Pfaffenhausen ist ein Markt im oberschwäbischen Landkreis Unterallgäu.

Wappen Deutschlandkarte
Pfaffenhausen
Deutschlandkarte, Position des Marktes Pfaffenhausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 7′ N, 10° 27′ OKoordinaten: 48° 7′ N, 10° 27′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Unterallgäu
Verwaltungs­gemeinschaft: Pfaffenhausen
Höhe: 563 m ü. NHN
Fläche: 21,14 km2
Einwohner: 2736 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 129 Einwohner je km2
Postleitzahl: 87772
Vorwahl: 08265
Kfz-Kennzeichen: MN
Gemeindeschlüssel: 09 7 78 187
Marktgliederung: 7 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Hauptstraße 34
87772 Pfaffenhausen
Website: marktpfaffenhausen.de
Erster Bürgermeister: Thomas Leinauer
Lage des Marktes Pfaffenhausen im Landkreis Unterallgäu
KarteKaufbeurenLandkreis AugsburgLandkreis GünzburgLandkreis Neu-UlmLandkreis OberallgäuLandkreis OstallgäuBuxheim (Schwaben)MemmingenAmberg (Schwaben)ApfeltrachBabenhausen (Schwaben)Bad GrönenbachBad WörishofenBenningenBenningenBöhenBoos (Schwaben)Breitenbrunn (Schwaben)Buxheim (Schwaben)DirlewangEgg an der GünzEppishausenErkheimEttringen (Wertach)FellheimHawangenHolzgünzHeimertingenKammlachKettershausenKirchhaslachKirchheim in SchwabenKronburgLachen (Schwaben)Lauben (Landkreis Unterallgäu)LautrachLegauMarkt RettenbachMarkt WaldMemmingerbergMindelheimNiederriedenOberrieden (Schwaben)OberschöneggOttobeurenPfaffenhausenPleßRammingen (Bayern)SalgenSontheim (Schwaben)Stetten (Schwaben)TrunkelsbergTürkheimTussenhausenUngerhausenUngerhausenUntereggWesterheim (Schwaben)WiedergeltingenWinterriedenWolfertschwendenWoringenKaufbeurenLandkreis UnterallgäuMemmingenAmberg (Schwaben)ApfeltrachBabenhausen (Schwaben)Bad GrönenbachBad WörishofenBenningenBenningenBöhenBoos (Schwaben)Breitenbrunn (Schwaben)Buxheim (Schwaben)DirlewangEgg an der GünzEppishausenErkheimEttringen (Wertach)FellheimHawangenHeimertingenHolzgünzKammlachKettershausenKirchhaslachKirchheim in SchwabenKronburgLachen (Schwaben)Lauben (Landkreis Unterallgäu)LautrachLegauMarkt RettenbachMarkt WaldMemmingerbergMindelheimNiederriedenOberrieden (Schwaben)OberschöneggOttobeurenPfaffenhausenPleßRammingen (Bayern)SalgenSontheim (Schwaben)Stetten (Schwaben)TrunkelsbergTürkheimTussenhausenUngerhausenUngerhausenUntereggWesterheim (Schwaben)WiedergeltingenWinterriedenWolfertschwendenWoringenBaden-Württemberg
Karte
Pfaffenhausen von Süden

Geografie

Bearbeiten

Pfaffenhausen liegt etwa 35 Kilometer nordöstlich von Memmingen in der Region Donau-Iller im oberschwäbischen Mindeltal.

Gemeindegliederung

Bearbeiten

Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Pfaffenhausen, Egelhofen, Schöneberg und Weilbach.

Die Gemeinde hat sieben Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Abgegangen sind die Orte Hechenberg, welches 1422 erwähnt wurde und 1741 noch als Lehen geführt wurde. Die Siedlung soll sich in Richtung Breitenbrunn befunden haben. Raffenweiler und Schweinling wurden 1428 erwähnt und lagen bei Pfaffenhausen. Übermütingen lag zwischen Weilbach und Pfaffenhausen. Der Name deutet auf sächsische Namensgebung hin. Seit 1420 taucht der Name lediglich als Flurname ohne zugehörigen Ort auf.

Geschichte

Bearbeiten

Bis zum 19. Jahrhundert

Bearbeiten

Pfaffenhausen dürfte aufgrund der Endung hausen in der schwäbischen Siedlungsphase des 8. Jahrhunderts entstanden sein. Als sicher gilt, dass sich der Ort aus drei Frühsiedlungen zusammensetzte. Die Dorfsiedlung um die Pfarrkirche und den sogenannten Maierhof ist der älteste Teil des Marktes. Die Burgsiedlung wurde später an den Ort angegliedert. Die Siedlung bestand aus der Burg und den Wirtschaftsgebäuden, die auf einem kleinen Hügel standen. Erst danach entstand die Marktsiedlung, die mit der Dorfsiedlung verbunden wurde. Die für Dörfer und Märkte untypische Straße wurde vom Ortsherrn wohl absichtlich in dieser Breite angelegt, um später Markttage abhalten zu können. Das Pfaffen von Pfaffenhausen dürfte erst später im Namen aufgetaucht sein, als sich ein Seelsorgegeistlicher, im schwäbischen Pfaffe genannt, im Ort ansiedelte. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1167 mit der Ottobeurer Reliquienschenkung des Abtes Isingrim. Pfaffenhausen gehörte wohl zuerst alemannischen Stammesfürsten. Im 12. Jahrhundert kam der Ort zum schwäbischen Herrschergeschlecht der Welfen. Als der sogenannte Milde Welf Welf VI. in seinem nahegelegenen Hauptort Memmingen starb, kam auch Pfaffenhausen an die Staufer. Sicher ist, dass bereits 1293 der Besitz an die Markgrafen von Burgau überging. Im Jahre 1295 kam Pfaffenhausen an den Bischof von Augsburg. Er erwarb gleichzeitig das Patronatsrecht der Pfarrkirche St. Stephan. Der Augsburger Bischof Wolfhard von Roth schenkte in seiner Amtszeit von 1288 bis 1302 den Markt Pfaffenhausen dem Hochstift Augsburg. Im Jahre 1360 wurde dem Ort das Marktrecht verliehen. Bis etwa 1690 wurde der Jahrmarkt an St. Mang beziehungsweise an St. Michaeli abgehalten. Später kam der Markt am Pfingstmontag dazu. Erst 1811 wurde der dritte Jahrmarkt, der sogenannte Fastenmarkt, am dritten Fastensonntag abgehalten. Erstmals 1391 wurde Pfaffenhausen als Markt und Flecken bezeichnet. Zu seinem Schutz wurde der Markt mit einem breiten Wassergraben umgeben. Seit früher Zeit gab es in Pfaffenhausen einen niederen Ortsadel, der sich nach dem Ort von Pfaffenhausen nannte. Sie waren Minister, Kämmerer, Ritter und Dienstmannen. Endgültig dürften diese Herren bereits 1360 ihren angestammten Sitz verlassen haben. 1487 wurde das Pflegamt Pfaffenhausen geschaffen. Neben der niederen verfügte Pfaffenhausen auch über die hohe Gerichtsbarkeit. Unter Kaiser Maximilian I. hatte auch ein Scharfrichter seinen Sitz im Markt. Trotz verschiedener Verpfändungen behielt das Hochstift den Markt bis zur Säkularisation in seinem Besitz. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort zu Bayern, das große Besitztümer des Hochstifts Augsburg übertragen bekam. Die Glanzzeit des Ortes war mit der bayerischen Besitznahme abgeschlossen. Die Wirtschaftsstruktur blieb jedoch weitgehend erhalten. Das Pfaffenhauser Schloss wurde 1808 abgebrochen. Im Jahre 1809 hatte der Ort noch 80 Handwerker, darunter sieben Bäcker, fünf Brauer, acht Weber und einen Ziegler. Das erste Schulgebäude erhielt der Markt 1894.

20. Jahrhundert

Bearbeiten

Ein Krankenhaus wurde 1907 in Pfaffenhausen eröffnet. Im Jahre 1909 erhielt Pfaffenhausen mit der Stichbahn Pfaffenhausen–Kirchheim einen Bahnanschluss, der 1966 stillgelegt wurde. Im Jahre 1910 wurde die Mittelschwabenbahn nach Krumbach eröffnet. Im Jahre 1937 nahm die Zahl der Handwerksbetriebe in 36 verschiedenen Gewerben auf 95 zu. Diese Struktur hielt sich bis in die heutige Zeit und überdauerte die beiden Weltkriege. Seit dem Zweiten Weltkrieg geht die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe kontinuierlich zurück. In den Jahren 1958 und 1959 wurde ein neues Schulhaus erbaut, das 1969 Verbandsschule des Schulverbandes Pfaffenhausen wurde.

Eingemeindungen

Bearbeiten

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Weilbach eingegliedert.[4] Am 1. Mai 1978 kamen Egelhofen und Schöneberg hinzu.[5]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten

Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 2032 auf 2590 um 558 Einwohner bzw. um 27,5 %.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1961[5] 1970[5] 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohner 2101 2050 1997 2240 2264 2264 2367 2360 2525 2598
Bundestagswahl 2022[6]
 %
50
40
30
20
10
0
38,5 %
10,4 %
13,5 %
13,8 %
5,7 %
10,7 %
1,5 %
5,9 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2017
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
−10,9 %p
−4,1 %p
+2,5 %p
+5,2 %p
−0,1 %p
+6,9 %p
−1,2 %p
+1,7 %p

Bürgermeister

Bearbeiten

Erster Bürgermeister ist Thomas Leinauer. Zuvor war dies von Januar 2017 bis zu seinem Tod Ende März 2022 Franz Renftle.

Gemeinderat

Bearbeiten

Die Wahl am 15. März 2020 hatte folgendes Ergebnis:

Gegenüber der Amtszeit 2014 bis 2020 gewann der Wahlvorschlag von CSU/Freie Wähler einen Sitz von der Unabhängige Bürgergemeinschaft dazu.

 
Wappen von Pfaffenhausen
Blasonierung: „In von Silber und Blau geteiltem Felde; eine von Schwarz und Silber geteilte Raute.“[7]
Wappenbegründung: Die aufstehende Raute stammt aus dem Siegelbild des früheren Ortsherren, Ritter Jakob von Pfaffenhausen, (Urkunde vom 21. Juni 1333) und wurde einem Feld in den bayrischen Landesfarben aufgelegt.
Der Markt Pfaffenhausen folgte damit der Vorgabe des Bayerischen Königs Ludwig I. wonach „Denkwürdigkeiten oder erhebende örtliche Momente“ bei der Wappenverleihung berücksichtigt werden sollten. Ungeachtet der durch Blau ersetzten Feldfarbe Schwarz irrte hier die königliche Verwaltung. So wurde die Raute des Wappenvorbildes nicht (senkrecht) „gespalten“, sondern (horizontal) „geteilt“ dargestellt, was eben nicht dem historischen Adelssiegel entsprach.

Das Wappen wurde am 31. März 1836 durch König Ludwig I. von Bayern genehmigt.

Die schwarz-weiß-blau gestreifte Flagge mit aufgelegtem Gemeindewappen wurde am 9. Dezember 1971 mit Bescheid der Regierung von Schwaben genehmigt.

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Pfarrkirche St. Stephan

Sehenswert im Ort sind die katholische Pfarrkirche St. Stephan und das ehemalige Priesterseminargebäude und heutige Blindenheim. Der ehemalige Zehentstadel, das Große Kastenhaus, dient als Haus der Vereine und Feuerwehrhaus. Das Alte Rathaus zählt ebenso zu den Sehenswürdigkeiten des Marktes. Nördlich von Pfaffenhausen liegt das Naturschutzgebiet Pfaffenhauser Moos.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

Bearbeiten

Es gab im Jahre 2020 nach amtlicher Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft vier, im produzierenden Gewerbe 814, im Bereich Handel und Verkehr 195 und in sonstigen Wirtschaftsbereichen 559 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1169. Im verarbeitenden Gewerbe gab es vier, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Im Jahr 2016 bestanden 53 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1645 Hektar, davon waren 871 Hektar Ackerfläche und 773 Hektar Dauergrünfläche.

Einigen Automobilenthusiasten ist Pfaffenhausen durch den ortsansässigen Fahrzeughersteller RUF Automobile GmbH ein Begriff. Die im Jahre 1939 durch Alois Ruf senior gegründete Firma befasst sich ausschließlich mit der Produktion von Hochleistungssportwagen auf der Basis von Porsche-Fahrzeugen, die von der Rohkarosserie an aufgebaut werden. Der Firma wurde 1981 durch das Flensburger Kraftfahrt-Bundesamt der Herstellerstatus zuerkannt.

 
Ortskarte von Pfaffenhausen

In Pfaffenhausen kreuzen sich die B 16 und die Staatsstraße St 2037. Durch die B 16 ist Pfaffenhausen mit der Bundesautobahn 96 MemmingenMünchen verbunden. Pfaffenhausen hat einen Bahnhof an der Mittelschwabenbahn Günzburg–Mindelheim.[8] Die Flughäfen in Memmingen und München befinden sich in 35 Kilometer bzw. 80 Kilometer Entfernung.

Die Volksschule Pfaffenhausen ist Sitz des Schulverbands Pfaffenhausen, der 1969/1970 gegründet wurde. Er besteht aus den Schulverbandsgemeinden Breitenbrunn, Oberrieden, Pfaffenhausen und Salgen. Der Schulverband unterhält Außenstellen in Breitenbrunn und Loppenhausen. Die Schulen hatten im Jahre 2021 29 Lehrer und 458 Schüler. Des Weiteren befindet sich in Pfaffenhausen ein Kindergarten mit 129 Kindergartenplätzen. Die Gemeinde unterhält eine Gemeindebücherei.

Söhne und Töchter

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Pfaffenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Pfaffenhausen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 15. August 2019.
  3. Gemeinde Pfaffenhausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 524.
  5. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 782 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Zweitstimmen, gemäß Quelle www.wahlen.bayern.de abgerufen am 2. Januar 2023
  7. Eintrag zum Wappen von Pfaffenhausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  8. Pfaffenhausen auf bahnhof.de