Sângeorgiu de Mureș

Gemeinde in Rumänien

Sângeorgiu de Mureș alte Schreibweise Sîngeorgiu de Mureș [sɨnˈd͡ʒeord͡ʒiu de mureʃ] (veraltet Sângeorzul de Murăș; ungarisch Marosszentgyörgy) ist eine Gemeinde im Kreis Mureș in der Region Siebenbürgen in Rumänien.

Sângeorgiu de Mureș
Marosszentgyörgy
Sângeorgiu de Mureș (Rumänien)
Sângeorgiu de Mureș (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Mureș
Koordinaten: 46° 35′ N, 24° 36′ OKoordinaten: 46° 35′ 0″ N, 24° 36′ 19″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 350 m
Fläche: 28,96 km²
Einwohner: 9.688 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 335 Einwohner je km²
Postleitzahl: 547530
Telefonvorwahl: (+40) 02 65
Kfz-Kennzeichen: MS
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart: Gemeinde
Gliederung: Sângeorgiu de Mureș, Cotuș, Tofalău
Bürgermeister : Sándor-Szabolcs Sófalvi (UDMR)
Postanschrift: Str. Petki Dávid, nr. 130
loc. Sângeorgiu de Mureș, jud. Mureș, RO–547530
Website:
Sonstiges
Stadtfest: jährlich im Monat April, das Gemeindefest Zilele Sângeorzene

Der Ort ist auch unter den ungarischen Bezeichnungen Szentgyörgy und Cigányszentgyörgy bekannt.[3]

Geographische Lage

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Lage der Gemeinde Sângeorgiu de Mureș im Kreis Mureș
 
Reformierte Kirche in Cotuș

Die Gemeinde Sângeorgiu de Mureș liegt im Mureș-Tal im Siebenbürgischen Becken nördlich des Kokel-Hochlands (Podișul Târnavelor). Im Zentrum des Kreises Mureș am Drum național 15 befindet sich der Ort Sângeorgiu de Mureș etwa 5 Kilometer nordöstlich von der Kreishauptstadt Târgu Mureș (Neumarkt am Mieresch) entfernt. Auf dem Gebiet der Gemeinde verläuft die Bahnstrecke Târgu Mureș–Deda–Gheorgheni, diese hier aber keine Bahnstation hat.

Geschichte

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Der Ort Sângeorgiu de Mureș, von Szekler gegründet, wurde 1332 erstmals urkundlich erwähnt.[4] Archäologische Funde auf dem Areal von den Einheimischen genannt Capela Mariafy (ungarisch Máriafy Kápolna) deuten jedoch auf eine Besiedlung des Ortes bis in die Frühbronzezeit, und die bei Cetatea lui Ciac (ungarisch Csákvára) bis in die Bronzezeit zurück.[5]

Im 15. und 16. Jahrhundert war der Ort Besitz des Paulinerklosters des südwestlich gelegenen Ortes Sâncraiu de Mureș. Ende 1659 wurde Sângeorgiu de Mureș durch die Türken verwüstet, wonach hier Rumänen und auch viele Roma sich ansiedelten, weshalb der Ort auf Ungarisch auch als Cigányszentgyörgy bezeichnet wird. 1661 wurde hier bei einem Landtag Michael I. Apafi als Fürst von Siebenbürgen eingesetzt.[4]

Im Königreich Ungarn gehörte die Gemeinde dem Stuhlbezirk Maros felső (Ober-Maros) im Komitat Maros-Torda und anschließend dem historischen Kreis Mureș und ab 1950 dem heutigen Kreis Mureș an.

Bevölkerung

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Die Bevölkerung der Gemeinde Sângeorgiu de Mureș entwickelte sich wie folgt:

Volkszählung Ethnische Zusammensetzung
Jahr Bevölkerung Rumänen Ungarn Deutsche andere
1850 1.551 941 488 1 121
1930 2.625 1.238 1.126 11 250
1966 5.118 1.689 3.388 6 35
2002 7.892 2.770 4.597 8 517
2011 9.304 3.435 4.681 12 1.176
2021 9.688 3.256 4.087 12 2.333 (179 Roma)

Seit 1850 wurde auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde ein stetiger Anstieg der Einwohner vermerkt. Die höchste Einwohnerzahl der Magyaren, der Rumänen und der Roma (739) wurde 2011, die der Rumäniendeutschen 1930 ermittelt.[6]

Sehenswürdigkeiten

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  • Im Gemeindezentrum befindet sich an der Hauptstraße das Gutshaus der ungarischen Adelsfamilie Máriaffy.[7] Das einstöckige Gebäude wurde 1870 errichtet und steht unter Denkmalschutz.[8] Das heruntergekommene Anwesen, wurde 2010 von der Gemeinde von den rechtmäßigen Eigentümern erworben und soll nach über sieben Jahren für etwa 600.000 Euro, zum größten Teil mit EU-Gelder finanziert, in ein kulturelles und touristisches Zentrum umgebaut werden.[9]
  • Die reformierte Kirche im Gemeindezentrum um etwa 1500 errichtet, wurde 1680 von Dávid Petki der katholischen Kirche übergeben.[4]
  • Sângeorgiu de Mureș ist auch als Bade- und Luftkurort[10][11] und seinen Mineralquellen mit chlor-, natrium-, kalzium-, jodhaltigen und leicht radioaktiven Wasser bekannt.[4]
  • Im eingemeindeten Dorf Cotuș (ungarisch Csejd) die reformierte Kirche 1791 errichtet, steht unter Denkmalschutz.[8]
 
Panoramablick auf Sângeorgiu de Mureș
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Commons: Sângeorgiu de Mureș – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Angaben bei prezenta.roaep.ro (Memento des Originals vom 9. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/prezenta.roaep.ro, abgerufen am 21. Januar 2021 (rumänisch).
  3. Arcanum Kézikönyvtár: Historisch-administratives Ortsnamenbuch von Siebenbürgen, Banat und Partium. Abgerufen am 20. Oktober 2018 (ungarisch).
  4. a b c d Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2, S. 517.
  5. Repertoriul Arheologic al României − Sângeorgiu de Mureș abgerufen am 20. Oktober 2018 (rumänisch)
  6. Varga E. Árpád: Volkszählungen 1850–2002 in Siebenbürgen bei kia.hu, letzte Aktualisierung am 2. November 2008 (PDF; 1,1 MB; ungarisch).
  7. Nagy-Bodó Tibor: Ein Petki-Máriaffy-Kastell. kozpont.ro, 21. Juli 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Dezember 2017; abgerufen am 20. Oktober 2018 (ungarisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kozpont.ro
  8. a b Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2015 aktualisiert (PDF; 12,7 MB; rumänisch)
  9. Rehabilitation - Die Arbeiten am Schloss Máriaffy haben begonnen und wird in kulturelles und touristisches Zentrum umgewandelt, bei msnews.ro, am 20. April 2018 abgerufen am 20. Oktober 2018 (rumänisch)
  10. Luftbild auf den Kurort in Sângeorgiu de Mureș
  11. Nicolae Balint: Kurze Geschichte eines verschleuderten Reichtums. zi-de-zi.ro, 3. Februar 2008, abgerufen am 20. Oktober 2018 (rumänisch).