Automobil-Weltmeisterschaft 1961
Die Automobil-Weltmeisterschaft 1961 war die 12. Saison der Automobil-Weltmeisterschaft, die heutzutage als Formel-1-Weltmeisterschaft bezeichnet wird. In ihrem Rahmen wurden über acht Rennen in der Zeit vom 14. Mai 1961 bis zum 8. Oktober 1961 die Fahrerweltmeisterschaft und der Internationale Pokal der Formel-1-Konstrukteure ausgetragen.
Weltmeister | |
Fahrer: | Phil Hill |
Konstrukteur: | Ferrari |
Saisondaten | |
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Anzahl Rennen: | 8 |
< Saison 1960 |
Der FIA-Ehrentitel Großer Preis von Europa wurde 1961 an den Großen Preis von Deutschland vergeben.
Phil Hill gewann zum ersten Mal die Fahrer-Weltmeisterschaft. Ferrari wurde zum ersten Mal Konstrukteursweltmeister. Hill war der erste US-Amerikaner, der den Formel-1-WM-Titel gewann.
Änderungen 1961
BearbeitenIn der Saison wurde die im Herbst 1958 beschlossene erneute Rückkehr zu Formel-2-Fahrzeugen umgesetzt, und der zulässige Hubraum der Motoren auf 1,3 bis 1,5 Liter reduziert. Dafür wurde handelsübliches Superbenzin zugelassen. Um den Leichtbau zu begrenzen, wurden erstmals ein Mindestgewicht von 450 kg und Überrollbügel vorgeschrieben, diese aber noch ohne die heute üblichen Sicherheitsnormen und Tests.[1]
Die meisten Konstrukteure lehnten diese Regeländerungen zunächst ab. Insbesondere die britischen Teams, aber auch die Scuderia Ferrari hatten 1960 offen damit gedroht, die Formel-1-Weltmeisterschaft ab 1961 zu boykottieren. In der Erwartung, dass die 1,5-Liter-Formel-1 frühzeitig scheitern werde, entwickelten sie Pläne für eine alternative Rennserie mit der Bezeichnung Intercontinental Formula, die im Wesentlichen die Beibehaltung des bisherigen Formel-1-Reglements zum Gegenstand hatte. Letztlich entschieden sich alle Teams doch für eine Teilnahme an der Formel-1-Weltmeisterschaft. Die Intercontinental Formula existierte parallel dazu nur fünf Monate lang: von März bis August 1961 fanden fünf Rennen statt, die ausschließlich auf britischen Kursen ausgetragen wurden.
Teams und Fahrer
BearbeitenRennberichte
BearbeitenGroßer Preis von Monaco
BearbeitenPlatz | Fahrer | Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Stirling Moss | Lotus-Climax | 2:45:50,1 |
2 | Richie Ginther | Ferrari | + 3,6 |
3 | Phil Hill | Ferrari | + 41,3 |
PP | Stirling Moss | Lotus-Climax | 1:39,1 |
SR | Stirling Moss Richie Ginther |
Lotus-Climax Ferrari |
1:36,3 |
Der Große Preis von Monaco fand am 14. Mai 1961 auf dem Stadtkurs von Monte Carlo statt. Gefahren wurden 100 Runden mit einer Länge von 3,145 Kilometer. Die Gesamtdistanz waren somit 314,500 Kilometer.
Stirling Moss startete zum letzten Male in der Formel 1 von der Pole-Position aus.
Großer Preis der Niederlande
BearbeitenPlatz | Fahrer | Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Wolfgang von Trips | Ferrari | 2:01:52,1 |
2 | Phil Hill | Ferrari | + 0,9 |
3 | Jim Clark | Lotus-Climax | + 13,1 |
PP | Phil Hill | Ferrari | 1:35,7 |
SR | Jim Clark | Lotus-Climax | 1:35,5 |
Der Große Preis der Niederlande wurde am 22. Mai 1961 auf dem Circuit Park Zandvoort ausgetragen. Das Rennen dauerte 75 Runden à 4,193 Kilometer, was einer Gesamtlänge von 314,475 Kilometer entsprach.
Wolfgang Graf Berghe von Trips gewann als erster Deutscher ein Rennen in der Formel 1. Das Rennen ging als erster Grand Prix in die Geschichte ein, in dem alle gestarteten Fahrer das Ziel erreichten.
Großer Preis von Belgien
BearbeitenPlatz | Fahrer | Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Phil Hill | Ferrari | 2:03:03,8 |
2 | Wolfgang von Trips | Ferrari | + 0,7 |
3 | Richie Ginther | Ferrari | + 19,5 |
PP | Phil Hill | Ferrari | 3:59,3 |
SR | Richie Ginther | Ferrari | 3:59,8 |
Der Circuit de Spa-Francorchamps war am 18. Juni 1961 Austragungsort des Großen Preises von Belgien. Das Rennen ging über 423 Kilometer, was 30 Runden über je 14,120 Kilometer entsprach.
Großer Preis von Frankreich
BearbeitenPlatz | Fahrer | Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Giancarlo Baghetti | Ferrari | 2:14:17,5 |
2 | Dan Gurney | Porsche | + 0,1 |
3 | Jim Clark | Lotus-Climax | + 1:01,0 |
PP | Phil Hill | Ferrari | 2:24,9 |
SR | Phil Hill | Ferrari | 2:27,1 |
Der Große Preis von Frankreich fand am 2. Juli 1961 auf dem 8,302 Kilometer langen Circuit de Reims-Gueux statt. Die gefahrenen 52 Runden ergaben eine Gesamtdistanz von 431,704 Kilometern.
Giancarlo Baghetti gewann auf Anhieb seinen ersten Grand Prix, die einzige Podiumsplatzierung seiner Formel-1-Karriere.
Großer Preis von Großbritannien
BearbeitenPlatz | Fahrer | Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Wolfgang von Trips | Ferrari | 2:40:53,6 |
2 | Phil Hill | Ferrari | + 46,0 |
3 | Richie Ginther | Ferrari | + 46,8 |
PP | Phil Hill | Ferrari | 1:58,8 |
SR | Tony Brooks | B.R.M.-Climax | 1:57,8 |
Der Große Preis von Großbritannien wurde am 15. Juli 1961 auf dem Aintree Circuit ausgetragen. Das Rennen dauerte 75 Runden à 4,828 Kilometer, was einer Gesamtlänge von 362,1 Kilometer entsprach.
Großer Preis von Deutschland
BearbeitenPlatz | Fahrer | Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Stirling Moss | Lotus-Climax | 2:18:12,4 |
2 | Wolfgang von Trips | Ferrari | + 21,4 |
3 | Phil Hill | Ferrari | + 22,5 |
PP | Phil Hill | Ferrari | 8:55,2 |
SR | Phil Hill | Ferrari | 8:57,8 |
Der Große Preis von Deutschland mit dem zusätzlichen FIA-Ehrentitel Großer Preis von Europa lief am 6. August 1961 über 15 Runden auf der 22,81 Kilometer langen Nordschleife des Nürburgrings. Nach 342,15 Kilometern stand Stirling Moss zum letzten Mal in seiner Formel-1-Karriere als Sieger auf dem Podest.
Favoriten des Rennens waren die Ferrari 156 von Wolfgang Graf Berghe von Trips und Phil Hill, die rund 30 PS mehr leisteten als die übrigen Wagen in dem Feld der insgesamt 26 Starter. Doch schon in der ersten Runde des Rennens überholte Stirling Moss auf Lotus-Climax den Trainingsschnellsten Phil Hill und übernahm die Führung, nachdem der zunächst vorn liegende Jack Brabham bereits im Abschnitt Hatzenbach – wenig mehr als zwei Kilometer nach dem Start – von der Strecke abgekommen war. Moss gewann das Rennen nach in der Endphase streckenweise starkem Regen überlegen.
In der zehnten Runde durchbrach Wolfgang von Trips mit 8:59,9 Minuten als erster die 9-Minuten-Grenze auf dem Nürburgring. Sekunden später jedoch folgte Phil Hill mit der schnellsten Rennrunde in 8:57,8 Minuten.
Porsche hatte vier Werkswagen zum Heim-Grand-Prix gemeldet, von denen drei mit den Fahrern Joakim Bonnier, Hans Herrmann und Dan Gurney beim Start unter den ersten sechs waren. Eine gute Platzierung zum Schluss blieb dem Team allerdings versagt. Nach einer Kollision mit Graham Hill wurde Gurney mit 3:12,6 Minuten Rückstand auf den Sieger Siebter; Herrmann fiel durch eine defekte Kupplung weit zurück und Bonnier schied mit Motorschaden aus.
Großer Preis von Italien
BearbeitenPlatz | Fahrer | Team | Zeit |
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1 | Phil Hill | Ferrari | 2:03:13,0 |
2 | Dan Gurney | Porsche | + 31,2 |
3 | Bruce McLaren | Cooper-Climax | + 2:28,4 |
PP | Wolfgang von Trips | Ferrari | 2:46,3 |
SR | Giancarlo Baghetti | Ferrari | 2:48,4 |
Der Große Preis von Italien fand am 10. September 1961 auf dem Autodromo Nazionale Monza statt. Gefahren wurden 43 Runden mit einer Länge von 10 Kilometer. Die Gesamtdistanz waren somit 430 Kilometer.
Wolfgang Graf Berghe von Trips, bis dahin Tabellenführer, verunglückte beim Anbremsen auf die Parabolica nach einer leichten Berührung mit Jim Clark tödlich. Bei dem Unfall wurden auch 15 Zuschauer getötet, 60 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
Großer Preis der USA
BearbeitenPlatz | Fahrer | Team | Zeit |
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1 | Innes Ireland | Lotus-Climax | 2:13:45,8 |
2 | Dan Gurney | Porsche | + 4,3 |
3 | Tony Brooks | B.R.M.-Climax | + 49,0 |
PP | Jack Brabham | Cooper-Climax | 1:17,0 |
SR | Jack Brabham | Cooper-Climax | 1:18,2 |
Der Große Preis der USA am 8. Oktober 1961 war das letzte Saisonrennen. Die Renndistanz belief sich auf 100 Runden à 3,701 Kilometer, was einer Gesamtdistanz von 370,100 Kilometern entsprach.
Innes Ireland fuhr seinen ersten und einzigen Formel-1-Sieg ein. Für Stirling Moss, der im April 1962 bei einem nationalen Rennen in Goodwood schwer verunglückte, endete die Karriere als Rennfahrer.
Weltmeisterschaftswertungen
BearbeitenFahrerwertung
BearbeitenFür die Fahrerweltmeisterschaft 1961 galten folgende Regeln der Punkteverteilung:
Platz 1 | 9 Punkte |
Platz 2 | 6 Punkte |
Platz 3 | 4 Punkte |
Platz 4 | 3 Punkte |
Platz 5 | 2 Punkte |
Platz 6 | 1 Punkt |
- Es gingen nur die besten fünf Resultate aus den acht Rennen in die Wertung ein.
- Streichresultate in Klammern
Konstrukteurswertung
Bearbeiten- Für jedes Rennen wurde die höchste Punktzahl aller Fahrer eines Konstrukteurs gezählt. Die besten fünf (von acht) Einzelergebnisse wurden addiert
- Der siegreiche Konstrukteur erhielt 8 Punkte im Gegensatz zum siegreichen Fahrer, der 9 Punkte erhielt
- Streichresultate in Klammern
Pos. | Konstrukteur | Fahrer | Punkte | ||||||||
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1. | Ferrari | Phil Hill | 8 | 8 | 45 (57) | ||||||
Wolfgang von Trips | 8 | 8 | (6) | ||||||||
Giancarlo Baghetti | 8 | ||||||||||
Richie Ginther | (6) | ||||||||||
2. | Lotus-Climax | Stirling Moss | 8 | 8 | 32 | ||||||
Innes Ireland | 8 | ||||||||||
Jim Clark | 4 | 4 | |||||||||
3. | Porsche | Dan Gurney | 2 | (1) | 6 | 6 | 6 | 22 (23) | |||
Joakim Bonnier | 2 | ||||||||||
4. | Cooper-Climax | Bruce McLaren | (1) | 2 | 4 | 3 | 14 (18) | ||||
Jack Brabham | (1) | 3 | |||||||||
John Surtees | (2) | 2 | |||||||||
5. | B.R.M.-Climax | Tony Brooks | 2 | 4 | 7 | ||||||
Graham Hill | 1 |
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Werner J. Haller, Christian Eichenberger, Leopold Wieland: Große Regeländerungen und ihre Folgen, Motorsport aktuell, Ausgabe MSA 4/2014, Seite 6.