1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1986

Das 31. 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring, auch ADAC Kouros 1000 km Nürburgring, fand am 24. August 1986 auf dem Nürburgring statt und war der siebte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Sauber C8, Siegerwagen von Henri Pescarolo und Mike Thackwell

Das Rennen Bearbeiten

1986 kehrte das vom ADAC organisierte deutsche Weltmeisterschafts-Langstreckenrennen nach einem Jahr Unterbruch auf den Nürburgring zurück. 1985 fand der Meisterschaftslauf auf dem Hockenheimring statt. Schlechte äußere Bedingungen prägten 1986 den Rennverlauf. Es regnete dauerhaft und einige Streckenteile lagen im dichten Nebel. Mit rennentscheidend war die Kollision der beiden Werks-Porsche 962C von Hans-Joachim Stuck und Jochen Mass.

Der Unfall von Fritz Glatz, der mit seinem Argo JM19 eine Barriere streifte und danach mit dem Tiga GC286 von David Andrews kollidierte, löste in der Anfgangsphase eine Kettenreaktion aus. Die Rennleitung schickte das Safety-Car auf die Strecke und ließ die Streckenposten weiße Flaggen (Achtung langsames Fahrzeug auf der Strecke) schwenken. Außerdem blinkten die gelben Warnlichter der elektronischen Lichtanlage. Während sich hinter dem Saftey-Car rasch eine kleine Gruppe an Fahrzeugen staute, fuhren viele Fahrer im dichten Nebel, vermischt mit starkem Regen, mit unvermindertem Tempo weiter, weil sie die Signale nicht sehen konnten. Die Folge waren mehrere Auffahrunfälle. Dazu James Weaver, der einen Kremer-Porsche 962C fuhr: „Ich sah bei Start und Ziel weder Flaggen noch Lampen und habe bis in den vierten Gang beschleunigt. Ich schoss erst an einem, dann an einem weiteren langsam rollenden Konkurrenten vorbei, ehe ich merkte, dass da etwas faul war. Ich trat auf die Bremse und stand auch schon im Stau.“[1] Mauro Baldi im Porsche 956 GTi konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten und prallte in das Heck des Weaver-Porsche (der 956 GTi war kaum beschädigt und konnte das Rennen später fortsetzen). Dahinter rammte Stuck, der im fünften Gang ankam, mit voller Wucht seinen Teamkollegen Mass. Beide Porsches erlitten dabei erhebliche Beschädigungen. Wegbrechende Trümmerteile trafen den Brun-Porsche 956 von Frank Jelinski. Nach diesen Karambolagen wurde das Rennen für zwei Stunden unterbrochen.

Neben Brun und Kremer zog auch Joest Racing die Einsatzwagen aus Protest zurück, da ihrer Meinung die Rennleitung eine Mitschuld an den Unfällen trug. Nach der Wiederaufnahme führte Derek Warwick im Jaguar XJR-6, der nach 92 Runden mit einer defekten Ölpumpe aufgeben musste. Der Schweizer Sauber-Rennmannschaft, die sich akribisch auf das Rennen vorbereitet hatte, gelang mit dem C8 ein Überraschungssieg. Mike Thackwell und Henri Pescarolo profitierten dabei auch von den Goodyear-Regenreifen. Beim endgültigen Rennabbruch nach 121 Runden hatte das Duo einen Vorsprung von zwei Runden auf den Porsche von Mauro Baldi und Klaus Niedzwiedz. Es war der erste Gesamtsieg von Sauber in der Sportwagen-Weltmeisterschaft und der erste Erfolg für ein Fahrzeug mit Mercedes-Motor seit der Targa Florio 1955, die Stirling Moss und Peter Collins im Mercedes-Benz 300 SLR gewannen.

Ergebnisse Bearbeiten

Schlussklassement Bearbeiten

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis Runden
1 C1 61 Schweiz  Kouros Racing Team Neuseeland  Mike Thackwell
Frankreich  Henri Pescarolo
Sauber C8 121
2 C1 14 Vereinigtes Konigreich  Liqui Moly Italien  Mauro Baldi
Deutschland  Klaus Niedzwiedz
Porsche 956 GTi 119
3 C1 33 Vereinigtes Konigreich  John Fitzpatrick Racing Spanien  Emilio de Villota
Spanien  Fermín Vélez
Porsche 956B 119
4 C1 9 Deutschland  Obermaier Racing Deutschland  Jürgen Lässig
Italien  Fulvio Ballabio
Deutschland  Harald Grohs
Porsche 956 115
5 C2 79 Vereinigtes Konigreich  Ecurie Ecosse Vereinigtes Konigreich  Ray Mallock
Belgien  Marc Duez
Ecosse C286 115
6 C2 74 Deutschland  Gebhardt Motorsport Osterreich  Ernst Franzmaier
Osterreich  Walter Lechner
Gebhardt JC853 112
7 C2 70 Vereinigtes Konigreich  Spice Engineering Vereinigtes Konigreich  Ray Bellm
Vereinigtes Konigreich  Gordon Spice
Spice SE86C 110
8 C2 75 Vereinigtes Konigreich  ADA Engineering Vereinigtes Konigreich  Evan Clements
Vereinigtes Konigreich  Ian Harrower
Gebhardt JC843 107
9 C2 90 Danemark  Jens Winther Denmark Danemark  Jens Winther
Schweiz  Angelo Pallavicini
URD C83 107
10 C1 66 Vereinigtes Konigreich  Cosmic Racing Deutschland  Volker Weidler
Griechenland  Costas Los
March 84G 106
11 C1 20 Vereinigtes Konigreich  Tiga Team Australien  Neil Crang
Vereinigtes Konigreich  Tim Lee-Davey
Tiga GC86 105
12 C2 95 Frankreich  Roland Bassaler Frankreich  Dominique Lacaud
Frankreich  Roland Bassaler
Sauber SHS C6 101
13 C2 99 Vereinigtes Konigreich  Roy Baker Promotions Danemark  Thorkild Thyrring
Vereinigtes Konigreich  Duncan Bain
Tiga GC286 99
14 C2 92 Frankreich  Automobiles Louis Descartes Frankreich  Jacques Heuclin
Frankreich  Louis Descartes
Frankreich  Hubert Striebig
ALD 02 98
Ausgefallen
15 C1 93 Vereinigtes Konigreich  Silk Cut Jaguar Vereinigtes Konigreich  Derek Warwick
Niederlande  Jan Lammers
Italien  Gianfranco Brancatelli
Jaguar XJR-6 92
16 B 151 Deutschland  MK Motorsport Deutschland  Helmut Gall
Deutschland  Harald Becker
Deutschland  Michael Krankenberg
BMW M1 68
17 C2 72 Vereinigtes Konigreich  John Bartlett Racing with Goodman Sound Schweden  Kenneth Leim
Vereinigtes Konigreich  David Mercer
Bardon DB1 60
18 C2 105 Italien  Kelmar Racing Italien  Pasquale Barberio
Italien  Maurizio Gellini
Tiga GC85 59
19 C1 1 Deutschland  Rothmans Porsche Deutschland  Hans-Joachim Stuck
Vereinigtes Konigreich  Derek Bell
Porsche 962C 22
20 C1 7 Deutschland  Joest Racing Italien  Piercarlo Ghinzani
Danemark  Kris Nissen
Deutschland  Louis Krages
Porsche 956 22
21 C1 17 Schweiz  Brun Motorsport Belgien  Thierry Boutsen
Schweiz  Walter Brun
Porsche 962C 22
22 C1 2 Deutschland  Rothmans Porsche Deutschland  Jochen Mass
Frankreich  Bob Wollek
Porsche 962C 21
23 C1 10 Deutschland  Porsche Kremer Racing Vereinigtes Konigreich  James Weaver
Italien  Alessandro Nannini
Porsche 962C 21
24 C1 18 Schweiz  Brun Motorsport Argentinien  Oscar Larrauri
Spanien  Jesús Pareja
Porsche 962C 21
25 C1 19 Schweiz  Brun Motorsport Deutschland  Frank Jelinski
Schweden  Stanley Dickens
Porsche 956 21
26 C2 89 Norwegen  Martin Schanche Racing Osterreich  Fritz Glatz
Norwegen  Martin Schanche
Norwegen  Torgjer Kleppe
Argo JM19 19
27 C2 98 Vereinigtes Konigreich  Roy Baker Promotions Vereinigtes Konigreich  David Andrews
Marokko  Max Cohen-Olivar
Tiga GC286 16
28 GTP 21 Vereinigtes Konigreich  RC Racing Vereinigtes Konigreich  David Leslie
Vereinigtes Konigreich  Richard Cleare
March 85G 11
29 C2 104 Frankreich  Jean-Claude Ferrarin Frankreich  Philippe Mazué
Frankreich  Jean-Claude Ferrarin
Isolia 002 9
30 C1 51 Vereinigtes Konigreich  Silk Cut Jaguar Vereinigte Staaten  Eddie Cheever
Frankreich  Jean-Louis Schlesser
Deutschland  Hans Heyer
Jaguar XJR-6 6
31 C1 63 Deutschland  Ernst Schuster Deutschland  Ernst Schuster
Deutschland  Rudi Seher
Deutschland  Siegfried Brunn
Porsche 936C 4
Nicht gestartet
32 C1 52 Vereinigtes Konigreich  Silk Cut Jaguar Vereinigtes Konigreich  Derek Warwick
Niederlande  Jan Lammers
Jaguar XJR-6 1
33 GTP 172 Deutschland  Erwin Derichs Deutschland  Martin Wagenstetter
Deutschland  Kurt Hild
Derichs TCS 2
34 C1 T Deutschland  Rothmans Porsche Deutschland  Hans-Joachim Stuck
Vereinigtes Konigreich  Derek Bell
Deutschland  Jochen Mass
Frankreich  Bob Wollek
Porsche 962C 3

1 Unfall im Training 2 zurückgezogen 3 Trainingswagen

Nur in der Meldeliste Bearbeiten

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
35 C1 6 Italien  Sponsor Gest Team Italien  Bruno Giacomelli
Italien  Andrea de Cesaris
Lancia LC2-86
36 C1 8 Deutschland  Joest Racing Deutschland  Louis Krages Porsche 956B
37 C1 12 Deutschland  Pametex Racing Deutschland  Jochen Dauer
Osterreich  Walter Lechner
Porsche 956
38 C1 57 Deutschland  Jan Thoelke Deutschland  Jan Thoelke Zakspeed C1/8
39 C2 83 Italien  Luigi Taverna Techno Racing Italien  Luigi Taverna
Italien  Daniele Gasparri
Italien  Tony Palma
Alba AR3
40 C2 102 Frankreich  Lucien Rossiaud Frankreich  Noël del Bello
Frankreich  Lucien Rossiaud
Frankreich  Bruno Sotty
Rondeau M379C
41 B 152 Schweiz  Bauerle Farben Deutschland  Rolf Göring
Schweiz  Claude Haldi
BMW M1

Klassensieger Bearbeiten

Klasse Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
C1 Neuseeland  Mike Thackwell Frankreich  Henri Pescarolo Sauber C8 Gesamtsieg
C2 Vereinigtes Konigreich  Ray Mallock Belgien  Marc Duez Ecosse C286 Rang 5
B kein Teilnehmer im Ziel
GTP kein Teilnehmer im Ziel

Renndaten Bearbeiten

  • Gemeldet: 41
  • Gestartet: 31
  • Gewertet: 14
  • Rennklassen: 4
  • Zuschauer: 14.000
  • Wetter am Renntag: Regen und Nebel
  • Streckenlänge: 4,542 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 3:42:30,020 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 121
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 598,582 km
  • Siegerschnitt: 148,202 km/h
  • Pole Position: Thierry Boutsen – Porsche 962C (#17) – 1:27,270 = 187,363 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Klaus Niedzwiedz – Porsche 956 GTi (#14) – 1:34,820 = 172,445 km/h
  • Rennserie: 7. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1986

Literatur Bearbeiten

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
  • Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC 1000 km Rennen. HEEL Verlag, Königswinter 2008, ISBN 978-3-89880-903-0.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC 1000 km Rennen. HEEL Verlag, Königswinter 2008, Seite 218
Vorgängerrennen
360-km-Rennen von Jerez 1986
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps 1986