Liste der Stolpersteine im Karlovarský kraj

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Die Liste der Stolpersteine im Karlovarský kraj enthält die Stolpersteine in der tschechischen Region Karlovarský kraj (deutsch: Karlsbader Region), die an das Schicksal jener Menschen aus dieser Region erinnern, welche von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt.

Stolpersteine in Chodov

Die Stolpersteine werden auf Tschechisch stolpersteine genannt, alternativ auch kameny zmizelých (Steine der Verschwundenen).

In Chodov, Region Karlovarský kraj, wurden folgende Stolpersteine verlegt:

Bild Inschrift Standort Leben
Staroměstská 18
 
Alice Bergmann,
Staroměstská 18
 
Franziska Bergmann, geborene Kronberger,
Staroměstská 18
 
Vera Bergmann,
  Komenského 1077
 
Bedřich Kettner, geboren 1889, studierte Medizin und heiratete Mariana Picková. Das Paar hatte einen Sohn, Jiří, geboren 1930. Der Historiker Miloš Bělohlávek aus Chodov erforschte, dass Kettner einige Male versucht habe – nach der Besetzung der tschechoslowakischen Grenzgebiete 1938 durch das NS-Regime – das Land zu verlassen. Er wollte sich und seine Familie in der Schweiz in Sicherheit bringen. Die Flucht gelang jedoch nicht. Er wurde 1941 verhaftet und 1942 im KZ Mauthausen ermordet.[1][2] Frau und Sohn wurden 1943 im KZ Auschwitz ums Leben gebracht.
  Komenského 1077
 
Bedřich Kettner, geboren am 14. März 1930, war der Sohn von Bedřich und Mariana Kettner. Er wurde gemeinsam mit seiner Mutter am 27. Juli 1942 von Prag nach Theresienstadt deportiert und am 15. Dezember 1943 ins KZ Auschwitz. Dort wurden er und seine Mutter vom NS-Regime ermordet.[3]
  Komenského 1077
 
Mariana Kettnerová geb. Picková wurde am 11. November 1901 geboren. Sie heiratete den Arzt Bedřich Antonín Kettner. Das Paar hatte einen Sohn, Jiří, geboren im März 1930. Nachdem die Fluchtpläne der Familie scheiterten, wurde der Ehemann 1941 verschleppt. Mariana Kettnerová musste mit ihrem Sohn Chodov verlassen und kam nach Prag, wo als letzte Adresse die Chocholouškova 7 in Prag VIII angegeben ist. Am 27. Juli 1942 wurden Mutter und Sohn mit dem Transport AAu, Nr. 102 und 103, von Prag nach Theresienstadt deportiert. Am 15. Dezember 1943 wurden die beiden mit Transport Dr, Nr. 1012 und 1013, ins KZ Auschwitz überstellt. Dort wurden beide vom NS-Regime ermordet.[3][4]
  Staroměstská 18
 
Anna Kronberger geb. Löwenhein wurde 1906 geboren. Sie wurde deportiert und 1943 im KZ Auschwitz vom NS-Regime ermordet.
  Staroměstská 18
 
Eduard Kronberger wurde am 30. Juli 1865 in Soběslav geboren, als eines von zehn Kindern der Eheleute Seligmann Kronberger (1830–1886) und Franziska geb. Rind (circa 1835 in Přehořov1887 in Soběslav). Er ging nach Chodov, wurde Kaufmann und heiratete Jenny Löwy (geb. 10. Februar 1875). Das Paar hatte fünf Kinder: die Söhne Walter (geb. 1896) und Oskar (geb. 1899) sowie die Töchter Franziska (geb. am 20. März 1898 in Chodov), Erna (geb. 1903) und Frieda. Die Söhne und Erna Kronberger wurden vom NS-Regime ermordet. Eduard Kronbergers Frau Jenny verstarb bereits am 25. März 1929 in Chodov. Er selbst wurde von den Nationalsozialisten ins Zuchthaus Waldheim deportiert und am 30. Oktober 1940 ermordet. Den Holocaust überleben zwei seiner Enkel, Ruth und Kurt Kronberger, die mit den sogenannten Winton-Zügen nach Großbritannien gebracht wurden.[2]
  Staroměstská 18
 
Ida Kronberger geb. Preuss wurde am 19. Januar 1897 geboren. Sie heiratete Walter Kronberger. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, Adolf und Ruth. Ida Kronberger wurde vom NS-Regime mit Transport Ba am 10. August 1942, Nr. 1145, von Prag nach Theresienstadt deportiert. Am 6. Oktober 1944 wurde sie mit Transport Eo, Nr. 200, nach Auschwitz überstellt und dort ermordet.[5] Ihr Ehemann wurde im Februar 1945 im KZ Dachau ums Leben gebracht.[6] Die Tochter Ruth konnte mit den sogenannten Winton-Zügen rechtzeitig nach Großbritannien in Sicherheit gebracht werden.[2]
  Staroměstská 18
 
Oscar Kronberger auch Oskar, wurde am 12. Dezember 1899 geboren. Er war der zweite Sohn der Eheleute Eduard und Jenny Kronberger. Er wurde 1943 nach Theresienstadt deportiert und im selben Jahr vom NS-Regime in Auschwitz ermordet.
  Staroměstská 18
 
Walter Kronberger, auch Valtr, wurde am 14. Juli 1896 in Chodov geboren. Er war der älteste Sohn der Eheleute Eduard und Jenny Kronberger. Walter Kronberger heiratete Ida Kronberger geb. Preuss. Das Paar hatte zwei Kinder, Adolf und Ruth. Vor der Deportation in ein Lager zwangen die Nationalsozialisten die meisten tschechischen Juden, ihre Heimatgemeinde zu verlassen und in eine Sammelwohnung in Prag zu übersiedeln. Als letzte Wohnadresse vor seiner Deportation ist Prag XII, V Horní Stromovce 7 angegeben. Mit dem Transport Cw, Nr. 57, wurde Walter Kronberger am 9. März 1943 nach Theresienstadt überstellt, wo sich bereits seit dem 10. August 1942 seine Ehefrau befand. Am 29. September 1944 erfolgte die Deportation mit Transport El, Nr. 224, von Theresienstadt nach Auschwitz. Am 6. Februar 1945 wurde er im KZ Dachau vom NS-Regime ermordet.[6]
  Staroměstská 18
 
Erna Stern geb. Kronberger wurde am 5. März 1903 in Chodov als Tochter der Eheleute Eduard und Jenny Kronberger geboren. Sie heiratete Julius Stern. Das Schicksal ihres Gatten ist unbekannt. Sie wurde gemeinsam mit ihrer Schwägerin Ida Kronberger mit Transport Ba, Nr. 1146, am 10. August 1942 von Prag nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde sie am 20. August 1942 mit Transport Bb, Nr. 950, nach Riga deportiert und ermordet.[7]

Verlegedaten

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  • 2. August 2015: Chodov, Staroměstská 18 (G. Demnig)[8]
  • 1. August 2016: Chodov, Komenského 1077
  • 17. September 2017: Chodov, Staroměstská 18
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Einzelnachweise

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  1. Radio Praha: Stolpersteine erinnern in Chodov an Holocaust-Opfer, 2. August 2016, abgerufen am 1. Dezember 2016.
  2. a b c Martina Schneibergová: Stolpersteine erinnern in Chodov an Holocaust-Opfer, 2. August 2016, abgerufen am 1. Dezember 2016.
  3. a b holocaust.cz: JIŘÍ KETTNER, Eintrag in der Opferdatenbank, abgerufen am 1. Dezember 2016.
  4. holocaust.cz: MARIANA KETTNEROVÁ, Eintrag in der Opferdatenbank, abgerufen am 1. Dezember 2016.
  5. holocaust.cz: Ida Kronbergerová, abgerufen am 9. Dezember 2016
  6. a b holocaust.cz: Valtr Kronberger, abgerufen am 9. Dezember 2016
  7. holocaust.cz: Erna Kronbergerová, abgerufen am 9. Dezember i2016
  8. Kameny zmizelých v dlažbě před domem připomínají tragický osud rodiny, Bericht der Online-Zeitung iDNES.cz vom 3. August 2015, online auf: idnes.cz/...

Siehe auch

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