Gurk (Kärnten)

Marktgemeinde im Bezirk Sankt Veit an der Glan, Kärnten

Gurk (slowenisch Krka) ist eine Marktgemeinde Kärntens mit 1193 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Österreich. Überregionale Bedeutung hatte der Ort als Bischofssitz der Diözese Gurk und durch den romanischen Gurker Dom von 1140, der auf eine Stiftung der Landesherrin Hemma von Gurk (995–1045) zurückgeht.

Marktgemeinde
Gurk
Wappen Österreichkarte
Wappen von Gurk
Gurk (Kärnten) (Österreich)
Gurk (Kärnten) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: St. Veit an der Glan
Kfz-Kennzeichen: SV
Fläche: 39,67 km²
Koordinaten: 46° 53′ N, 14° 17′ OKoordinaten: 46° 52′ 31″ N, 14° 17′ 20″ O
Höhe: 662 m ü. A.
Einwohner: 1.193 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 30 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9342
Vorwahlen: 0 42 66
Gemeindekennziffer: 2 05 08
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dr-Schnerich-Str. 12
9342 Gurk
Website: www.gurk.at
Politik
Bürgermeister: Siegfried Wuzella (FPG)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(15 Mitglieder)

8 Freiheitliche Partei in Gurk/Pisweg (FPG), 3 SPÖ, 3 ÖVP, 1 Grüne

8
3
3
1
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Gurk im Bezirk St. Veit an der Glan
Lage der Gemeinde Gurk (Kärnten) im Bezirk Sankt Veit an der Glan (anklickbare Karte)AlthofenBrücklDeutsch-GriffenEbersteinFrauensteinFriesachGlödnitzGurkGuttaringHüttenberg (Kärnten)Kappel am KrappfeldKlein Sankt PaulLiebenfelsMetnitzMicheldorfMölblingSankt Georgen am LängseeSankt Veit an der GlanStraßburgWeitensfeld im GurktalKärnten
Lage der Gemeinde Gurk (Kärnten) im Bezirk Sankt Veit an der Glan (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geographie

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Der Markt Gurk ist von Bergwiesen und ausgedehnten Hochwäldern umgeben und stellt ein Zentrum des wenig besiedelten Gurktals dar. Flussabwärts der Gurk liegt die Kleinstadt Straßburg, von deren Festung einst die Gurker Fürstbischöfe regierten.

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde ist in die drei Katastralgemeinden Pisweg, Gruska und Gurk gegliedert und umfasst folgende 22 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):

Nachbargemeinden

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Straßburg
Weitensfeld im Gurktal   Mölbling
Frauenstein

Geschichte

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Kloster
 
Sonnenuhr an der Südwand des Domstifts in Gurk

Der Name Gurk („die Gurgelnde“) leitet sich vom gleichnamigen Fluss Gurk ab.[2] Das heutige Gemeindegebiet wurde bereits vor zirka 2000 Jahren besiedelt, erlangte aber erst nach der Angliederung Kärntens an Bayern an Bedeutung. Die früheste urkundliche Erwähnung des Flusses stammt aus dem Jahre 831, ein salzburgischer Hof Gurk wurde 864 genannt. 898 schenkte Kaiser Arnulf dem Hemma-Vorfahren Zwentibold große Teile des Gurktals, darunter auch einen Wirtschaftshof Gurk, dessen Standort im heutigen Lieding (Gemeinde Straßburg) vermutet wird.

Im Jahr 975 erteilte Kaiser Otto II. das Privileg für ein in Lieding bestehendes Nonnenkloster. Dieses wurde durch die Gräfin Hemma von Gurk zwischen 1043 und 1045 am Platz des heutigen Ortes Gurk neu gegründet. Das Stift Gurk hatte jedoch keinen langen Bestand, es wurde statt des Nonnenklosters 1072 das Bistum Gurk von der Erzdiözese Salzburg, die reichen Besitz im nördlichen Teil Kärntens hatte, gegründet. Gurk war bis 1787 Sitz des Bistums, dessen Residenz sich jetzt in Klagenfurt befindet.

Unter der Herrschaft des Stiftes entwickelte sich im Verlauf des Hoch- und Spätmittelalters eine Siedlung von Gewerbetreibenden. Gurk erhielt im 13. Jahrhundert Marktrechte, war jedoch – wie auch andere Klostermärkte in Kärnten – lange kein Markt im vollen Rechtssinne und führte bis ins 18. Jahrhundert weder Wappen noch Siegel.

Verkehrlich wurde die Gemeinde insbesondere durch die Gurktalbahn ab 1898 erschlossen und durch sie an die Südbahn angebunden, deren Betrieb allerdings im April 1969 endgültig eingestellt wurde; die gesamte Strecke wurde im Bereich der Gemeinde demontiert. Der gegründete Verein für eine Museumsbahn wollte ursprünglich den (Museums-)Betrieb bis Gurk (als touristisches Ziel der Dom) aufnehmen, dies wurde seinerzeit durch die Anrainergemeinden und die Aufsichtsbehörden verhindert.

Am 25. Juni 1988 besuchte Johannes Paul II. den Dom und betete in der Krypta am Grab der Heiligen Hemma. Der erste Papstbesuch in der Geschichte Kärntens war zugleich ein mediales Großereignis und führte tausende Menschen zu einer Messe unter freiem Himmel vor dem Dom.

Gurk wurde 1998 vom Europarat als Europagemeinde ausgezeichnet.

Staatsbürgerschaft, Religion

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Zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001 hatte Gurk 1.311 Einwohner, davon besaßen 99,0 % die österreichische Staatsbürgerschaft. 94,6 % der Bevölkerung bekannten sich zur römisch-katholischen und 1,5 % zur evangelischen Kirche, 3,5 % waren ohne Bekenntnis.

Bevölkerungsentwicklung

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Obwohl in den letzten Jahrzehnten die Geburtenbilanz positiv war, sank die Bevölkerungszahl wegen der negativen Wanderungsbilanz.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Dom zu Gurk
 
Pfarrkirche Pisweg
  • Pfarr- und ehemalige Domkirche Mariä Himmelfahrt, siehe Dom zu Gurk (Das Grab in der Krypta des Gurker Domes ist das Zentrum der Verehrung der heiligen Hemma)
  • Das Schatzkammer Gurk (Diözesan-Museum) im Probsthof des Stiftes
  • Katholische Pfarrkirche Pisweg hl. Lambert
  • Gerichtsbrunnen in Ranitz, ein mittelalterlicher so genannter „Heiden- oder Römerbrunnen“
  • Zwergenpark Gurktal, bis 2021, Vergnügungspark[4]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaftssektoren

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Gurk ist eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde. Von den 71 Bauernhöfen wurden im Jahr 2010 je rund die Hälfte im Haupt- und im Nebenerwerb betrieben. Im Produktionssektor spielt nur die Bauwirtschaft eine Rolle, sie ist nahezu einziger Arbeitgeber dieses Wirtschaftssektors. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungsbereich sind die sozialen / öffentlichen Dienste und der Handel, die jeweils mehr als ein Drittel der Erwerbstätigen beschäftigen.[5][6][7]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2021[8] 2011 2001 2021[8] 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 48 71 76 59 70 72
Produktion 8 6 7 24 14 20
Dienstleistung 54 56 45 192 192 162

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021

Arbeitsmarkt, Pendeln

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Wie auch die Nachbargemeinden ist Gurk eine Pendlergemeinde. Von den rund 600 Erwerbstätigen des Marktes arbeitet weniger als ein Drittel in der Gemeinde, mehr als 400 pendeln aus. Davon bleibt etwa die Hälfte im Bezirk, ein weiteres Drittel arbeitet in Kärnten und zwölf Prozent in einem anderen Bundesland. Aus der Umgebung kommen knapp hundert Menschen zur Arbeit nach Gurk.[9]

Infrastruktur

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  • Eisenbahn: Der nächste Bahnhof befindet sich rund fünfzehn Kilometer östlich in Althofen, wo es über die Südbahn Verbindungen nach Klagenfurt im Süden und die Steiermark im Norden gibt.[10]
  • Straße: Durch den Markt verläuft die Gurktal Straße B93.

Gemeinderat

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Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2021 wie folgt zusammen:

Bürgermeister

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Zwischen 1991 und 2021 war der u. a. wegen positiver Äußerungen zum Nationalsozialismus auf überregionaler Ebene umstrittene Siegfried Kampl Bürgermeister (für FPÖ, dann BZÖ und anschließend wieder die Freiheitlichen) in Gurk/Pisweg,[11] bevor er wieder von der FPÖ ausgeschlossen wurde.[12]

Seit 2021 ist Siegfried Wuzella (FPG) Bürgermeister von Gurk.

Das Wappen von Gurk zeigt „in Blau eine langgestreckte romanische Basilika mit zwei barock behelmten Türmen; das Langhaus ist von einer Biedermeierwaage überhöht“.[13] Die Waage über dem Gurker Dom wurde von einem Marktsiegel aus dem 19. Jahrhundert übernommen; obwohl Lieding bereits seit 975 Marktrechte besaß und auch eine erste Siedlung von Gewerbetreibenden beim Dom im 13. Jahrhundert solche erhielt, führte Gurk noch im 18. Jahrhundert weder Wappen noch Siegel. Erst nach der Verlegung des Bischofssitzes nach Klagenfurt findet sich an Urkundenbüchern ein eigenes, „Markt Gurk“ bezeichnetes Siegel, das eine Biedermeierwaage, Symbol des Marktrichters und einer gerechten Obrigkeit, als Motiv hat.

Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 20. Februar 1969 verliehen, die Fahne ist Gelb-Blau-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.[14]

Partnerschaft

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Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Gemeinde

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Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

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  • Heilige Hemma von Gurk (* zwischen 995 und 1000 – wahrscheinlich 1045)

Literatur

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  • Martin Zeiller: Gurck. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 22 (Volltext [Wikisource]).
  • Wilhelm Deuer, Johannes Grabmayer: Transromanica – Auf den Spuren der Romanik in Kärnten (Reihe „Kulturwanderungen“). Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2008, ISBN 978-3-7084-0302-1, S. 149–157.
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Commons: Gurk (Kärnten) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Gurk – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Geschichte. Marktgemeinde Gurk, abgerufen am 9. Juni 2022.
  3. Ein Blick auf die Gemeinde Gurk, Bevölkerungsentwicklung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. November 2020.
  4. Zwerge müssen weg. In: kaernten.orf.at. 18. Juni 2021, abgerufen am 1. September 2021.
  5. Ein Blick auf die Gemeinde Gurk, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. November 2020.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Gurk, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. November 2020.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Gurk, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. November 2020.
  8. a b STATcube. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Gurk, Erwerbstätige nach Entfernungskategorie des Berufspendelns. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. November 2020.
  10. Entfernungsrechner – Entfernung berechnen und darstellen. Abgerufen am 27. November 2020 (deutsch).
  11. Bürgermeisterwahl 2015. Land Kärnten, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Dezember 2020; abgerufen am 27. November 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ktn.gv.at
  12. Kleine Zeitung: FPÖ schloss Kärntner Bürgermeister aus Partei aus, 17. September 2014
  13. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 130.
  14. Gemeindewappen – Land Kärnten. Abgerufen am 27. November 2020.
  15. Partnerstadt – Marktgemeinde Gurk. Abgerufen am 27. November 2020.