Westre
Westre (dänisch: Vestre) ist eine ländliche Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 51′ N, 8° 59′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Nordfriesland | |
Amt: | Südtondern | |
Höhe: | 17 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,14 km2 | |
Einwohner: | 355 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 19 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25926 | |
Vorwahl: | 04666 | |
Kfz-Kennzeichen: | NF | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 154 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Marktstraße 12 25899 Niebüll | |
Website: | www.amt-suedtondern.de | |
Bürgermeister: | Jörg Andresen[2] | |
Lage der Gemeinde Westre im Kreis Nordfriesland | ||
Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenDas Gebiet der Gemeinde Westre erstreckt sich im nördlichen Bereich des Naturraums Lecker Geest.[3], eines der schleswig-holsteinischen Geestgebiete südlich von dem die Deutsch-dänische Grenze markierenden Bach Alte Au (dänisch: Gammelå).[4]
Ortsteile
BearbeitenSiedlungsgeografisch besteht die Gemeinde aus einer Vielzahl ländlicher Siedlungen, im Fachjargon der Siedlungsstatistik als Wohnplätze amtlich registriert. Innerhalb des Gemeindegebietes befinden sich, außer dem für die Gemeinde namenstiftenden Dorf, ebenfalls die Häusergruppe Kätnerlücke, die Siedlung des vormaligen Wirtshauses Waldkrug, wie auch die Streusiedlung Westrefeld. Letztere umfasst in den gegliederten Bereichen Norder- und Süderfeld mehrere benannte Hof-/Höfesiedlungen (Berbekshof, Christiansglück, Engholm, Osterhopf, Perho, Remidenhof).[5]
Nachbargemeinden
BearbeitenDirekt angrenzende Gemeindegebiete sind:
Kommune Tondern (Dänemark) | ||
Ellhöft, Süderlügum |
Ladelund | |
Lexgaard, Karlum |
Geologie
BearbeitenDas Gemeindegebiet liegt geologisch in einem Sandergebiet, das sich zum Ende vom Saale-Komplex herausgebildet hat. Die geologische Übersichtskarte weist für das Gemeindegebiet äolische Ablagerungen mit Korngrößen von Fein- bis Mittelsand aus.[6]
Im Gemeindegebiets befindet sich das Naturschutzgebiet Schwarzberger Moor. Es ist 18 Hektar groß und wurde erstmals 1966 und im Jahr 1994 neu eingerichtet. Das Schwarzberger Moor ist ein atlantisches Hochmoor mit Niedermoor- und Heideflächen. Es ist stark abgetorft und weist einen Binnendünenkomplex auf.[7]
Geschichte
BearbeitenAm 13. August 1984 kam es in einer Höhe von etwa 500 Metern über dem Gemeindegebiet aus ungeklärter Ursache zur Kollision zwischen einer Cessna 172 Skyhawk und einer McDonnell Douglas F-4 Phantom des Aufklärungsgeschwaders 52. Der Pilot der Cessna kam durch den Absturz seiner Maschine ums Leben.[8] Die F-4 Phantom konnte trotz Verlustes eines externen Tanks sicher auf dem Fliegerhorst Leck landen. Beide Insassen blieben unverletzt.[9][10][11] Nahe der Absturzstelle an einem Waldrand erinnert heute ein hölzernes Kreuz an den Unfall.
Politik
BearbeitenGemeindevertretung
BearbeitenBei der Gemeindewahl am 14. Mai 2023 erzielten Kandidaten der örtlichen Wählergemeinschaft Westre (WGW) einen Stimmenanteil von 70,9 Prozent, jene des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW) von 29,1 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 56,6 Prozent.[12]
Die Sitzverteilung im Gemeinderat in der aktuelle Wahlperiode (2023–2028) bleibt mit sechs für die WGW zu drei für den SSW bestehen.[12]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Gold auf einem flachgewölbten grünen Dreiberg, dieser belegt mit einer 24-teiligen silbernen Seerosenblüte mit goldenem Butzen, zwei schwarze Tannen.“[13]
Wirtschaft
BearbeitenDas Gemeindegebiet ist landwirtschaftlich geprägt. Dazu zählen die insgesamt vier Biogasanlagen im Gemeindegebiet.
- Bürgerwindpark
Der Bürgerwindpark der Grenzstrom Vindtved GmbH & Co. KG verfügt über eine Beteiligung von mehr als 200 Kommanditisten aus den Gemeinden Westre, Ellhöft und dem dänischen Lydersholm.[14]
Im März 2009 wurden im Bürgerwindpark Westre drei Windenergieanlagen des Typs REpower 6M errichtet. Die Anlagen mit einer Nennleistung von je sechs Megawatt zählen mit einem Rotordurchmesser von 126 m und einer Nabenhöhe von 100 m zu den größten Windenergieanlagen überhaupt. Die Rotorblätter mit einer Länge von je 61,5 Metern kamen per Schwertransport direkt aus Dänemark. Die Maschinenhäuser wurden im Bremerhavener REpower-Werk gefertigt. Sie gelangten auf dem Seeweg nach Dagebüll, von wo aus sie per Schwertransport auf dem Landweg nach Westre transportiert wurden.[15]
Die Anlagen wurden von den REpower-Ingenieuren für den Einsatz in Offshore-Windparks entwickelt. Sie werden im Bürgerwindpark Westre ausgiebig getestet sowie zertifiziert. Aus diesem Grund finden regelmäßig Arbeiten an den Windenergieanlagen statt.[16]
Verkehr
BearbeitenDurch das Gemeindegebiet von Westre führen die Landesstraßen (L 1 und L 192) grob in West-Ost-Richtung. Die Landesstraße 1 führt dabei durch den Dorfkern, während die 192 als so benannte Grenzstraße durch den nördlichen Bereich der Gemarkung führt. Beide zweigen im Bereich der Nachbargemeinde Süderlügum von der Bundesstraße 5 ab.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Gisela von der Aue (* 1949), in Westre geboren, SPD-Politikerin
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Westre beim Amt Südtondern. Abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ Duerrehilfe Liste Gemeinde.pdf. (pdf) Abgerufen am 7. Dezember 2020.
- ↑ Relation: Westre (1418486) bei OpenStreetMap (Version #8). Abgerufen am 12. September 2023.
- ↑ Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. 1992, S. 46 (statistischebibliothek.de [PDF; abgerufen am 12. September 2023]).
- ↑ Vgl. Geologische Übersichtskarte von Schleswig-Holstein 1:250.000. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (Geologischer Dienst), abgerufen am 18. Mai 2020.
- ↑ 5411 – Schwarzberger Moor. (pdf) Abgerufen am 17. Mai 2020.
- ↑ Aviation Safety Network. Abgerufen am 6. Juli 2016.
- ↑ Aviation Safety Network. Abgerufen am 6. Juli 2016.
- ↑ Chronik des AG 52 – Teil 1. In: Seiten 40/41. Abgerufen am 6. Juli 2016.
- ↑ Chronik des AG 52 – Teil 3. In: Seite 224. Abgerufen am 6. Juli 2016.
- ↑ a b Gemeindewahlen Gemeindewahl in Gemeinde Westre. In: www.wahlen-sh.de. Abgerufen am 28. Mai 2023.
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- ↑ Erster Windpark mit REpower 6M-Turbinen. Abgerufen am 17. März 2013.
- ↑ 24.03.09 – Bürgerwindpark Westre fertig errichtet. Abgerufen am 17. März 2013.
- ↑ REpower.de ( vom 12. April 2013 im Webarchiv archive.today)