Liste der Stolpersteine in Quedlinburg

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Die Liste der Stolpersteine in Quedlinburg enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Quedlinburg verlegt wurden. Mit ihnen soll den Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Quedlinburg lebten und wirkten. Bei der ersten Verlegung wurden am 26. Mai 2017 zwei Steine[1][2] und am 8. Dezember 2019 ein weiterer Stein[3] verlegt.

Liste der Stolpersteine

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Adresse Datum der Verlegung Person Inschrift Bild Bild des Hauses
Steinweg 10
 
8. Dez. 2019 Dr. Mane Weinberg (1881–ca. 1941)

Mane Weinberg wurde im lettischen Tukums geboren. Er studierte Medizin und diente im Ersten Weltkrieg als Soldat im Deutschen Heer, wofür er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet wurde. Nach seiner Promotion im Jahr 1918 wurde er Assistenzarzt am Sanatorium von Dr. Rosell in Ballenstedt. Später eröffnete er in Ballenstedt eine eigene neurologische Praxis, die er in den 1920er Jahren nach Quedlinburg verlegte. Weinberg stammte aus einer jüdischen Familie, war aber zum evangelischen Glauben übergetreten. Er war verheiratet mit Helene geb. Fessel und hatte mit ihr zwei Töchter. Seine älteste Tochter Jutta ertrank 1930 in einem Teich bei Ballenstedt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war Weinberg erheblichen Repressalien ausgesetzt. Ab Mai 1933 standen häufig SA-Posten vor seiner Praxis. Am 25. Juli 1938 musste er seine Tätigkeit als Arzt aufgeben. Während der Novemberpogrome 1938 stürmten SS-Angehörige mit brennenden Fackeln die Wohnung der Weinbergs und verwüsteten die Einrichtung. Mane Weinberg wurde im KZ Buchenwald interniert. Nach seiner Entlassung wurden ihm die Wohnung und die Praxis in Quedlinburg gekündigt. Vorübergehend kam er bei Hans Sachs unter, den er in Buchenwald kennengelernt hatte. Seine Frau zog nach Dessau, seine Tochter Bärbel lebte zu dieser Zeit bereits in Berlin. Da die Pläne für eine Auswanderung in die Vereinigten Staaten scheiterten, übersiedelte Weinberg im März 1939 zu seinen Geschwistern nach Riga. Helene Weinberg reichte später die Scheidung ein, die am 15.12.1942 rechtskräftig wurde. Mane Weinberg lebte bis spätestens Oktober 1941 in der Wohnung seines Bruders und wurde dann ins Rigaer Ghetto verbracht. Höchstwahrscheinlich wurde er im November oder Dezember 1941 im Wald von Rumbula ermordet.[4]

Hier wohnte
DR. MANE WEINBERG
Jg. 1881
Berufsverbot 1938
Flucht 1939 Lettland
deportiert 1941
Riga
Massenerschiessung
Winter 1941
Riga-Rumbula
 
Steinweg 81
 
26. Mai 2017 Berta Sommerfeld geb. Mottek (1898–1943)

Bruno Sommerfeld stammte aus Samter (Provinz Posen). In Quedlinburg betrieb sie mit ihrem Mann Bruno ein Textilgeschäft, das im Zuge der Novemberpogrome 1938 verwüstet wurde. Später zogen sie nach Berlin. Von dort wurde Berta Sommerfeld am 1. März 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und nur wenige Tage später am 13. März ermordet.[5]

Hier wohnte
BERTA
SOMMERFELD
geb. Mottek
Jg. 1898
deportiert 1943
Auschwitz
ermordet 13.3.1943
   
Bruno Sommerfeld (1886–?)

Bruno Sommerfeld stammte aus Angerburg in Ostpreußen. Im Ersten Weltkrieg diente er als Soldat, wofür er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. In Quedlinburg betrieb er mit seiner Frau Berta ein Textilgeschäft, das im Zuge der Novemberpogrome 1938 verwüstet wurde. Später zogen sie nach Berlin. Von dort wurde Bruno Sommerfeld am 4. März 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet. Sein genaues Todesdatum ist unbekannt.[6]

Hier wohnte
BRUNO
SOMMERFELD
Jg. 1886
deportiert 1943
ermordet in
Auschwitz
 
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Commons: Stolpersteine in Quedlinburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Sabine Scholz: Susan Sziborra-Seidlitz: Facebook-Post. 26. Mai 2017; abgerufen am 13. Juni 2017.
  2. Kirchliche Nachrichten. Evangelische Gemeinde Quedlinburg. April–Mai 2017. S. 14; kirchequedlinburg.de (PDF; 1,7 MB) abgerufen am 13. Juni 2017.
  3. Quedlinburg erinnert an seinen jüdischen Bürger: den Neurologen Dr. Mane Weinberg. (PDF; 12,5 MB) In: Qurier. Welterbestadt Quedlinburg, 27. November 2019, S. 11, abgerufen am 8. Dezember 2019.
  4. Anlage zur SI/KTSQ/04/18 – 31.05.2018 (PDF) Abgerufen am 8. Dezember 2019.
  5. Sommerfeld, Berta Herta. Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945; abgerufen am 13. Juni 2017.
  6. Sommerfeld Bruno. Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945; abgerufen am 13. Juni 2017.