Prejmer

Gemeinde in Rumänien
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Prejmer (deutsch Tartlau, ungarisch Prázsmár) ist eine Gemeinde im Kreis Brașov im Südosten Siebenbürgens in Rumänien.

Prejmer
Tartlau
Prázsmár
Prejmer (Rumänien)
Prejmer (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Brașov
Koordinaten: 45° 43′ N, 25° 47′ OKoordinaten: 45° 43′ 19″ N, 25° 46′ 31″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 519 m
Fläche: 68,26 km²
Einwohner: 8.647 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 127 Einwohner je km²
Postleitzahl: 507165
Telefonvorwahl: (+40) 02 68
Kfz-Kennzeichen: BV
Struktur und Verwaltung (Stand: 2024[2])
Gemeindeart: Gemeinde
Gliederung: Prejmer, Lunca Câlnicului, Stupinii Prejmerului
Bürgermeister : Mihai-Florin Apafi (PNL)
Postanschrift: Str. Mare, nr. 565
loc. Prejmer, jud. Brașov, RO–507165
Website:

Der Ort ist auch unter den veralteten rumänischen Bezeichnungen Prajmar und Preșmer und den deutschen Bezeichnungen Tartlen und Tortalen bekannt.[3]

Geographische Lage

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Lage der Gemeinde Prejmer im Kreis Brașov
 
Ortswappen und zweisprachige Ortsbezeichnung auf dem Tartlauer Rathaus

Die Gemeinde Prejmer liegt auf einer Fläche von etwa 6800 Hektar im Osten des Kreises Brașov, im Südosten des historischen Burzenland, südöstlich des Siebenbürgischen Beckens. Der Ort Prejmer befindet sich an der Nationalstraße DN 10 und der Bahnstrecke Brașov–Sfântu Gheorghe–Târgu Secuiesc ca. 15 Kilometer nordöstlich von der Kreishauptstadt Brașov (Kronstadt) entfernt. Das eingemeindete Dorf Lunca Câlnicului ist drei Kilometer, der Weiler Stupinii Prejmerului (Rohrau) vier Kilometer vom Gemeindezentrum entfernt.

Auf dem Areal der Gemeinde mündet der Râul Negru (ung. Feketügy) in den Olt (Alt).

Geschichte

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Tartlau wurde vom Deutschen Orden im 13. Jahrhundert gegründet (mehr dazu hier) und 1211 erstmals urkundlich erwähnt. Im 13. Jahrhundert wurde im Ort eine Kreuzkirche, im 15. Jahrhundert eine der stärksten Kirchenburgen Osteuropas um die Kirche errichtet. Tartlau lag im Südosten Siebenbürgens im Verwaltungsgebiet des historischen Komitats Kronstadt im ungarischen Königreich. Diverse archäologische Funde – angefangen mit der Frühbronzezeit – zeigen, dass das Gebiet schon lange vorher besiedelt war. Nach Angaben von J. Teutsch und H. Schroller wurde in der Nähe der „Villa Misselbacher“ – von den Einheimischen so genannt –, ein Steingrab aus der Bronzezeit gefunden.[4]

Da Prejmer unweit des Bodzaer Pass (Pasul Buzău ) liegt, wurde der Ort fast fünfzigmal von Mongolen, Türken, Tataren, Kosaken und Moldauern geplündert und zerstört, die Kirchenburg jedoch nur einmal von Gabriel Báthory 1611 eingenommen.[5]

Bevölkerung

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Die Bevölkerung von Prejmer entwickelte sich wie folgt:

Volkszählung[6] Ethnie
Jahr Bevölkerung Rumänen Ungarn Deutsche Andere
1850 3351 1044 17 2136 154
1900 3580 1336 123 2066 55
1941 5600 3263 157 2028 152
1977 9276 6937 385 1741 213
1992 8299 7555 301 238 205
2002 8316 7612 216 110 378
2011 8472 7349 154 71 898
2021 8647 7024 111 47 1465 (744 Roma)

Die höchste Einwohnerzahl der heutigen Gemeinde seit 1850 wurde 1977 ermittelt. Die höchste Bevölkerungszahl der Rumänen wurde 2002, der Deutschen (2279) 1930, die der Magyaren (431) 1930 und die der Roma (375) wurde 2002 registriert. 1930 bekannte sich ein Einwohner als Serbe, 1890 und 2002 waren je einer und 1966 zwei Einwohner Ukrainer, 1890 bekannten sich acht und 1930 zehn Einwohner als Slowaken. Des Weiteren bekannte sich 2002 ein Einwohner als Tschango.[7] 2011 bekannten sich 510 Menschen als Roma.[8]

Im Jahr 2009 waren noch 125 Siebenbürger Sachsen in der evangelischen Gemeinde in Tartlau registriert.[9]

Sehenswürdigkeiten

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  • Die sehr gut restaurierte Kirchenburg wurde von der UNESCO 1998 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.[10] Die Ringmauern der Burg sind 10–12 Meter hoch und drei bis vier Meter dick. Der Wehrgang[11] der Kirchenburg verläuft in 10 Meter Höhe und ist von einem Satteldach bedeckt. In der Höhe des Wehrgangs wurde die Mauer mit zahlreichen Schießscharten und Gussöffnungen (Pechnasen) ausgestattet. Im tunnelförmigen Eingang der Kirchenburg befindet sich ein Falltor.[12] An der Innenseite der Burgmauern sind 272 Lagerräume in 3–4 Stockwerken angeordnet. Ein Raum wurde als Klassenzimmer und eine andere Kammer als siebenbürgisch-sächsische Bauernstube mit originalen Möbeln eingerichtet. Seit 1990 befindet sich dort auch ein Museum.[5]
    Eine Besonderheit in dieser Wehranlage ist die sogenannte Todesorgel.[13] Diese ist ein dickes Brett, das sich um eine eiserne Achse drehen lässt und beidseitig mit je fünf Vorderlader-Schießrohren belegt war. Während die eine Serie abgefeuert wurde, konnte die andere geladen werden und nach raschem Umdrehen wiederholt abgefeuert werden.
  • Die Kreuzkirche mit dem Turm über der Mitte des Kirchenbaues wurde (nach unterschiedlichen Angaben) Anfang[5] oder Mitte[4] des 13. Jahrhunderts errichtet. Der Flügelaltar aus dem Jahr 1450 wurde erneuert.
  • Die ehemalige evangelische Schule – heutige Grundschule –, 1846–1848 errichtet, steht unter Denkmalschutz.[14]
  • Die rumänische orthodoxe Kirche Sf. Apostoli Petru și Pavel, 1791 errichtet, steht unter Denkmalschutz.[14]
  • Mehrere Häuser in Prejmer im 18. Jahrhundert errichtet, stehen ebenfalls unter Denkmalschutz.[14]

Persönlichkeiten

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  • Erwin Neustädter (1897–1992), Schriftsteller[15]
  • Michael Trein (1935–2015), Bürgermeister
  • Herta Wilk (1918–1992), Volkskundlerin[16]

Siehe auch

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Commons: Prejmer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Autoritatea Electorală Permanentă: Primar. prezenta.roaep.ro, 9. Juni 2024, abgerufen am 30. September 2024 (rumänisch).
  3. Wörterbuch der Ortschaften aus Siebenbürgen.
  4. a b Repertoriul Arheologic al României − Prejmer, abgerufen am 19. Juni 2012 (rumänisch).
  5. a b c Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2.
  6. Varga E. Árpád: Volkszählungen 1880–2002 bei kia.hu, letzte Aktualisierung am 1. November 2008 (PDF; 513 kB; ungarisch).
  7. Volkszählung 2002 bei www.edrc.ro.
  8. Volkszählung 2011 in Rumänien (MS Excel; 1,3 MB).
  9. Dieter Drotleff: Pfarrer, Kuratoren, Seelenzahlen. In: Allgemeine Deutsche Zeitung. Beilage: Karpatenrundschau, 4. März 2010, S. 3.
  10. 23. Tagung des Welterbekomitees in Marrakesh (Morocco), vom 29. November–4. Dezember 1999 (PDF; 4,5 MB).
  11. Bild des Wehrgangs der Kirchenburg
  12. Bild des Falltors der Kirchenburg.
  13. Bild der so genannten Todesorgel der Kirchenburg.
  14. a b c Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2010 aktualisiert (PDF; 7,10 MB).
  15. Erwin Neustädter bei worldcat.org.
  16. Angaben zu Herta Wilk in der Webdarstellung der 9. Tartlauer Nachbarschaft.