Laufersweiler

Gemeinde in Deutschland

Laufersweiler ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kirchberg (Hunsrück) an.

Wappen Deutschlandkarte
Laufersweiler
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Laufersweiler hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 54′ N, 7° 18′ OKoordinaten: 49° 54′ N, 7° 18′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Hunsrück-Kreis
Verbandsgemeinde: Kirchberg (Hunsrück)
Höhe: 425 m ü. NHN
Fläche: 6,79 km2
Einwohner: 801 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55487
Vorwahl: 06543
Kfz-Kennzeichen: SIM, GOA
Gemeindeschlüssel: 07 1 40 081
Adresse der Verbandsverwaltung: Marktplatz 5
55481 Kirchberg (Hunsrück)
Website: www.laufersweiler.de
Ortsbürgermeister: Rudi Schneider
Lage der Ortsgemeinde Laufersweiler im Rhein-Hunsrück-Kreis
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Karte
Ortsansicht von Südosten
Renovierte Synagoge

Ortsgeschichte

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Bis zur frühen Neuzeit

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Nach ur- und frühgeschichtlichen Funden könnte das Gebiet von Laufersweiler bereits in der Bronze- und Hallstattzeit besiedelt gewesen sein. In der Römerzeit verlief an der Gemarkungsgrenze zwischen Laufersweiler und Niederweiler die Ausoniusstraße von Trier nach Bingen am Rhein. Bodenfunde deuten auf eine Besiedlung in der Römerzeit.[2]

Der Ort wurde erstmals im Jahre 1283 als „Leuferswilre“ im Besitz der Wildgrafen, den späteren Wild- und Rheingrafen, urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert wechselten die Besitzverhältnisse, indem ein Teil der Ortschaft ein kurtrierisches Lehen wurde und ein Teil den Freiherren vom Schmidtburg unterstand. Seit dem späten Mittelalter gehörte Laufersweiler zum Hochgerichtsbezirk Rhaunen. Im Jahre 1563 besaß Laufersweiler 34 bzw. 35 Haushaltungen, die verschiedenen Grundherren unterstanden.[3]

Kirchlich

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Als erstes Kirchengebäude in Laufersweiler wurde im Jahre 1405 eine Marienkapelle urkundlich erwähnt. Unbekannt ist dagegen, wann die 1839 abgebrannte Kirche St. Laurentius errichtet wurde. Diese unterstand zunächst dem Kirchspiel Hausen. Nach der endgültigen Einführung der Reformation in den 1560er Jahren durch die Wild- und Rheingrafen wurde Laufersweiler spätestens im Jahre 1602 eine selbständige evangelische Pfarrei. Ein erstes Pfarrhaus wurde 1617 errichtet.[4] Schon um 1645, gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges war der Hunsrück erstmals französisch besetzt, ebenso während der Eroberungskriege Ludwigs XIV. Um 1685 wurde die Kirche St. Laurentius auf Verlangen der Franzosen in ein Simultaneum umgewandelt, in dem evangelische und katholische Gottesdienste gefeiert wurden.[5]

Poststation

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Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bestand in Laufersweiler eine Poststation am Niederländischen Postkurs von Brüssel nach Augsburg, Innsbruck, Trient, Venedig, Mailand und Rom. Diese Poststation wurde erstmals in den Dokumenten zum Postraub von 1561 genannt, als die reitende Post auf dem Weg von Laufersweiler nach Eckweiler überfallen wurde.[6] Nach diesen Dokumenten war 1561 ein gewisser Hans aus Wittlich Posthalter in Laufersweiler. Sein Nachfolger im späten 16. Jahrhundert war Niclas Faust, der eine Posthalterdynastie begründete.[7] Die Poststation überlebte auch das 18. Jahrhundert. Im Jahre 1867 lag Laufersweiler am neu eingerichteten Postkurs von Kirn nach Büchenbeuren. 1886 wurde die Poststation als Postagentur der Deutschen Reichspost neu gegründet und überdauerte bis 1994.[8]

Nach der französischen Revolution

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Mit der Besetzung der westlichen Rheinseite 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde Laufersweiler französisch, 1815 wurde der Ort auf dem Wiener Kongress preußisch. Nach dem verheerenden Ortsbrand von 1839, dem auch die Kirche zum Opfer fiel, wurde 1842 eine neue Simultankirche erbaut. Eine eigene evangelische Kirche im Stil der Neuromanik wurde erst 1892/1893 errichtet.

In Laufersweiler bestand spätestens seit dem 18. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde[9] mit einem eigenen Friedhof. Eine erste Synagoge bestand bereits vor 1832. Die 1910/11 errichtete Synagoge wurde im Novemberpogrom am 9. November 1938 verwüstet. In den Folgejahren wurden 24 Juden aus Laufersweiler Opfer des Holocaust.[10] Wegen der großen Nähe zu den Nachbarhäusern wurde die Synagoge während der Zeit des Nationalsozialismus nicht angezündet. Ab 1955 wurde die Synagoge als Gefrierhaus und Wäscherei genutzt und 1986 restauriert; ein Förderkreis betreut die Einrichtung.[11]

Seit 1946 gehört Laufersweiler zum Land Rheinland-Pfalz und seit der Verwaltungsreform 1970 zur Verbandsgemeinde Kirchberg.

Religion

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47 % der Einwohner von Laufersweiler sind evangelisch, 36 % katholisch.[12] Die örtliche evangelische Kirche gehört zur Kirchengemeinde Büchenbeuren-Laufersweiler-Gösenroth im Kirchenkreis Simmern-Trarbach der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die katholische Pfarrei St. Laurentius ist dem Dekanat Simmern-Kastellaun im Bistum Trier zugeordnet.

Bürgermeister

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Ortsbürgermeister von Laufersweiler ist Rudi Schneider. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 77,41 % in seinem Amt bestätigt.[13] Er wurde im Juni 2024 wiedergewählt.

 
Wappen von Laufersweiler
Blasonierung: „Geteilt; oben in Silber ein rotes Balkenkreuz, unten in Schwarz eine silberne Schnalle.“[14]
Wappenbegründung: Die obere Schildhälfte verweist auf die ehemalige Zugehörigkeit zu Kurtrier, die untere Schildhälfte nimmt Bezug auf das Wappen der Freiherren Schenk von Schmidtburg.

Sehenswertes

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In der ehemaligen Synagoge befindet sich ein Museum für jüdische Geschichte des Hunsrück. Eine Dokumentensammlung im Rahmen einer Dauerausstellung kann hier besichtigt werden.

Im Unterdorf und in der Kirchgasse existieren sehenswerte Fachwerkbauten mit geschnitzten Haustüren.

Das ehemalige Rathaus stammt aus dem 17. Jahrhundert. Hier ist besonders der Überbau mit der ehemaligen Unterkunft für das fahrende Volk erwähnenswert.

Siehe auch:

Vereine und Veranstaltungen

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In Laufersweiler gibt es mehrere Vereine:

  • Theaterfreunde Laufersweiler
  • SG Gösenroth - Laufersweiler
  • Akkordeonorchester & Musikfreunde Hunsrück
  • Heimat- und Wanderverein
  • TV 1911 Laufersweiler
  • Gemischter Chor Frohsinn
  • Feuerwehrförderverein Laufersweiler

Söhne und Töchter der Ortsgemeinde

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Literatur

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  • Fritz Schellack: Laufersweiler, Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes; Argenthal, 1994.
  • Ernst-Otto Simon: Der Postkurs von Rheinhausen bis Brüssel im Laufe der Jahrhunderte; in: Archiv für deutsche Postgeschichte 1/1990, S. 14–41.
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Commons: Laufersweiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Schellack, S. 16 f.
  3. Schellack, S. 26.
  4. Daten lt. Schellack, S. 133.136 f.
  5. Schellack, S. 168–180.
  6. Simon, S. 26 mit weiterführender Literatur, sowie Schellack, S. 274.
  7. Simon, S. 26, sowie Fürst Thurn- und Taxis Zentralarchiv Regensburg, FZA PA 814, fol. 130.
  8. Schellack, S. 277.
  9. Schellack, S. 181–196.
  10. Schellack, S. 196.
  11. Kirchgasse in Laufersweiler, (Memento vom 15. Februar 2018 im Internet Archive) SWR Landesschau Rheinland-Pfalz, abgerufen am 29. Juli 2014.
  12. Zensus 2011
  13. Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Kirchberg, Verbandsgemeinde, 17. Ergebniszeile. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  14. Wappenbeschreibung Laufersweiler