  ESP Vereinigtes Konigreich  GBR Deutschland  GER Ungarn  HUN Belgien  BEL Italien  ITA Vereinigte Arabische Emirate  UAE         8 19.
8 1 DNF 17 13 15 DNF DNF 17 13 21 DNF DNF 11 12 DNF DNF DNS DNF 16        
2011 Rapax Turkei  TUR Spanien  ESP Monaco  MON Spanien  ESP Vereinigtes Konigreich  GBR Deutschland  GER Ungarn  HUN Belgien  BEL Italien  ITA             15 14.
DNF 20 8 1 9 7 DNF 14 15 11 DSQ 8 11 11 DNF DNF 7 2            
2012 Racing Engineering Malaysia  MAS Bahrain  BRN Bahrain  BRN Spanien  ESP Monaco  MON Spanien  ESP Vereinigtes Konigreich  GBR Deutschland  GER Ungarn  HUN Belgien  BEL Italien  ITA Singapur  SIN 152 7.
4 6 7 12 2 8 12 11 18 DNF 4 3 14 9 2 4 9 14 DNF 5 5 2 3 3
2013 Racing Engineering Malaysia  MAS Bahrain  BRN Spanien  ESP Monaco  MON Vereinigtes Konigreich  GBR Deutschland  GER Ungarn  HUN Belgien  BEL Italien  ITA Singapur  SIN Vereinigte Arabische Emirate  UAE     201 1.
1 12 1 9 18 9 DNF 13 4 15 4 3 4 3 4 5 1 6 5 3 4 3    

Le-Mans-Ergebnisse

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Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2014 Schweiz  Rebellion Racing Rebellion R-One Osterreich  Dominik Kraihamer Italien  Andrea Belicchi Ausfall Motorschaden

Einzelergebnisse in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft

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Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8
2014 Rebellion Racing Lola B12/60
Rebellion R-One
Vereinigtes Konigreich  SIL Belgien  SPA Frankreich  LEM Vereinigte Staaten  AUS Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA Bahrain  BAH Brasilien  SAO
DNF DNF DNF DNF 11 8 6 18
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Commons: Fabio Leimer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. „Leimer mit solidem GP2-Debüt“ (Motorsport-total.com am 13. November 2008)
  2. „Rekordsieg für Leimer in Imola“ (Motorsport-total.com am 19. September 2009)
  3. “Fabio Leimer testing with Dams today”. automobilsport.com, 11. November 2009, abgerufen am 6. Dezember 2012 (englisch).
  4. „GP2 Asia: Das Fahrerfeld formiert sich“ (Motorsport-Total.com am 19. Oktober 2009)
  5. „GP2-Test: Zwei Bestzeiten für Leimer in Abu Dhabi“ (Motorsport-Total.com am 24. November 2010)
  6. „GP2-Test: Leimer wieder der schnellste Pilot“ (Motorsport-Total.com am 27. November 2010)
  7. „Leimer wechselt zu Rapax“ (Motorsport-Total.com am 7. Dezember 2010)
  8. „GP2 - Leimer testet weiter für Racing Engineering“ (Motorsport-Magazin.com am 27. Oktober 2011)
  9. „Sauber: Leimer bei Formel-1-Premiere Vierter“ (Motorsport-Total.com am 15. November 2011)
  10. „GP2 - Leimer fährt 2012 für Racing Engineering“ (Motorsport-Magazin.com am 10. Februar 2012)
  11. „Valsecchi triumphiert auch im Sprint“ (Motorsport-Total.com am 22. April 2012)
  12. Gerald Dirnbeck: „Van der Garde triumphiert in Barcelona“. Motorsport-Total.com, 12. Mai 2012, abgerufen am 18. Mai 2012.
  13. Mario Fritzsche: „Gutierrez gewinnt Hauptrennen in Silverstone“. Motorsport-Total.com, 7. Juli 2012, abgerufen am 15. Juli 2012.
  14. „Leimer und Martin absolvieren BMW-Test in Alcaniz“. Motorsport-Total.com, 5. Oktober 2012, abgerufen am 20. Oktober 2012.
  15. Norman Fischer: „Racing Engineering setzt weiter auf Leimer“. Motorsport-Total.com, 15. Januar 2013, abgerufen am 15. Januar 2013.
  16. Marion Rott: Formel 1 - Leimer: Scheitert Manor-Sitz am Budget? Man kann fast niemandem trauen. Motorsport-Magazin.com, 8. März 2015, abgerufen am 3. August 2015.
  17. Maria Reyer: Fabio Leimer wird Ersatzpilot bei Manor-Marussia. Motorsport-Total.com, 3. Juni 2015, abgerufen am 4. Juni 2015.
  18. Charles Bradley: Leimer replaces Alguersuari at Virgin. motorsport.com, 23. Juni 2015, abgerufen am 26. Juni 2015.
  19. „Leimer soll 2013 Formel 1 fahren“ (Motorsport-Total.com am 15. November 2011)