Liste der Stolpersteine in Schwielowsee
Die Liste der Stolpersteine in Schwielowsee umfasst jene Stolpersteine, die vom Kölner Künstler Gunter Demnig in der brandenburgischen Gemeinde Schwielowsee verlegt wurden. Sie sind Opfern des Nationalsozialismus gewidmet, all jenen, die vom NS-Regime drangsaliert, deportiert, ermordet, in die Emigration oder in den Suizid getrieben wurden.
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Demnig verlegt für jedes Opfer einen eigenen Stein, im Regelfall vor dem letzten selbst gewählten Wohnsitz.
Der erste Stolperstein in dieser Gemeinde wurde 2009 verlegt.
Verlegte Stolpersteine
BearbeitenIn Schwielowsee wurde jeweils ein Stolperstein an zwei Anschriften verlegt.
Stolperstein | Inschrift | Verlegeort | Name, Leben |
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HIER LEBTE UND ARBEITETE GERTRUD FEIERTAG JG. 1890 DEPORTIERT 1942 ERMORDET 1943 IN AUSCHWITZ |
Caputh, Potsdamer Straße 1 |
Gertrud Feiertag wurde am 4. Juli 1890 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Abraham Alex Feiertag und dessen Frau Rosa, geborene Silber. Sie hatte drei weitere Geschwister: Kurt (geboren 1884), Johanna (geboren 1886) und Hedwig (geboren 1891). Gertrud Feiertags Mutter starb sehr früh, Feiertag konnte ihren Wunsch Lehrerin zu werden nicht umsetzen, da sie sich um den Haushalt und Büroarbeiten ihres Vaters kümmern musste. Sie absolvierte am „Pestalozzi-Fröbel-Haus“ die Ausbildungen zur Kindergärtnerin und Jugendleiterin und leitete das „Jüdische Erholungsheim der Zionsloge auf Norderney“. Am 1. Mai 1931 eröffnete sie das „Kinderlandheim Caputh“, ab 1936 wurde es zum „Jüdischen Kinder- und Landschulheim Caputh“. Am 10. November 1938, im Zuge der Reichspogromnacht, drangen Nationalsozialisten in das Haus ein und vertrieben alle Bewohner. Am 26. Februar 1939 gab Gertrud Feiertag das Heim auf. Sie half danach bei der Organisation von Kindertransporten nach England, rettete so noch einige Kinder. Am 17. Mai 1943 wurde sie von Berlin mit dem 38. Osttransport nach Theresienstadt deportiert, von dort in das Vernichtungslager Auschwitz. Gertrud Feiertag wurde dort ermordet.[1]
Das ehemalige Jüdische Kinderheim ist heute ein Jugendhilfezentrum, das heute ihren Namen trägt.[2] In Caputh trägt eine Straße ihren Namen. Ihre drei Geschwister wurden ebenfalls Opfer der Shoah. Hedwig wurde zusammen mit ihrem Sohn Gideon 1941 nach Łódź deportiert.[3][4] Für ihre Schwester Johanna, eine Lehrerin, wurde in Berlin ein Stolperstein verlegt. Sie wurde 1942 im Vernichtungslager Kulmhof ermordet.[5] Ihr Bruder Kurt, Rechtsanwalt, wurde zusammen mit seiner Frau Rose 1943 in Auschwitz ermordet.[6][7] | |
HIER WOHNTE MARIE EVA ELWINE GOSLICH JG. 1859 EINGEWIESEN 1937 LANDESANSTALT BRANDENBURG-GÖRDEN 'VERLEGT' 1938 LANDESANSTALT OBRAWALDE TOT 1938 |
Geltow, Am Wasser 2b |
Marie Goslich Ein weiterer Stolperstein erinnert in ihrer Geburtsstadt Frankfurt (Oder) an sie. |
Verlegedaten
BearbeitenDie Stolpersteine wurden durch den Künstler persönlich an folgenden Tagen verlegt:
- 10. März 2009 für Gertrude Feiertag
- 1. April 2014 für Marie Goslich
Weblinks
Bearbeiten- stolpersteine.eu, Demnigs Website
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Frauenorte Brandenburg: Gertrud Feiertag, abgerufen am 6. Januar 2021
- ↑ Das Jugendhilfezentrum "Gertrud Feiertag", abgerufen am 6. Januar 2020
- ↑ The Central Database of Shoah Victims’ Names: HEDWIG NATHEN, abgerufen am 6. Januar 2021, bei der Schreibung Nathen handelt es sich um einen Schreibfehler in der Datenbank
- ↑ The Central Database of Shoah Victims’ Names: GIDEON NATHEN, abgerufen am 6. Januar 2021, alle Meldungen zur Familie wurden von seinem Halbbruder Eli, einem weiteren Sohn seines Vaters Arthur Nathan, vorgenommen
- ↑ Stolpersteine Berlin: Johanna Feiertag, abgerufen am 6. Januar 2021
- ↑ The Central Database of Shoah Victims’ Names: ROSE FEIERTAG, abgerufen am 6. Januar 2021
- ↑ The Central Database of Shoah Victims’ Names: KURT FEIERTAG, abgerufen am 6. Januar 2021
- ↑ marie-goslich.de: Biographie, abgerufen am 6. Januar 2021/