Liste der Stolpersteine in Bernburg (Saale)

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Die Liste der Stolpersteine in Bernburg (Saale) enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Bernburg (Saale) verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Bernburg (Saale) lebten und wirkten. Zwischen 2017 und 2024 wurden insgesamt 64 Steine an 23 Adressen verlegt.

Verlegungen

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  • 25. März 2017: zehn Steine an zwei Adressen
  • 25. Februar 2019: elf Steine an fünf Adressen
  • 11. Dezember 2020: 15 Steine an sieben Adressen[1][2]
  • 15. November 2024: 2 Steine an einer Adresse[3]
  • 19. November 2024: 26 Steine an acht Adressen[4][5]

Liste der Stolpersteine

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Adresse Datum der Verlegung Person Inschrift Bild
Badergasse 19
 
11. Dezember 2020[2] Alfred Mühlhausen (1888–1941)
Hier wohnte
ALFRED
MÜHLHAUSEN
Jg. 1888
Seit 1915 mehrere
Heilanstalten
‚verlegt‘ 28.2.1941
Bernburg
ermordet 28.2.1941
‚Aktion T4‘
 
Clara-Zetkin-Platz 1
 
11. Dezember 2020[2] Moritz Eisemann (1878–1938)
Hier wohnte
MORITZ EISEMANN
Jg. 1878
‚Schutzhaft‘ 1938
Buchenwald
ermordet 19.11.1938
 
Friedensallee 13 (ehemals Kaiserstraße 13)
 
11. Dezember 2020[2] Hedwig Gumpel geb. Leyser (1872–1942)
Hier wohnte
HEDWIG GUMPEL
geb. Leyser
Jg. 1872
gedemütigt / entrechtet
Flucht in den Tod
26.11.1942
 
Dr. Max Gumpel (1901–?)
Hier wohnte
DR. MAX GUMPEL
Jg. 1901

‘Schutzhaft‘ 1933 u. 1935
1935 die Bank enteignet
Flucht 1937
England

 
Friedensallee 27 (ehemals Kaiserstraße 27)
 
25. Februar 2019[6] Sidonie Simonsohn geb. Fried (1880–1944)

Sidonie geb. Fried stammte aus Wien, wo sie eine Gesangs- und Schauspielausbildung begann. 1898 zog sie mit ihrer Familie nach Berlin. 1900 lernte sie Alfred Simonsohn kennen, den sie am 7. Januar 1902 heiratete. Alfred Simonsohn besaß in Bernburg eine Zigarrenfabrik und eine Kunstblumenfabrik. Zusammen mit ihrer Mutter übersiedelte Sidonie Simonsohn zu ihrem Mann nach Bernburg. Das Paar hatte zwei Söhne und eine Tochter. 1911 bezog die Familie eine Wohnung in der Kaiserstraße 27. Durch die Hyperinflation von 1923 verlor die Familie einen bedeutenden Teil ihres Vermögens. Die Zigarrenfabrik musste 1928 geschlossen werden. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten stand die Kunstblumenfabrik am 1. April 1933 auf der Boykottliste. Am 21. September 1936 starb Alfred Simonsohn. Im gleichen Jahr verlor die Familie ihre Wohnung, da Juden nicht mehr im gleichen Haus wohnen durften wie Nichtjuden. Sie zogen zunächst in die Friedrichstraße 9 und nach dem Tod der Vermieterin 1938 ins jüdische Gemeindehaus. 1939 übersiedelte Sidonie Simonsohn zu ihrem Sohn Berthold nach Hamburg. Am 19. Juli 1942 wurde sie mit ihrem Sohn Berthold und ihrer Tochter Ilse ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb Sidonie Simonsohn am 7. August 1944 an den Folgen einer Nierenbeckenentzündung. Ihre Kinder überlebten den Zweiten Weltkrieg.[7]

Hier wohnte
SIDONIE SIMONSOHN
geb. Fried
Jg. 1880
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 7.8.1944
 
Hallesche Straße 25
 
25. März 2017[8] Denny Sally Freiberg (1942–?)

Denny Sally Freiberg wurde am 9. März 1942 als zweites Kind von Ilse und Rolf Freiberg geboren. Er wurde nach Ilses inzwischen verstorbenem Vater Sally Lewy (siehe Markt 8/9) benannt. Im Alter von nur einem Monat wurde er am 13. April 1942 gemeinsam mit seinen noch in Bernburg verbliebenen Familienmitgliedern über Magdeburg ins Ghetto Warschau deportiert, wo er später ermordet wurde. Sein genaues Todesdatum ist unbekannt.[9]

Hier wohnte
DENNY SALLY
FREIBERG
Jg. 1942
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Gittel Freiberg (1939–?)

Gittel Freiberg wurde 1939 als erstes Kind von Ilse und Rolf Freiberg geboren. Sie wurde am 13. April 1942 gemeinsam mit ihren noch in Bernburg verbliebenen Familienmitgliedern über Magdeburg ins Ghetto Warschau deportiert, wo sie später ermordet wurde. Ihr genaues Todesdatum ist unbekannt.[9]

Hier wohnte
GITTEL FREIBERG
Jg. 1939
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Ilse Freiberg geb. Lewy (1915–?)

Ilse Lewy arbeitete als Verkäuferin in einer Zweigstelle des Geschäfts ihres Vaters in der Halleschen Straße 25d. Sie heiratete später ihren Kollegen Rolf Freiberg und hatte mit ihm zwei Kinder. Sie wurde am 13. April 1942 gemeinsam mit ihren noch in Bernburg verbliebenen Familienmitgliedern über Magdeburg ins Ghetto Warschau deportiert, wo sie später ermordet wurde. Ihr genaues Todesdatum ist unbekannt.[9]

Hier wohnte
ILSE FREIBERG
geb. Lewy
Jg. 1915
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Rolf Freiberg (1912–?)

Rolf Freiberg stammte aus Kroppenstedt und arbeitete für Sally Lewy als Dekorateur. Später heiratete er dessen Tochter Ilse und hatte mit ihr zwei Kinder. Er wurde am 13. April 1942 gemeinsam mit seinen noch in Bernburg verbliebenen Familienmitgliedern über Magdeburg ins Ghetto Warschau deportiert, wo er später ermordet wurde. Sein genaues Todesdatum ist unbekannt.[9]

Hier wohnte
ROLF FREIBERG
Jg. 1912
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Hallesche Straße 43
 
25. Februar 2019[6] Alfred Katzenstein (1881–?)

Alfred Katzenstein stammte aus Bad Salzuflen und betrieb in Bernburg seit 1911 ein Metallwarengeschäft. 1933 und erneut 1935 war sein Geschäft von Boykottaufrufen der nationalsozialistischen Machthaber betroffen. Am 13. August 1935 wurde Katzenstein wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren Zuchthaus und einer Geldstrafe verurteilt. Er wurde zunächst ins Gefängnis von Bernburg eingewiesen und 27. November 1935 in die Strafanstalt Brandenburg-Görden verlegt. Katzensteins letztes Lebenszeichen ist eine Unterschrift auf einem Formular vom 22. April 1936, mit dem die Löschung seiner Firma aus dem Handelsregister bestätigt wurde. Danach verliert sich seine Spur.[10]

Hier wohnte
ALFRED KATZENSTEIN
Jg. 1881
verhaftet 1935
Gefängnis Bernburg
Zuchthaus
Brandenburg-Görden
Schicksal unbekannt
 
Jenny Katzenstein (1883–ca. 1942)

Jenny Katzenstein war die Schwester von Alfred Katzenstein. Sie wurde in Bad Salzuflen geboren, wohnte später in Bernburg und dann in Leipzig. Vor Kriegsbeginn emigrierte sie nach Belgien. Nach der deutschen Besetzung wurde sie verhaftet und am 11. August 1942 von Mechelen aus nach Auschwitz deportiert, wo sie den Tod fand. Ihr genaues Todesdatum ist unbekannt.[10]

Hier wohnte
JENNY KATZENSTEIN
Jg. 1883
Flucht Belgien
interniert Mechelen
deportiert 1942
ermordet in
Auschwitz
 
Hohe Straße 18
 
11. Dezember 2020[2] Fritz Enoch Wöhler (1902–1943)
Hier wohnte
FRITZ ENOCH
WÖHLER
Jg. 1902
deportiert 1943
Auschwitz
ermordet 6.3.1943
 
Anna Salomon (1867–1942)
Hier wohnte
ANNA SALOMON
Jg. 1867
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 27.11.1942
 
Karlsplatz 9
 
11. Dezember 2020[2] Wally Maschke geb. Israelski (1868–1942)
Hier wohnte
WALLY MASCHKE
geb. Israelski
Jg. 1868
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 3.10.1942
 
Korngasse 7
 
15. November 2024[3] Marianne Latoschinski geb. Hinz (1903–1944)

Marianne Latoschinski wurde am 12. September 1903 in Bernburg geboren und engagierte sich für die KPD. Sie war zunächst mit Friedrich Wilhelm verheiratet. Nach dessen Tod heiratete sie Franz Latoschinski. Sie hatte drei Kinder. Latoschinski äußerte sich öffentlich gegen die Nationalsozialisten und wurde daraufhin im Dezember 1943 festge­nommen. Der 3. Senat des Volksgerichtshofs verurteilte sie am 1. August 1944 wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode. Sie wurde am 29. September 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee enthauptet.[11][12] Zeitweise befand sich am Haus eine Gedenktafel für Marianne. Sie verschwand in der 1960er Jahre.[13]

Bruno Hinz (1900–1937)

Bruno Hinz wurde in Bernburg geboren und musste 1933 aus Deutschland fliehen, da ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt worden war. Er soll eine Offiziersschule in der Sowjetunion besucht haben. Anschließend nahm am Spanischen Bürger­krieg als Kommandeur des Thälmann-Bataillons der XI. Internationalen Brigade teil und fiel am 24. August 1937 in Quinto. Bis zur Wende befand sich am Haus eine Gedenktafel für Bruno.[11][13]

Lindenstraße 5
 
25. Februar 2019[6] Mathilde Madelong geb. Rosenbaum (1877–1944)

Mathilde geb. Rosenbaum war die Ehefrau des Kaufmanns Eugen Madelong. Ihr Mann wurde 1939 Vertrauensmann der Bezirksstelle Sachsen-Thüringen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland für Bernburg. In dieser Funktion musste er regelmäßig Übersichten der in Bernburg lebenden Juden und auch Transportlisten für die Deportationen anfertigen. Auf der letzten Transportliste stand auch sein eigener Name, der seiner Frau und der seines Schwagers. Alle drei wurden 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort wurde Mathilde Madelong am 9. September 1944 ermordet. Ihr Mann überlebte die Gefangenschaft und kehrte nach Bernburg zurück, wo er 1954 starb.[14]

Hier wohnte
MATHILDE MADELONG
geb. Rosenbaum
Jg. 1877
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 9.9.1944
 
Richard Madelong (1910–1942)

Richard Madelong war der Sohn von Eugen und Mathilde Madelong. Er wurde 1941 ins Ghetto Litzmannstadt deportiert, wo er am 29. März 1942 ermordet wurde.[14]

Hier wohnte
RICHARD MADELONG
Jg. 1910
deportiert 1941
Łódź / Litzmannstadt
ermordet 29.3.1942
 
Irmgard Schönstädt geb. Madelong (1906–?)

Irmgard geb. Madelong wurde in Bernburg geboren und war die Tochter von Eugen und Mathilde Madelong. Sie war verheiratet mit Julius Schönstädt. Das Paar hatte eine Tochter. Im April 1942 wurden Irmgard Schönstädt, ihr Mann und ihre Tochter ins Ghetto Warschau deportiert. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt.[14][15]

Für Irmgard Schönstädt wurde auch im Emmerich am Rhein ein Stolperstein verlegt, siehe Liste der Stolpersteine in Emmerich am Rhein.

Hier wohnte
IRMGARD SCHÖNSTÄDT
geb. Madelong
Jg. 1906
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Julius Schönstädt (1904–?)

Julius Schönstädt war der Ehemann von Irmgard Schönstädt. Er stammte aus Arolsen und wohnte mit seiner Familie in Pömbsen, Emmerich am Rhein und zuletzt in Bernburg. Im April 1942 wurden Julius Schönstädt, seine Frau und ihre Tochter ins Ghetto Warschau deportiert. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt.[14][16]

Für Julius Schönstädt wurde auch im Emmerich am Rhein ein Stolperstein verlegt.

Hier wohnte
JULIUS SCHÖNSTÄDT
Jg. 1904
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Regina Schönstädt (1934–?)

Regina Schönstädt wurde in Kleve geboren und war die Tochter von Julius und Irmgard Schönstädt. Im April 1942 wurde sie zusammen mit ihren Eltern ins Ghetto Warschau deportiert. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt.[14][17]

Für Regina Schönstädt wurde auch im Emmerich am Rhein ein Stolperstein verlegt.

Hier wohnte
REGINA SCHÖNSTÄDT
Jg. 1934
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Richard Schönstädt (1874–1943)

Richard Schönstädt war der Vater von Julius Schönstädt. Zwischen Mai 1939 und Dezember 1940 war er in die Wohnung seines Schwagers Eugen Madelong gezogen. 1942 wurde er zusammen mit seinem Schwager und seiner Schwägerin ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 1. August 1943 ermordet wurde.[14]

Hier wohnte
RICHARD SCHÖNSTÄDT
Jg. 1874
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 1.8.1943
 
Lindenstraße 20e
 
11. Dezember 2020[2] Bertha Klein (1893–1942)
Hier wohnte
BERTHA KLEIN
Jg. 1893
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Ella Besser (1892–1942)
Hier wohnte
ELLA BESSER
Jg. 1892
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Isidor Besser (1862–1939)
Hier wohnte
ISIDOR BESSER
Jg. 1862
gedemütigt / entrechtet
Flucht in den Tod
13.2.1939
 
Louis-Braille-Platz 16 (ehemals Waisenhausplatz 12)
 
25. Februar 2019[6] Ida Böhm (1874–1941)

Ida Böhm stammte aus Bernburg. Sie lebte über 20 Jahre im städtischen Armenhaus am damaligen Waisenhausplatz. Wegen „psychischer Störungen im Alter“ wurde sie am 5. Dezember 1938 in die Landes-Siechenanstalt Hoym eingewiesen. Nach einem Zwischenaufenthalt in der Landesheilanstalt Altscherbitz wurde sie im Rahmen der Aktion T4 am 21. April 1941 in die Tötungsanstalt Bernburg verlegt und dort noch am gleichen Tag ermordet.[18]

Hier wohnte
IDA BÖHM
Jg. 1874
eingewiesen 1938
Siechenanstalt Hoym
‘verlegt’ 21.4.1941
Bernburg
ermordet 21.4.1941
‘Aktion T4’
 
Markt 8/9
 
25. März 2017[8] Julius Freiberg (1887–?)

Julius Freiberg war der Vater von Rolf Freiberg (siehe Hallesche Straße 25). In den frühen 1940er Jahren wohnte er bei der Familie seiner Schwiegertochter Ilse. Er wurde am 13. April 1942 gemeinsam mit seinen noch in Bernburg verbliebenen Familienmitgliedern über Magdeburg ins Ghetto Warschau deportiert, wo er später ermordet wurde. Sein genaues Todesdatum ist unbekannt.[19]

Hier wohnte
JULIUS FREIBERG
Jg. 1887
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Frieda Lewy (1885–?)

Frieda Lewy war seit 1907 die Ehefrau von Sally Lewy. Sie wurde am 13. April 1942 gemeinsam mit ihren noch in Bernburg verbliebenen Familienmitgliedern über Magdeburg ins Ghetto Warschau deportiert, wo sie später ermordet wurde. Ihr genaues Todesdatum ist unbekannt.[19]

Hier wohnte
FRIEDA LEWY
Jg. 1885
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Günther Lewy (1919–1941)

Günther Lewy war ein Sohn von Frieda und Sally Lewy. Er nahm sich 1941 selbst das Leben.[19]

Hier wohnte
GÜNTHER LEWY
Jg. 1919
gedemütigt/entrechtet
Flucht in den Tod
1941
 
Sally Lewy (1882–1941)

Sally Lewy wurde in Küstrin geboren und betrieb in Bernburg ein Geschäft für Wäsche, Stoffe und Damenmoden, später auch eine Fabrik. Lewy war Abgeordneter im Anhaltischen Landtag und diente im Ersten Weltkrieg als Offizier, wofür er mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet wurde. Er war mit Frieda Lewy verheiratet und hatte fünf Kinder. In Staßfurt, Calbe, Könnern, Wernigerode und Aken eröffnete er Zweigstellen seines Geschäfts. Bereits kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten war er Repressalien ausgesetzt. Im April 1933 erschien eine Boykottliste, die auch sein Unternehmen aufführte. Am 9. November 1938 wurde Sally Lewy zusammen mit allen anderen jüdischen Männern Bernburgs verhaftet und nach Dessau gebracht. Während die meisten anderen ins KZ Buchenwald deportiert wurden, wurde Lewy zurückgeschickt und am folgenden Tag ins Bernburger Gefängnis eingesperrt. Zeitgleich wurden seine Geschäfte in Bernburg und Staßfurt verwüstet und im Dezember 1938 „arisiert“. Sally Lewy blieb bis 1941 in Haft. Bereits kurz nach seiner Entlassung starb er am 21. März 1941 an einem Herzinfarkt. Von seiner Familie überlebte einzig sein Sohn Gerhard durch rechtzeitige Flucht über die Tschechoslowakei nach Palästina.[19][20]

Für Sally Lewy wurde auch in Staßfurt ein Stolperstein verlegt, siehe Liste der Stolpersteine in Staßfurt.

Hier wohnte
SALLY LEWY
Jg. 1882
„Schutzhaft“ 1938
Gefängnis Dessau
Gefängnis Bernburg
tot 21.3.1941
 
Irmgard Sander geb. Lewy (1908–?)

Irmgard Lewy war die Tochter von Frieda und Sally Lewy. Die Adresse der Staßfurter Filiale des väterlichen Geschäfts diente ihr 1935/36 zeitweilig als Wohnung. 1937 wurde sie Teilhaberin des Unternehmens. Im gleichen Jahr heiratete sie Kurt Sander. Sie wurde am 13. April 1942 gemeinsam mit ihren noch in Bernburg verbliebenen Familienmitgliedern über Magdeburg ins Ghetto Warschau deportiert, wo sie später ermordet wurde. Ihr genaues Todesdatum ist unbekannt.[19][20]

Hier wohnte
IRMGARD SANDER
geb. Lewy
Jg. 1908
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Kurt Sander (1904–?)

Kurt Sander war Kaufmann und der Ehemann von Irmgard geb. Lewy. Er wurde am 13. April 1942 gemeinsam mit seinen noch in Bernburg verbliebenen Familienmitgliedern über Magdeburg ins Ghetto Warschau deportiert, wo er später ermordet wurde. Sein genaues Todesdatum ist unbekannt.[19]

Hier wohnte
KURT SANDER
Jg. 1904
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet
 
Steinstraße 34
 
25. Februar 2019[6] Dietrich Rüter (1880–1935)

Dietrich Rüter stammte aus Hagenburg und arbeitete als Dreher. Er war verheiratet und hatte drei Töchter. 1905 wurde er Mitglied der SPD. 1907 wurde er Bezirksleiter des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV) in Hannover. Zwischen 1908 und 1914 war er Vorsitzender der lokalen DMV-Verwaltung. 1922 übersiedelte Rüter nach Bernburg und wirkte auch hier als DMV-Geschäftsführer. Nach der zwangsweisen Auflösung des DMV im Zuge der Gleichschaltung wurde Rüter 1933 kurzzeitig verhaftet. 1935 geriet er in den Verdacht, Teil eines illegalen Informationsnetzes zu sein. Im Februar 1935 wurde er zunächst ins Polizeigefängnis nach Leipzig verbracht. im April wurde er dort in die Gefängnisanstalt und am 7. August in die Untersuchungshaftanstalt Berlin-Moabit überführt. Dort wurde er am 25. September 1935 tot aufgefunden.[21]

Hier wohnte
DIETRICH RÜTER
Jg. 1880
im Widerstand / DMV
‘Schutzhaft’ 1933
Gefängnis Bernburg
verhaftet 1935
Gefängnis Leipzig
Gefängnis Berlin-Moabit
tot 25.9.1935
 
Steinstraße 52
 
11. Dezember 2020[2] Sonja Buchhalter (1935–1943)
Hier wohnte
SONJA HOCHHALTER
Jg. 1935
deportiert 1943
ermordet in
Auschwitz
 
Riwka Buchhalter geb. Schönschneider (1911–1943)
Hier wohnte
RIWKA HOCHHALTER
geb. Schönschneider
Jg. 1911
deportiert 1943
ermordet in
Auschwitz
 
Max Buchhalter (1909–)
Hier wohnte
MAX HOCHHALTER
Jg. 1909
Flucht
England
 
Wilhelmstraße 1
 
11. Dezember 2020[2] Hulda Falkenstein (1876–1944)
Hier wohnte
HULDA
FALKENSTEIN
Jg. 1876
deportiert 1942
Theresienstadt
1944 Auschwitz
ermordet 16.5.1944
 
Alexander Falkenstein (1868–1942)
Hier wohnte
ALEXANDER
FALKENSTEIN
Jg. 1868
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 29.11.1942
 
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Commons: Stolpersteine in Bernburg (Saale) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Katharina Thormann: Jeder Stein ein Schicksal. Dritte Aktion ohne großes Publikum. In: mz.de. Mitteldeutsche Zeitung. 16. Dezember 2020. Abgerufen am 22. Dezember 2020.
  2. a b c d e f g h i Stolpersteine für Bernburg (Saale). Erinnerung, Gedenken, Information (PDF; 5,1 MB). In: bernburg.de. Dezember 2022. Abgerufen am 20. November 2024.
  3. a b Frank Klemmer: Das ist der Freitag im Salzlandkreis. In: mz.de. Mitteldeutsche Zeitung, 15. November 2024, abgerufen am 30. November 2024.
  4. 28 neue Stolpersteine in Bernburg. In: bbglive.de. 18. November 2024.
  5. Torsten Adam: Gedenkkultur. Von Nachbarn denunziert, von Nazis hingerichtet - welche Schicksale sich hinter Bernburger Stolpersteinen verbergen. In: mz.de. Mitteldeutsche Zeitung. 20. November 2024. Abgerufen am 20. November 2024.
  6. a b c d e Stolpersteine für Bernburg (Saale). Ein Kunstprojekt für Europa von Gunter Demnig. Abgerufen am 2. März 2019.
  7. Ein STOLPERSTEIN für Sidonie Simonsohn – Friedensallee 27. Abgerufen am 2. März 2019.
  8. a b Zehn Stolpersteine in Bernburg verlegt. In: bbglive.de. 25. März 2017. Abgerufen am 4. April 2017.
  9. a b c d Hallesche Straße 25. Abgerufen am 4. April 2017.
  10. a b Stolpersteine für die Geschwister Alfred u. Jenny Katzenstein – Hallesche Str. 43. Abgerufen am 2. März 2019.
  11. a b Marianne Latoschinski. In: gedenkstaette-ploetzensee.de. Gedenkstätte Deutscher Widerstand, 2024, abgerufen am 30. November 2024.
  12. Carsten Steinborn: Ein Foto von Marianne Latoschinski ist aufgetaucht. In: mz.de. Mitteldeutsche Zeitung, 28. Oktober 2009, abgerufen am 30. November 2024.
  13. a b Carsten Steinborn: Der antifaschistische Sockel ist nach Recherche kleiner. In: mz.de. Mitteldeutsche Zeitung, 2. Oktober 2009, abgerufen am 30. November 2024.
  14. a b c d e f STOLPERSTEINE für 6 Mitglieder der Familie Madelong/Schönstädt – Lindenstr. 5. Abgerufen am 2. März 2019.
  15. Das Bundesarchiv: Schönstädt, Irmgard. Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945, abgerufen am 2. März 2019.
  16. Das Bundesarchiv: Schönstädt, Julius. Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945, abgerufen am 2. März 2019.
  17. Das Bundesarchiv: Schönstädt, Regina. Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945, abgerufen am 2. März 2019.
  18. Ein STOLPERSTEIN für Ida Böhm – Louis-Braille-Platz 16. Abgerufen am 2. März 2019.
  19. a b c d e f Markt 8/9. Abgerufen am 4. April 2017.
  20. a b stassfurt.de – Sally Lewy
  21. Ein STOLPERSTEIN für Dietrich Rüter – Steinstr. 34. Abgerufen am 2. März 2019.