Bei der 17. Vierschanzentournee 1968/69 fand das Springen in Oberstdorf am 30. Dezember statt, am 1. Januar folgte das Springen in Garmisch-Partenkirchen und am 3. Januar das Springen in Innsbruck. Die Veranstaltung in Bischofshofen wurde am 6. Januar durchgeführt.

17. Vierschanzentournee
Sieger
Tourneesieger Norwegen Bjørn Wirkola
Oberstdorf Norwegen Bjørn Wirkola
Garmisch-Partenkirchen Norwegen Bjørn Wirkola
Innsbruck Norwegen Bjørn Wirkola
Bischofshofen Tschechoslowakei Jiří Raška
Teilnehmer
Nationen 14 (AUT, FIN, FRA, FRG, GDR, HUN,
ITA, NOR, POL, SWE, SUI, TCH
URS, YUG,)
Sportler 76
1967/68 1969/70

Nominierte Athleten

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Die nacholympische Tournee versprach wieder Hochspannung, da mit Jiri Raska und dem Überraschungssieger Wladimir Beloussow beide Olympiasieger am Start waren. Hinzu kam der zweifache Tourneesieger Björn Wirkola aus Norwegen, der in Grenoble zur Überraschung der Fachwelt allerdings medaillenlos geblieben war. Weitere Top-Springer waren die Norweger Grini und Tomtum sowie der Olympiazweite von der Normalschanze Reinhold Bachler aus Österreich. Hinzu kam die starke tschechoslowakische Mannschaft, die schon bei der letzten Tournee Aufsehen erregte. Auch die sowjetischen Springer Napalkow und Scheglanow waren für eine Überraschung gut. Aus deutscher Sicht gab es auch Neuigkeiten. Zum einen startete auf westdeutscher Seite mit Ralph Pöhland ein kurz vor den Olympischen Spielen geflüchteter DDR-Springer. Zum anderen musste die DDR-Mannschaft herbe Rückschläge einstecken. Vorjahresdritter Dieter Neuendorf hatte sich schwer verletzt, konnte nicht an der Tour teilnehmen und beendete nach der Tournee den Leistungssport. Auch der im letzten Jahr zweitbeste DDR-Springer Wolfgang Stöhr war verletzt zu Hause geblieben. Trainer Hans Renner sprach deshalb auch von einem Neuaufbau der Nationalmannschaft, die dementsprechend mit Rainer und Heinz Schmidt sowie Clemens Walther drei zwanzigjährige Athleten in ihren Reihen aufwies.

Nation Athleten
Deutschland BR  BR Deutschland Walter Lampe, Henrik Ohlmeyer, Wolfgang Schüller, Günther Göllner, Friedhelm Klapproth, Oswald Schinze, Franz Bisle, Alfred Grosche, Alfred Winkler, Ralph Pöhland, Sepp Schwinghammer
Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR Rainer Schmidt, Clemens Walther, Manfred Queck, Heinz Schmidt, Horst Queck, Bernd Karwofsky
Osterreich  Österreich Max Golser, Willy Schuster, Reinhold Bachler, Albert Heim, Ernst Kröll, Franz Salhofer, Sepp Lichtenegger, Erich Schwabl, Helmut Diess, Janko Zwitter, Ernst Wimmer, Heinz Jölly, Franz Kuchlbacher, Walter Schwabl
Finnland  Finnland Topi Mattila, Juhani Ruotsalainen, Keijo Laiho,
Frankreich  Frankreich Alain Macle, Gilbert Poirot, Nicolas Gaide, Jannie Arnould
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Jugoslawien Stanko Bogataj, Janez Jurman, Peter Štefančič, Marjan Mesec, Ludvik Zajc, Branko Dolhar
Italien  Italien Mario Ceccon, Albino Bazzana, Giacomo Aimoni
Norwegen  Norwegen Björn Wirkola, Knut Kongsgaard, Jan Olav Roaldseth, Lars Grini, Bent Tomtum
Polen 1944  Polen Ryszard Witke, Andrzej Sztolf
Schweden  Schweden Ole Martinsson, Tord Karlsson, Torbjörn Hedberg
Schweiz  Schweiz Hans Schmid, Sepp Zehnder, Richard Pfiffner, Urs Schöni
Sowjetunion 1955  Sowjetunion Wladimir Beloussow, Alexander Iwannikow, Gari Napalkow, Wjatscheslaw Schtscherbakow, Anatoli Scheglanow
Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Jiří Raška, Rudolf Höhnl, Zbyněk Hubač, Josef Matouš, Ladislav Divila, Karel Kodejška, František Rydval
Ungarn  Ungarn Janos Taffener, László Gellér, Mihály Gellér

Oberstdorf

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Bei einsetzendem heftigen Schneetreiben zeigte Wirkola bereits im ersten Durchgang mit der Tagesbestweite von 78 m, dass der Tagessieg mit ihm ausgefochten werden musste. Am nächsten kamen ihm dabei noch Heinz Schmidt mit der gleichen Weite und die Tschechoslowaken Matous mit 77,5 m und Raska mit 76,5 m. Nachdem vor dem zweiten Durchgang noch die Anlauflänge verkürzt wurde, konnte kaum ein vorn platzierter Springer seine erste Weite wiederholen. Nur Manfred Queck konnte sich durch zwei Sprünge von je 74 m noch auf den fünften Platz vorschieben. Am Ende siegte Wirkola vor den Tschechoslowaken Raska und Matous. Heinz Schmidt erreichte mit Platz vier seine beste Einzelplatzierung bei seinen Tourneeteilnahmen. Mit Divila und Höhnl kamen letztlich insgesamt vier tschechoslowakische Springer unter den ersten Zehn ein.[2]

Pos. Springer Land Punkte
01 Bjørn Wirkola Norwegen  Norwegen 218,7
02 Jiří Raška Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 215,7
03 Josef Matouš Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 210,5
04 Heinz Schmidt Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 210,1
05 Manfred Queck Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 209,9
06 Rudolf Höhnl Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 205,4
07 Ladislav Divila Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 199,9
08 Wladimir Beloussow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 199,7
09 Reinhold Bachler Osterreich  Österreich 199,3
Ludvik Zajc Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Jugoslawien 199,3

Garmisch-Partenkirchen

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Nach dem Neujahrsspringen war bereits eine kleine Vorentscheidung gefallen. Mit gestandenen Sprüngen von 94 und 92,5 m gewann Wirkola mit einigem Vorsprung auch das zweite Springen. Jiri Raska sprang zwar im ersten Durchgang 97,5 m, er konnte den Sprung aber nicht stehen und belegte daher nur den 21. Platz, was ihm alle Möglichkeiten auf den Tourneesieg zunichtemachte. Da nur vier der zehn besten Springer des Auftaktspringens in Garmisch wieder in den Top Ten landeten, darunter auch Heinz Schmidt, fand sich der Zella-Mehliser nach seinem fünften Platz plötzlich auf Platz zwei der Gesamtwertung nach zwei Wettbewerben wieder. Olympiasieger Beloussow belegte nach der Halbzeit Rang drei.[4]

Zwischenstand nach 2 Springen
Pos. Springer Punkte
01. Wirkola 459,9
02. Schmidt 442,4
03. Beloussow 433,3
Pos. Springer Land Punkte
01 Bjørn Wirkola Norwegen  Norwegen 241,2
02 Anatoli Scheglanow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 235,4
03 František Rydval Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 233,8
04 Wladimir Beloussow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 233,6
05 Heinz Schmidt Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 232,3
06 Zbyněk Hubač Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 228,4
07 Ladislav Divila Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 226,5
08 Gari Napalkow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 222,1
09 Horst Queck Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 221,8
10 Lars Grini Norwegen  Norwegen 221,2

Innsbruck

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Vor dem Springen hatten die Veranstalter mit heftigen Schneefällen zu kämpfen, so dass nach über einem halben Meter nassem Neuschnee erst am Wettbewerbstag selbst drei Stunden vor dem Springen ein erstes Training durchgeführt werden konnte. Der Sprungwettbewerb selbst geriet zu einem Duell zwischen dem zweimaligen Tourneesieger Wirkola und dem Olympiasieger Raska. NaAch dem ersten Durchgang führte der Tschechoslowake dank der T mit der Tageshöchstweite von 94 m mit hauchdünnen 0,2 Punkten Vorsprung vor Wirkola, der bei besserer Haltung 93,5 m weit sprang. Bei verkürztem Anlauf konnte Wirkola im zweiten Durchgang seine Sprungsicherheit und seinen feineren Sprungstil zu seinen Gunsten nutzen: bei gleicher Weite von 89 m machte er durch bessere Haltungsnoten einen Punkt gegenüber Raska gut und gewann so am Ende auch das dritte Springen der Tournee in Folge, wenn auch nur mit hauchdünnem Vorsprung. Raska katalpultierte sich durch diese Tagesplatzierung in der Gesamtwertung auf Platz zwei, wenngleich er mit über 30 Punkten Rückstand auf Wirkola nach menschlichem Ermessen keine Chance mehr auf den Tourneesieg hatte. Damit schob er sich vor Heinz Schmidt, der mit seinem fünften Platz in der Tageswertung aber immer noch einen respektablen dritten Platz in der Gesamtwertung innehatte. Allerdings war ihm die Konkurrenz vor allem aus der tschechoslowakischen Mannschaft mit nur geringen Punktabständen bereits auf den Fersen.[6]

Zwischenstand nach 3 Springen
Pos. Springer Punkte
01. Wirkola 696,2
02. Raška 665,8
03. Schmidt 652,1
Pos. Springer Land Punkte
01 Bjørn Wirkola Norwegen  Norwegen 236,3
02 Jiří Raška Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 235,5
03 Anatoli Scheglanow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 225,9
04 Lars Grini Norwegen  Norwegen 222,6
05 Zbyněk Hubač Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 219,9
06 Rudolf Höhnl Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 214,1
07 František Rydval Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 212,4
08 Horst Queck Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 212,2
09 Gari Napalkow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 210,8
10 Heinz Schmidt Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 209,7

Bischofshofen

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Wie bereits in Innsbruck lautete auch in Bischofshofen das Duell Raska – Wirkola, wobei der Norweger bei seinem Vorsprung in der Gesamtwertung nicht mit letztem Risiko springen musste. Raska hingegen ging voll auf Angriff und zeigte mit der Tagesbestweite von 101 m im ersten Durchgang, dass der Tagessieg diesmal seiner sein sollte. Letztendlich gewann er das Springen auch mit reichlich sieben Punkten Vorsprung. Auf den weiteren Plätzen folgten zunächst nur Springer aus der Tschechoslowakei, deren Mannschaft wieder vier Springer in die Top Ten brachte, Norwegen und der Sowjetunion. Damit waren auch die stärksten Teams dieser Tournee benannt. Heinz Schmidt vermochte es nicht, an seien Leistungen der ersten drei Springen anzuknüpfen. Nach einem Sturz im zweiten Durchgang belegte er nur Rang 30 in der Tageswertung.[8]

Pos. Springer Land Punkte
01 Jiří Raška Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 235,4
02 Bjørn Wirkola Norwegen  Norwegen 228,3
03 Lars Grini Norwegen  Norwegen 222,6
04 Anatoli Scheglanow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 219,2
05 Zbyněk Hubač Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 218,8
06 Wjatscheslaw Schtscherbakow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 211,4
07 Ladislav Divila Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 211,0
08 František Rydval Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 209,9
09 Wladimir Beloussow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 208,1
10 Bent Tomtum Norwegen  Norwegen 207,0

Gesamtstand

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Bjørn Wirkola gewann die 17. Vierschanzentournee und damit als erster Skispringer zum dritten Mal diesen prestigeträchtigen Wettbewerb. Er ist damit bisher der einzige Skispringer, der die Tournee dreimal in Folge gewinnen konnte. Mit 24 Punkten Vorsprung verwies er den tschechoslowakischen Olympiasieger Jiří Raška auf den zweiten Platz. Bei einem guten Abschneiden in Garmisch hätte er noch Chancen auf den Gesamtsieg gehabt. Ihm folgte sein Landsmann Zbyněk Hubač auf Platz drei. Insgesamt kamen fünf tschechoslowakische Springer in die Top Ten. Das war bis dahin nur den deutschen Springern bei der Tournee 1959/60 gelungen. Heinz Schmidt rutschte nach seinem schlechten Abschneiden in Bischofshofen noch auf Platz acht ab.[9]

Rang
Name Nation Gesamt-
wertung
Oberst-
dorf
Garmisch-
Partenk.-
Inns-
bruck
Bischofs-
hofen
01 Bjørn Wirkola Norwegen  Norwegen 924,5 218,7 / 01. 241,2 / 01. 236,3 / 01. 228,3 / 02.
02 Jiří Raška Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 900,5 215,7 / 02. 214,6 / 21. 235,5 / 02. 235,4 / 01.
03 Zbyněk Hubač Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 866,0 198,9 / 11. 225,2 / 02. 219,9 / 05. 218,8 / 05.
04 Anatoli Scheglanow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 862,0 181,5 / 23. 235,4 / 02. 225,9 / 03. 219,2 / 04.
05 František Rydval Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 848,2 192,1/ 14. 233,8 / 03. 212,4 / 07. 209,9 / 08.
06 Wladimir Beloussow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 839,3 199,7 / 08. 233,6 / 04. 197,9 / 19. 208,1 / 09.
07 Rudolf Höhnl Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 838,3 205,4 / 06. 218,0 / 15. 214,1 / 06. 200,8 / 14.
08 Heinz Schmidt Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 830,8 210,1 / 04. 232,3 / 05. 209,7 / 10. 178,7 / 30.
09 Lars Grini Norwegen  Norwegen 812,5 146,1 / 59. 221,2 / 10. 222,6 / 04. 222,6 / 03.
10 Ladislav Divila Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 809,3 199,9 / 07. 226,5 / 07. 173,4 / 41. 211,0 / 07.

Einzelnachweise

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  1. FIS: Results Oberstdorf, 30. Dezember 1968 (abgerufen am 24. Jänner 2009)
  2. Neues Deutschland vom 30. Dezember 1968 S. 15
  3. FIS: Results Garmisch-Partenkirchen, 1. Januar 1969 (abgerufen am 24. Jänner 2009)
  4. Berliner Zeitung vom 2. Januar S. 4
  5. FIS: Results Innsbruck, 3. Januar 1969 (abgerufen am 24. Jänner 2009)
  6. Neues Deutschland vom 5. Januar 1969 S. 8
  7. FIS: Results Bischofshofen, 6. Januar 1969 (abgerufen am 24. Jänner 2009)
  8. Neues Deutschland vom 6. Januar 1969 S. 7
  9. FIS-Ski – Cup Auswertung