Olympische Sommerspiele 1956/Leichtathletik – Kugelstoßen (Frauen)

Das Kugelstoßen der Frauen bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne wurde am 30. November 1956 im Melbourne Cricket Ground ausgetragen. Achtzehn Athletinnen nahmen teil.

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Kugelstoßen
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 18 Athletinnen aus 9 Ländern
Wettkampfort Melbourne Cricket Ground
Wettkampfphase 30. November 1956
Medaillengewinnerinnen
Sowjetunion 1955 Tamara Tyschkewitsch (URS)
Sowjetunion 1955 Galina Sybina (URS)
Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Marianne Werner (EUA)
1952 1960
Melbourne Cricket Ground, Olympiastadion (hier im Jahr 2008)

Olympiasiegerin wurde Tamara Tyschkewitsch aus der Sowjetunion. Sie gewann vor ihrer Landsfrau Galina Sybina und der Deutschen Marianne Werner.

Zwei weitere Deutsche nahmen an dem Wettkampf teil. Johanna Lüttge und Anne-Chatrine Lafrenz erreichten das Finale, in dem sie die Ränge elf und zwölf belegten. Die Österreicherin Regina Branner kam im Finale auf Platz sieben. Schweizer Athletinnen nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

Bearbeiten
Weltrekord 16,76 m Galina Sybina (Sowjetunion 1955  Sowjetunion) Taschkent, Sowjetunion (heute Usbekistan) 13. Oktober 1956[1]
Olympischer Rekord 15,28 m Finale OS Helsinki, Finnland 26. Juli 1952

Rekordverbesserungen

Bearbeiten

Der bestehende olympische Rekord wurde dreimal verbessert:

Durchführung des Wettbewerbs

Bearbeiten

Achtzehn Teilnehmerinnen traten am 30. November zu einer Qualifikationsrunde an. Die geforderte Qualifikationsweite von 13,00 m wurde von fünfzehn Wettbewerberinnen – hellblau unterlegt – übertroffen, nur drei Sportlerinnen schieden aus. Alle qualifizierten Athletinnen nahmen am Finale teil, das am Nachmittag desselben Tages stattfand. Die in der Qualifikationsrunde erzielten Resultate wurden für den weiteren Wettkampfverlauf nicht mitgewertet. Im Finale standen jeder Athletin zunächst drei Versuche zu. Die besten sechs Finalistinnen konnten dann weitere drei Versuche machen.

Zeitplan

Bearbeiten

30. November, 10:00 Uhr: Qualifikation
30. November, 15:00 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind als Ortszeit von Melbourne angegeben. (UTC + 10)

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Qualifikation

Bearbeiten

Datum: 30. November 1956, 10:00 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Tamara Tyschkewitsch Sowjetunion 1955  Sowjetunion 14,43 m 14,43 m
2 Marianne Werner Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland 14,21 m 14,21 m
3 Galina Sybina Sowjetunion 1955  Sowjetunion 14,08 m 14,08 m
4 Johanna Lüttge Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland 14,00 m 14,00 m
5 Milena Usenik Jugoslawien  Jugoslawien 13,96 m 13,96 m
6 Nada Kotlušek Jugoslawien  Jugoslawien 13,92 m 13,92 m
7 Regina Branner Osterreich  Österreich 13,87 m 13,87 m
8 Lois Testa Vereinigte Staaten 48  USA 12,26 m 13,51 m 13,51 m
9 Sinaida Doinikowa Sowjetunion 1955  Sowjetunion 13,48 m 13,48 m
10 Val Lawrence Australien  Australien 13,43 m 13,43 m
11 Suzanne Allday Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 12,81 m 13,42 m 13,42 m
12 Earlene Brown Vereinigte Staaten 48  USA 13,39 m 13,39 m
13 Jacqueline MacDonald Kanada 1921  Kanada 13,11 m 13,11 m
14 Valerie Sloper Neuseeland  Neuseeland 13,03 m 13,03 m
15 Anne-Chatrine Lafrenz Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland 13,00 m 13,00 m
16 Paula Deubel Vereinigte Staaten 48  USA x 12,20 m 12,38 m 12,38 m
17 Margaret Woodlock Australien  Australien 11,52 m 10,94 m 11,70 m 11,70 m
18 Mary Breen Australien  Australien 11,28 m 9,56 m 10,98 m 11,28 m
DNS Jiřina Vobořilová Tschechoslowakei  Tschechoslowakei

Datum: 30. November 1956, 15:00 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Tamara Tyschkewitsch Sowjetunion 1955  Sowjetunion 16,13 m 14,80 m 16,32 m 15,92 m 15,45 m 16,59 m OR 16,59 m OR
2 Galina Sybina Sowjetunion 1955  Sowjetunion 16,35 m OR 16,32 m 15,82 m 16,28 m 16,48 m OR 16,53 m 16,53 m
3 Marianne Werner Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland 15,61 m 15,56 m 15,46 m x 15,01 m 15,53 m 15,61 m
4 Sinaida Doinikowa Sowjetunion 1955  Sowjetunion 000x 15,54 m 15,32 m 15,23 m 15,27 m 15,52 m 15,54 m
5 Valerie Sloper Neuseeland  Neuseeland 15,16 m 14,57 m 15,34 m 13,68 m 14,42 m 14,95 m 15,34 m
6 Earlene Brown Vereinigte Staaten 48  USA 14,41 m 14,75 m 14,56 m 14,50 m 14,89 m 15,12 m 15,12 m
7 Regina Branner Osterreich  Österreich 14,04 m 14,60 m x nicht im Finale der
besten sechs Athletinnen
14,60 m
8 Nada Kotlušek Jugoslawien  Jugoslawien 14,52 m 14,56 m 14,27 m 14,56 m
9 Milena Usenik Jugoslawien  Jugoslawien 12,97 m 14,35 m 14,49 m 14,49 m
10 Jacqueline MacDonald Kanada 1921  Kanada 14,31 m x 12,72 m 14,31 m
11 Johanna Lüttge Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland 13,57 m 13,47 m 13,88 m 13,88 m
12 Anne-Chatrine Lafrenz Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland 13,72 m x 13,44 m 13,72 m
13 Val Lawrence Australien  Australien 10,86 m 12,39 m 13,12 m 13,12 m
14 Lois Testa Vereinigte Staaten 48  USA 12,34 m 13,06 m 12,64 m 13,06 m
15 Suzanne Allday Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 12,37 m 12,71 m x 12,71 m

Fünfzehn der achtzehn18 Starterinnen schafften die Qualifikationsweite und zogen ins Finale ein.

Hier kam es zum Zweikampf zwischen der Olympiasiegerin von 1952 Galina Sybina, die in der Zeit zwischen den Olympischen Spielen 1952 und 1956 den Weltrekord zwölf Mal verbessert hatte, und Tamara Tyschkewitsch, Europameisterschafts-Dritte von 1954.

In der ersten Finalrunde übernahm Sybina sofort die Führung und verbesserte sich mit ihren beiden letzten Stößen weiter. Doch im sechsten Durchgang übertraf Tamara Tyschkewitsch Sybinas Bestweite um sechs Zentimeter und schnappte ihrer Landsfrau die Goldmedaille noch weg. Dritte wurde die Deutsche Marianne Werner, die vier Jahre zuvor die Silbermedaille gewonnen hatte.

Die inzwischen schwergewichtige Tamara Tyschkewitsch hatte ihre leichtathletische Karriere als Sprinterin begonnen. Doch nachdem sie in ihren Reifejahren immer mehr Gewicht zugelegt hatte, wechselte sie im Jahre 1949 zum Kugelstoßen.

Literatur

Bearbeiten
  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 159f
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Shot put - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 20. August 2021
  2. a b Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 285, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 20. August 2021
  3. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 361, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 20. August 2021