Der neutralisierte Start erfolgte in Troyes, der scharfe Start fand in Bréviandes statt. Die vierte Etappe der Tour führte die Fahrerinnen über hügeliges Terrain, der in der letzten Hälfte der Etappe vier Schotterabschnitte (chemin blanc) mit einer Gesamtlänge von 12,9 Kilometern durch die Weinberge der Champagne enthielt. Die ersten rund 65 Kilometer der Etappe waren flach. Die Strecke führte am künstlich angelegten Lac d’Orient vorbei, bevor es in den Süden ging. Nach 60,4 Kilometern erreichten die Fahrerinnen den Zwischensprint in Bar-sur-Seine. Nach der Überquerung der Côte de Celles-sur-Ource (1,1 km länge mit einer durchschnittlichen Steigung von 8,9 %) der dritten Kategorie nach 68,1 Kilometern, passierten die Fahrerinnen den ersten Schotterabschnitt, den Chemin blanc de Celles, der 2,3 Kilometer lang war. Nach einer Abfahrt und einem kurzen flachen Abschnitt kletterten die Fahrerinnen die Côte du Val des Clos (900 m mit 8,8 %) der dritten Kategorie bei Kilometer 77,3 hinauf, bevor sie den zweiten Schotterabschnitt, den Chemin blanc des Hautes Forêts, mit einer Länge von 3,2 Kilometern passierten. Rund 9 Kilometer nach diesem Abschnitt nahmen die Fahrerinnen den nächsten Schotterabschnitt in Angriff, den 4,4 Kilometer langen Chemin blanc du plateau de Blu. Nachdem der Côte de Maître Jean (1,8 km mit 4,4 %) bei Kilometer 98,6 erreicht wurde, führte eine kurze Abfahrt und ein Flachstück bei Kilometer 106,4 zur Côte de Vitry (900 m mit 6,9 %) der vierten Kategorie. Unmittelbar danach passierten die Fahrerinnen den letzten Schotterabschnitt, den 3 Kilometer langen Chemin blanc de Vitry. Ein weiteres kurzes Flachstück führte zu den beiden Anstiegen Côte des Bergères (1,7 km mit 5,1 %), wo die ersten drei Fahrerinnen Zeitbonifikationen bekamen, und 5,1 Kilometer vor dem Ziel der Côte du Val Perdu (1,8 km mit 4 %) der vierten Kategorie. Eine kurze Abfahrt und ein flacher Abschnitt führten zum Ziel in Bar-sur-Aube.[1]
Der erste Teil der Etappe war geprägt mehreren Ausreißversuchen. Nach 42 Kilometern setzte sich schließlich eine Gruppe mit Coralie Demay (St. Michel-Auber 93), Laura Asencio (Ceratizit-WNT Pro Cycling Team) und Valerie Demey (Liv Racing-Xstra) vom Feld erfolgreich ab. Die Ausreißerinnen bauten einen maximalen Vorsprung von etwa zweieinhalb Minuten auf, während das Peloton ein gleichmäßiges Tempo fuhr. Valerie Demey setzte sich beim Zwischensprint und holte sich die maximale Punktzahl. Auf dem Weg zur ersten Bergwertung wurde Demey aus der Spitzengruppe abgehängt, während sich das Peloton zu verkleinern begann. In der Abfahrt setzte sich Laura Asencio von Coralie Demay ab, der jedoch wieder an ihr Rad zurückkehrte. Am zweiten Anstieg, der Côte du Val des Clos, setzte sich Coralie Demay von Laura Asencio ab, während das Peloton etwa eine Minute Rückstand aufwies. Das Feld verringerte den Vorsprung von Coralie Demay weiter und schloss auf dem zweiten Schotterabschnitt zu ihr auf. Zurück auf dem Asphalt wurde das Feld jedoch langsamer, so dass Coralie Demay ihren Vorsprung wieder um mehrere Sekunden ausbauen konnte.
Auf dem dritten Schotterabschnitt holte das Feld schließlich Coralie Demay ein. In der Mitte des Sektors erlitten Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ-Suez-Futuroscope) und Mavi García (UAE Team ADQ) – zwei Fahrerinnen aus den Top Ten – Reifenschäden. Auch Katarzyna Niewiadoma (Canyon SRAM Racing) musste nach dem Durchfahren des Sektors ihr Rad wechseln. Alle drei Fahrerinnen kehrten schließlich zum Peloton zurück. 23 Kilometer vor dem Ziel griff Marlen Reusser (Team SD Worx) aus dem Feld heraus an und erarbeitete sich schnell einen Vorsprung von mehreren Sekunden. Auf dem vierten Schotterabschnitt versuchte Katarzyna Niewiadoma das Tempo zu erhöhen, sie konnte sich absetzen. Elisa Longo Borghini (Trek-Segafredo) und Annemiek van Vleuten (Movistar Team Women) hatten in diesem Abschnitt ebenfalls mit Defekten zu kämpfen, konnten aber beide wieder zum Feld aufschließen. Währenddessen wechselte Mavi García zum dritten Mal ihr Rad. Bei der Aufholjagd wurde sie von ihrem Teamwagen getroffen und ging zu Boden. Sie konnte zwar wieder auf ihr Rad steigen, verlor aber am Ende des Tages rund eineinhalb Minuten.
Nach dem letzten Schotterabschnitt vergrößerte sich Marlen Reussers Vorsprung auf mehr als eine Minute, denn das Verfolgerfeld wurde langsamer. Auf den letzten 15 Kilometern bildeten Alena Amjaljussik (Canyon SRAM Racing), Évita Muzic (FDJ-Suez-Futuroscope) und Veronica Ewers (EF Education-Tibco-SVB) die erste Verfolgergruppe. Sie verloren jedoch immer mehr Zeit auf Marlen Reusser, die schließlich einen Etappensieg errang. Das Verfolgertrio kam mit einem Rückstand von 1:24 Minuten ins Ziel. Die Verfolgruppe um Marianne Vos (Jumbo-Visma Women Team), die das Gelbe Trikot verteidigte, erreichte mit einem Rückstand von 1:40 Minuten das Ziel. Marlen Reusser wurde von der Renn-Jury als Kämpferischste Fahrerin gekürt. Team SD Worx übernahm die Führung in der Mannschaftswertung (Tour de France). Es gab keine Änderungen in den weiteren Wertungen.[2]