Großer Preis von Mexiko 1970

Formel-1-Rennen

Der Große Preis von Mexiko 1970 (offiziell IX Gran Premio de México) fand am 25. Oktober auf dem Magdalena Mixhuca in Mexiko-Stadt statt und war das 13. und letzte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1970.

 Großer Preis von Mexiko 1970
Renndaten
13. von 13 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1970
Streckenprofil
Name: IX Gran Premio de México
Datum: 25. Oktober 1970
Ort: Mexiko-Stadt
Kurs: Magdalena Mixhuca
Länge: 325 km in 65 Runden à 5 km

Wetter: trocken und warm
Zuschauer: ~ 150.000 – 200.000
Pole-Position
Fahrer: Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari
Zeit: 1:41,86 min
Schnellste Runde
Fahrer: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Zeit: 1:43,11 min
Podium
Erster: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Zweiter: Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari
Dritter: Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren

Berichte

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Hintergrund

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Da die Fahrerweltmeisterschaft bereits entschieden war, in der Konstrukteurs-WM keine großen Veränderungen mehr zu erwarten waren und der Veranstalter zudem ohnehin angekündigt hatte, dass nur maximal 18 Fahrzeuge zum Start zugelassen würden, reisten außer dem Privatteam von Rob Walker ausschließlich die Werksteams nach Mexiko, wobei im Gegensatz zu den meisten vorangegangenen Läufen der Saison jeweils höchstens zwei Fahrer pro Team gemeldet wurden.

Training

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Das Training wurde einmal mehr vom Duell um die Pole-Position zwischen den beiden Ferrari 312B von Jacky Ickx und Clay Regazzoni sowie dem Tyrrell 001 von Jackie Stewart geprägt. Emerson Fittipaldi, der den Großen Preis der USA zwei Wochen zuvor gewonnen hatte, spielte dabei keine Rolle. Er hatte das ganze Wochenende mit Motorproblemen zu kämpfen. Zwei seiner insgesamt drei Motorschäden ereigneten sich bereits während der Trainingszeiten, sodass er sich nur für den letzten Startplatz qualifizieren konnte. Regazzoni sicherte sich schließlich die Pole vor Stewart, Ickx und Jack Brabham, der ankündigte, nach diesem Rennen seine Karriere zu beenden.

Am Renntag wurden die Verantwortlichen von einer enormen Zuschauermenge von schätzungsweise 150.000 bis 200.000 Menschen überrascht, die kaum unter Kontrolle zu bringen war. Seit dem Vormittag strömten immer mehr Zuschauer zur Rennstrecke, wodurch die Platzverhältnisse in den vorgesehenen Sicherheitsbereichen rasch zu eng wurden. Die Zuschauer durchbrachen die Absperrungen und drangen bis direkt an die Strecke vor. Funktionäre versuchten, die Menschen zur Vernunft zu bringen. Auch eindringliche Appelle von Vorjahres-Weltmeister Stewart und von Lokalmatador Pedro Rodríguez an die Fans zeigten nur bedingt Wirkung. Es wurde diskutiert, ob man das Rennen absagen sollte, da es unter den gegebenen Umständen eigentlich nicht verantwortbar war, doch die Veranstalter befürchteten in diesem Fall einen Aufstand der Zuschauer.

Nachdem es gelungen war, die Zuschauer zumindest vorübergehend aus den gefährlichsten Bereichen zurückzudrängen, wurde das Rennen schließlich mit einer Stunde Verspätung gestartet. Regazzoni übernahm zunächst die Führung, wurde aber bereits in der zweiten Runde durch Ickx von dieser Position verdrängt. Dieser gab daraufhin den Spitzenplatz bis ins Ziel nicht mehr ab. Auch Stewart überholte Regazzoni, musste aber kurze Zeit später an die Box, um seine Lenkung überprüfen zu lassen. Nach dem Boxenstopp gelang es ihm, wieder zur Spitzengruppe aufzuschließen. Inzwischen waren die Zuschauer wieder bis an den Rand der Strecke vorgedrungen. Einige von ihnen machten sich sogar einen Spaß daraus, die Piste zwischen den vorbeirasenden Rennwagen zu überqueren. Stewart schied schließlich in Runde 27 nach einer Kollision mit einem auf die Strecke gelaufenen Hund aus, da seine Aufhängung dabei beschädigt wurde. Der dritte Platz wurde daraufhin von Brabham eingenommen, bis er in Runde 52 einen der zahlreichen Motorschäden des Wochenendes erlitt und somit das letzte Rennen seiner Karriere nicht beenden konnte.

Während der letzten Runden nahm das Publikum die Strecke immer mehr und mehr ein. Unmittelbar nach der Zieldurchfahrt des führenden Ickx wurde die Start-Ziel-Gerade sogar komplett von den Zuschauern gestürmt, sodass die nachfolgenden Fahrer nur mit deutlich verlangsamter Geschwindigkeit durchs Ziel fahren konnten. Denis Hulme belegte letztendlich den dritten Platz hinter den siegreichen Ferrari-Piloten.[1]

Trotz der chaotischen Zustände wurde niemand verletzt. Konsequenzen gab es trotzdem, denn unter anderem wegen dieser Ereignisse fand in den folgenden 15 Jahren kein Großer Preis von Mexiko mehr statt.[2]

Meldeliste

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Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich  Tyrrell Racing Organisation 01 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Tyrrell 001 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 D
02 Frankreich  François Cevert March 701
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC 03 Belgien  Jacky Ickx Ferrari 312B Ferrari 001 3.0 F12 F
04 Schweiz  Clay Regazzoni
Frankreich  Equipe Matra Elf 06 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Matra MS120 Matra MS12 3.0 V12 G
07 Frankreich  Henri Pescarolo
Vereinigtes Konigreich  Bruce McLaren Motor Racing 08 Neuseeland  Denis Hulme McLaren M14A Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
09 Vereinigtes Konigreich  Peter Gethin
Vereinigtes Konigreich  March Engineering 11 Schweiz  Joseph Siffert March 701 F
12 Neuseeland  Chris Amon
Vereinigtes Konigreich  Rob Walker Racing Team 14 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Lotus 72C F
Vereinigtes Konigreich  Motor Racing Developments 15 Australien  Jack Brabham Brabham BT33 G
Vereinigtes Konigreich  Auto Motor und Sport 16 Deutschland  Rolf Stommelen
Vereinigtes Konigreich  Team Surtees 17 Vereinigtes Konigreich  John Surtees Surtees TS7 F
Vereinigtes Konigreich  Yardley Team B.R.M. 19 Mexiko  Pedro Rodríguez BRM P153 BRM P142 3.0 V12 D
20 Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver
Vereinigtes Konigreich  Gold Leaf Team Lotus 23 Schweden  Reine Wisell Lotus 72C Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
24 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi

Klassifikationen

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Startaufstellung

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Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Schweiz  Clay Regazzoni Italien  Ferrari 1:41,86 176,713 km/h 01
02 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:41,88 176,678 km/h 02
03 Belgien  Jacky Ickx Italien  Ferrari 1:42,41 175,764 km/h 03
04 Australien  Jack Brabham Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 1:43,57 173,796 km/h 04
05 Neuseeland  Chris Amon Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:43,71 173,561 km/h 05
06 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Frankreich  Matra 1:43,82 173,377 km/h 06
07 Mexiko  Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 1:44,01 173,060 km/h 07
08 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:44,13 172,861 km/h 08
09 Frankreich  François Cevert Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:44,21 172,728 km/h 09
10 Vereinigtes Konigreich  Peter Gethin Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:44,46 172,315 km/h 10
11 Frankreich  Henri Pescarolo Frankreich  Matra 1:44,55 172,166 km/h 11
12 Schweden  Reine Wisell Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:44,59 172,101 km/h 12
13 Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 1:44,70 171,920 km/h 13
14 Neuseeland  Denis Hulme Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:44,95 171,510 km/h 14
15 Vereinigtes Konigreich  John Surtees Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 1:45,03 171,380 km/h 15
16 Schweiz  Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:46,15 169,571 km/h 16
17 Deutschland  Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 1:46,30 169,332 km/h 17
18 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:48,13 166,466 km/h 18
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Belgien  Jacky Ickx Italien  Ferrari 65 0 1:53:28,36 03 1:43,11
02 Schweiz  Clay Regazzoni Italien  Ferrari 65 0 + 24,64 01 1:43,46
03 Neuseeland  Denis Hulme Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 65 0 + 45,97 14 1:44,04
04 Neuseeland  Chris Amon Vereinigtes Konigreich  March-Ford 65 0 + 47,05 05 1:43,78
05 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Frankreich  Matra 65 0 + 50,11 06 1:44,19
06 Mexiko  Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 65 0 + 1:24,76 07 1:44,60
07 Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 64 0 + 1 Runde 13 1:44,95
08 Vereinigtes Konigreich  John Surtees Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 64 0 + 1 Runde 15 1:45,52
09 Frankreich  Henri Pescarolo Frankreich  Matra 61 1 + 4 Runden 11 1:44,43
Schweden  Reine Wisell Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 56 0 NC 12 1:46,11
Australien  Jack Brabham Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 52 0 DNF 04 1:44,02
Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 33 1 DNF 02 1:43,17
Vereinigtes Konigreich  Peter Gethin Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 27 0 DNF 10 1:46,48
Deutschland  Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 15 0 DNF 17 1:47,34
Frankreich  François Cevert Vereinigtes Konigreich  March-Ford 8 0 DNF 09 1:47,01
Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 4 0 DNF 08 1:55,57
Schweiz  Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich  March-Ford 3 0 DNF 16 1:50,38
Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1 0 DNF 18 1:59,51

WM-Stände nach dem Rennen

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Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkt(e). Die besten sechs Ergebnisse der ersten sieben und die besten fünf der letzten sechs Rennen zählten zur Meisterschaft. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung

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Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Osterreich  Jochen Rindt Lotus-Ford 45
02 Belgien  Jacky Ickx Ferrari 40
03 Schweiz  Clay Regazzoni Ferrari 33
04 Neuseeland  Denis Hulme McLaren-Ford 27
05 Australien  Jack Brabham Brabham-Ford 25
06 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart March-Ford 25
07 Mexiko  Pedro Rodríguez B.R.M. 23
08 Neuseeland  Chris Amon March-Ford 23
09 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Matra 16
10 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Lotus-Ford 12
11 Deutschland  Rolf Stommelen Brabham-Ford 10
12 Frankreich  Henri Pescarolo Matra 8
13 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Lotus-Ford 7
14 Neuseeland  Bruce McLaren McLaren-Ford 6
15 Vereinigte Staaten  Mario Andretti March-Ford 4
16 Schweden  Reine Wisell Lotus-Ford 4
17 Italien  Ignazio Giunti Ferrari 3
18 Vereinigtes Konigreich  John Surtees Surtees-Ford / McLaren-Ford 3
19 Vereinigtes Konigreich  John Miles Lotus-Ford 2
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
20 Frankreich  Johnny Servoz-Gavin March-Ford 2
21 Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver B.R.M. 2
22 Vereinigte Staaten  Dan Gurney McLaren-Ford 1
23 Frankreich  François Cevert March-Ford 1
24 Vereinigtes Konigreich  Peter Gethin McLaren-Ford 1
25 Vereinigtes Konigreich  Derek Bell Surtees-Ford / Brabham-Ford 1
26 Schweiz  Joseph Siffert Brabham-Ford 0
27 Schweden  Ronnie Peterson March-Ford 0
28 Italien  Andrea de Adamich McLaren-Alfa Romeo 0
29 Rhodesien  John Love Lotus-Ford 0
30 Kanada  George Eaton B.R.M. 0
31 Sudafrika 1961  Peter de Klerk Lotus-Ford 0
32 Sudafrika 1961  Dave Charlton Lotus-Ford 0
Vereinigtes Konigreich  Piers Courage De Tomaso-Ford 0
Vereinigte Staaten  Pete Lovely Lotus-Ford 0
Australien  Tim Schenken De Tomaso-Ford 0
Schweiz  Silvio Moser Belassi-Ford 0
Vereinigte Staaten  Gus Hutchison Brabham-Ford 0
Schweden  Joakim Bonnier McLaren-Ford 0

Konstrukteurswertung

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Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 59
02 Italien  Ferrari 55
03 Vereinigtes Konigreich  March-Ford 48
04 Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 35
05 Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 35
Pos. Konstrukteur Punkte
06 Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 23
07 Frankreich  Matra 23
08 Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 3
Italien  De Tomaso-Ford 0

Einzelnachweise

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  1. Auto Motor und Sport, Heft 24/1970 (21. November 1970), S. 120–130
  2. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 19. März 2024.