Dirlewang ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Unterallgäu.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 0′ N, 10° 30′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Unterallgäu | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Dirlewang | |
Höhe: | 620 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,25 km2 | |
Einwohner: | 2316 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 100 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 87742, 87782 | |
Vorwahl: | 08267 | |
Kfz-Kennzeichen: | MN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 78 127 | |
LOCODE: | DE DWG | |
Marktgliederung: | 8 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktstr. 19 87742 Dirlewang | |
Website: | www.dirlewang.de | |
Erster Bürgermeister: | Alois Mayer (Überparteiliche Wählergem.) | |
Lage des Marktes Dirlewang im Landkreis Unterallgäu | ||
Geografie
BearbeitenDirlewang liegt in der Region Donau-Iller etwa 30 km östlich von Memmingen in Mittelschwaben.
Gemeindegliederung
BearbeitenEs gibt acht Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Alesrain (Einöde)
- Altensteig (Kirchdorf)
- Dirlewang (Hauptort)
- Eberscholl (Weiler)
- Helchenried (Dorf)
- Leutenhof (Einöde)
- Osterlauchdorf (Weiler)
- Wallenried (Einöde)
Die Orte Beiburg, Holzhauserin, Luwang, Tannburg und Wichstein sind abgegangen.
Es gibt die Gemarkungen Altensteig, Dirlewang und Helchenried.[4]
Geschichte
BearbeitenBis zur Gemeindegründung
BearbeitenBesiedelt wurde das heutige Gebiet wohl schon zu römischer Zeit, was Ausgrabungen und Grabfunde beweisen. Auf dem Gemeindegebiet wurden mehrere römische Ziegeleien ergraben.[5]
Erstmals urkundlich erwähnt wurde „Durniwanc“ im Jahr 919. Damals lag der Ort im Herzogtum Schwaben. Der bereits vor 1400 zum Markt erhobene Ort Dirlewang gehörte ab 1617 zur Herrschaft Mindelheim des Kurfürstentums Bayern, seit dem Gemeindeedikt von 1818 ist Dirlewang eine politische Gemeinde.
Eingemeindungen
BearbeitenIm Zuge der Gebietsreform schlossen sich die Gemeinden Helchenried und Altensteig am 1. April 1972 bzw. am 1. Juli 1972 an.[6]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1840 | 1900 | 1939 | 1959 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 |
Einwohner | 1071 | 1096 | 1200 | 1835 | 1617 | 1540 | 1762 | 1892 | 2003 | 2098 | 2123 | 2106 | 2126 |
Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 1790 auf 2172 um 382 Einwohner bzw. um 21,3 %.
Politik
BearbeitenGemeinderat und Bürgermeister
BearbeitenNach der Kommunalwahl vom 15. März 2020 erhielt die Liste „Gemeinsam für Dirlewang“ 78,2 % der Stimmen und elf Mandate im Gemeinderat; auf die „Unabhängige Bürgergemeinschaft Altensteig“ entfielen 21,8 % und drei Mandate. Die Sitzverteilung ist damit unverändert wie in der Amtszeit 2014 bis 2020.
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2008 Alois Mayer (Liste „Gemeinsam für Dirlewang“); er wurde am 15. März 2020 mit 89,6 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.
Gemeindefinanzen
BearbeitenIm Jahr 2012 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 1,269 Millionen €, davon waren 294.000 € Gewerbesteuern (netto).
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Rot zwischen zwei silbernen Zinnentürmen, deren Sockel aus silbernen und blauen Quadern bestehen, ein geschlossenes goldenes Tor mit Einlasspförtchen in silberner Mauer.“[8] | |
Wappenbegründung: Schon vor 1400 verfügte der Ort über das Marktrecht, aber erst 1725 wurde ihm zunächst als Siegel ein eigenes Wappen durch Kurfürst Max Emanuel II. von Bayern verliehen. Das geschichtliche Wappen des Marktes ist seinem Inhalt nach schwer zu deuten. So ist die rote Feldfarbe identisch mit der Hauptfarbe des Wappens des ehemaligen Fürststiftes Kempten, das über mehrere Jahrhunderte Dirlewang als Lehen besaß, bis es 1587 auf Hans Fugger käuflich überging. Das Tor mit Einlasstürchen zwischen zwei Türmen gab verschiedentlich Anlass für eine naive und sicher unzutreffende Auslegung des Wappenbildes für den Ortsnamen (Dirle=Türlewang=für offen). Viel wahrscheinlicher sollten aber durch das Wappenbild die seinerzeit besonderen Rechte des Marktes wie die Hohe Gerichtsbarkeit, die Freiheit von der Frondienstleistung und das Marktrecht auch unter bayerischem Recht (Farben weiß-blau) als gesichert herausgestellt werden.
Dieses Wappen wird seit 1725 geführt. |
Flagge
BearbeitenDie Flagge wurde am 30. August 1990 durch Bescheid der Regierung von Schwaben genehmigt. Die Flagge ist gelb-blau gestreift mit aufgelegtem Gemeindewappen. Die Gestaltung der Gemeindeflagge übernahm der Freisinger Theodor Goerge.
Bau- und Bodendenkmäler
BearbeitenWirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
BearbeitenEs gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft sieben, im produzierenden Gewerbe 207 und im Bereich Handel und Verkehr 58 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 83 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 708. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei Betriebe, im Bauhauptgewerbe sechs Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 61 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1361 ha. Davon waren 1070 ha Dauergrünfläche.
Dirlewanger Bürgerbeteiligungsbatterie
BearbeitenIm Mai 2011 gab Bürgermeister Alois Mayer bekannt, dass es Planungen für ein Pumpspeicherkraftwerk bei Dirlewang gibt. Der Standort Dirlewang wurde aus mehreren Gründen ausgewählt:
- regelmäßige Hochwasser, die durch einen neu errichteten Staudamm zurückgehalten werden
- nahegeleger Roßkopf, ein ca. 700 Meter hoher Berg, auf dem der Speichersee entstehen soll
- vorbeiführende Stromleitung mit Trafostation, von daher wäre also keine neue Leitung nötig
Das Netz wird zusätzlich mit 6,18 Megawatt belastet, das bedeutet Strom für 20.000 Menschen, der für sechs Stunden gespeichert werden kann.
Verkehr
BearbeitenDer Ort liegt an der B 16, die von Roding über Regensburg nach Füssen führt. Die A 96 ist etwa drei Kilometer entfernt (Ausfahrt Mindelheim).
Der Ort ist ein Knotenpunkt im Busverkehr und liegt an den Linien 912 (Mindelheim–Dirlewang), 913 (Dirlewang–Baisweil), 914 (Mindelheim–Binkenhofen) und 912 (Dirlewang–Erisried). Der nächstgelegene Bahnhof ist der etwa fünf Kilometer entfernte Bahnhof Mindelheim.
Durch die Gemeinde verläuft die ca. 475 Kilometer lange Radrunde Allgäu.
Bildung
BearbeitenIm Jahre 2014 gab es folgende Einrichtungen:
- Kindergarten Sonnenwirbel – drei Kindergartengruppen und eine Kinderkrippengruppe
- Grundschule – doppelzügig, 177 Schüler
Söhne und Töchter
Bearbeiten- Johann Michael Franz (1715–1793), deutscher Barockkünstler
- Engelbert Buxbaum (1831–1911), Maschinenbauer und Reichstagsabgeordneter
- Karl von Brug (1855–1923), bayerischer General der Infanterie und Luftfahrtpionier
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Dirlewang in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 17. August 2019.
- ↑ Gemeinde Dirlewang, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- ↑ Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 7. Mai 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ulrich Brandl und Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0 (Schriften des Limesmuseums Aalen. Nr. 61)
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 524.
- ↑ Zweitstimmen, gemäß Quelle www.wahlen.bayern.de abgerufen am 4. März 2018
- ↑ Eintrag zum Wappen von Dirlewang in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte