Seenotrettungsstation Travemünde

Stützpunkt freiwilliger Seenotretter an der Ostsee in der Lübecker Bucht

Die Seenotrettungsstation Travemünde ist ein Stützpunkt von Freiwilligen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Schleswig-Holstein an der Ostsee. Im Lotsenhafen von Travemünde hat die DGzRS zur Sicherung der Schifffahrt in der Lübecker Bucht ein Seenotrettungsboot (SRB) stationiert. Die Alarmierung der Seenotretter erfolgt im Regelfall durch die Zentrale der DGzRS in Bremen, wo die Seenotleitung Bremen (MRCC Bremen) ständig alle Alarmierungswege für die Seenotrettung überwacht.

Seenotrettungsstation Travemünde
Land Deutschland Deutschland
Stationsgebäude Lotsenstation, Leuchtenfeld
23570 Travemünde (SH)
Stationsgründung 1865
Träger Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)
Seenotretter 20 Freiwillige
Vormann Patrick Morgenroth
nächste SK-Station Grömitz DGzRS
Rettungseinheit
Schiffstyp Seenotrettungsboot
Schiffsname ERICH KOSCHUBS
Schiffsklasse 10,1-Meter-Klasse
Besatzung 3 Personen
Bootsklasse 10,1-Meter-Klasse
Liegeplatz vor Lotsenstation
auf Station seit Dezember 2020
vorige Station Neubau von der Tamsen Werft Rostock
Stand @ 2020

Aktuelle Rettungseinheit

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Seit Dezember 2020 liegt am Anleger der am 22. Mai 2021 auf den Namen Erich Koschubs getaufte[1] Neubau der zweiten Bauserie von der Tamsen-Werft in Rostock. Das 10,1 Meter lange SRB gehört wie sein Vorgänger zur 3. Generation von Seenotrettungsbooten der DGzRS. Gegenüber der ersten Bauserie ist es 70 Zentimeter länger und besitzt einen stärkeren Dieselmotor von 380 PS. Damit erreicht das Boot eine Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten und ist in der Lage auch größere Schiff in Schlepp zu nehmen.[2]

Einsatzgebiet und Zusammenarbeit

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Durch die Station in Travemünde wird hauptsächlich das große Wassersportrevier der Neustädter Bucht vor der holsteinischen Ostseeküste abgedeckt. Das bei vielen Seglern, Sportbootfahrern und Surfern sehr beliebte Seegebiet wird von den Rettern bis zur Nachbarstation und dem Hafen von Neustadt in Holstein abgesichert. Auf der mecklenburger Seite erstreckt es sich bis zum Klützer Winkel und dem Ostseebad Boltenhagen. Gleichzeitig verläuft durch das Revier der stark befahrene Lübeck-Gedser-Weg zur Kadetrinne, den die Fähren nach Skandinavien und ins Baltikum benutzen. Jährlich passieren rund 17.000 Passagier-, Kombi- und Frachtfähren die enge Fahrrinne am Priwall zwischen dem Skandinavienkai des Lübecker Hafens und der Lotsenstation an der Mündung der Trave. Zusätzlich sichern die Seenotretter das Binnenrevier der Pötenitzer Wiek.[3]

Bei Einsätzen für die Großschifffahrt ist ein Seenotrettungskreuzer in Grömitz jederzeit abrufbereit. Bei größeren Such- und Rettungseinsätzen in der Lübecker Bucht unterstützen sich die Kollegen der Nachbarstationen:

Sonstiges

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Ehemaliger Rettungsbootschuppen der DGzRS

In Höhe des alten Leuchtturms von Travemünde 400 Meter oberhalb der Lotsenstation steht an der Trave der ehemalige Rettungsschuppen (Lagekarte). In der damals üblichen Bauweise erbaut besitzt er zwei Doppeltore und auch die alte Ablaufbahn für die Ruderrettungsboote ist noch erhalten. Heute nutzt der Lübecker Yachtclub das Gebäude mit der Aussicht auf die gegenüber liegenden Viermastbark Passat von 1911.[3]

Stationierte Rettungseinheiten

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Stationierung von Motorrettungsbooten
Zeitraum Schiffsname Reg.-Nr. Länge
oder Klasse
Anz. Motoren
ges. Leistung
Geschw. vorige Station Verlegung nach
oder Verbleib
1929 → 1936 LÜBECK * KRD 415 11,85 Meter 1 → 45 PS 8,0 kn von Norderney Timmendorf/Poel
1936 → 1943 IRENE KRD 411 11,00 Meter 1 → 50 PS 8,0 kn von Helgoland → Kriegseinsatz und Verlust
1943 → 1949 DR. JOHANNES RÖSING ** KRD 421 8,75 Meter 1 → 20 PS 7,0 kn von Bremerhaven ausgemustert
1945 ohne Namen KRC 302 10-Meter-Serie 1 → 60 PS 8,0 kn Neubau Maasholm
1948 → 1958 ULLA KRD 413 11,00 Meter 1 → 50 PS 8,0 kn von Maasholm ausgemustert
1959 → 1970 ohne Namen KRC 302 10-Meter-Serie 1 → 60 PS 8,0 kn von Westerland ausgemustert
1970 → 1972 H. H. BUNJE KRC 303 10-Meter-Serie 1 → 60 PS 8,0 kn von Burgstaaken ausgemustert
Erl.: * Die LÜBECK (II) trug auf Norderney den Namen BREMEN (I)
** Die DR. JOHANNES RÖSING trug in Bremerhaven den Namen HEINRICH STALLING (I)
Stationierung von Seenotrettungsbooten
1972 → 1975 EDUARD NEBELTHAU KRST 2 12-Meter-Klasse 1 → 240 PS 17 kn Neubau ausgemustert
1975 → 2000 PAUL DENKER KRS 01 17-Meter-Klasse 1 → 830 PS 18 kn Neubau ausgemustert
2000 → 2021 HANS INGWERSEN SRB 52 9,5-m-Klasse 2 → 320 PS 18 kn Neubau Hooksiel
seit 2021 ERICH KOSCHUBS SRB 80 10,1-m-Klasse 1 → 380 PS 18 kn Neubau auf Station

Quellen:[4][5]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Neues Seenotrettungsboot der DGzRS-Station Travemünde heißt ERICH KOSCHUBS, Pressemitteilung der DGzRS vom 22. Mai 2021, abgerufen am 24. Mai 2021
  2. 9,5-/10,1-Meter-Seenotrettungsboot. In: seenotretter.de. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, abgerufen am 18. Dezember 2020.
  3. a b Station Travemünde der DGzRS. In: seenotretter.de. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, abgerufen am 18. Dezember 2020.
  4. Wilhelm Esmann: Die Rettungsboote der DGzRS von 1865–2004. Verlag H. M. Hauschild, Bremen 2004, ISBN 3-89757-233-8.
  5. Die Schiffe und Boote des Seenotdienstes der Luftwaffe und DGzRS auf luftwaffe-zur-see.de, abgerufen am 23. November 2021

Koordinaten: 53° 57′ 37,4″ N, 10° 52′ 59,9″ O