Augusto Fernández (Rennfahrer)

spanischer Motorradrennfahrer

Augusto Fernández Guerra (* 23. September 1997 in Madrid) ist ein spanischer Motorradrennfahrer, der zuletzt in der MotoGP-Klasse für das Tech3 GasGas Factory Team startete.[1] Zuvor fuhr er von 2017 bis 2022 in der Moto2-Klasse, wo er in seinem letzten Jahr auf einer Kalex Moto2-Weltmeister wurde. Er ist weder verwandt noch verschwägert mit dem Brüderpaar Raúl und Adrián Fernández, die ebenfalls in der Motorrad-Weltmeisterschaft antreten.

Augusto Fernández
Augusto Fernández
Nation: Spanien Spanien
Motorrad-Weltmeisterschaft
Startnummer: 37
Statistik
Starts Siege Poles SR
134 7 3 11
WM-Titel: 1
WM-Punkte: 872.5
Podestplätze: 20
Stand: Saisonende 2024
Nach Klasse(n):
Moto2-Klasse
Erster Start: Großer Preis von Italien 2017
Letzter Start: Großer Preis von Valencia 2022
Konstrukteure
2017 Speed Up • 2018–2022 Kalex
WM-Bilanz
Weltmeister (2022)
Starts Siege Poles SR
94 7 3 11
WM-Punkte: 774.5
Podestplätze: 20
MotoGP-Klasse
Erster Start: Großer Preis von Portugal 2023
Letzter Start: Großer Preis der Solidarität 2024
Konstrukteure
2023–2024 KTM
WM-Bilanz
WM-17. (2023)
Starts Siege Poles SR
40
WM-Punkte: 98
Podestplätze:

Karriere

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Moto2-Weltmeisterschaft (2017–2022)

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Fernández, der zunächst in der spanischen Moto2-Europameisterschaft antrat, gab in der Saison 2017 sein Debüt in der Moto2-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft für Speed Up Racing. Nachdem er sich anfangs eher im hinteren Mittelfeld aufhielt und sogar beim Großen Preis von Deutschland disqualifiziert wurde, holte er seine ersten beiden Punktplatzierungen in den letzten beiden Saisonrennen in Sepang und Valencia, womit er die Saison mit sechs Zählern auf dem 31. WM-Rang beendete.

In der Saison 2018 startete er zunächst erneut in der spanischen Moto2-Europameisterschaft, ehe er von Sito Pons für das Flexbox HP40 Racing Team berufen wurde. Diesmal auf einer Kalex fuhr Fernández an der Seite von Lorenzo Baldassarri regelmäßig um die Punkteränge mit und holte mit einem vierten Platz beim Großen Preis von Australien sein bis dato bestes Rennergebnis.

Zur Saison 2019 blieb Fernández bei Pons Racing und startete mit einem fünften Platz in Katar, ehe ihn eine Handgelenksverletzung für die kommenden zwei Rennen außer Gefecht setzte. Bei seiner Rückkehr meldete er sich mit zwei dritten Plätzen in Jerez und Le Mans eindrucksvoll zurück, bevor er in Assen seinen ersten Grand-Prix-Sieg einfuhr. Zwei weitere Siege in Silverstone und Misano sollten folgen – und Fernández beendete seine erste volle Saison in der Motorrad-Weltmeisterschaft mit 207 Punkten auf dem fünften WM-Platz, wodurch er am Ende Baldassarri deutlich geschlagen hatte, obwohl letzterer drei der ersten vier Rennen gewonnen hatte.

Zur Saison 2020 verließ er Pons Racing und wechselte zum Marc VDS Racing Team. Sein Teamkollege war Sam Lowes, der bereits jahrelange Erfahrung in der Moto2 vorzuweisen hat. Es sollte die bis dato schwierigste Saison für ihn werden. Während Lowes bis zum Saisonfinale gegen Luca Marini und dem späteren Champion Enea Bastianini um den WM-Titel kämpfte, kam Fernández in der von der COVID-19-Pandemie geplagten Saison nur dreimal in die Top-5, wodurch er in der Endabrechnung mit 71 Punkten nur auf dem 13. Platz stand.

In der Saison 2021 blieb er beim Marc VDS Racing Team für eine weitere Saison. In seinem zweiten Jahr lief es deutlich besser, auch wenn es weder für einen Grand-Prix-Sieg noch für den WM-Titel reichte. Sein bestes Resultat war ein zweiter Platz beim Großen Preis der Emilia-Romagna hinter Teamkollege Lowes. Am Ende schloss Fernández das Jahr wie schon 2019 auf dem 5. Platz ab, musste sich aber dem WM-Vierten Lowes, der 2021 drei Siege holte, im teaminternen Duell ganz knapp mit 174:190 Punkten geschlagen geben.

Zur Saison 2022 wechselte er zu Red Bull KTM Ajo, die im Vorjahr mit Remy Gardner und Namensvetter Raúl Fernández souverän die Fahrer- und Teamweltmeisterschaft gewannen. An seiner Seite fuhr der amtierende Moto3-Weltmeister Pedro Acosta. In der Saison befand sich Fernández bis zum Saisonfinale in Valencia in einem spannenden Titelkampf mit Ai Ogura und profitierte u. a. von zwei Stürzen seines Konkurrenten in den letzten beiden Rennen, wodurch in Valencia ein zweiter Platz hinter Teamkollege Acosta ausreichte, um sich den Moto2-Weltmeistertitel zu sichern. Zu Saisonende besiegte er nicht nur Acosta nach Punkten (271,5:177 Punkte für Fernández), sondern holte auch seinen ersten Weltmeistertitel mit insgesamt vier Siegen und fünf weiteren Podestplatzierungen.

MotoGP-Weltmeisterschaft (seit 2023)

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Seit der Saison 2023 startet Fernández als frischgebackener Moto2-Weltmeister in der Königsklasse an der Seite von Pol Espargaró für das Tech3 GasGas Factory Team. Er pilotiert dort eine KTM RC16, denn technisch setzt der spanische Konstrukteur GasGas auf KTM-Material des aktuellen Jahrgangs, und erhält volle Werksunterstützung.[2] Im fünften Saisonrennen in Le Mans erzielte er mit einem vierten Rang sein bestes Saisonresultat. Mit 71 Punkten beendete er die Saison auf Rang 17 der Gesamtwertung.

Statistik

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In der Motorrad-Weltmeisterschaft

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(Stand: Saisonende 2024)

Saison Klasse Team Motorrad Rennen Siege Zweiter Dritter Poles Schn.
Runden
Punkte Ergebnis
2017 Moto2 Speed Up Racing Speed Up 13 6 31.
2018 Pons HP40 Kalex 12 1 45 18.
2019 17 3 2 1 3 207 5.
2020 EG 0,0 Marc VDS 14 1 71 13.
2021 18 1 5 1 174 5.
2022 Red Bull KTM Ajo 20 4 2 3 2 5 271,5 Weltmeister
2023 MotoGP GasGas Factory Racing Tech3 KTM 20 71 17.
2024 Red Bull GasGas Tech3 20 27 20.
Gesamt 134 7 3 10 3 11 872,5 1 WM-Titel
Grand-Prix-Siege
Saison Klasse Rennen
2019 Moto2 Niederlande  Vereinigtes Konigreich  San Marino 
2022 Moto2 Frankreich  Deutschland  Niederlande  Vereinigtes Konigreich 
Einzelergebnisse
Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
2017 Katar  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Tschechien  Osterreich  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
25 21 19 DSQ 27 16 26 DNF 22 16 17 12 14
2018 Katar  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Tschechien  Osterreich  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Thailand  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
14 12 15 12 DNF C DNF 13 DNF 6 4 DNF 8
2019 Katar  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Tschechien  Osterreich  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Thailand  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
5 DNS 3 3 5 4 1 6 8 5 1 1 22 4 8 19 11 6
2020 Katar  Spanien  Andalusien  Tschechien  Osterreich  Steiermark  San Marino  Emilia-Romagna  Katalonien  Frankreich  Aragonien    Europa  Valencia  Portugal 
DNF 13 13 5 8 DNF 5 18 DNF 4 11 8 DNS 15 8
2021 Katar  Katar  Portugal  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Deutschland  Niederlande  Steiermark  Osterreich  Vereinigtes Konigreich  Aragonien  San Marino  USA-Texas  Emilia-Romagna  Portugal  Valencia 
14 6 5 DNF DNF DNF 5 DNF 3 3 3 6 3 6 4 2 9 3
2022 Katar  Indonesien  Argentinien  USA-Texas  Portugal  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Deutschland  Niederlande  Vereinigtes Konigreich  Osterreich  San Marino  Aragonien  Japan  Thailand  Australien  Malaysia  Valencia 
4 5 DNF 9 DNF 4 1 5 3 1 1 1 5 3 3 2 7 DNF 4 2
2023 Portugal  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Deutschland  Niederlande  Kasachstan  Vereinigtes Konigreich  Osterreich  Katalonien  San Marino  Indien  Japan  Indonesien  Australien  Thailand  Malaysia  Katar  Valencia 
13 11 10 13 4 15 11 10 C 118 14 9 16 DNF 7 DNF DNF 17 14 159 DNF
2024 Katar  Portugal  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Katalonien  Italien  Niederlande  Deutschland  Vereinigtes Konigreich  Osterreich  Aragonien  San Marino  Emilia-Romagna  Indonesien  Japan  Australien  Thailand  Malaysia   
17 11 14 DNF7 13 DNF DNF 14 16 16 15 12 DNF 18 DNF DNF 179 DNF 10 19
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
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Commons: Augusto Fernández – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. MotoGP 2023: Augusto Fernandez erhält den freien Platz bei Tech-3-GasGas. www.motorsport-total.com, 5. September 2022, abgerufen am 12. November 2022.
  2. Yannik Grafmüller: MotoGP: GasGas präsentiert Motorrad für Saison 2023. 5. März 2023, abgerufen am 11. Oktober 2023.