Leopold Prinz von Bayern

deutscher Rennfahrer

Leopold Rupprecht Ludwig Ferdinand Adalbert Friedrich Prinz von Bayern (* 21. Juni 1943 in Umkirch) ist ein ehemaliger deutscher Rennfahrer. Er ist Markenrepräsentant für BMW und hat mit „Poldi“ ein eigenes Modelabel.

Leopold Prinz von Bayern
Leopold Prinz von Bayern
Nation: Deutschland Deutschland
DTM
Erstes Rennen: Zolder 1984
Letztes Rennen: Hockenheim 1992
Teams (Hersteller)
1984 Brun • 1988 Euro-Racing • 1989 Schmitt • 1990–1992 Isert (BMW)
Statistik
Starts Siege Poles SR
80 (44)
Podestplätze: 1
Gesamtsiege:
Punkte: 88,5

Familiäres

Bearbeiten

Leopold Prinz von Bayern ist Oberhaupt der Adalbertinischen Linie des Hauses Wittelsbach: Er ist Ur-Ur-Urenkel von König Ludwig I. und Nachkomme dessen vierten Sohnes Adalbert Wilhelm von Bayern. Seine Eltern sind Konstantin Prinz von Bayern und Maria Adelgunde von Hohenzollern. Sein Bruder ist Adalbert von Bayern (* 1944).

Leopold heiratete im Oktober 1977 Ursula Möhlenkamp aus Velbert, mit der er vier Kinder hat:

Leopold engagiert sich für die Special Olympics. Er lebt in Berg am Starnberger See.

Leopold ist verwandt mit dem schwedischen Königshaus. Sein Onkel, Bruder seiner Mutter, Johann Georg von Hohenzollern, war verheiratet mit Prinzessin Birgitta, der Schwester des schwedischen Königs. Er ist Patenonkel Carl Philips von Schweden, mit dessen Vater König Carl Gustaf er seit seinem zwölften Lebensjahr befreundet ist.

Leopold kam auf Schloss Umkirch zur Welt, dem Besitz seiner mütterlichen Familie, der Hohenzollern. Dort wuchs er bis zu seinem 22. Lebensjahr auf. Da sich seine Eltern scheiden ließen und erneut heirateten, blieb Leopold bei seinen Großeltern und seinem nur zwei Monate älteren Onkel Ferfried von Hohenzollern-Sigmaringen. Leopold beschrieb seinen Großvater Friedrich Viktor von Hohenzollern-Sigmaringen als sehr streng und sehr preußisch.

Motorsport

Bearbeiten
 
Leopold Prinz von Bayern beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1972

Erste Bergrennen bestritt Leopold Prinz von Bayern mit seinem privaten Opel Kadett. Bei British Leyland bekam er seinen ersten Werksvertrag.

1969 wechselte er zum Rundstreckensport und wurde auf einem Alfa Vizemeister in der Deutschen Rundstrecken Meisterschaft. Seinen einzigen Titel gewann er 1972 bei der nordamerikanischen Eismeisterschaft auf einem Porsche. Es folgten verschiedene Tourenwagen- und Sportwagenrennen. In seiner Karriere fuhr er verschiedene Fahrzeuge wie den BMW M1 oder den Porsche 956, mit dem er beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1984 zusammen mit Walter Brun und Bob Akin Gesamtrang 4 erreichte.

Ab 1986 war er ausschließlich auf BMW-Fahrzeugen im Einsatz.

Insgesamt erzielte „Prinz Leopold“ in seiner Karriere als Rennfahrer über 120 Siege.

Berühmt wurde er nicht nur als Rennfahrer, sondern auch als Mitglied des legendären „Trio Infernale“. Das Trio aus ihm und seinen Kollegen und Freunden Hans-Joachim Stuck und Dieter Quester war bekannt für die Streiche, die sie vor allem in den Fahrerlagern anderen Kollegen spielten.

Heute ist Leopold internationaler Markenbotschafter von BMW. Er vertritt die Marke u. a. bei großen Messen wie der IAA in Frankfurt am Main und zahlreichen anderen Anlässen.

Karitative Funktionen

Bearbeiten
  • Präsident des Kuratoriums zur Förderung des Modernen Fünfkampfes in Bayern e. V.
  • Sonderbotschafter der Special Olympics
  • Mitglied im Lions-Club Starnberger See-Ludwig II

Statistik

Bearbeiten

Karriere-Daten

Bearbeiten
1963–1969 Bergrennen
1969–1972 Deutsche Rundstrecken Meisterschaft
1972 Nordamerikanischer Eismeister, Porsche
1973–1975 Formel Super V
1977–1981 verschiedene Tourenwagenrennen und -serien
1982 Deutsche Rennsporttrophäe
1983 Deutsche Rennsportmeisterschaft, Porsche
1984 Deutsche Tourenwagenmeisterschaft, BMW
Sportwagenweltmeisterschaft, Porsche
1985 Sportwagenweltmeisterschaft, Porsche
1986–1992 Deutsche Tourenwagenmeisterschaft, BMW
1993 Historische Tourenwagen-Europameisterschaft, BMW
1994 Historische Tourenwagen-Europameisterschaft, BMW
Japanische Supertourenwagenmeisterschaft, BMW
1995 Österreichische Tourenwagenmeisterschaft, BMW
Japanische Supertourenwagenmeisterschaft, BMW
1996–1997 Deutscher Supertourenwagen-Cup, BMW
1998 Deutsche Supertourenwagenmeisterschaft, BMW

Le-Mans-Ergebnisse

Bearbeiten
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1981 Osterreich  Helmut Marko RSM BMW M1 Deutschland  Christian Danner Deutschland  Peter Oberndorfer Ausfall Kurbelwelle
1983 Schweiz  Brun Motorsport BMW M1 Italien  Angelo Pallavicini Danemark  Jens Winther Ausfall Getriebeschaden
1984 Schweiz  Brun Motorsport Porsche 956B Schweiz  Walter Brun Vereinigte Staaten  Bob Akin Rang 4

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

Bearbeiten
Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
1965 Leopold von Bayern Opel Kadett Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  BOL Italien  MON Italien  MON Vereinigtes Konigreich  RTT Italien  TAR Belgien  SPA Deutschland  NÜR Italien  MUG Deutschland  ROS Frankreich  LEM Frankreich  REI Italien  BOZ Deutschland  FRE Italien  CCE Schweiz  OVI Deutschland  NÜR Vereinigte Staaten  BRI Vereinigte Staaten  BRI
52
1972 Anton Fischhaber Porsche 911 Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Vereinigtes Konigreich  BRH Italien  MON Belgien  SPA Italien  TAR Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Osterreich  ZEL Vereinigte Staaten  WAT
14
1973 Anton Fischhaber Porsche Carrera RSR Vereinigte Staaten  DAY Italien  VAL Frankreich  DIJ Italien  MON Belgien  SPA Italien  TAR Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Osterreich  ZEL Vereinigte Staaten  WAT
14
1977 Jörg Obermoser TOJ SC302 Vereinigte Staaten  DAY Italien  MUG Frankreich  DIJ Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Italien  VAL Italien  PER Vereinigte Staaten  WAT Portugal  EST Frankreich  LEC Kanada  MOS Italien  IMO Osterreich  SAL Vereinigtes Konigreich  BRH Deutschland  HOK Italien  VAL
DNF
1981 Helmut Marko RSM BMW M1 Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  MUG Italien  MON Vereinigte Staaten  RIV Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Italien  PER Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  WAT Belgien  SPA Kanada  MOS Vereinigte Staaten  ROA Vereinigtes Konigreich  BRH
DNF
1983 Brun Motorsport
Joest Racing
BMW M1
Porsche 936
Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Belgien  SPA Japan  FUJ Sudafrika  KYA
DNF DNF 7
1984 Brun Motorsport Porsche 956 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  BRH Kanada  MOS Belgien  SPA Italien  IMO Japan  FUJ Sudafrika  KYA Australien  SAN
4 9 8 4

Veröffentlichungen

Bearbeiten
  • Prinz Leopold „Poldi“ von Bayern: Initialzündung – Mein Weg in den Motorsport. In: Philipp Fürst zu Hohenlohe-Langenburg (Hrsg.): Motorsporthelden. Molino Verlag, Schwäbisch Hall und Sindelfingen 2020, S. 191–235. ISBN 978-3-948696-01-6.

Literatur

Bearbeiten
  • Prinz Leopold von Bayern: … nicht schneller, als dein Schutzengel fliegen kann. Playlist – The Single collection (= Edition Blue Scope. Bd. 7). Edition Blue Scope, Berlin 2009, ISBN 3-938990-06-6.
Bearbeiten
Commons: Leopold Prinz von Bayern – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Linda von Beck, Maria Zsolnay: Felipa Prinzessin von Bayern hat geheiratet. merkur-online.de, 13. Mai 2012, abgerufen am 7. Juni 2012.
  2. Konstantin Prinz von Bayern und Deniz Kaya heiraten in St Moritz. 3. September 2018, abgerufen am 3. September 2018.