Jünkerath ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz. Jünkerath ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2] In Jünkerath ist ein Bürgerbüro der Verbandsgemeinde Gerolstein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 20′ N, 6° 35′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Vulkaneifel | |
Verbandsgemeinde: | Gerolstein | |
Höhe: | 430 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,1 km2 | |
Einwohner: | 1852 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 183 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54584 | |
Vorwahl: | 06597 | |
Kfz-Kennzeichen: | DAU | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 33 035 | |
LOCODE: | DE JUH | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Kyllweg 1 54568 Gerolstein | |
Website: | www.juenkerath.de | |
Ortsbürgermeister: | Norbert Bischof | |
Lage der Ortsgemeinde Jünkerath im Landkreis Vulkaneifel | ||
Geographie
BearbeitenJünkerath mit dem Ortsteil Glaadt liegt im Kylltal in der Eifel. Geologisch gehört Jünkerath zur Kalkeifel.
Weitere Gemeindeteile sind das Dominikus-Savio-Haus, der Hubertushof Fuchskaul und die Rabenberger Höfe.[3]
Geschichte
BearbeitenDer Name leitet sich von Icorigium ab, einer Station an der Römerstraße Trier–Köln, die bereits auf der Tabula Peutingeriana aus dem 4. Jahrhundert verzeichnet ist.
Das heutige Gemeindegebiet gehörte zur reichsunmittelbaren Herrschaft Jünkerath die seit dem 15. Jahrhundert im Besitz der Grafen zu Manderscheid-Blankenheim war.
Im Jahre 1687 gründete Graf Salentin Ernst von Manderscheid-Blankenheim eine Eisenhütte in Jünkerath, aus der sich später die Jünkerather Gewerkschaft entwickelte.
Als Folge des Friedens von Lunéville fiel Jünkerath wie das gesamte Linke Rheinufer 1801 an Frankreich und gelangte 1815 aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress an Preußen. Graf Sternberg-Manderscheid als Landesherr erhielt im Reichsdeputationshauptschluss 1803 für den Verlust von Blankenheim, Jünkerath, Gerolstein und Dollendorf als Entschädigung u. a. die Güter der vormaligen Klöster Weissenau und Schussenried in Oberschwaben zugesprochen.
Am 9. Oktober 1918 stießen bei Jünkerath ein Militärzug und ein Personenzug zusammen. Dabei starben 16 Menschen, 28 weitere wurden verletzt.[4]
- Landgemeinde Jünkerath
Die Gemeinde Jünkerath wurde am 27. Februar 1930 auf gesetzlicher Grundlage neu gebildet. Im „Gesetz betreffend die Bildung der Landgemeinde Jünkerath (Kreis Daun)“ wurde festgelegt:
- „Die Landgemeinde Glaadt des Kreises Daun wird nach Maßgabe der diesem Gesetz als Anlage beigefügten Grenzbeschreibung mit Teilen der Landgemeinden Feusdorf und Gönnersdorf des Kreises Daun und mit Teilen der Landgemeinde Schüller des Kreises Prüm zu einer Landgemeinde Jünkerath im Kreise Daun zusammengeschlossen.“
Politik
BearbeitenBürgermeister
BearbeitenNorbert Bischof wurde am 6. August 2019 Ortsbürgermeister von Jünkerath. Da bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 kein Bewerber angetreten war, oblag die Neuwahl des Bürgermeisters gemäß Gemeindeordnung dem Rat. In seiner konstituierenden Sitzung wählte er einstimmig Bischof für fünf Jahre ins Amt.[5] Bischofs Vorgänger Rainer Helfen hatte das Amt 20 Jahre ausgeübt.[6]
Bischof wurde 2024 wiedergewählt.[7]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Im blauen Feld ein silberner goldgekrönter Löwe, umgeben von fünf goldenen Lilien und bedeckt mit einem fünflätzigen roten Turnierkragen.“[8] | |
Wappenbegründung: Das Jünkerather Wappen geht auf das Wappen der Herren von Junkeroide als ortsansässiges Adelsgeschlecht und die ursprüngliche Zugehörigkeit zur Herrschaft Schleiden zurück. Der rote Turnierkragen ist dem Wappen der Grafen von Manderscheid-Blankenheim entlehnt die vom 15. Jahrhundert an die reichsunmittelbare Herrschaft Jünkerath besaßen.
Das Wappen der Gemeinde Jünkerath wurde am 28. März 1935 genehmigt. |
Kirchen
Bearbeiten- Katholische Kirche St. Antonius von Padua
- Katholische Herz-Jesu-Kirche der Salesianer Don Boscos
- Katholische Kirche Kreuzauffindung im Ortsteil Glaadt
- Evangelische Kirche
Verkehr
BearbeitenDer Bahnhof Jünkerath liegt an der Eifelstrecke (Köln–Euskirchen–Gerolstein–Trier), auf der im Personennahverkehr
- der RE 12 „Eifel-Mosel-Express“ Köln–Euskirchen–Gerolstein–Trier
- der RE 22 „Eifel-Express“ Köln–Euskirchen–Gerolstein mit Durchbindung nach Trier (RB 22)[9] und
- die RB 24 „Eifel-Bahn“ Köln–Euskirchen–Kall, in der Hauptverkehrszeit bis Gerolstein verkehren.
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der Tarif des Verkehrsverbunds Region Trier (VRT) und der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
In Jünkerath zweigte zudem die stillgelegte und mittlerweile demontierte Vennquerbahn über Losheim/belgische Grenze nach Malmedy ab.
Die Bahntrasse der ehemaligen Vennquerbahn wurde bis zum Frühjahr 2015 zu einem Wander- und Radverkehrsweg ausgebaut (RAVeL-Netz-Linie 45a Waimes-Jünkerath),[10] mit Anschluss sowohl in Weywertz an die Vennbahnstrecke als auch in Jünkerath an das deutsche Radwegenetz.[11]
Der Ort liegt an der alten Römerstraße Trier–Neuss.[12]
Museen
Bearbeiten- Das Eisenmuseum in Jünkerath dokumentiert die Geschichte der Eifeler Eisenindustrie seit dem 15. Jahrhundert. Ausgestellt werden u. a. Gussformen, dekorative Öfen und Herdgussplatten.
- Im Eisenbahn-Museum Jünkerath werden eine Reihe interessanter Exponate aus über 140 Jahren Jünkerather Eisenbahngeschichte gezeigt, so zum Beispiel eine im Eifeler Raum einmalige Sammlung von Eisenbahnerdienstmützen.
Töchter und Söhne der Gemeinde
Bearbeiten- Georg Klinkhammer (1925–2020), Politiker und Landrat
- Salentin Ernst Eugen Cohausen (1703–1779), Mediziner und kurtrierischer Leibarzt
- Hans Stephany (1897–1972), Ingenieur, Ministerialbeamter und Umweltexperte
- Karl Daniel (1905–1977), Unternehmer
- Reiner Keller (1921–1995), Geograph und Hydrologe an der Universität Freiburg im Breisgau
- Therese Schlundt (1922–2014), Hebamme
- Joachim-Felix Leonhard (* 1946), Bibliothekar und ehemaliger Staatssekretär
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Josef Jakob, Wolfgang Kreckler: Jünkerath-Glaadt. Bildband einer Gemeinde. Hrsg.: Ortsgemeinde Jünkerath. Paulinus, Trier 1995.
- Hubert Pitzen: Jünkerath und seine Geschichte. Ein Überblick. In: Die Eifel. 1994, S. 261–265.
- Wolfgang Kreckler: Eisenbahngeschichte des Ortes Jünkerath. Eine Dokumentation über 125 Jahre wechselvolle Geschichte. Aufgang, Blütezeit und Niedergang einer prägenden Institution des Eifelortes Jünkerath. Jünkerath 1995.
Weblinks
Bearbeiten- Internetpräsenz der Ortsgemeinde Jünkerath
- Ortsgemeinde Jünkerath auf den Seiten der Verbandsgemeinde Gerolstein
- Zur Ortsgemeinde Jünkerath gibt es Einträge in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Literatur über Jünkerath in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 3. März 2023.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 110 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Martin Weltner: Bahn-Katastrophen. Folgenschwere Zugunfälle und ihre Ursachen. München 2008. ISBN 978-3-7654-7096-7, S. 14.
- ↑ Aus dem Ortsgemeinderat. In: Verbandsgemeinde Gerolstein aktuell, Ausgabe 33/2019. Abgerufen am 5. November 2020.
- ↑ Stabwechsel in Jünkerath: Helfen geht, Bischof kommt. In: Trierischer Volksfreund. 7. August 2019, abgerufen am 5. November 2020.
- ↑ Jünkerath, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024
- ↑ Wappenbeschreibung auf der Internetpräsenz der Verbandsgemeinde Gerolstein. Abgerufen am 5. November 2020.
- ↑ Fahrplan der DB AG für die Eifelstrecke 2016. (PDF) Deutsche Bahn AG, "vareo"-Netz, 13. Dezember 2015, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. April 2016; abgerufen am 5. November 2020.
- ↑ Ganz locker über 28 Brücken radeln. In: Kölnische Rundschau. Abgerufen am 6. Juni 2011.
- ↑ „Grenzenloser“ Tourismus in der Eifel. ( vom 25. Mai 2015 im Internet Archive) In: Kölnische Rundschau. 3. Mai 2015, abgerufen am 25. Mai 2015.
- ↑ Eintrag zu Römische Siedlung Vicus Icorigium in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 3. März 2023.