Trittenheim ist eine Ortsgemeinde an der Mittelmosel im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Schweich an der Römischen Weinstraße an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 50′ N, 6° 54′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Trier-Saarburg | |
Verbandsgemeinde: | Schweich an der Römischen Weinstraße | |
Höhe: | 110 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,09 km2 | |
Einwohner: | 1084 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 107 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54349 | |
Vorwahl: | 06507 | |
Kfz-Kennzeichen: | TR, SAB | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 35 207 | |
LOCODE: | DE THE | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Brückenstraße 26 54338 Schweich | |
Website: | www.trittenheim.de | |
Ortsbürgermeister: | Mario Kohlmann | |
Lage der Ortsgemeinde Trittenheim im Landkreis Trier-Saarburg | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenTrittenheim liegt am flachen Hang einer Landzunge (Gleithang), die durch eine enge Moselschleife gebildet wird. Flussaufwärts befinden sich am linken Flussufer der Weinort Klüsserath, am rechten Moselufer der Weinort Leiwen, flussabwärts liegt der Weinort Neumagen-Dhron am rechten Moselufer.
Zu Trittenheim gehören auch die Wohnplätze Breitwiesermühle und Im Dhrönchen.[2]
Nächstgelegene Städte
Bearbeiten- Schweich ca. 18 km
- Bernkastel-Kues ca. 25 km
- Trier ca. 30 km, nächstgelegenes Oberzentrum
- Wittlich ca. 30 km
- Landesgrenze zum Großherzogtum Luxemburg ca. 40 km
- Kaiserslautern ca. 110 km
- Koblenz ca. 120 km
Geschichte
BearbeitenAus einer fränkischen Siedlung entstanden, wurde Trittenheim erstmals 893 im Prümer Urbar urkundlich erwähnt und war lange Zeit kurtrierisches Gebiet. Eine Erwähnung findet sich auch in einer Urkunde Papst Eugens III. von 1148, in der der Abtei St. Eucharius ein Gehöft und die Kirche nebst den zugehörigen Zehntrechten in Trittenheim zugesprochen wurden. Ab 1794 stand Trittenheim unter französischer Herrschaft, 1815 wurde der Ort auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet.
Trittenheim und Klüsserath bildeten die Bürgermeisterei Trittenheim, die ab 1934 im Amt Klüsserath aufging.
In den 1970er Jahren wurde Trittenheim Teil der damals neu geschaffenen Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron im Landkreis Bernkastel-Wittlich.
Wechsel in die Verbandsgemeinde Schweich
BearbeitenAufgrund der geplanten Neustrukturierung der Verbandsgemeinden in Rheinland-Pfalz entschieden sich die Trittenheimer Bürger im März 2010 mit über 90 % zum Anschluss an die Verbandsgemeinde Schweich an der Römischen Weinstraße und damit zum Wechsel in den Landkreis Trier-Saarburg. Der Gemeinderat folgte dem Wunsch und stimmte dem Votum einstimmig zu.[3]
Am 14. September 2011 stimmte die rheinland-pfälzische Landesregierung den Fusionsplänen zu, wodurch die Gemeinde am 1. Januar 2012 aus der aufzulösenden Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron, die zum Landkreis Bernkastel-Wittlich gehörte, in die Verbandsgemeinde Schweich an der Römischen Weinstraße und somit in den Landkreis Trier-Saarburg wechseln konnte.[4]
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenDie Entwicklung der Einwohnerzahl von Trittenheim war von 1961 bis 2019 konstant rückläufig. Die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen.[5]
Jahr | Einwohner |
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1815 | 761 |
1835 | 976 |
1871 | 1.026 |
1905 | 1.060 |
1939 | 1.275 |
1950 | 1.389 |
1961 | 1.481 |
Jahr | Einwohner |
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1970 | 1.477 |
1987 | 1.203 |
1997 | 1.136 |
2005 | 1.111 |
2011 | 1.058 |
2017 | 1.015 |
2023 | 1.084[1] |
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Trittenheim besteht aus den Ratsmitgliedern, die in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem Vorsitzenden.[6]
Ortsbürgermeister
BearbeitenFranz-Josef Bollig wurde 2009 Ortsbürgermeister von Trittenheim.[7] Bei der Direktwahl 2019 wurde er für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8] Bolligs Vorgänger Helmut Ludwig hatte das Amt von 1989 bis 2009 ausgeübt.[7][9] Im Juni 2024 wurde Mario Kohlmann zum Ortsbürgermeister gewählt.[10]
Wappen
BearbeitenDas Wappen zeigt einen goldenen Abtstab. Er steht für den Trittenheimer Johannes Trithemius, der im 15. Jahrhundert Abt des Klosters Sponheim im Kreis Bad Kreuznach war. Das rote Balkenkreuz auf Silber ist das Wappen des Kurfürstentums Trier, das silberne T steht für Trittenheim.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenReligiöse Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Pfarrkirche St. Clemens: Spätbarocke Kirche mit frühklassizistischen Elementen
- Laurentiuskapelle: Gelegen in den Weingärten (erweitert 1583)
- Pestkreuze: Siebenteilige Bildstöcke[11]
- Kreuzweg: 14 Stationen zur Laurentiuskapelle
Sonstige Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Fährtürme
- Hinkelstein „Eselstratt“ am Galigsberg (⊙[12]): Am 16. März 2002 am Galgenberg (Galigsberg) in unmittelbarer Nähe des Schnittpunktes der Gemarkungsgrenzen von Klüsserath, Trittenheim und Köwerich entdeckt. Höhe: 155 cm, Breite: 110 cm, Dicke: 40 cm[13]
- Spätantike Sarkophage
- Standbild des Johannes Trithemius
- Jüdischer Friedhof
- Alter Moselbahnhof
- Anbindung an Wanderweg Moselsteig (vom Hinkelstein über Trittenheim, Neumagen und Piesport nach Minheim)
- Anbindung an Wanderweg Römersteig
- Fährfels
- Stefan-Andres-Denkmal
- Alter Brückenkopf mit Brückenzollhäuschen
- Weinlehrpfad
- Aussichtspunkt Zummethöhe: Panoramablick auf die Moselschleife
- Aussichtskanzel in der Weinlage Trittenheimer Apotheke
-
Simon von Cyrene hilft das Kreuz tragen (1654)
-
Christus vor Pilatus (1657)
-
Jesus stirbt am Kreuze (1654)
-
Geißelung (1654)
-
Christus am Ölberg (1654)
-
Dornenkrönung (1654)
Weinlagen
Bearbeiten- Altärchen
- Apotheke
- Leiterchen
- Felsenkopf
Großlage: Michelsberg[14]
Wirtschaft
BearbeitenTrittenheim ist erheblich geprägt vom Weinbau und mit 236 Hektar bestockter Rebfläche nach Piesport, Zell, Leiwen, Konz, Neumagen-Dhron, Mehring und Bernkastel-Kues die achtgrößte Weinbaugemeinde der Mosel. Es wird traditionell überwiegend Riesling angebaut. Bekannteste Weinlagen sind die „Trittenheimer Apotheke“ und „Trittenheimer Altärchen“. Der Weinbau bildet außerdem die Grundlage für den Tourismus, der ebenfalls einen bedeutenden Wirtschaftszweig darstellt.
Im Dezember 2014 übernahm der kanadische Konzern CCL die durch Josef Nilles 1951 gegründete Druckerei Nilles (einen der größten Arbeitgeber in Trittenheim) für nach eigenen Angaben rund 14 Mio. Euro. Diese firmiert seitdem unter dem Namen „CCL Label Trittenheim GmbH“. Die Produktion am Standort in Föhren konzentriert sich auf den Bereich „Online“. Am Standort Trittenheim wird weiterhin für den Bereich „Wein“ produziert.[15][16]
Persönlichkeiten
BearbeitenIn Trittenheim geboren
Bearbeiten- Johannes Trithemius, geb. Johannes Zeller (1462–1516), bekannter Humanist
- P. Quintinus Werner (1722–~1800), Prior der Benediktinerabtei St. Matthias
- Stefan Andres (1906–1970), deutscher Schriftsteller, wurde im Ortsteil Dhrönchen geboren
- Engelbert Schue (1772–1847), deutscher Theologe und Domkanonikus[17]
- Lydia Bollig, Trittenheimer Weinkönigin, wurde 1991 zur Deutschen Weinkönigin 1991/92 gekürt.
Mit Trittenheim verbunden
Bearbeiten- Togbui Ngoryifia Kosi Olatidoye Céphas Bansah (oder kurz: Céphas Bansah), König eines Volks der Ewe von 200.000 Menschen in Ghana, wurde im Jahre 1999 zum ersten und einzigen Weinkönig, weil die Trittenheimer Winzer, wie in den vorangegangenen Jahren üblich, keine Weinkönigin fanden.
Panorama
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 15, Abt. 2. L. Schwann, Düsseldorf 1936 (Die Kunstdenkmäler des Landkreises Trier), Nachdruck vom Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1981, S. 375–379.
Weblinks
Bearbeiten- Internetpräsenz von Trittenheim
- Zur Ortsgemeinde Trittenheim gibt es Einträge in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Linkkatalog zum Thema Trittenheim bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Literatur über Trittenheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 116 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Trittenheimer Gemeinderat einstimmig für Wechsel in die Verbandsgemeinde Schweich. In: www.volksfreund.de. 23. März 2010, abgerufen am 3. März 2023.
- ↑ Aus drei Verbandsgemeinden werden zwei. In: www.volksfreund.de. 14. September 2011, abgerufen am 3. März 2023.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 3. März 2023.
- ↑ Trittenheim, Gemeinde- / Stadtratswahl 09.06.2024
- ↑ a b Neuer Ortsbürgermeister im Amt. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 2. Juli 2009, abgerufen am 31. Januar 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. Dezember 2019; abgerufen am 31. Januar 2021 (siehe Schweich a.d.R.Weinstr., Verbandsgemeinde, letzte Ergebniszeile).
- ↑ Schwarzer König und Autobauer-Fest. In: Trierischer Volksfreund. 23. Juli 2009, abgerufen am 31. Januar 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Trittenheim, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024
- ↑ Anno 1654 haben zu Ehren Gottes errichtet ... ! Geschichtlicher Hintergrund. (PDF) chronik-trittenheim.de, abgerufen am 6. Februar 2016.
- ↑ Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
- ↑ Eintrag zu Hinkelsteinfund am Galigsberg in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 9. Oktober 2015.
- ↑ Weinlagen Und Lagebezeichnungen. hermeswein.de, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. November 2018; abgerufen am 9. Januar 2018.
- ↑ Geschichte der CCL Label Trittenheim GmbH. ccl.de, 2022, abgerufen am 23. Januar 2024.
- ↑ CCL Industries übernimmt Etikettendruckerei Nilles. print.de, 10. Dezember 2014, abgerufen am 7. Januar 2018.
- ↑ Engelbert Schue (1772-1847) Ein Theologe und Domkanonikus aus Trittenheim - Herkunft und Schulbildung. (PDF) chronik-trittenheim.de, abgerufen am 6. Februar 2016.