Grafschaft Sponheim

Territorium im Heiligen Römischen Reich
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Die Grafschaft Sponheim war ein ehemaliges reichsunmittelbares Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in der Nahe-Hunsrück-Gegend im heutigen Land Rheinland-Pfalz. Sie entwickelte sich im frühen 12. Jahrhundert (Hochmittelalter) und bestand bis zu dem von der Französischen Revolution ausgelösten Ersten Koalitionskrieg.


Territorium im Heiligen Römischen Reich
Grafschaft Sponheim
Wappen
Karte
Grafschaft Sponheim nach 1417
Alternativnamen Grafschaft Spanheim, Grafschaft Spanheym
Entstanden aus Trechirgau
Herrschaftsform Grafschaft
Herrscher/
Regierung
Graf
Heutige Region/en DE-RP
Reichskreis Oberrheinischer Reichskreis
Hauptstädte/
Residenzen
Sponheim
Vordere Gft.: Kreuznach
Hintere Gft.: Starkenburg, Grevenburg, Kastellaun (Amtssitz)
Dynastien Sponheim
1437: Baden/Veldenz
1444: Baden/Pfalz-Simmern
1559:Baden/Pfalz-Zweibrücken/Pfalz-Birkenfeld
Konfession/
Religionen
römisch-katholisch, seit 16. Jahrhundert evangelisch (Vordere Grafschaft reformiert, Hintere Grafschaft lutherisch)
Sprache/n Deutsch
Aufgegangen in 1798: Frankreich[Anm. 1]
1815: Preußen[Anm. 2], Oldenburg (Fürstentum Birkenfeld), Bayern

Geschichte

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Gesicherte Anfänge

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Burg Sponheim, Stammsitz des Hauses Sponheim
 
Wappen der Sponheimer Grafen
 
Burg Dill aus dem Erbe der Mechtild von Mörsberg

1045 tritt als erster Spanheimer (frühere Schreibweise: Spanheim, Spanheym) Siegfried I. auf. Dieser war Markgraf der Ungarnmark und Gaugraf im Pustertal, jedoch noch kein Graf von Sponheim. Nach welcher Burg Spanheim er bezeichnet wurde, ist unklar. Siegfried wird als ein Urahn der Spanheimer in Kärnten und Bayern angesehen. Seine direkten Vorfahren sind aus Mangel an Quellen nicht mehr feststellbar.[1] Es lassen sich aber seine verwandtschaftlichen Beziehungen mit den Zeisolf-Wolframen, den Grafen im Königssondergau und dem verbleibenden Zweig der Spanheimer im Rheinland nachweisen.[2]

Der rheinische Zweig der Spanheimer wird mit Stephan I. greifbar, welcher ebenfalls um die Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wurde.[3] Eine Grafschaft Sponheim gab es damals noch nicht. Das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Siegfried I. und Stephan I. gilt als offen, es ist besitzrechtlich zwar belegt, jedoch ist der Grad ungewiss.[4] Um 1124 heiratete Meginhard von Sponheim, vielleicht ein Enkel Stephans, Mechtild von Mörsberg. Mechtild war die Erbtochter von Adalbert von Mörsberg, der große Teile des Besitzes der Grafen von Nellenburg geerbt hatte.[Anm. 3] Vor allem die Besitzungen auf dem Hunsrück, so die Burg Dill, fielen an die Sponheimer, die auf diese Weise ihren Besitzstand erheblich erweiterten. Meginhard nannte sich auch erstmals Graf von Sponheim, so dass man ab dieser Zeit von einer Grafschaft Sponheim sprechen kann.[5]

Die Sponheimer bauten im 12. Jahrhundert die Burg Sponheim als Stammsitz aus.[6] Auch stifteten sie in dieser Zeit das Kloster Sponheim, nachdem schon im 11. Jahrhundert am gleichen Ort eine Kirche errichtet worden war.

Schon früh unterhielten die Sponheimer eine Residenz in Kreuznach. Meginhard von Sponheim stellte dort 1127 im Kreis seiner Vasallen und Ministerialen eine Urkunde für das Allerheiligenkloster in Schaffhausen aus.[7] In einer – wahrscheinlich gefälschten,[8] aber historische Reminiszenzen enthaltenden – Urkunde, die auf 1125 datiert ist,[9] bestimmte Meginhard, dass der älteste seiner Söhne und nach ihm immer der jeweils älteste des Stammes als Graf von Sponheim und Herr von und zu Kreuznach (Dominus de bzw. in Creutzenacht) Vogt des Klosters Sponheim sein sollte.[10] Die Schenkung Meginhards von Gut Illnau an das Allerheiligenkloster wurde auf einem königlichen Hoftag zu Worms (1.–13. Februar 1140) von Graf Godefridus (von Sponheim) bestätigt.[11]

Mit Sicherheit traten in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zwei, wahrscheinlich sogar drei Grafen mit Namen Gottfried auf. Wahrscheinlich handelte es sich um Sohn und Enkel (und evtl. Urenkel) von Meginhard von Sponheim. Ein Albert von Sponheim (vielleicht der Bruder Gottfrieds III.) war ein enger Vertrauter Kaiser Heinrichs VI. Auch bei der anschließenden Doppelwahl des deutschen Königs standen die Sponheimer auf der Seite der Staufer. Albert nahm 1201 am Vierten Kreuzzug teil.[12] Sein Bruder Gottfried III. kehrte 1218 vom Fünften Kreuzzug nicht zurück.[13]

Teilung (I) – Vordere und Hintere Grafschaften

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Graf Gottfried III. († 1218)[14] erwarb durch seine Gattin Adelheid von Sayn Anrecht auf einen Teil des Erbes des Grafen Heinrich III. von Sayn, das 1247 zum Großteil an seine Söhne fiel. Die Brüder Johann I., Heinrich und Simon I. teilten vor 1237 das gesamte Erbe:

  • Johann I., der älteste Sohn, erhielt die Hintere Grafschaft Sponheim mit Gütern im Mosel- und Nahegebiet (Wappen: Schachbrett Rot-Silber) mit Sitz auf der Starkenburg bei Enkirch.[15] Weiterhin erbte er 1247 die Grafschaft Sayn. Dessen Söhne teilten 1265:
    • Gottfried übernahm die Grafschaft Sayn und wurde zum Stammvater des zweiten Grafenhauses Sayn,
    • Heinrich übernahm die Hintere Grafschaft Sponheim.
  • Heinrich erbte die Herrschaften Blankenburg und Löwenburg. Er heiratete die Erbtochter von Heinsberg und begründete als Herr von Heinsberg eine neue Linie.
  • Simon I., der jüngste Bruder, bildete aus seinem Erbgut die Vordere Grafschaft Sponheim an der Nahe (Wappen: Schachbrett Blau-Gold) mit Sitz auf der Kauzenburg oberhalb von Bad Kreuznach. Dessen Söhne teilten 1277:
  • Die Burgen Sponheim und Dill blieben gemeinsamer Besitz und wurden in der Folge als Witwensitze oder Residenzen von Juniorlinien genutzt. Die Stammburg Sponheim verlor damit ihre frühere Bedeutung.

Die Bezeichnung „Vordere“ bzw. „Hintere“ Grafschaft scheint dabei von einem imaginären Betrachter mit Standpunkt in Mainz, der bedeutendsten Stadt in der Nähe, gebildet worden zu sein: Die Gebiete der Vorderen Grafschaft liegen näher an Mainz, die der Hinteren Grafschaft „dahinter“ im Hunsrück.

13.–15. Jahrhundert

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1277 erhielt Heinrich von Sponheim, der Gründer der Linie Sponheim-Dannenfels, einen Teil der Burg Böckelheim. Entgegen den Absprachen mit seinem Bruder Johann I., regierender Graf der Vorderen Grafschaft, verkaufte Heinrich seinen Anteil an Erzbischof Werner von Mainz. Der Versuch Johanns, die Burg zurückzugewinnen, führte zu einer überregional bedeutenden Fehde, an der der gesamte Adel der Region beteiligt war. Höhepunkt der Auseinandersetzung war eine offene Feldschlacht bei Sprendlingen und endete mit dem Sieg des Mainzer Erzbischofs (→ Sage von Michel Mort). An der Fehde nahm auch die Starkenburger Linie teil. Das führte zu großen Verheerungen in der Grafschaft, bis endlich König Rudolph 1281 den Streit schlichtete. Zur gleichen Zeit entstanden einige Zwistigkeiten zwischen Johann und seinen Vettern in der Hinteren Grafschaft wegen der Sponheimer Länderverteilung; der Vertrag von 1226 legte sie bei.[12]

 
Wappen der Sponheimer gezeigt auf Kaiser Heinrichs Romfahrt (oben rechts und oberes Bild links)[16]

In der Schlacht bei Göllheim im Jahre 1298 standen die Grafen von Sponheim auf Seiten von Adolph von Nassau.[12] Graf Johann II. von Sponheim-Starkenburg († 1324) und sein Bruder Heinrich waren Teilnehmer am Romzug König Heinrichs VII. und sind, identifizierbar an ihren Wappen, mehrfach im Bilderzyklus von König Heinrichs Romfahrt abgebildet.[17]

 
Münze der Grafschaft

Die zwei sponheimischen Linien Starkenburg und Kreuznach waren in der Folgezeit nicht immer miteinander verbunden bezüglich ihrer politischen Ausrichtung. Sponheim-Kreuznach unterstützte Friedrich den Schönen von Habsburg in dem Streit um die deutsche Königsherrschaft und stand somit im Widerspruch zu Sponheim-Starkenburg, die an Ludwig IV. den Bayern angeschlossen war. Der anschließende Sieg von Ludwig dem Bayern bedeutete für Sponheim-Starkenburg einen relativen Machtgewinn.[18] In dieser Zeit war die Vordere Grafschaft in eine nördliche und südliche Hälfte geteilt. Teilungslinie war der Soonwald. In Kastellaun residierte Simon II., in Kreuznach Johann II., der ohne legitime Söhne starb. Mit dem Regierungsantritt von Simons Sohn Walram endete die Teilung. Walram regierte die vereinigte Vordere Grafschaft bis 1380 und führte viele Fehden. Walrams Sohn Simon III. brachte der Vorderen Grafschaft durch seine Heirat mit Maria von Vianden die Grafschaft Vianden ein.

Teilung (II) – Baden, Pfalz-Simmern-Zweibrücken-Birkenfeld, Kurpfalz

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Grafschaft Sponheim nach Nicolas Sanson, 1692 (links)

Nach dem Aussterben der Vorderen Linie 1417 fiel ein Fünftel der Vorderen Grafschaft an die Kurpfalz, vier Fünftel kamen an Johann V. von Sponheim-Starkenburg mit Sitz auf der Grevenburg über Trarbach. Vordere und Hintere Grafschaft waren damit nach fast 200 Jahren wieder in einer Hand vereinigt – allerdings nur für rund 20 Jahre. Rund zwanzig Jahre regierte Johann V. einen „riesigen Flickenteppich“ von der Nahe über Hunsrück, Mittelmosel und Eifel bis zur Untermosel.

 
Christoph I. von Baden (1475–1515). Markgrafentafel.

Mit dem Tod Johanns V. 1437, der 1422 ein weiteres (zweites) Fünftel der Vorderen Grafschaft an die Kurpfalz verpfändet hatte, kam die Grafschaft Sponheim (nämlich die Hintere Grafschaft und die verbliebenen drei Fünftel der Vorderen Grafschaft) an dessen Erben, die Markgrafen von Baden und die Grafen von Veldenz.[Anm. 4] Nach dem Beinheimer Entscheid aus dem Jahr 1425 blieb die Grafschaft real ungeteilt und wurde als Kondominium gemeinsam verwaltet. 1444 wurde Veldenz von Pfalz-Simmern beerbt, das 1504 das verpfändete zweite Fünftel von der Kurpfalz zurückerwarb und die Hälfte davon an Baden weitergab.

Als Pfalz-Simmern 1559 die Kurwürde erlangte und gleichzeitig die Kurpfälzer Anteile an der Vorderen Grafschaft erbte, trat es in einem Erbausgleich gemäß den Bestimmungen des Heidelberger Sukzessionsvertrags von 1553 die Hälfte der Hinteren Grafschaft an Pfalz-Zweibrücken ab, so dass nun die Vordere Grafschaft zu drei Fünfteln der Kurpfalz und zu zwei Fünfteln Baden und die Hintere Grafschaft zu gleichen Teilen Baden und Pfalz-Zweibrücken (bzw. dessen Nebenlinie Pfalz-Birkenfeld) gehörte.

Da 1557 die Reformation in beiden Grafschaften eingeführt wurde, entstanden, umgeben vom „schwarzen“ Kurtrier, evangelische Exklaven an der Mosel wie Wolf, Traben-Trarbach, Enkirch und Winningen.

Konfessionell hatten die beiden Teile der Grafschaft eine unterschiedliche Entwicklung. Die Bewohner der Vorderen Grafschaft Sponheim waren durch den Wechsel der Pfälzer Kurfürsten zum Calvinismus im Wesentlichen evangelisch-reformiert. Durch die Besonderheiten des Kondominiums bestand aber z. B. in Kreuznach die 1632 durch den Schwedenkönig Gustav Adolf (1594–1632) gegründete lutherische Gemeinde weiter. Die Hintere Grafschaft Sponheim blieb durch Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken (1526–1569) und seinen Sohn Karl I. (1560–1600) weitgehend evangelisch-lutherisch.

Erst 1707 wurde die Vordere Grafschaft zwischen der Markgräfinwitwe Sybilla Augusta von Baden-Baden (1675–1733) und Johann Wilhelm von der Pfalz (1658–1716) real geteilt. Die Kurpfalz erhielt das Amt Kreuznach, Baden die Ämter Kirchberg, Koppenstein, Naumburg, Sprendlingen sowie die Orte Sankt Johann, Lötzbeuren und Reckershausen.

1776 wurde auch die Hintere Grafschaft zwischen Karl Friedrich von Baden (1728–1811) und Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken (1746–1795) real geteilt. Pfalz-Zweibrücken erhielt das Oberamt Trarbach mit dem Anteil am Kröver Reich, die Ämter Allenbach und Kastellaun und die Anteile am „dreiherrischen Gericht“ sowie Dorf und Forst Eisen, Baden das Oberamt Birkenfeld, die Ämter Herrstein, Dill, Winterburg und die Vogtei Winnigen; Herrstein wurde von Baden in das vordersponheimische Amt Naumburg eingegliedert.

Mit den Kriegen nach der Französischen Revolution verschwand die Grafschaft. Im Wiener Kongress (1815) wurde der Großteil Preußen,[Anm. 2] das Gebiet um Birkenfeld Oldenburg zugeschlagen.

Lage und Territorium

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Landkarte um 1800 mit dem Badener Teil der Grafschaft Sponheim

Das Territorium der Grafschaft Sponheim erstreckte sich (etwas zersplittert) im Bereich zwischen Traben-Trarbach, Kastellaun, Kreuznach und Birkenfeld.

Die Grafschaft Sponheim ist nicht aus einer historischen Grafschaft (also einem Amtsbezirk) entstanden, sondern setzte sich aus verschiedenen Rechten, Lehen und Erbschaften der Adelsfamilie der Sponheimer zusammen. Nachweisen lassen sich Gebiete, die vorher in den Händen der Berthold/Bezeline (Gaugrafen im Trechirgau) waren (Kirchberg und Kastellaun mit Umland). Wie diese an die Sponheimer gelangt sind, ist unbekannt. Eine weitere Erbschaft mit der Burg Dill, der Vogtei über das Stift Pfaffen-Schwabenheim und zugehörigen Ortschaften stammt von den Grafen von Nellenburg/Mörsberg. Bei der Teilung der Grafschaft in eine Vordere und Hintere Grafschaft (von Mainz aus gesehen) entstanden im 13. Jahrhundert zwei getrennte Herrschaften. Die Vordere Grafschaft war die größere der beiden und umfasste Gebiete von Kastellaun über Kirchberg, Gemünden, Winterburg, Sponheim, Kreuznach bis nach Sprendlingen. Die Hintere Grafschaft bestand aus drei Gebietskomplexen. Der erste lag an der Mosel mit Starkenburg, Traben-Trarbach und Enkirch, der zweite um Herrstein und der dritte umfasste Birkenfeld, Allenbach und Frauenburg. Daneben gehörten zur Hinteren Grafschaft der Ort Winningen aus der Erbschaft Sayn. Die Stammburgen Sponheim und Dill blieben ungeteilt. In der Folgezeit kam es zu einigen Zugewinnen, aber auch Verlusten. Mit dem Aussterben der Linie Kreuznach 1417 erfolgten grundlegende Veränderungen. Winterburg, Kastellaun und Burg Dill mit Umland sowie Burg Sponheim gelangten zur Hinteren Grafschaft.

Hintere Grafschaft Sponheim

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Wappen der Hinteren Gft.
 
Grevenburg bei Traben-Trarbach, Residenz der Hinteren Grafschaft seit 1350
 
Residenzburg Kastellaun
 
Kloster Himmerod, Grablege für die Hintere Grafschaft

Nach der Teilung der Grafschaft Sponheim im Jahre 1234 blieb die Starkenburg, ab 1350 die benachbarte Grevenburg, Residenz der sogenannten Hinteren Grafschaft. Zu ihr gehörten bis 1417 unter anderen folgende Orte an der Mosel und im Hunsrück: [19][20][21]

Außerdem verpfändete König Rudolf von Habsburg am 25. November 1274 das Kröver Reich an den Grafen Heinrich I. von Sponheim.

Vordere Grafschaft Sponheim (1234–1417)

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Wappen der Vorderen Gft.
 
Kauzenburg bei Bad Kreuznach (um 1638), Residenz der Vorderen Grafschaft

Zu der Vorderen Grafschaft gehörten unter anderen:

Kondominate (Teilherrschaften)

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Über gemeinschaftliche Rechte mit anderen Territorialherren verfügten die Grafen der Hinteren Grafschaft im Kröver Reich (mit Kurtrier) und in einem Drittel der Herrschaft Züsch (mit Hunolstein-Sötern).[Anm. 5] Anteile am „dreiherrischen Gericht“ (mit Kurtrier und Braunshorn, später Winneburg und Metternich), das aus den Vogteien Strimmig, Senheim und dem Beltheimer Gericht bestand,[20][24] gelangten im 14. Jahrhundert auf verschiedenen Wegen an die Vordere Grafschaft. Im Rahmen der oben erwähnten Neuaufteilung 1417 wurden die Gebiete mit Kastellaun an die Hintere Grafschaft übertragen.

Von den Grafen sind folgende noch – meist als Ruinen – vorhandene Burgen errichtet, ausgebaut oder erworben worden:

Zum sonstigen Burgenbesitz vgl. Grafschaften und Herrschaften.

 
Wappen der Grafen von Sponheim im Neuen Siebmacher Wappenbuch von 1882

Die Vordere Grafschaft Sponheim hatte folgendes Stammwappen: Schachbrett Blau-Gold. Das Wappen der Hinteren Grafschaft war: Schachbrett Rot-Silber. Beide erscheinen auch heute in einer Reihe Gemeindewappen, z. B.:

Gerichtsordnungen der Hinteren Grafschaft Sponheim

  • Der Durchleuchtigen Hochgebornen beider Fürsten Graven zu Spanheim Undergerichts-Ordnung in dero Fürstlichen Gnaden Hindern Gravenschofft Spanheim. Anastasius Nolt, Speyer 1540 (= 1544) (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München)
    • (überarbeitete Neuausgabe) DEr durchleüchtigen Hochgeborne[n] beider Fürsten Grauen zu Spanheim vndergerichts Ordnung der hindern Graueschafft Spanheym. Dabej etliche Statuta vnd Satzungen in Successionen oder Erbfällen, Einkindschafften, Abdrieb oder Losungen, Kauffen vnd Verkauffen, Zinßverschreibungen und auch policejhändeln, auch das man sich in Malefitzsachendes Reichs Peinlichen Gerichts Ordnung nach verhalten soll. o. O. [Frankfurt am Main?] 1578 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München)
  • Hoffgerichts-Ordnung der hindern Graffschaft Spanheim der durchleuchtigen hochgebornen Fürsten unnd Herrn Herrn Carols, Pfaltzgraffens bey Rhein … und Herrn Philipsen, Marggraffen zu Baden und Hachberg. Johann Spieß, Frankfurt am Main 1587 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München)

Gerichtsordnungen der Vorderen Grafschaft Sponheim

Literatur

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  • Thomas Bergholz: Die Grafschaften Sponheim. In: Emil Sehling (Begr.): Die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts. Band 18: Rheinland-Pfalz I, Tübingen 2006, S. 619–684.
  • Peter Brommer: Das sponheimische Amt Winterburg im Jahr 1746. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte. 41, 2015, S. 201–239.
  • Winfried Dotzauer: Die Vordere Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badisches Kondominium 1437–1707/8. Diss. phil. Universität Mainz 1963; Bad Kreuznach 1963.
  • Winfried Dotzauer: Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes von den Anfängen bis zur Französischen Revolution. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-515-07878-9.
  • Carola Fey: Die Begräbnisse der Grafen von Sponheim. Untersuchungen zur Sepulkralkultur des mittelalterlichen Adels. Phil. Diss. Gießen, Mainz, 2003, ISBN 3-929135-41-8 (dilibri.de).
  • Albert Ehrenhart Fichtel: Tinktur und Zimir, das Wappen von Spanheim. In: Hunsrücker Heimatblätter, Simmern. Nr. 124, Jg. 44, 2004, ISSN 0947-1405.
  • Friedrich Hausmann: Siegfried, Markgraf der „Ungarnmark“ und die Anfänge der Spanheimer in Kärnten und im Rheinland. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Neue Folge Band 43, Wien 1977, S. 115–168 (zobodat.at [PDF]).
  • Josef Heinzelmann: Spanheimer-Späne. Schachwappen und Konradinererbe, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 25 (1999), S. 7–68 Online.
  • Johann Georg Lehmann: Die Grafschaft und die Grafen von Spanheim (Sponheim) der beiden Linien Kreuznach und Starkenburg. R. Voigtländer, Kreuznach 1869. Sändig Reprint, 1985, ISBN 978-3-253-02727-7 (digitalisiert auf Google Books, [2], [3], Ed. 1869).
  • Johannes Mötsch: Die Grafschaften Sponheim. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, Beiheft V/4), Köln: Rheinland-Verlag, 1992, ISBN 3-7927-1341-1 (online).
  • Johannes Mötsch: Genealogie der Grafen von Sponheim. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte. Band 13, 1987, S. 63–179
  • Johannes Mötsch: Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1065–1437. 5 Bände, Koblenz 1987–1991
  • Johannes Mötsch: Trier und Sponheim. In: Johannes Mötsch und Franz-Josef Heyen (Hrsg.): Balduin von Luxemburg. Erzbischof von Trier – Kurfürst des Reiches. Festschrift aus Anlaß des 700. Geburtsjahres. Mainz 1985, S. 357–389
  • Anneliese Naumann-Humbeck: Studien zur Geschichte der Grafen von Sponheim vom 11. bis 13. Jahrhundert. Phil. Dissertation Köln 1980/81
  • Klaus Eberhard Wild: Die Hintere Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badische Gemeinsherrschaft (1437–1776). In: Mitteilungen des Heimatvereins Birkenfeld. 1972, Jg. 35, S. 3–32.
  • Klaus Eberhard Wild: Zur Geschichte der Grafschaften Veldenz und Sponheim und der Birkenfelder Linien der pfälzischen Wittelsbacher. Birkenfeld 1982.
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Commons: County of Sponheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. Départements Sarre, Rhin-et-Moselle und Mont-Tonnerre
  2. a b Provinz Großherzogtum Niederrhein, 1822 Rheinprovinz
  3. Adalbert von Mörsberg (bei Winterthur) war wohl ein Nellenburger, das heißt, er gehörte agnatisch dem Geschlecht der Grafen von Nellenburg. Siehe dazu [1]
  4. Die Markgrafen von Baden und die Grafen von Veldenz waren Nachkommen des Grafen Johann III. von Sponheim.
  5. Die Herrschaft Züsch bestand aus den Ortschaften Züsch, Damflos und Neuhütten (ohne den Ortsteil Muhl), im heutigen Landkreis Trier-Saarburg. Siehe dazu Artikel Züsch bei region-trier.de
  6. Später wurde an ihrer Stelle ein Amtshaus (das heutige „Schloss“) errichtet.

Einzelnachweise

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  1. Friedrich Hausmann: Siegfried, Markgraf der "Ungarnmark" und die Anfänge der Spanheimer in Kärnten und um Rheinland, S. 165
  2. Friedrich Hausmann: Siegfried, Markgraf der "Ungarnmark" und die Anfänge der Spanheimer in Kärnten und um Rheinland, S. 166
  3. Friedrich Hausmann: Siegfried, Markgraf der "Ungarnmark" und die Anfänge der Spanheimer in Kärnten und um Rheinland, S. 166 f.
  4. Friedrich Hausmann: Siegfried, Markgraf der "Ungarnmark" und die Anfänge der Spanheimer in Kärnten und um Rheinland, S. 167
  5. Grafen von Sponheim bei genealogie-mittelalter.de
  6. "Ruine Sponheim" bei burgenwelt.de
  7. Urkunden vom 21. September 1127; Carl Borromaeus Aloys Fickler (Bearb.): Quellen und Forschungen zur Geschichte Schwabens und der Ost-Schweiz. Schneider, Mannheim 1859, Nr. XXIV und XXV, S. 48–50 (Google-Books).
  8. Vgl. Karl Hermann May: Beiträge zur Geschichte der Herren zu Lipporn und Grafen von Lauenburg. In: Nassauische Annalen 60 (1943/48), S. 1–65, bes. S. 42f.
  9. Text der Urkunde bei Johannes Trithemius: Chronicon … monasterii Spanheimensis (1506). In: Marquard Freher (Hrsg.): Johannis Trithemij Spanheimensis primo … Abbatis … secvndae partis Chronica insignia dvo, Bd. II. Wechel bei Claudius Marnius, Frankfurt am Main 1601, S. 237–435, hier S. 240 zum Jahr 1105 (Google-Books).
  10. Vgl. Winfried Dotzauer: Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes von den Anfängen bis zur Französischen Revolution. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, bes. S. 155 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
  11. Vgl. Urkunden des Staufer-Königs Konrad III. von 1145 und König Friedrichs I. Barbarossa vom 28. April 1154; Carl Borromaeus Aloys Fickler (Bearb.): Quellen und Forschungen zur Geschichte Schwabens und der Ost-Schweiz. Schneider, Mannheim 1859, Nr. XXVI und XXVIII, S. 50–53 und S. 55–58, bes. S. 51, 52 (Anm. 8) und 55.
  12. a b c Upmann: Beiträge zur Geschichte des Fürstenthums Birkenfeld. Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier über die Jahre 1861 und 1862. Herausgegeben von dem Secretair Schneemann. Trier 1864 (komplett bei Google Books), S. 40
  13. Winfried Dotzauer: Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes von den Anfängen bis zur Französischen Revolution, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, S. 255
  14. "Gottfried III. und seine Nachfahren" bei gelealogy.eu (englisch)
  15. www.genealogie-mittelalter.de
  16. www.thomasgransow.de
  17. Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Heft 16/1, 2006 (Memento des Originals vom 15. Juli 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/resikom.adw-goettingen.gwdg.de
  18. @1@2Vorlage:Toter Link/www2.landkreis-birkenfeld.dewww2.landkreis-birkenfeld.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  19. Johannes Mötsch: Die Grafschaften Sponheim. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, Beiheft V/4), Köln: Rheinland-Verlag, 1992, ISBN 3-7927-1341-1
  20. a b Walter Rummel: Hexenverfolgungen Hintere Grafschaft Sponheim, historicum.net, 2000
  21. www.starkenburg-mosel.com (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
  22. Giselher Castendyck: Die Stadtteile Wolf und Kautenbach, in: Traben-Trarbach. Geschichte einer Doppelstadt. Herausgegeben von der Stadt Traben-Trarbach unter redaktioneller Bearbeitung von Dietmar Flach und Günther Böse, Traben-Trarbach 1984
  23. Martin Sinemus: Die Geschichte des Kirchspiels Cleinich. Cleinich, Selbstverlag 1925, S. 9.11
  24. I. Marx: Geschichte des Erzstiftes Trier, der Stadt Trier & des Landes Trier, Churfürstenthum und Erzdiöceße, von der ältesten Zeit an bis zum Jahr 1816 (Memento vom 26. September 2007 im Internet Archive)